Der Waldläufer brachte viel verloren geglaubten Spielspaß zurück.

Fazit

Ist Neverwinter nach einem Jahr ein besseres Spiel? Vieles, was kritikwürdig war, ist geblieben. Das Handwerkssystem besteht immer noch größtenteils daraus, teilweise Stundenlang, Balken anzustarren. Die Welt wirkt immer noch oftmals generisch, die Gebiete sind linear aufgebaut die Story ist selten packend und die Quests an sich bestehen größtenteils aus sammle 5 und töte 10. Und natürlich ist der, oft kritisierte, Item-Shop nicht billiger geworden.

Das Einhorn ist ein teurer Spaß, unterscheidet sich aber nur optisch vom günstigeren Pferd.

Bis auf das Crafting-System bin ich aber bereit dem Spiel seine Schwächen zu verzeihen. In Neverwinter ist es nicht die Story oder das Questdesign, das mich motiviert. Das Kampfsystem sorgt dafür, dass es tatsächlich Spaß macht, sich Stundenlang einfach nur durch Gegner zu metzeln ohne wirklich zu wissen warum. Für die neue Klasse gilt das mindestens genau so sehr, wie für die alten. Im Eiswindtal sieht dieses Monstermetzeln zusätzlich auch noch um einiges besser aus. Denjenigen unter euch, die vor allem Wert auf gut erzählte Geschichten legen, seien die vielen Foundrys ans Herz gelegt. Den von Spielern erstellten Inhalten merkt man oftmals an, dass es sich bei vielen Neverwinter-Fans eben auch um D&D-Fans handelt. Ich habe schon einige gespielt, die so gut erzählt waren, wie man es bei einer schönen Runde Pen & Paper erwarten würde.

Was den Item-Shop angeht gibt es nur sehr wenige Gegenstände, deren Abwesenheit man wirklich spürt. Das Spiel ist definitiv problemlos mit den Begleitern und Reittieren bestreitbar, die ihr im Spiel kaufen könnt. Wenn euch etwas aus dem Shop besonders reizt könnt ihr es auch immer noch dadurch erwerben, dass ihr Astraldiamanten in Zen tauscht. Auch das 40€ Mount ist also erspielbar. Es ist übrigens genau so schnell, wie das Pferd für 25€. Nur die Berufsgegenstände und Hilfsmittel zum Aufwerten der Verzauberungen sind meiner Meinung nach grenzwertige Shop-Angebote.

Abschließend würde ich sagen, die Erweiterungen haben das Spiel nicht grundlegend verbessert, jedoch sinnvoll erweitert. Durch die Kampagnen habe ich einen Ansporn auch außerhalb von Dungeons auf Level 60 weiter zu spielen und die neuen EP-Belohnungen dürften dies noch weiter verstärken. Ich muss auch noch einmal erwähnen, dass der Waldläufer mir sehr viel verloren geglaubten Spaßes zurück gebracht hat und das Eiswindtal durch die bessere Grafik um einiges angenehmer ist als die oft tristen Gebiete des restlichen Spiels. Wer das Spiel also nicht aus prinzipiellen oder sehr tiefliegenden Gründen gemieden oder zu Seite gelegt hat sollte vielleicht einen ersten oder erneuten Blick riskieren.

Wachsamer Waldläufer in neuer Schwarzeis-Ausrüstung