James Bond als Frau

No One Lives Forever User-Artikel

Name 5. November 2009 - 17:16 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
60-er Jahre Look, eine Prise Humor, viele Waffen und eine Frau als Geheimagentin. Kann das zu einem Hit werden? Ja, kann es! No One Lives Forever mit Hauptdarstellerin Cate Archer war ein erfrischender Shooter, der leider finanziell floppte.
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Wir schreiben das Jahr 2000 und Monolith veröffentlichte einen Shooter, der ein unverbrauchtes Szenario mit einem James-Bond-Pendant mischte. No One Lives Forever hieß der Titel und konnte in den meisten Tests überraschend gute Wertungen absahnen und schaffte es zu einem außergewöhnlichen Shooter zu werden. Doch der Titel kam bei den Spielern nicht gut an oder wurde übersehen. Leider, denn viele Spieler haben einen der besten Shooter mit einem vielfältigen Waffenarsenal nie gespielt. In den folgenden Zeilen beschäftige ich mich mit den Shooter und erkläre euch warum der Titel so toll ist.

Das weibliche Pendant zu James Bond


In No One Lives Forever übernimmt man die Rolle der Geheimagentin Cate Archer. Eine Modebewusste, treffsichere Dame,wahrscheinlich um die 30-35 Jahre rum alt. Cate Archer arbeitet für den Geheimdienst UNITY und übernimmt meistens die kleineren Aufgaben, während die anderen Agenten die größeren Missionen übernehmen. Das passt der Dame eigentlich gar nicht, denn sie selbst glaubt von sich, dass sie für größere Missionen bestens geschaffen ist. Auch ihr bester Freund Bruno, der sie damals, als Cate Archer noch eine Diebin war, zu UNITY geholt hat, glaubt daran, aber kann nicht viel Einfluss auf die Entscheidungen der oberen Leute nehmen.

Wie es der Zufall so will gibt es neue Terrororganisation mit dem Namen H.A.R.M. Der Chef dieser Organisation, Dimitry Vulkov, schaltet einen Unity-Agenten nach den Anderen aus, bis nur noch sehr wenig übrig bleiben, darunter Bruno und Cate Archer. Nun denken die Chefs von Unity um und schicken Cate Archer auf die Jagd nach H.A.R.M. Die wohl beste Entscheidung des Geheimdienstes, denn auch Frauen können James Bond spielen.

Erpressung der obersten Stufe


Doch zuerst sollte man erstmal wissen, was H.A.R.M. überhaupt will. Die Forderungen der Terrorvereinigung sind klar und teuer. Einen eigenen Feiertag, 50 Millionen Britische Pfund und Australien, wenn nicht muss die Menschheit daran glauben. Natürlich ist die Queen (Unity arbeitet für Großbritannien) "not amused" und Unity muss ich darum kümmern. Cate Archer, Unitys letzte Hoffnung, muss also auf den Einsatz vorbereitet werden und damit kommen wir schon zu einen der netten Höhepunkte von No One Lives Forever - die Trainingseinheiten.

Nach fast jeder Mission bekommt Ihr in Extra Trainigsmissionen neue Waffen bzw. Gadgets vorgestellt. Zwei Professoren von Unity führen euch durch die verschiedenen Testräume und erklären euch die Waffen und Gadgets genauer. Apropos Waffen und Gadgets, davon besitzt NOLF einige. Über Pistolen, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Scharfschützengewehre, Lippenstiftbomben, Roboterpudel und und und... Ihr merkt, die Waffen sind nicht nur die typischen Waffen, wie man sie aus anderen Shootern kennt, sondern darunter finden sich auch einige skurrile Waffen.

Der Look der 60er und viele Schießeren

Wie schon mehrmals erwähnt spielt NOLF in den 60er Jahren und hat somit auch einen gewöhnungsbedürftigen Look. Dennoch verarbeitet das Spiel diese Zeit mit viel Humor und einer menge Action. Da No One Lives Forever ein Ego-Shooter ist spielen wir das Spiel natürlich auch aus der Ego-Perspektive. Die Gegner stellen sich zudem, zumindest damals, überraschend schlau an. Sie gehen in Deckung, versuchen Cate zu umkreisen oder fliehen, wenn sie keine Chance mehr haben. Außerdem achten sie auf Geräusche, die sie hinterlassen und werfen auch Tische um, um sich dahinter zu schützen. Sollten sie Leichen einfach liegen lassen und werden diese dann von anderen Gegnern entdeckt wird auch öfters mal der Alarm ausgelöst und das endet meist in einer größeren Schießerei. Also sollte man möglichst die Leichenentferner-Säure mit dabei haben. Kippt man davon etwas über die Leiche verschwindet sie - nett.

In NOLF unterhalten sich unsere Gegner häufig mit anderen Zivilisten. Hier redet unser Gegner mit einem Mann, der seinen Affen verkaufen will.


Einmal um die halbe Welt...

Cate Archer liebt anscheinend das Reisen, denn in NOLF fliegt man fast einmal um die halbe Welt. Unsere Mission beginnt in Marokko, Ost-Berlin, Hamburg und Bremen und dann zurück nach London. Von dort aus geht es nach Amerika, in die wunderschöne Karibik und dann sogar in eine Raumstation. Man merkt, dass Monolith sich damals Mühe gegeben hat bei der Level-Variation.
In den Missionen gibt es auch viel Variation. In der Mission in Ost-Berlin muss man zuerst in ein Hotel und dort jemanden befragen, danach in eine Bar und dort den Informanten treffen. Dann muss man erst mal an der Wache vorbei, die den Eingang zu einer Basis beschützt  und danach darf man sich vorarbeiten, um Informationen zu beschaffen. Wenig später müssen wir an einen Hundezwinger vorbei, da hilft uns der Roboter-Pudel. Den schicken wir vor und lenken die Wachhunde ab und wir schleichen unbemerkt vorbei.

Sixties-Soundtrack und skurrile Endgegner


Wenn ein Spiel schon in den 60er-Jahren spielt dann muss auch ein ordentlicher Soundtrack her. So scheinen zumindest die Entwickler bei Monolith damals gedacht haben und haben einen passenden Sixties-Soundtrack ins Spiel eingebaut. Das sorgt für mächtig viel Atmosphäre.

Außerdem gibt es in NOLF einige skurrile Endgegner, darunter die übergewichtige Opern-Sängerin Inge Wagner, die mit einem sehr schlechten deutschen Dialekt spricht. Im Endkampf gegen Inge Wagner kommt sie in einer goldenen Rüstung mit Schwert daher, wunderbar für den kaputten Stromgenerator, der zufällig dort in der Nähe steht.

Alles in allem ist No One Lives Forever wahrscheinlich einer der skurilsten und coolsten Shooter überhaupt. Die Hauptdarstellerin, mit dem leicht sarkastischen und ironischen Unterton, der 60er-Jahre Look, die vielen Waffen und die Menge an skurrilen Sachen machten für mich den Shooter unumgänglich. Selten hat mich ein Spiel, insbesondere ein Shooter, zum Lachen gebracht, wie dieses Meisterstück.
5. November 2009 - 17:16 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
Azzi (unregistriert) 8. November 2009 - 21:00 #

Ich hatts damals gekauft...toller Shooter hat viel Spass gemacht. Keine Ahnung warum der damals gefloppt war. Achja Teil2 fand ich net so prickelnd.

tobzzzzn 11 Forenversteher - 795 - 8. November 2009 - 22:13 #

Nostalgie rockt!!
Ich hab fast geweint (vor Freude!), als ich den Test zu Gesicht bekam. Du hast dich bei deinem Artikel toll auf die wirklich wichtigen Elemente des Spiels fokussiert, der Test ist wirklich gelungen.
Echt schade, dass das Spiel nicht den verdienten Erfolg hatte.. vielleicht wären am diesjährigen 10. November alle heiß NOLF: Modern Agents 2? ;-)

Schön, dass diese Titel nicht vergessen werden. Danke, Razyl!

grasovtron (unregistriert) 8. November 2009 - 22:58 #

Weihnachten 2000 - wie lange ich die Techdemo vorher gespielt habe! Sehr froh war ich damals auch, dass es mit meinem Pentium II 400MHz, 192 MB RAM und der Voodoo 3 3000 recht flott lief.

NOLF ist IMHO der intelligenteste Single Player-Shooter.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66905 - 8. November 2009 - 23:32 #

Schöner Artikel, fantastisches Spiel! Mein persönlicher Lieblings-Ego-Shooter. So viel Witz, Coolness und Einfallsreichtum waren aber anscheinend für die meisten nicht Anreiz genug. Schade.

Rondrer (unregistriert) 9. November 2009 - 0:20 #

Eine Schande, dass es das Spiel anscheinend nirgends mehr (neu) zu kaufen gibt :(

Darino 14 Komm-Experte - 2462 - 9. November 2009 - 0:22 #

Vielen Dank für den tollen Artikel. Man bekommt gleich Lust, es nochmal aus dem Regal zu holen. Ich bin nicht so der Ego-Shooter Freund. Aber NOLF hab ich sehr gern gespielt. Es ist wirklich schade, dass es kein Erfolgstitel wurde. Da sieht man, dass der Erfolg (leider) nicht immer etwas mit der Qualität zu tun hat.

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110372 - 9. November 2009 - 0:49 #

Schöner Artikel. NOLF ist für mich immer noch einer der besten Ego-Shooter überhaupt. Die Grafik damals, das Gameplay, die Atmosphäre, der Soundtrack (der als 2. CD sogar im Spiel mit dabei lag) und natürlich dieser trockene, britische Humor (den man, wie bei GTA, Gott sei Dank nicht synchronisiert hat) - mal abgesehen davon, daß man da endlich als Frau in der Rolle des Hauptprotagonisten kräftig austeilen konnte. Ebenso die Mischung als Schleich-Shooter. Das Spiel war und ist immer noch grandios.

Es war damals das erste Spiel, das ich im Multiplayer mit meinem 56k-Modem online zockte (immer mit der Uhr neben dran tickend, wegen den Kosten :)). Liebste Map war Hydro und ich liebte es meine Lippenstifte in den Unterwassertunnels zu platzieren und ich mit der Brille massenweise Punkte für das Fotografieren des Spionagekoffers für's Team holte. Hach Kinders, das waren noch Zeiten :).

Hab beide Teile auf der Festplatte, da erst kürzlich durchgespielt. Ich glaub ich mach nochmal ne Runde :).

ichus 15 Kenner - 2987 - 9. November 2009 - 19:24 #

Cooler Artikel, finde die Fokussierung sehr gelungen!
Ach ja, herzlichen Glückwunsch zu U4!!

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 10. November 2009 - 14:12 #

Wir bräuchten einfach mehr solcher Spiele, weniger Weltkriegsshooter und mehr spassige Shooter, das wär was. Die Waffen und Gadets waren klasse damals.

Bad_Jay 11 Forenversteher - 802 - 11. November 2009 - 23:54 #

NOLF ist mit der Beste Shooter, und auch eines der besten Spiele die ich bis jetzt gedaddelt habe!
Das Spiel strotzt nur so von genialen Ideen und Abwechslung, es ist quasi das perfekte Bond-Spiel, nur halt ohne Bond :D was ich sogar besser finde^^
Ich weiß noch genau wie ich es damals nach der Installation zum ersten Mal laufen hatte, und ich war begeistert, die Grafik war echt wunderschön für damalige Verhältnisse und sieht für ihr Alter immer noch recht gut aus.
Und der Artikel hat mir ehrlich Lust gemacht es jetzt wieder zu spielen:D Weiß zufällig hier jemand ob es unter Vista ohne Probleme läuft?

peter (unregistriert) 2. Dezember 2009 - 22:02 #

Finde NOLF (und den Artikel natürlich auch ;-)) super. Das Spiel hat sich selbst nicht zu ernst genommen, war aber nichtsdestotrotz ein ansprechender und durchaus fordernder Shooter.
Wenn ich mich recht erinnere, war das Spiel ja gleichzeitig auch noch Soundtrack-CD oder wurde separat eine mitgeliefert? Ganz egal! Es war wirklich klasse und stimmig.
Was Austin Powers für das TV ist, ist NOLF für den PC. Atmosphärisch, unterhaltsam, ein Gute-Laune-Shooter (gewagter Begriff).

DigiDragon 08 Versteher - 152 - 9. Dezember 2009 - 22:24 #

Ah ja eins meiner favo. Shooter