Dungeon of the Endless: Die Lernkurve des Genremix'

Dungeon of the Endless: Die Lernkurve des Genremix' User-Artikel

Ein Erfahrungsbericht

Der Marian / 30. September 2016 - 10:11

Teaser

Als Genremix aus Dungeoncrawler und Tower Defense stellt insbesondere der Einstieg in Dungeon of the Endless eine Hürde dar. Wie dieser Einstieg dem User "Der Marian" gelungen ist, stellt er euch in diesem Erfahrungsbericht vor.
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Ein wiederkehrendes Element vieler Indie-Spiele sind zufallsgenerierte Welten – sei es aus purer Begeisterung für das unerwartete Resultat oder aus Ressourcenmangel, um bei der Asset-Entwicklung zu sparen. Viele dieser Spiele bedienen sich zudem auch wesentlichen Elementen eines Dungeon-Crawlers, was dann das lose definierte Genre der Roguelikes, Roguelikelikes oder Roguelites ergibt – je nachdem, wie dicht sich das Spiel an klassischen Dungeon-Crawlertiteln wie Rogue oder Nethack orientiert. Dungeon of the Endless ist ein Spiel, was in diesem Kontext Neues gewagt hat: Die Mischung zwischen Dungeon-Crawler und Tower Defense.

Dungeon of the Endless erhielt im Test auf Gamersglobal nur eine 5.0, weist aber aktuell eine User-Wertung von 7.5 auf und wurde auch sonst von Reviewern ganz unterschiedlich bewertet (auch in unserem Arcade-Check). Mich persönlich hat gerade dieser Genremix gereizt und ich habe den Einstieg gewagt. Genau mit diesem Einstieg steht und fällt oft das Gefallen an solchen Roguelikelikes, ist es doch wichtig, die wesentlichen Spielmechaniken zu erlernen, um gegen die Unfairness einer zufallsgenerierten Welt durch Abwägen zwischen Risiken und Chancen bestehen zu können. Wie mir dies in meinen ersten Partien mit Dungeon of the Endless gelungen ist, könnt ihr in diesem User-Artikel nachlesen.

Partie 1, Ebene 1: Was ist hier los?

Nachdem ein schlichtes Introvideo mir kurz vermittelt, dass ich mit einer Raumschiff-Fluchtkapsel auf einem Planeten abgestürzt bin, geht es auch schon direkt zur Wahl des Schwierigkeitsgrades. "Zu leicht" oder "leicht"? Da muss es doch wenigstens "leicht" sein, was anscheinend einer mittleren Schwierigkeit entspricht, um nicht meinen Spielerstolz zu kränken. Dann steht die Wahl des Heldenteams aus zwei Charakteren an. Mit Null Erfahrung im Spiel, hilft der Zufallsgenerator und stellt mir ein Team aus bärtigem Opportunisten und Kopfgeldjägerin mit Schwert zusammen.

Zunächst bricht keine Hektik aus, das ist schon mal gut. Ich stehe mit meinen zwei Helden und einem Energiekristall, den es offensichtlich zu beschützen gilt, erst mal wartend herum. Erst das Öffnen einer Tür vom Startraum zum nächsten Raum führt zum ersten Ereignis. Zwei Gegner lauern, werden aber ohne mein weiteres Zutun direkt niedergemetzelt – Autokampf also, wenn Held und Feind im gleichen Raum sind. Nun kann ich auf die im Raum vorhandenen Bauplätze anscheinend gegen Ressourceneinsatz etwas platzieren. Die bisherige Auswahl dafür ist noch recht gering und ein kleiner Geschützturm zur Verteidigung wird nicht schaden.

Soweit, so verständlich: Neue Räume betreten, Gegner oder Ressourcen finden und hilfreiche Sachen bauen. Finde ich Monster, so kann ich mich in meine mit Geschützen versehenen Räume zurückziehen und sie dort einfacher bekämpfen. Interessant wird es, nachdem ich ein Forschungsartefakt gefunden habe. Nun kann ich weitere Module und Upgrades der bestehenden Module unter Einsatz der Forschungsressource entwickeln. Die Dauer der Forschung drückt sich dabei in zu öffnenden Türen aus – eine interessante Mechanik.

Der erste Überraschungseffekt stellt sich ein, als nach Öffnen einer weiteren Tür plötzlich eine Gegnerwelle angekündigt wird. Das heißt im Klartext, dass Gegnergruppen plötzlich in auch schon erkundeten Räumen erscheinen und sich in Richtung meines Kristalles aufmachen. Da ich darauf nicht vorbereitet bin und meine sporadische Geschützverteidigung dieses Szenario nicht abdeckt, greifen die Horden auch schon bald meinen einsamen Energiekristall an. Flugs die Helden zurückgeschickt und Situation geklärt, aber dies wird mir eine erste Lehre sein.

Es kommt aber noch schlimmer, die nächste Welle killt meine Kofpgeldjägerin. Dass sie eine passende Fluchtfähigkeit zum Einsetzen bereit hatte, fällt mir erst danach auf. Nun heißt es Einzelkampf. Der Ausgang des Levels ist bald auch gefunden. Es gilt einen Fluchtweg zu planen, den Kristall mit meinem letzten Helden zum Ausgang zu schleppen und dabei nicht umzukommen. Erstaunlicherweise funktioniert das sogar irgendwie, nachdem ich alle Ressourcen in Verteidigungsmaßnahmen investiert habe, und kann knapp auf Ebene 2 entkomme. Puh.
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Ausgang gefunden, nur noch ein Held dabei.
immerwütend 22 Motivator - 31893 - 30. September 2016 - 10:20 #

Respekt für den gelungenen Versuch, aber meinem Geschmack entspricht dieses Spiel nur so überhaupt nicht.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20204 - 30. September 2016 - 10:27 #

Was genau denn nicht? Würde mich mal interessieren, da es für mich eins der Spiele aus den letzten Jahren ist, die ich mit am längsten noch in meiner Steam-Library halte und immer wieder spiele.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 30. September 2016 - 10:33 #

Ich baue gerne Dinge auf, die sich dann stetig verbessern - dieses Spiel kommt mir eher vor wie ein SimCity, über das regelmäßig Katastrophen hereinbrechen. ;-)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20204 - 30. September 2016 - 11:35 #

Zumindest für mich fühlt es sich nicht so an, es ist ja kein Aufbauspiel, du versuchst von Punkt A zu Punkt B zu kommen und den Weg abzusichern, mit Verteidigung, die du dir dafür erstellst und umbaust.

Aber es ist eben ein Roguelike, sterben gehört zum Spaß und es ist Teil des Spiels von vorne anzufangen - du schaltest ja aber immer wieder Sachen frei, für weitere Durchgänge.

McSpain 21 AAA-Gamer - 29213 - 30. September 2016 - 11:42 #

Bin da ähnlich gestrickt wie immerwütend. Mich demotivieren aber Roguelikes immer schon. Einfach nicht meine Art von Spiel(system).

Drugh 17 Shapeshifter - P - 6540 - 30. September 2016 - 18:54 #

Dito. Ich ziehe immer speichern-scheitern-laden-nochmal Runden bei fast allen Spielen dem versuchen-sterben-etwas besser verstanden-nocheinmalvonvorne Ansatz vor. Aber danke für die Erklärung, wie man sich immer weiter in die Tiefe vorarbeiten kann.

Ich frage mich nur, ob das Ganze ein Selbstzweck ist oder man auch das Spiel "gewinnen" kann?
Bei einem wirklich endlosen Dungeon würde ich mit Sicherheit demotiviert das Spiel beenden. Ähnlich Endless Runner Spielen, die mochte ich auch noch nie...

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29626 - 30. September 2016 - 19:00 #

Man kann hier das Spiel beenden nach einer fixen Anzahl an Ebenen. Es gibt aber inzwischen auch einen (ich glaube freischaltbaren) Endlosmodus.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 74929 - 3. Oktober 2016 - 23:02 #

Geht mir genauso. Nur FTL konnte mich irgendwie total begeistern.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20204 - 30. September 2016 - 10:20 #

Sehr guter Artikel - ganz genau die Punkte weswegen ich dieses Spiel für außergewöhnlich gut halte und es seit langer Zeit immer wieder für eine Partie spiele. Oder zwei... oder drei... :)

doom-o-matic 17 Shapeshifter - P - 8578 - 30. September 2016 - 10:33 #

Hmmm, is in meiner Steam Library aber hab ich noch nichtmal runtergeladen. Sollt ich mir mal anschauen.

Can1s 15 Kenner - 3455 - 30. September 2016 - 11:49 #

Noch ein kleiner Hinweis.
Durch die Kombination von bestimmten Helden kann man noch zusätzliche Boni frei schalten.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29626 - 30. September 2016 - 12:01 #

Nicht nur Boni, kann auch Nachteile zum Bonus bringen.

Fingorn (unregistriert) 30. September 2016 - 12:17 #

Super Artikel. War auch so ähnlich meine Erfahrung in den ersten Runden.

Michel07 (unregistriert) 30. September 2016 - 13:37 #

Dieses Spiel wirkt optisch auf mich abstossend.Das sieht einfach grauenhaft aus.

keimschleim (unregistriert) 30. September 2016 - 17:51 #

Sieht auf den Screenshots wirklich nicht hübsch aus. In Bewegung ists dann aber auszuhalten ;)

bluemax71 18 Doppel-Voter - - 10014 - 30. September 2016 - 14:35 #

Danke für den interessanten Bericht. Du hast es geschafft mich neugierig auf das Spiel zu machen. Mal sehen vielleicht probiere ich es mal aus.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29626 - 1. Oktober 2016 - 13:25 #

Sehr gerne. Einen Versuch ist es Wert, wenn man dem gelegentlichen Frust durch den Zufallsgenerator nicht abgeneigt ist ;)

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421383 - 30. September 2016 - 16:32 #

Vielen Dank für diesen schönen Artikel!
:)

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161443 - 30. September 2016 - 17:06 #

Schöner Artikel. Definitiv nicht mein Spiel. :)

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26587 - 30. September 2016 - 21:26 #

Danke für den schönen Erfahrungsbericht, der das Spiel für mich sehr gut greifbar macht.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62014 - 30. September 2016 - 21:42 #

Gelungener Artikel zu einem von mir verschmähten Genre.

De Vloek 15 Kenner - 3300 - 1. Oktober 2016 - 1:04 #

Hm, das Spiel hatte ich garnicht auf dem Schirm. Daher erstmal danke für den gelungenen Artikel.
Da FTL eins meiner Lieblingsspiele ist, und anscheinend recht ähnlich ist, vermute ich mal dass DOTE mir auch zusagen könnte.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29626 - 1. Oktober 2016 - 13:27 #

Würde ich auch vermuten. Den gelegentlichen Frust, dass eine Partie durch Zufall mies wird, hat man ja in FTL auch.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78505 - 1. Oktober 2016 - 12:48 #

Hab das mal in einem Free Weekend bei Steam ausprobiert, und war und bin irgendwie hin und hergerissen. Sehr faszinierend ist es in jedem Fall, und es ist toll, dass man mit jeder Partie, die man angeht, einen Fortschritt bei sich feststellen kann, weil man immer was neues lernt oder Möglichkeiten zur Verbesserung findet. Mich hat das damals motiviert, es immer wieder zu probieren. Gleichzeit fand ich es aber auch wahnsinnig frustrierend, da es wie ich fand sehr stark vom Zufall abhängt, ob man weit kommt oder nicht, und man manchmal absolut keine Chance hat, auch wenn man keinen Fehler macht. Hat dann der Motivation gerne mal einen Schlag versetzt. In meinen Augen auf jeden Fall ein besonderes Spiel.

Danke für den schönen Artikel!

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29626 - 1. Oktober 2016 - 13:28 #

Der Zufall lässt sich nur durch bewusste Risikoeinschätzung und -minimerung bekämpfen. Bar Pech mit einer Partie kann man immer mal haben.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78505 - 1. Oktober 2016 - 14:46 #

Ja, das stimmt vermutlich. Aber da war ich dann sicher nicht vertraut genug mit den Mechaniken in der relativ kurzen Zeit, die ich es probiert habe, um das korrekt abschätzen zu können ^^ Waren glaube ich nur drei Stunden oder so.

Vampiro Freier Redakteur - - 120456 - 1. Oktober 2016 - 23:25 #

Ja, ich denke, 3 Stunden reichen da nicht, man braucht schon mehr. Es gibt viele kleine Kniffe, dazu braucht man bestimmte Erfahrungswerte (welche und wieviele Produktionsgeneratoren, welche Forschung bringt mir was, und lohnt sie sich? usw.).

Ich glaube, ein sehr erfahrener Spieler wird in 9 von 10 Partien sehr weit kommen. Der Zufallsfaktor ist imho auch geringer als bei FTL, wo Laserwaffen sehr entscheidend sein können, wann kriegt man sie usw.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45090 - 1. Oktober 2016 - 13:59 #

Der bisher am Besten geschriebene Artikel. Auch der Ansatz gefällt mir. Klasse!

Vampiro Freier Redakteur - - 120456 - 2. Oktober 2016 - 9:09 #

Klasse Artikel/Erfahrungsbericht, vielen Dank! Mir einigen Abweichungen ging es mir ähnlich. Habe direkt auf dem höchsten SG gespielt und sozusagen nicht mehr aufgehört bis ich durch war. Am Endless Day habe ich es dann auf normal gespielt für die Belohnungen, das War dann total easy. Risikomanagenent und Positionierung sind das A und O.

Für mich eines der besten Spiele der letzten Jahre. Imho setzen die Designer alles, was sie wollten, ziemlich perfekt um. Absoluter Toptitel.

Freue mich sehr, dass er es in den Wettbewerb geschafft hat und danke auch auchfür den Link :)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1286800 - 2. Oktober 2016 - 18:02 #

Gut geschriebener Artikel, hat Spass gemacht zu lesen. ;)