Ein Urlaubstagebuch des Grauens

Holiday Maker User-Artikel

Henning Lindhoff 28. September 2016 - 18:29 — vor 4 Jahren aktualisiert
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Von vorne nach hinten: Ein Zaun, ein Dorf, ein Berg.
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RAN an des Rätsels Kern

Und nun ging alles ganz schön schnell. In den Bergen fanden wir ein anscheinend verlassenes Militärdepot, das wir zunächst erfolglos durchsuchten. Wir hatten sogar ganz schön viel Glück, es wieder mit heiler Haut verlassen zu können. Einige schwer bewaffnete Griesgrame waren nicht gerade zimperlich. Doch dank Marlowe konnten wir fliehen und uns auf die andere Seite des Flusses retten. Die dort am Mount Kilmore gelegene Wetterstation verschaffte uns schon mehr Aufklärung.

Dr. Conrad, Mr. Yakiso und ihre Mitarbeiter, die wahrlich nur selten Besuch dort oben in den Bergen erhalten, konnten uns ein paar weitere Details zum seltsamen Militärdepot berichten. Dieses gehörte mittlerweile einem Unternehmen namens RAN Chemical. Mr. Yakiso, der sich öfters auch mal als Hacker probiert, ermöglichte uns sogleich den Zugang zu den RAN-Servern, auf denen wir viele Informationen zu einigen seltsamen Personen fanden, die wir bis dato auf Beady Island getroffen hatten.
 
Auf einer Militärbasis finden wir geheime Informationen.
Vera Hunter beispielsweise, die tote Reporterin, wurde von RAN als „suizidgefährdete Spionin“ klassifiziert. Und auch wir tauchten auf den schwarzen Listen auf. Laut den Elektro-Akten war längst schon Sheriff Ken Earp, der nach dem Tod von Vera Hunter so schnell am Strand aufgetaucht war, auf uns angesetzt worden.
 
Wir waren nicht mehr sicher. Schnell brachen wir auf und fanden Unterschlupf in der Kommune, bevor sich am nächsten Morgen endlich Kevin meldete und mit uns ein Treffen in einer Bar namens „Golden Goose“ vereinbarte.

Doch Aliki ging mir auch nicht aus dem Kopf. Bei unserem Hack hatte sich herausgestellt, dass sie als Informantin für RAN Chemical gearbeitet hatte. Sie schien tief verstrickt zu sein in die tödlichen Machenschaften. Ich hatte Angst um sie, ein irgendwie seltsames Bauchgefühl und fuhr deshalb erst einmal zu ihrem Appartement.

Als ich dort ankam, sah ich Mikis blutend auf dem Boden liegen. Aliki berichtete mir von Mona, die ihren Verlobten angeschossen und danach geflohen sei. Oh mann, das wurde alles zu einem riesengroßen Alptraum…
Noch eine Leiche: Diesmal musste Mikis dran glauben.
 

Die goldene Gans

Wir riefen einen Arzt, steckten Monas Colt ein und verließen so schnell es ging, den Tatort. Doch schon im Fahrstuhl brach Aliki weinend zusammen. Ich hatte wirklich Mühe, sie wieder zu besänftigen, konnte sie aber überreden, in die Kommune zu fahren, um sich dort erstmal vor den RAN-Leuten zu verstecken. Ich selbst machte mich auf die Suche nach der "Golden Goose"-Bar, wo ich Kevin endlich zur Rede stellen wollte.
 
Mr. Guldenberg ist Gretas Vater.
Unterwegs bekam ich allerdings schon wieder Probleme. In einem Hinterhof lauerten mir zwei fiese Typen auf. Ich bin heute noch ganz baff, wie schnell es mir gelang, sie aus ihren billigen Anzügen zu boxen. Das muss wohl das Adrenalin gewesen sein. Schlussendlich fand ich auch die Bar, wo ich Kevin begrüßen konnte.

Alle zusammen fuhren wir dann zurück zur Kommune nach Branstead. Dort angekommen, machte uns Greta mit ihrem Vater Dr. Guldenberg bekannt. Dr. Guldenberg – Gott habe ihn selig – war ein langjähriger Forscher bei RAN Chemical. Er erzählte uns die komplette abgefahrene Story von dem verrückten Wissenschaftler Dr. Craig und seinem hirnverbrannten Projekt TRAUMA, bei dem er unschuldige Menschen mittels Drogen und subliminaler Botschaften gefügig zu machen versuchte. Es war eine hammerharte Story, die ich hier kaum mehr wiedergeben kann. Mir brummt davon immer noch der Schädel.
 
Aber sei’s drum. Das Ende von der Geschichte: Wir konnten Dr. Craig ausfindig machen und ihn überwältigen. Es zerreißt mir das Herz, wenn ich daran denke, dass Kevin sein Leben dabei opfern musste. Während unserer Rückreise war ich total fertig. Ich weiß auch heute noch nicht wirklich, wo mir der Kopf steht. Die ganze verrückte Geschichte, die Gewalt, diese menschlichen Abgründe...

Ach, und wie es mit Laura und Mona ausgegangen ist? Und mit Aliki? Ob ich eine der drei Damen schlussendlich mein Liebchen nennen durfte? Naja, spielt selbst…
Ob die Schaufensterpuppen anatomisch korrekt sind?
Claus 31 Gamer-Veteran - - 421619 - 28. September 2016 - 18:44 #

Klasse Artikel, vielen Dank dafür!

Mantarus 18 Doppel-Voter - 10404 - 28. September 2016 - 18:49 #

Cooler Artikel. Das Spiel wäre in den USA verboten, oder? ;)

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 28. September 2016 - 18:50 #

War sicher die meiste Arbeit die Screenshots ohne Brüste zu machen. ;)

Schöner Artikel.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24309 - 28. September 2016 - 18:56 #

Du meinst das "fremdeMädchen im Bikini"? Ich habe jetzt Stunden nach dem Fetzen gesucht ... diese alten Spiele haben einen Schwierigkeitsgrad ...!

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 28. September 2016 - 23:51 #

Ab wann ist eine Frau denn im Bikini? Wenn sie Ober- und Unterteil trägt oder reicht auch schon eins von beidem? :D

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 30. September 2016 - 0:06 #

Eins von beiden reicht!

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24309 - 28. September 2016 - 18:54 #

Wow! Super gemacht. Der sehr wahre abschließende Satz trifft leider in vielen Fällen zu. Um so schöner, wenn dann doch die eine oder andere Erinnerung zwischen den mächtigen 320x200 Pixeln lebendig wird.
Danke sehr!

maxdome 10 Kommunikator - 531 - 28. September 2016 - 18:58 #

Da werden Erinnerungen wach. Danke dafür.

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 28. September 2016 - 19:21 #

Faszinierender Trash, irgendwie mag ich auch diesen Pixel-Stil der damaligen Zeit. Damals versoftete man scheinbar jede Idee, die bei drei nicht auf dem Baum war. Von kreativ bis schrottig war alles dabei. So mein empfinden aus der Ferne. Und das meine ich positiv. Ich hab den Artikel aber leider nicht zuende gelesen. Man weiß ja nie, ob das Ding nicht doch noch mal bei GOG erscheint ... xD Der Artikel ist ein schöner Ausflug in die Vergangenheit.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20268 - 28. September 2016 - 19:19 #

Also die Textqualität erscheint von den Screenshots her wirklich mies. Ganz komische Vergangenheitsform, dann zwischendrin auf einmal Gegenwart... Trotz Brüsten juckt mich das nicht so arg. ;) Aber ich könnte mal wieder Die Kathedrale spielen... an das hat mich der Test erinnert.

Myxim 18 Doppel-Voter - 9435 - 28. September 2016 - 19:31 #

Ich erinnere mich das Spiel damals bei der Zeitschrift "Amiga Kickstart" mal gewonnen zu haben. War an sich ganz nett, hatte mich aber nicht vom Hocker gehauen. Keine Ahnung ob ich es durchgespielt hatte.

floppi 24 Trolljäger - P - 52632 - 29. September 2016 - 2:16 #

Der Amiga war schon damals mit Kickstart(er) seiner Zeit weit voraus, heute wäre das der Hit! ;) :D

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65103 - 28. September 2016 - 19:32 #

Das ist an mir vorbeigegangen, da ich da noch viel zu jung war :)

euph 30 Pro-Gamer - P - 130117 - 28. September 2016 - 19:33 #

Sehr schöner Artikel. Das Spiel kannte ich bisher noch gar nicht und das obwohl Brüste drin sind :-)

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62062 - 28. September 2016 - 19:50 #

Klasse Artikel,und auch ich bin einer von denen dem das Spiel bis zu dieser Woche völlig unbekannt war.

RoT 21 AAA-Gamer - P - 26097 - 28. September 2016 - 19:50 #

macht lust aufs lesen... später dann :D

Lencer 19 Megatalent - P - 14544 - 28. September 2016 - 20:05 #

Egal wie das Spiel ist, Holiday Maker ist ein bescheuerter Name. Ich würde dahinter nie ein Adventure vermuten, eher ne Wirtschaftssimulation oder irgendwas zum selber-"machen" (oh man, hab ich das im Angesicht der Brüste echt geschrieben) ...

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161748 - 28. September 2016 - 20:45 #

Schöner Artikel!

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 28. September 2016 - 20:57 #

Nippelalarm!
Denkt doch mal an die Kinder!

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161748 - 28. September 2016 - 21:04 #

Wir sind hier beim Spielemagazin für Erwachsene. :)

Gamaxy 19 Megatalent - 14748 - 29. September 2016 - 7:54 #

Die meisten Kinder kriegen sowas recht früh in ihrem Leben zu sehen.

Außer in den USA, da diffundiert die Muttermilch vermutlich durch das Umstandskleid in den Säugling.

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 29. September 2016 - 13:39 #

hehe, der war gut! ;)

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 29. September 2016 - 14:04 #

hehehe

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 30. September 2016 - 0:13 #

Dafür haben die Amis die Milchpumpen erfunden!
Frisch gezapfte Muttermilch, ohne das ein Kinder eine nackte Brust/Nippel sehen muss!
https://www.medela.de/stillen-fuer-muetter/produkte/milchpumpen

Gamaxy 19 Megatalent - 14748 - 30. September 2016 - 9:18 #

Oder für Mütter, die nicht immer die Gelegenheit zum Stillen haben. Dafür kann es auch andere Gründe geben. Das muss jetzt nicht unbedingt etwas mit Prüderie zu tun haben.

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 30. September 2016 - 15:26 #

Man sollte auch nicht alles so ernst nehmen und jedes Wort auf die Goldwaage legen...

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 28. September 2016 - 22:12 #

Toller Artikel, vielen Dank! Das Spiel war mir vor dem Wettbewerb noch gänzlich unbekannt. Muss glaube ich mal Urlaub machen ;)

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 28. September 2016 - 23:52 #

Schöne Screenshots. ;)

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 29. September 2016 - 7:40 #

Wieder ein sehr schöner Artikel zu einem Spiel, das ich lieber vergessen hätte. Das komplette letzte Drittel hat mir schon damals sauer aufgestoßen.

Welat 16 Übertalent - 4041 - 29. September 2016 - 7:51 #

Auch sehr gut geschrieben. Danke. Und dass solche Bilder hier erlaubt sind, ich bitte euch ;)

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 29. September 2016 - 8:28 #

Da sind sie wieder, die 80er. Ich geh mal weiter ;-)
Guter Artikel.

Nudeldampfhirn 15 Kenner - 3935 - 29. September 2016 - 9:01 #

Toller Artikel, jetzt hätte ich das Spiel auch gerne mit Packung als Teil meiner Sammlung :D

Deepstar 16 Übertalent - 4924 - 29. September 2016 - 12:37 #

Das ging total an mir vorbei... aber gut 1988 war ich gerade mal 2 Jahre alt. Vier Jahre bevor ich überhaupt was mit Videospielen zu tun hatte.
Und so ein Spiel wäre für mich aber auch da zu früh gekommen.

Von den genannten Spielen kenne ich auch nur Jonathan... und das war auch damals schon richtig großer Müll ^^.

Elfant 25 Platin-Gamer - 63208 - 29. September 2016 - 14:14 #

Das war immer das Nette an deutschen Spielen: Die Meisten waren völlig beknackt, aber man sah Brüste.

timeagent 19 Megatalent - - 18398 - 29. September 2016 - 18:15 #

Schöner Artikel. Das Spiel hatte mich damals interessiert, doch ich habs nie spielen können. So ganz abgeschreckt hat mich der Artikel aber nicht... vielleicht probier ichs mal per Emulator.

Toxe (unregistriert) 30. September 2016 - 13:47 #

Die Dame auf dem Titelbild erinnert mich irgendwie an die Mutter des Protagonisten aus "Brazil" (also dem Film).

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329459 - 1. Oktober 2016 - 9:09 #

Guter Artikel, das Spiel kannte ich bisher nicht. Was nach dem Fazit aber auch kein großer Beinbruch ist. ^^

Olipool 19 Megatalent - P - 13529 - 3. Oktober 2016 - 23:54 #

Ich weiß noch, dass mich damals die Grafik *ähm* überzeugen konnte :D

Im Spiel selbst war ich eher gefrustet, weil es laut Lösung, die ich später las, oft nötig war, Dinge zu tun, auf die es nicht unbedingt Hinweise gab und man später im Spiel feststecken konnte (ich mag mich falsch erinnern).

Prinzipiell ist das doch schon eine Form von Visual Novel und das Konzept eines Artventure finde ich spannend, vielleicht findet es ja eines Tages nochmal ein Revival.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266481 - 29. April 2019 - 3:00 #

Danke für den Artikel. Jetzt weiss ich, dass ich meinen Klassenkameraden damals nicht hätte beneiden brauchen, nur weil er das Teil auf seinem Amiga spielen durfte. :)

incorp 11 Forenversteher - 729 - 31. Oktober 2022 - 13:38 #

Das sehe ich komplett anders. Holiday Maker war wie Stadt der Löwen, Jonathan, Das Stundenglas, Die Kathedrale usw. Nachfolger der klassischen Textadventures, der interactive Fiction, und Vorläufer der immer noch aktuellen Play Novels, die inzwischen hauptsächlich aus Asien kommen. Das Genre definiert dann schon ganz klar, dass es hier viel zu lesen gibt, man sollte sich also Zeit dafür nehmen. Den Sound bei einem solchen Spiel zu kritisieren halte ich für deplaziert, der ist bei den Play Novels auch 30 Jahre später nicht viel besser. Kurz: Holiday Maker ist genauso spielbar und spannend wie zu seiner Erscheinungszeit und sorgt immer noch für eine kurze aber unterhaltsame Zeit. Die Story nutzt sich nicht ab, egal wie alt aie nun ist.