Retro-Selbstversuch #4

NetHack User-Artikel

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Vulture macht aus NetHack ein wahres Grafikmonster. Gut, auf Animationen müsst ihr immer noch verzichten, aber hey, wir wissen doch alle, was der Magier mit der Flasche anstellt, oder?

Das Wunder des Wikis

Hellblau schimmern mir die Dateien von NetHack entgegen. Die rechte Hand nähert sich bereits der Entfernen-Taste. Doch plötzlich zögere ich. Es macht keinen Sinn. Wie kann ein derart frustrierendes Spiel auch nach über 25 Jahren noch so eine große Fangemeinde haben? Irgendwas ist hier faul. Der frisch aufgerufene Browser verdeckt das Fenster mit den Dateien von NetHack. Sieben Tastenanschläge später schlägt mir die Suchmaschine den Begriff „NetHack Wiki“ vor – werde ich hier die Lösung all der Rätsel finden?

Während ich mit der Domain nethackwiki.com verbunden werde, ärgere ich mich über mich selbst. Dies sollten meine persönlichen Eindrücke werden, unverfälscht von äußeren Einflüssen, und jetzt muss ich zu unlauteren Mitteln greifen, um überhaupt irgendeine Art von Artikel schreiben zu können. Die Seite ist fertig geladen. Ich klicke ein bisschen herum. Fast im Sekundentakt kommt von mir ein „Ach so!“, der naive Ausspruch eines Menschen, der bisher nicht in die Richtungen dachte, wie es sich die Entwickler des Spiels ausdachten. Nach intensiver Lektüre der Seite umarme ich meinen Monitor überschwänglich. Jetzt macht alles Sinn!

Zugegeben: Einige der „Geheimnisse“, die dieses Spiel beinhaltet, hätte ich auch durch das Studium des Guides herausgefunden – trotzdem kann nur dieses Wiki die Komplexität des Titels erfassen. Sämtliche Monster, Waffen, Gegenstände und Orte sind hier detailliert zusammengefasst. Zudem wird auf die zahlreiche Interaktionen verwiesen, die das Spiel bietet.

Doch sogleich stellte sich mir auch die Frage: Ist das Spiel eigentlich auch ohne dieses Wiki genießbar? Was haben die Menschen gemacht, als es noch kein World Wide Web gab, dafür aber schon NetHack? Ganz einfach: Sie haben probiert, Fehler gemacht, aus ihnen gelernt und neue Fehler gemacht. NetHack ist wahrscheinlich ein Musterbeispiel für das „Trial-and-Error“- Prinzip. Und dennoch gibt es Spieler, die die hohe Todesrate sogar noch anspornt als abtörnt. Was aber nicht heißen soll, dass diese „Art“ von Spielern den anderen überlegen ist. Im Gegenteil: Durch das Wiki ist nun auch weniger frustresistenten Personen wie meiner Wenigkeit die Möglichkeit gegeben, NetHack zu genießen, wenn auch auf eine andere Art wie der "Typ Entdecker". Wer übrigens glaubt, das Spiel sei dann zu leicht, kann den Gedanken gleich wieder zu den Akten legen: Selbst mit Hilfe des Wikis ist es mir bisher nicht gelungen, NetHack zu gewinnen. Aber es macht mir jetzt wenigstens deutlich mehr Spaß, da ich nur noch aufgrund von fehlender Vorsicht verliere, nicht aber aus Unwissenheit.

Komplett frei von Kritik bleibt NetHack aber dennoch nicht. Einige Spielelemente machen nach dem lesen des Wikis keinen Sinn mehr. Unter anderem erhaltet ihr dort den Tipp, nie zu trinken, da es zu gefährlich sei – aber warum dann überhaupt so eine Funktion einbauen, die ohnehin nicht spielentscheidend ist? Und für einige Tipps braucht ihr richtig viel Geduld. Die Gnomminen etwa wimmeln nur so von Fallen. Einzige Abhilfe ist, nach jedem (!) Schritt mehrmals die s-Taste zu drücken, um vielleicht eine Falle zu finden, bevor ihr euren Huf da hineinsetzt. Dafür hat das Spiel aber einen gewichtigen Vorteil: Dank ressourcen-schonender Grafik ist es auf fast jedem Rechner zum Laufen zu kriegen. Perfekt also auch für mobile Computer wie Netbooks oder steinalte Notebooks und damit theoretisch auch ideal, um es mal gemütlich auf dem Klo zu spielen. Aufgrund des Spielprinzips kann ich das wiederum nicht empfehlen. Für Roguelikes müsst ihr stets sehr vorsichtig spielen und Risiken richtig einschätzen können. Studien allerdings haben bewiesen, dann Leute, die ihr Geschäft verrichten, während des Vorgangs ein gewisses Gefühl von Euphorie verspüren. Dadurch sinkt allerdings die Hemmnis, Risiken einzugehen, was bei einem Spiel dieser Art schnell zum Tode führen kann. Deswegen solltet ihr NetHack nur außerhalb von Stuhlvorgängen spielen.    

Probiert auch unsere neueste Geschmacksrichtung, UnNetHack!
Also, angenommen ihr habt ein derart komplexes Spiel, dass es wirklich keine schlechte Idee wäre, es für eine einsame Insel mitzunehmen. Und dann stellt euch noch vor, ihr seid ein elender Nimmersatt, der zwar das Spielprinzip mag, aber gerne noch etwas mehr Komplexität haben möchte. Nun, meine Freunde, eure Gebete wurden erhört! Überraschenderweise gibt es von NetHack noch so einige Varianten, und einige zielen sogar darauf, das Gameplay noch vielschichtiger zu gestalten. Ich dachte eigentlich, hunderte von Monstern, Items und Zaubersprüchen seien okay, aber was solls. Der Gipfel dieser Entwicklung dürfte wohl SLASH'EM sein, welches zuletzt 2006 aktualisiert wurde. SLASH'EM bietet unter anderem fünf neue Charakterklassen sowie dutzende weitere Monster, Zaubersprüche und Items. Nur wünsche ich euch im Vorfeld viel Glück auch nur ein Prozent der Neuerungen zu entdecken, denn SLASH'EM soll noch schwerer sein als das Original. Weitere Varianten sind unter anderem UnNetHack (mit mehr Zufallsereignissen) oder das ambitionierte NetHack 4, das aus anderen Forks entstand und die Vanilla-Version weiterführen will.

„Ach Daeif,“ seufzten jetzt bestimmt die Grafikhuren unter euch. „Das klingt ja alles sehr verlockend, aber ein Spiel, das nur auf ASCII-Grafiken basiert, kann ich einfach nicht spielen. Es geht nicht. Es beleidigt meine Augen auf unglaublich infame Weise. Dieses Spiel ist meiner nicht würdig, solange nicht wenigstens klar erkennbare Figuren  vorhanden sind, die größer als 16 Pixel sind“ Tja, euch kann tatsächlich geholfen werden. Findige Entwickler haben nämlich so genannte GUIs entwickelt, die dem mitgelieferten optisch deutlich überlegen sind. Besonders empfehlenswert ist Vulture, das auch immer noch gepflegt wird. Das GUI hebt die Grafik immerhin auf das Niveau der frühen neunziger Jahre, wenn auch ohne Animationen, dafür mit einem epischen Soundtrack! Bitte, ihr könnt NetHack nur spielen, wenn es für die aktuelle Crytek-Engine portiert wurde? Nix da, und jetzt verzieht euch, ihr verwöhnten Blagen!

Fazit: So komplex, da wird die Grafik zur Nebensache
NetHack ist wahrscheinlich eines der komplexesten Rollenspiele in der Geschichte der Computerspiele. Aber es ist auch sehr „speziell“: Das Permadeath macht einem zu Schaffen, und unzählige Regeln, Monster, Aktionen und Klassen machen den Einstieg schwierig. Trotzdem solltet ihr nicht zögern, mal die ein oder andere Runde zu probieren. Bedenkt nämlich: Das feine Wiki vereinfacht den Einstieg enorm und sorgt für Übersicht beim Regelwerk. Ihr könnt aber auch darauf pfeifen und probieren, alles selbst herauszufinden. So könnt ihr euch aussuchen, wie ihr an NetHack herangeht. Nur Grafikfetischisten schauen in die Röhre, aber die werden diese Zeilen hier wohl sowieso nicht mehr lesen. Verweichlichtes Pack...

Falls ihr nun Interesse an weiteren Retro-Selbstversuchen habt: Es sind bereits drei weitere Artikel der Reihe erschienen. Im Serien-Debüt stellt euch Psychofrog mit Conker's Bad Fur Day eines der wohl gewagtesten Nintendo-64-Spiele vor. Im zweiten Artikel spielt onli die Amiga-Klassiker Turrican und Turrican 2 an. Im dritten Artikel schließlich hat Zaunpfahl schwere Zeiten mit X - Beyond the Frontier.
Daeif 4. Mai 2014 - 17:48 — vor 4 Jahren zuletzt aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 4. Mai 2014 - 17:50 #

So als kleiner Verbesserungsvorschlag: Möchtest du nicht noch auf die drei früheren Selbtsversuche verlinken, z.B. am Ende des Artikels?

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:18 #

Gute Idee. hab ich gleich mal eingebaut und wird für zukünftige Artikel wohl auch beibehalten werden.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 4. Mai 2014 - 18:12 #

Tja, so war das eben früher, als Fernseher noch keine Farbe hatten und auch nur ein Programm anboten ;-)

eksirf 18 Doppel-Voter - 11744 - 4. Mai 2014 - 18:53 #

Feiner Artikel, danke.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 19:00 #

Oh Nethack. Das war in einem der ersten Happy Computer Spielesonderhefte als Artikel über ein Onlinespiel, damals für mich als kleiner Schneider CPC Besitzer in absolut unerreichbarer Nähe.

Ich spiele es aber bis heute sehr gerne - z.B. wenn man im Urlaub abends nur ganz geringe Bandbreite ins Internet hat, und die Familie schon im Bett ist - passt perfekt zu einem Glas Rotwein.

a) Dosbox (spirch cmd) aufmachen im Windows
b) eingeben telnet nethack.alt.org
c) online spielen, oder auch anderen Spielern einfach zusehen und lernen

edit: Eine deutsche Version gibt's übrigens auch... Und eine Version für Android und die allerbeste überhaupt für IOS!

eksirf 18 Doppel-Voter - 11744 - 4. Mai 2014 - 20:53 #

Das man über Telnet spielen kann wusste ich noch nicht. Danke!

Rashim of Xanadu 16 Übertalent - 4273 - 4. Mai 2014 - 19:42 #

Toller Trip in die Vergangenheit!

Bei Rogue und NetHack kommt mir immer eine Szene aus den 90ern zwischen einem Kumpel und mir ins Gedächtnis. Nach dem Lesen eines Previews erklärte ich voller spielerischer Abgebrühtheit und Weisheit, daß da gerade so ein paar Deppen an einem grafisch aufgeblasenem Rogue werkeln. Offensichtlich war denen nicht klar, daß man mit dem ausgelutschten Kram keinen Hund mehr hinter dem Ofen vorzerren kann. Also prophezeite ich, daß man wohl weder von diesem 'Diablolus' (oder so) noch von diesen 'Buzzard' (oder so) Leuten je wieder etwas hören würde. Wie gut, daß ich nicht hauptberuflich Prophet geworden bin.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:15 #

Haha, damals genau mein Gedankengang :)

vicbrother (unregistriert) 4. Mai 2014 - 19:46 #

Ich mochte NetHack, aber irgendwann spielte ich Crossfire (http://crossfire.real-time.com/). Es ist eine angenehme Abwechslung, als Feuerball durch ein Fantasy-Reich zu ziehen - kein Diablo kann sich damit messen.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:20 #

Gibt's da tatsächlich noch eine Community? Würde mich auch mal interessieren, aber dem Game scheint es wie den ganzen MUDs ergangen zu sein - sie machen einen scheintoten Eindruck...

vicbrother (unregistriert) 4. Mai 2014 - 22:10 #

Ich denke eher tot. Das war es im Grunde schon zu meiner Spielzeit. Habe glaube ich dann auf Tibia gewechselt, einem seltsamen MMO...

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 4. Mai 2014 - 19:50 #

Guter und umfangreicher Artikel, hab früher auch so manches Roguelike-Spiel gezockt. :)

Korrekturhinweise:
Seite 1: ein Käfer ich den Weg= ein Käfer in den Weg
Seite 3: „Trail-and-Error“ = "Trial-and-Error"
Seite 3: wenigstes deutlich mehr Spaß= wenigstens deutlich mehr Spaß

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:08 #

Danke für die Vorschläge, ist verbessert.

Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 4. Mai 2014 - 20:16 #

Super Ding (Der Test)!
Schaut aber dermaßen gemein schwierig aus...(Das Spiel)
bzw. kompliziert.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:18 #

Wenn Du IOS hast gibt es eine Variante, die man ohne auswendig lernen der Kommandos gut spielen kann. Die Bedienung ist quasi "objektorientiert", man patscht auf ein Element auf den Screen und alle möglichen Aktionen werden angeboten.

Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 5. Mai 2014 - 10:48 #

Leider nein. Macht aber nix ;)

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:21 #

Das hier ist vielleicht noch eine gute Ergänzung zu Deinem Artikel:

http://cre.fm/cre199-nethack

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:02 #

Ahh, sieht interessant aus. Mal schauen, wann ich die Zeit habe, da mal reinzuhören. Jedenfalls danke für den Link.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266657 - 5. Mai 2014 - 1:34 #

Geile Sache, geiles Spiel, geiler Artikel! :)

ChuckBROOZeG 20 Gold-Gamer - 21189 - 5. Mai 2014 - 4:02 #

Kann ich nur zustimmen.

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 5. Mai 2014 - 6:46 #

Danke für die Reise in die Vergangenheit, sehr schöner Artikel!

Kommentator (unregistriert) 5. Mai 2014 - 7:29 #

Was für ein Schreib-(Denk-)stil. Die Jugend von heute. Warum werden diese Geschöpfe Gottes nur immer häufiger von fantasielosen Ärzten mit Psychopharmaka ruhig gestellt. Sieht denn niemand ihr Potential?

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:19 #

Na ja, ich hab als Kind nur Ritalin, Lisdexamfetamin und Parathion bekommen. Da haben viele Schulkameraden aber deutlich mehr schlucken müssen!

yagee 18 Doppel-Voter - P - 9123 - 5. Mai 2014 - 7:37 #

"Schreiben kann manchmal echt mühsam sein". Lesen leider auch. Das Format, alte Klassiker in frische Hände zu geben und darüber zu berichten, finde ich sehr interessant. Der Schreibstil (mit zu oft eingeschobenen Klammern) jedoch verdarb mir diese Freude. Nach dem einleitend genannten Satz brach ich ab. Bei kurzen Artikeln mag der Schreibstil in den Hintergrund rücken und der Inhalt wichtiger sein, irgendwann kippt das Verhältnis. "Wartet es nur ab, der Artikel hat drei Seiten, Leute" klang dann leider nach einer Drohung. Vielleicht kann Jörg eine Rubrik zum 1x1 des Artikelschreibens verfassen. Daeif, lass dich von meinem Kommentar nicht entmutigen sondern anspornen und nimm dir etwas mehr Zeit. Habe bestimmt nur schlecht gefrühstückt ;-)

Kommentator (unregistriert) 5. Mai 2014 - 8:05 #

Hey, ein bisschen Jugendjargon kann doch auch Mal ein wenig Erfrischung in den ranzigen Alltag wehen und Erinnerungen daran wach machen, wie es war, als man selbst um keinen Preis irgendwie uncool im Auge des Betrachters anecken wollte. <- War jetzt nicht cool, oder?
Aus der Perspektive fand ich den Artikel sogar ganz lustig und er hat mich tatsächlich animiert, Nethack einmal zu probieren.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:28 #

Keine Sorge, Kommentare entmutigen mich grundsätzlich nicht, also keine Bange.

Stimmt, die Klammern hätte ich auf der ersten Seite eventuell etwas reduzieren sollen, hinterher ist man immer schlauer. Mit Zeit hat das aber wenig zu tun: Tatsächlich war das wohl einer der Artikel auf GG, in die ich am meisten Zeit investiert habe, mit mehr Kritik als so manch anderer, an denen ich etwa nur eine Woche schrieb. Schau dir doch mal einige von meinen Artikeln hier an, vielleicht gefällt dir auch einfach mein Schreibstil grundsätzlich nicht. Kann halt passieren, wär ja langweilig, wenn wir alle dasselbe mögen.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 5. Mai 2014 - 14:43 #

Der Stil war völlig in Ordnung. Artikel dürfen ja durchaus subjektive Ansichten vertreten, und das gilt natürlich auch für den Stil. Und so lange die Grammatik nicht aufjault, gibt es auch keinen Grund zu meckern.

Toxe (unregistriert) 5. Mai 2014 - 11:03 #

Ja Nethack und andere Roguelikes sind schon faszinierend. Von denen habe ich früher auch so einige probiert, bin aber nie sonderlich weit gekommen. Am meisten Zeit habe ich vermutlich in irgendeiner Variation von Angband verbracht, weil das etwas komfortabler war, aber immer noch den Textstil hatte.

Ketzerfreund 16 Übertalent - 5978 - 5. Mai 2014 - 14:08 #

Nethack war eines der ersten Computerspiele die ich hatte und intensiv zockte, nachdem ich meinen ersten PC, einen 286er (als längst 386er aktuell waren) bekommen hatte. Und es begleitet mich seit all den Jahren über alle Rechner hinweg bis heute.
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Das erste Nethack, das ich hatte, musste ich auch noch kaufen. Vielleicht erinnern sich noch welche daran, dass es früher mal Shareware- und Freeware-Distributoren gab, die das Zeug für 'n Zehner pro Diskette verkauften, immer mit dem Hinweis auf der Packung, dass man für ihre Dienstleistung zahle, nicht für die Software selbst.
Jedenfalls war diese Version von Nethack genial, weil der Anbieter (der mit den dunkelblauen Verpackungen mit horizontalen roten Streifen, hab den Namen längst vergessen) das Nethack-Guidebook in Gänze ausgedruckt, vollständig auf Deutsch übersetzt und illustriert(!) beigelegt hatte... Grandios! Mit die besten zehn Mark, die ich je in meinem Leben für ein Spiel ausgegeben habe.
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Diese spezifische Nethack-Version hatte noch einen Jedi-Ritter als Klasse, der, wie ich annehme, irgendwann aus dem Spiel verschwunden ist, weil er völlig imba war. Er hatte ein Lichtschwert dabei - und ein paar Batterien zum nachladen! XD Mit dem Ding schnetzelte man sich doch recht schnell durch einige Level. Doch das rächte sich in dem Moment, in dem einem die Batterien ausgingen...

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 5. Mai 2014 - 17:08 #

Das mit dem Jedi war galub' ich Slash'em, ein Nethack-Fork.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 18:38 #

Also zumindest in der aktuellen SLASH'EM-Version gibts keine Jedi. Kann aber sein, dass die mal in einer älteren Version vorkam (wie Ketzerfreund auch anmerkte) oder dass es sich dabei um ne andere Fork handelt, da gibt es ja haufenweise von. Die Idee klingt aber lustig :)

Ketzerfreund 16 Übertalent - 5978 - 6. Mai 2014 - 0:50 #

Slash'EM gabs da auch noch gar nicht. Ich habs aber mittlerweile rausgefunden: Es handelte sich dabei um Nethack 2.3e (aktuell bei 3.4.3) mit irgend'nem Content-Patch. Das Teil hatte nicht mal richtige Farben. Wenn man damals die color-Option aktivierte, wurde einfach alles in Orange auf blauem Hintergrund dargestellt. Unangenehme Optik ohne Mehrwert.
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Ein (Ab)Satz zu "wie haben die Leute das damals gespielt ohne Internet?" - Nun ja, es gab ja noch Mailboxen und das FidoNet. :> Aber unbedingt notwendig war das nicht, im Gegenteil. Die vielen Geheimnisse entdeckt man nach und nach durch Experimente und Zufälle selbst. Das macht einen großen Teil des Reizes von Nethack überhaupt aus. "Think of everything!" ist nicht umsonst der Leitsatz der Nethack-Entwickler. Sieh dir nur mal das #dip-Kommando an (deckt auch "übergießen" ab). Du kannst also Gegenstände in Potions oder - wie beim Trinken - wenn Du an einer Wasserquelle stehst, auch in diese tunken. Ist immer spannend, wenn die Flüssigkeit noch unidentifiziert ist. Dippst Du Dein Schwert in Weihwasser, Glückwunsch. War das eine Säureflasche? Die Klinge ist ruiniert! War das einfach nur Wasser? sie fängt an zu rosten (gibt ja auch 'ne Falle, die den Spieler mit einem Schwall Wasser überschüttet. Ist das 'ne Eisenrüstung? Das ist Pech...). War es Öl? Dann kannst Du Deine Klinge nun auch in Wasser tunken (was auch immer Du Dir davon versprichst), ohne, dass sie rostet.
Oder die Götter und ihre Altäre. Als Du Dir die Lebensmittelvergiftung eingefangen hast, hättest Du nur #pray nutzen müssen. Sofern Du nicht schon kurz vorher mehrfach den Beistand des für Dich zuständigen Gottes genutzt hast. Dann kann das auch mal in 'nem Blitz in den Hintern enden. Verkürzen kannst Du den Cooldown, indem Du Monster feindlicher Gesinnung auf Altären Deiner Gesinnung opferst. Tust Du das auf feindlichen Altären, dann gibt es eine geringe Chance, dass entweder der Altar umgeweiht wird oder Deine Gesinnung sich entsprechend ändert. In jedem Falle wird Dein Gott aber erstmal sauer.
Ich könnte noch ewig fortfahren, aber die Reichhaltigkeit an Mechaniken und berücksichtigten, logischen Effekten irgendwelcher Handlungen gilt es, genauso zu erkunden wie den Raum an anderen Endes des Ganges. Wikis sind einfach nur Spoiler-Sammlungen. ;)

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 6. Mai 2014 - 16:35 #

Jepp, "Think of everything!" passt wunderbar, selbst, wenn man einfach nur überleben will. Aber diese ganzen Feinheiten muss man halt erst mal herausfinden. Und ob man die selber herausfinden will oder sie sich spoilern lässt, überlässt der Artikel ja jedem selbst.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 18:40 #

Wow, ich hatte keine Ahnung, dass so viele den Titel früher mal gespielt haben. Und ich dachte erst, hier würden mir nur Fragezeichen zufliegen, sobald ich NetHack erwähne. ;)

Tim00 05 Spieler - 31 - 30. Juli 2014 - 13:02 #

Ich liebe Retro spiele und werde mir das mal garantiert anschauen

Roguelike
01.07.1987 (PC) • 01.01.1988 (Amiga) • 01.01.1989 (MacOS) • 01.01.1992 (Linux) • 01.01.1993 (ST) • 02.09.2005 (Browser) • 22.10.2009 (iOS) • 01.12.2010 (Android)
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