Der etwas andere Tablet-PC

Die kurze Geschichte von Microsofts Courier User-Artikel

Camaro 2. Juli 2010 - 10:13 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
In der Zeit von Touchscreen-Handys, Netbooks und anderen mobilen Geräten sind auch Tablets sehr gefragt. Nicht umsonst wird auch aktuell auf GamersGlobal viel und oft über das iPad und dessen Konkurrenzprodukten, wie dem aus Deutschland stammenden WeTab (vorher bekannt als WePad), berichtet. Microsofts Courier wäre anders geworden...
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Während man die ganzen Tablets entweder in die Kategorie "auf Handy-Betriebssystem basierend" oder in "auf PC-Betriebssystem basierend" einordnen kann, gibt es mit dem Courier von Microsoft ein Produkt, dass so innovativ war, dass es in keine der beiden gehört. Aber eigentlich müsste es "gehört hätte" heißen, da Microsoft das Projekt seit Ende April 2010 nicht weiter fortführen wird. Dabei war der Courier bis zu diesem Zeitpunkt nie offiziell als Produkt bestätigt worden.

23.9.2009: Die ersten Details

Der Technikblog Gizmodo veröffentlichte als erstes Informationen zum Tablet-PC von Microsoft, der an sich eigentlich ein Booklet war. Schließlich besaß der abgebildete Prototyp zwei duale 7-Zoll-Multitouch-Screens, die sich wie ein Buch zusammenklappen ließen. Für die Bedienung der Screens konnte man wahlweise die Finger oder einen Stylus benutzen. Hierbei konnte man unter anderem Schreiben, Blättern oder Malen. Das gleichzeitig von Gizmodo veröffentlichte Simulationsvideo ließ erahnen, dass beim Courier der Fokus keineswegs auf die Nutzung zum mobil-ins-Internet-gehen, sondern vielmehr auf der Organisation persönlicher Informationen, dem Schreiben und dem Zeichnen lag. Aufgrund der charakteristischen Bauart wäre das Gerät wohl auch gut zum Lesen von elektronischen Büchern oder Magazinen geeignet.

Nach Angaben des amerikanischen Pendant des Technikblog, stünde das Projekt unter der Leitung von Jim Allard (Chief Experience Officer). Dieser war auch schon an der Entwicklung und Einführung von Zune und der Xbox maßgeblich beteiligt gewesen.



5.11.2009: Weitere Details werden bekannt

Erneut veröffentlichte Gizmodo die nächsten Informationen über Microsofts geheimen Projekt, das noch nicht offiziell angekündigt oder bestätigt wurde. Die Informationen stammten aus Bildern, die unter anderem die benutzbaren Gesten erklärten. Im intelligenten Terminplaner wären Termine, E-Mails, Ausschnitte der To-Do-Liste, Wetterinfos oder einfach nur Nachrichten von Freunden übersichtlich dargestellt worden. Die Übersicht konnte man größtenteils mit dem Explorer vergleichen, da hier die Zeit, die Dateinamen sowie Tags aufgelistete werden können. Zudem könnten per Handschrifterkennung die erweiterten Suchfunktionen genutzt werden. Die in den Beschreibungen des Couriers oft genannte Wolke war eine Funktion, mit der man anderen eine Notiz hinterlassen konnte, wenn beispielsweise zusammen an einem Projekt gearbeitet worden wäre. Diese wäre dem jeweils anderen sofort angezeigt worden und auch im Terminplaner hinterlegt gewesen.

Im Browser konnte man sich die zuletzt besuchten Seiten in einem vertikalen Cover Flow ansehen und Fotos oder andere Inhalte direkt entnehmen und speichern. Mit der Kopierfunktion des Couriers ließen sich Bilder, Videos und andere Inhalte leicht von der einen in die andere Anwendungen verschieben und hierbei jederzeit vergrößern oder verkleinern. Eine der besonderen Funktionen war das an sich unendliche Tagebuch. In diesem ließ sich Alles speichern, egal ob geschrieben, gezeichnet oder hineinkopiert. Da es nicht nur als ein rein privates Tagebuch, sondern auch als ein Notizbuch benutzen werden konnte, war es durchaus praktisch, dass diese Bücher jederzeit mit anderen geteilt werden konnten. Idealerweise wurden die Bücher in Seiten gegliedert, sowie jeder eingetragene Inhalt mit einem Zeitstempel und Geotag versehen. Um bei einer Suche Inhalte noch schneller finden zu können, konnte man Seiten auch mit Tags versehen.

Beim Courier wurde nicht nur ein 08/15-Sylus benutzt, sondern ein spezieller Stift mit mehreren Knöpfen. Während einer den Stift in einen Radiergummi verwandelte, schaltete ein anderer in den Zeichenmodus. Ein am Ende des Stifts angebrachter Knopf setzte die zuletzt getätigte Veränderung zurück. Mit dem zwischen den beiden Screens angebrachten Front-Button gelangte man in ein Menü, in dem man schnell und einfach die Farbe, das Design und die Dicke des Stiftes ändern konnte. Und was in der heutigen Zeit auch nicht fehlen darf ist eine Kamera, die auf der Rückseite angebracht war. Diese war an sich nur für Aufnahmen von ruhenden Gegenständen, von denen man zum Beispiel ein Foto für das aktuelle Projekt benötigte, gedacht, da sich die Aufnahmen von beispielsweise Urlaubsfotos eher umständlich als komfortabel erweisen dürften. Ausgelöst wurde die Kamera durch einen Hardware-Knopf oder durch einen Druck auf den entsprechenden Screen. Hier stellte man auch den Fokus entsprechend ein.



24.3.2010: Erste ungewollte Erwähnung durch Microsoft

Bisher wollte Microsoft die Arbeiten am Projekt Courier nicht bestätigen und es wurde auch weiterhin daran festgehalten. Doch auf dem hauseigenen JobsBlog wurde versehentlich ein sogenanntes "Courier Digital Journal" erwähnt.
„Weißt du bereits alles über Project Natal und die Cloud? Ist Blaise Aguera y Arcas atemberaubender TED-Talk über Augmented-Reality Bing Maps und Photosynth Schnee von gestern? Dann zieh dir den aktuellen Internet-Klatsch zu den neuen Windows Phone 7 Handys, Internet Explorer 9 oder dem anstehenden Courier Digital Journal rein.“
(Text vor Korrektur durch Microsoft - Quelle: gizmodo.de)

Natürlich wurde der Text -- nach bemerken des Fehlers -- schnellstmöglich von Microsoft abgeändert und alle Courier-Erwähnungen entfernt. Es wurde spekuliert, dass die Erwähnung Jobs bei Microsoft attraktiv machen sollte und die Job-Vermittler keine Ahnung hatten, was sie dort preisgaben. Andere Spekulationen kamen zum Ergebnis das Microsoft auch nur alle Informationsjäger ein wenig ärgern wollte.

30.4.2010: Das Aus für den Courier

Endlich wurde der Courier von Microsoft offiziell erwähnt, doch dies war keinesfalls ein freudiger Anlass für alle Fans. Schließlich wurde von der Konzern-Führung bekannt gegeben, dass am Projekt nicht weiter gearbeitet wurde. Und das obwohl ein Prototyp kurz vor der Fertigstellung gestanden haben soll.

Auf Nachfrage erhielt Gizmodo von Microsofts Marketing Vizepräsidenten, Frank Shaw, folgendes Statement:
"Wir sind immer offen für neue Ideen. Wir prüfen sie, probieren und brüten sie aus. Es ist Teil unserer Firmenpolitik neue Formfaktoren zu entwickeln und an natürlichen Benutzerschnittstellen zu arbeiten. Dadurch fördern wir Produktivität und Kreativität. Das Courier-Projekt ist ein Beispiel für diese Art von Erfolg. Wir wägen derzeit ab ob wir es in künftigen Produkten einfliesen lassen wollen. Wir haben aber nicht vor ein solches Gerät in nächster Zeit zu produzieren."
Dass Microsoft im Bereich der Multitouch-Geräte viel erreichen will, kann man schon an der Entwicklung erkennen. Seit 2001 wird stetig an den Betriebssystemen und einer angepassten integrierten Schrifterkennung gearbeitet. Ein Teilergebnis kann man schon beim neuesten Betriebssystem Windows 7 sehen, welches die Multitouch-Technologie nativ unterstützt. Aber auch mit Multitouch-Hardware wurde in Form des Computertisches Surface Erfahrung gemacht.

Man kann nur darüber spekulieren, ob Microsoft das Projekt wegen des schon schnellen Erfolges des iPads eingestellt hat, oder wegen der Fülle an angekündigten Konkurrenzprodukten. Das man deshalb eventuell schon einen Schritt weiter gehen möchte. Dabei schien der Courier doch so komplett anders zu sein als iPad und Co. Vielleicht möchte Microsoft auch einfach nur die rege Aufmerksamkeit vom Produkt ablenken. Um später, wenn keiner mehr an den Courier denkt, in naher Zukunft mit diesem (oder einem weiterentwickelten Modell) überraschend wieder auftauchen um so eventuell einen "Überraschungshit" zu landen. Für diese und andere Spekulationen gibt es allerdings nur eine Lösung: Abwarten und Tee trinken.
Camaro 2. Juli 2010 - 10:13 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 2. Juli 2010 - 10:17 #

Hallo Camaro,

schöner User-Artikel!

Ich weiß nur nicht, wo der Irrglaube her kommt (nicht nur bei dir!), der Aufmacher für News oder Artikel müsse das Format 600x250 haben. Er sollte *ungefähr* dieses Format haben, aber in Pixeln ein Vielfaches davon, also z.B. 1200 x 500 oder 1280x720, denn die Leser wollen doch draufklicken und dann das Bild in groß sehen...

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 2. Juli 2010 - 10:36 #

Mir ging es anfangs so, dass ich gar nicht wusste, dass man das Teaserbild *überhaupt* anklicken kann. Somit wollte ich auf selbiges auch nicht draufklicken. ;)

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110361 - 2. Juli 2010 - 11:06 #

Eine evtl. Erklärung: Ich denke viele, ich auch, machen das Teaserbild bei der News so (entweder die 600x250 oder etwas größer) um a) die Ladezeit/Seitenaufbau zu verkürzen (mein betagter Bürorechner dankt es mir :)) und b) Traffic für euch zu reduzieren.

Camaro 18 Doppel-Voter - 10582 - 2. Juli 2010 - 12:37 #

Also ich schaue immer, dass ich das Optimale hinkriege. Wenn ich Bildmaterial habe, dass ein größeres Bild erlaubt, dann versuche ich auch mal ein größeres Bild (1200x500, 1800x750 oder halt auch mal krumme aber passende Werte) hinzukriegen. Wenn das Material aber kein zu großes zulässt, beispielsweise weil sonst das ganze Bild (oder bei kreativen Selbsterstellungen Teile davon) verpixelt/verschwommen/etc. ist, versuche ich wenigstens die 600x250 ordentlich hinzukriegen. ;-)

PS: Bei meinen bisherigen sieben Artikeln habe ich auch schon beim Header die Formate 1080x600, 1200x500, 1800x750 und 600x400 verwendet. ^^

Creasy (unregistriert) 2. Juli 2010 - 13:26 #

Auf das Teaserbild kann man draufklicken?
Wieso denn das?

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110361 - 2. Juli 2010 - 15:38 #

Damit man etwas besser erkennen kann (sofern es eigentlich ein großes Bild ist), sehr praktisch z.B. bei den Gewinnspielen. Auf dem Teaserbild erkennt man kaum etwas, klickt man drauf, um das größer zu sehen, natürlich schon.

bierpumpe 12 Trollwächter - 1147 - 2. Juli 2010 - 12:19 #

Ist/War Courier nicht mal eine Schriftart?

breedmaster 14 Komm-Experte - 1927 - 2. Juli 2010 - 15:29 #

ich glaube auch :)

Knutze 06 Bewerter - 66 - 2. Juli 2010 - 14:19 #

So sehr ich Tablets auch für überflüssig halte, das Courier (in der Tat auch eine Schriftart) wäre vllt eine Überlegung wert gewesen. Bleibt nur zu hoffen das Microsoft das Projekt heimlich weiterbetreibt oder in einem Nachfolgeprojekt aufgehen lässt, so unwahrscheinlich das auch sein mag.