Schreiben über Spiele

Der neue Spielejournalismus im Vergleich User-Artikel

Morlock 7. November 2011 - 13:06 — vor 12 Jahren zuletzt aktualisiert
"Reportagen aus der virtuellen Welt": In seiner viel diskutierten Kritik an der deutschen Fachpresse fordert Christian Schmidt einen subjektiveren Stil, der Spiele als Kunst ernst nimmt. Im englischsprachigen Raum gibt es ihn schon seit Jahren. Ein Vergleich zwischen zwei Arten, über Spiele zu schreiben.
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Die Kritik ist weitreichend, die Aufregung groß. Christian Schmidt, ehemaliger Redakteur der PC-Spielezeitschrift GameStar, wirft im September deutschen Spielejournalisten vor, an der Leserschaft und dem Medium vorbeizuschreiben. Ein Spiel sollte wie ein Kunstwerk besprochen werden. Das geschehe nicht, oder nicht gut genug. Journalisten brauchten sich deshalb nicht zu wundern, wenn die dröge Aufzählung von Spielefeatures, die sie betrieben, nur Hardcorespieler erreiche und nicht die Leser "mitten in der Gesellschaft", wo Spiele nach Jahrzehnten des Nischendaseins angekommen seien. (Ex-)Kollegen und Spieler sind gespalten. Viele feiern Schmidt als jemanden, der endlich mal benennt, was falsch läuft. Andere werfen ihm vor, Produkttest und Feuilleton zu verwechseln. Tests seien nämlich da, um dem Leser bei der Kaufentscheidung zu helfen. Außerdem gingen viele Artikel durchaus auf künstlerische Aspekte ein, soweit vorhanden.

Anderthalb Monate nach Erscheinen der Kolumne wird nicht mehr über das Thema gesprochen. Nach der ersten Aufregung ist eine öffentliche, sinnvolle Diskussion über die Möglichkeiten des Spielejournalismus ausgeblieben. Das ist schade. Videospiele sind immer noch ein recht junges Medium, und gerade weil sie sowohl Kunst als auch technisches Produkt sind, stellen sie eine besondere Herausforderung für die Presse dar. Vor allem eine Seite wie GamersGlobal, auf der Journalisten und User zusammenkommen, um über Spiele zu schreiben, kann von einer Diskussion profitieren. Dieser Artikel soll einige Denkanstöße liefern.
 

"New Games Journalism"

In der erweiterten Fassung seines Beitrags erwähnt Schmidt die Arbeit des englischen Autors Kieron Gillen als Beispiel dafür, wie deutsche Spieleartikel aussehen könnten. Kieron fordert einen Journalismus, der im Sinne der Kunst Spielererfahrungen beschreibt und nicht bloß das Produkt - eben die "Reportagen aus der virtuellen Welt", die Schmidt verlangt. An seinen eigenen Texten zeigt Gillen, wie er sich den "New Games Journalism" vorstellt. Die 2007 von ihm mitgegründete PC-Spielewebsite "Rock, Paper, Shotgun" (RPS) widmet sich ganz dieser Richtung.

Doch wie unterscheidet sich dieser "neue Spielejournalismus" genau vom "alten"? Was leistet er? Wo liegen seine Schwächen? Ein Vergleich zwischen zwei Texten liegt nahe. Aus aktuellem Anlass wähle ich Rezensionen zu id Softwares neuestem Titel Rage. Der von Bernd Wener geschriebene Test auf Gamersglobal (GG) dient hier als Stellvertreter des deutschen Journalismus, wie viele Leser ihn kennen. Als Beispiel für die von Gillen und Schmidt geforderte Richtung dient Alec Meers Rage-Kritik auf RPS. ids Shooter kommt in beiden Rezensionen gut weg. Allerdings soll es nicht darum gehen, ob die Wertungen angebracht sind oder nicht. Im Mittelpunkt stehen Stil und Struktur der beiden Texte. Da der Artikel von RPS auf englisch ist, werden Zitate frei übersetzt.
 

Ein Vergleich

Beim ersten Blick fallen bereits zwei große Unterschiede zwischen den Artikeln auf. GG präsentiert seinen als "Test", Wertungskasten und Note inklusive. RPS hingegen trägt die Subjektivität bereits im Titel: "Wot I Think: Rage" ("Was ich denke: Rage"). "Wot" ist eine verballhornte Schreibweise des englischen "what" und bereitet den Leser auf die verspielte, unbeschwerte Schreibe vor, die den Text bestimmt. Zudem verzichtet RPS auf ein Wertungssystem. Dass "Wot I Think" eine Rezension sein soll, sieht man erst, wenn man auf der Website auf den "Reviews"-Button klickt und den Artikel dort aufgelistet findet. Auch im Umfang unterscheiden sich beide Texte. RPS rezensiert Rage in knapp 2000 Wörtern. Der GG-Artikel ist mehr als doppelt so lang.

Wener von GG strukturiert seinen Artikel konventionell und klar. In der Einführung stellt er Rage als Titel vor, mit dem id Software zurück auf den Shooter-Thron will. Es folgt eine Beschreibung der ersten Minuten und Abschnitte zu den einzelnen Features: Fahrzeuge, Missionen, Shooter-Mechanik, Grafik, Sound, etc., bis zum Multiplayer und dem Fazit. Der Test deckt alle wesentlichen Bestandteile des Spieles ab und beschreibt sie immer kompetent und genau genug, so dass sich der Leser etwas darunter vorstellen kann. Jedes Feature wird nachvollziehbar kritisiert. Handelt es sich hier um die listenhafte Featureabklopferei, die Schmidt kritisiert? Ein wenig schon: Die Struktur kommt sehr formelhaft daher (Leser kennen sie aus etlichen anderen Artikeln). Die reportageartige Beschreibung der ersten Minuten ist zwar detailliert, geht aber nicht über eine Nacherzählung hinaus.

Meer von RPS zitiert im Einstieg aus einem Dialog, der zwischen ihm und einem Kollegen stattgefunden hat. Beide versuchen herauszufinden, ob dieses Jahr ein besserer Shooter erschienen ist ("Vielleicht Duke Nukem Forever?" - "Ich sehe, du nimmst diese Unterhaltung nicht ganz ernst."). So gibt es schon zu Beginn ein vorläufiges Fazit: Rage könnte der Shooter des Jahres sein. Ähnlich wie Wener beschreibt Meer den Kampf von id Software gegen die Bedeutungslosigkeit auf dem Shooter-Markt. Um nach Doom und Quake weitere Akzente zu setzen, bricht die Firma mit ihren Designtraditionen. Allerdings nimmt Meer, anders als der deutsche Kollege, den Gedanken als roten Faden auf und strukturiert seinen Artikel entsprechend. Rage besteht demnach aus zwei Teilen: den "halboffene-Welt-Teil", also Fahrerei, Städte, Crafting und optionale Missionen, und den "id-Teil", in dem man sich ballernd durch Gänge bewegt. Die grobe Struktur folgt dieser Aufteilung, wobei der id-Teil als weniger spektakulär bewertet und erst am Ende besprochen wird. Meer beschränkt sich in seiner Kritik auf die Features, die den Kontrast zwischen beiden Teilen verdeutlichen. Von penibler Auflistung ist hier keine Spur. Vielmehr werden etliche Features gar nicht erwähnt. Anders als Wener verliert Meer kein Wort über das Dialogsystem, die Musik oder das Lootsystem. Wer nur sein "Wot I Think" liest, erfährt nicht einmal, dass es einen Multiplayermodus gibt.

Unterschiede gibt es auch in der Beschreibung des Spiels. Bei Wener ist sie umgangssprachlich, aber objektiv: "Mit dem Auftraggeber quatschen, zur Garage schlendern und mit dem aktuellen Untersatz aus der Siedlung brettern. Auf dem Weg zum Ziel entweder den Turbo-Knopf möglichst oft gedrückt halten – oder einige Banditen-Buggys abballern (was auch Bares bringen kann). Am Ziel angekommen, betretet ihr den Level, was in einer kurzen Ladesequenz geschieht. [...]" Meer begibt sich selten auf eine solche Ebene. Sein Artikel besteht aus subjektiven Eindrücke und Vergleichen. So schreibt er über das Spieltempo: "Du spürst nicht diese Hand auf der Schulter, die dich unnachgiebig durch das Spiel schiebt [...] Rage versucht angestrengt, den Viehtreiber von Call of Duty und anderen Spielen loszuwerden oder zumindest zu verstecken." Anderswo sagt er über einen der NPCs, dass er ihn gerne als Onkel hätte. Sowohl Wener als auch Meer erwähnen Schlauchlevels, die Waffenwahl und das Crafting-System. Doch während Wener in der Beschreibung ausführlicher ist, fasst Meer alle drei Features mit einem Vergleich zusammen: "Ich muss an Bioshock denken, und vor allem an den zweiten Teil, da man einen mehr oder weniger festgelegten Weg abläuft und dabei sein eigenes Arsenal zusammenstellt, mit dem man ihn bestreitet."

"Du spürst nicht diese Hand auf der Schulter, die dich unnachgiebig durch das Spiel schiebt."

Sowieso legt Meer viel Wert auf den Kontext, in dem das Spiel gesehen wird. Dabei nimmt er direkt Stellung zur aktuellen Debatte um den Titel: "Ich kann die Beschwerden darüber, dass Rage ein beliebiges id-Spiel oder solala-Shooter ist, überhaupt nicht ernst nehmen." Er warnt allerdings auch davor, direkte Vergleiche zu Fallout oder Borderlands zu ziehen: "Manche Leute scheinen zu denken, dass id eine Offenheit wie bei Fallout 3 versprochen hat, und sind deshalb etwas grantig [...]. Wahrscheinlich liegt das an einem pawlowischen Reflex: Siehe post-apokalyptische Wüste, erwarte eine offene Spielwelt."

Man hat beim Lesen tatsächlich den Eindruck, dass der RPS-Artikel das Spiel viel mehr als Gesamteinheit betrachtet, während sich GG ein wenig in der Featurebeschreibung verliert. Selbst im Testfazit listet Wener Mechaniken auf. RPS setzt wieder auf Kontext. Rage sei vielleicht das beste Spiel in diesem Jahr, "in dem man ein Fadenkreuz über das Gesicht eines Mannes/Mutanten bewegen muss."

Wer ein Spiel als Kunst wahrnehmen will, kann sich nicht in Features verlieren, und genau das vermeidet RPS. Der Artikel versucht, ein Erlebnis zu schildern und mit denen zu vergleichen, die andere Spiele bieten. Auch die stilistische Lockerheit dient letztendlich der Beschreibung des Spiels als Kunst. Der Verzicht auf formale Strukturen und Sprache erlaubt es, dem Spielgefühl gerecht zu werden. Letztendlich führt diese Freiheit auch zu mehr Möglichkeiten, den Leser zu unterhalten. Das funktioniert auch bei Titeln wie Rage, die wohl kaum als künstlerisches Meisterwerk in die Spielegeschichte eingehen werden.

Allerdings fehlt RPS die Präzision. Wo ein GG-Test detailreich ist ("Während die Mutanten den Nahkampf suchen, und euch mit Hechtrollen, Wall-Runs und behände über Geländer kletternd extrem schnell in Bedrängnis bringen können, agieren die unterschiedlichen Banditengruppierungen wesentlich taktischer.") gibt es bei RPS manchmal nur eine Floskel: "Um weiter zu kommen, mehr zu sehen, auf neue Dinge zu schießen, musst du in sorgfältig abgesteckten Arealen alles niedermähen, was vor/hinter/unter/über dir auftaucht." Auch in der Wertung ist GG mit seinem Punktesystem konkreter. Neben dem Text ist die Note eine weitere Dienstleistung für den Leser, der den Titel schnell mit anderen Spielen, aus diesem und anderen Jahren, vergleichen kann.

Pawlowscher Reflex: "Siehe post-apokalyptische Wüste, erwarte eine offene Spielwelt."

 

Nichts für die breite Masse

Für wen schreibt GG, für wen RPS? Ist der neue Spielejournalismus tatsächlich für ein breites Publikum, wie Schmidt es suggeriert? Zumindest was RPS angeht ist die Antwort ein deutliches Nein. RPS fordert viel vom Leser. Er muss andere Spiele kennen und den besprochenen Titel entsprechend einordnen können. Er muss mit der Debatte über das Spiel vertraut sein. Vor allem geht die Rezension davon aus, dass der Spieler aus anderer Quelle mit den Features vertraut ist. Natürlich ist GG genausowenig eine Seite für die Massen. Zwar sind die Tests so geschrieben, dass man den Kontext nicht zu kennen braucht. Casual-Gamer werden sich aber trotzdem nicht für einen 4000-Wörter-Text mit ausführlichen Featurebeschreibungen interessieren. Wer breitentaugliche Rezensionen will, muss ganz woanders suchen.

Es bleibt die Frage, welche Art des Journalismus dem Hardcorespieler besser dient. Sorgfältige Featurebeschreibungen sind für viele wichtig. So mancher Hardcoregamer hat einen so speziellen Geschmack, dass eine einzelne Spielmechanik die Kaufentscheidung wesentlich beeinflussen kann. Andererseits haben viele Spieler zum Erscheinungstermin bereits die Trailer gesehen, die Previews gelesen und sich in Foren ausgestauscht, und sind deshalb sehr gut informiert. Ich persönlich möchte auf unterhaltsame Art und Weise lesen, was ein Spiel besonders macht, im Guten und im Schlechten. Auch die Subjektivität halte ich für angemessen. Die Zeiten, in denen wenige Magazine ein Meinungsmonopol hatten, sind vorbei. Tests sind eine weitere, wenn auch qualifizierte, Meinung - eben "Wot She/He Thinks".

Subjektivität ist auch wichtig, wenn man ein Spiel als Kunst ernst nimmt. Ein Redakteur mit großer Spiel- und Schreiberfahrung hat mit seiner Rezension nicht nur die Möglichkeit, seine Meinung zu begründen. Er kann auch die spannende Diskussion über das Medium, wie sie in vielen Blogs geführt wird, vorantreiben und sowohl Spieler als auch Designer fordern. Die Mittel des neuen Spielejournalismus - die subjektive Erzählweise, das Hinzuziehen eines größeren Kontexts, die Freiheit im Schreibstil - können ihm dabei helfen.

Morlock 7. November 2011 - 13:06 — vor 12 Jahren zuletzt aktualisiert
laRtl (unregistriert) 7. November 2011 - 13:28 #

Der gute Mann von GG heißt Bernd Wener und nicht Weber. ;-)
Ansonsten interessanter Artikel, weiter so.

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 7. November 2011 - 15:46 #

Oh Mann, das ist mir jetzt peinlich. Sowas kann nur mir passieren. Danke für die Korrektur. Und eine Entschuldigung an den Herrn Wener.

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 7. November 2011 - 14:53 #

Weitere kleine Korrekturen:
Im ersten Absatz muss es "betrieben" heißen, nicht "betreibten".

In folgendem Absatz gleich mehrere kleine Schnitzer (unter dem Rage-Screenshot):
"Er warnt allerdings auch davor, direkte Vergleiche zu Fallout oder Borderlands: "Manche Leute scheinen zu denken, dass id eine Offenheit wie bei Fallout 3 versprochen hat, und sind deshalb etwas grantig [...]. Wahrscheinlich liegt das an einem pavlovischen Reflex: Siehe post-apokalyptische Wüste, erwarte eine offene Spielwelt.""

1. hinter "Borderlands" fehlt ein "zu ziehen"
2. korrekt ist es ein "pavlov'scher Reflex"
3. "Sehe" statt "Siehe" wäre richtig.

Und im ersten Absatz von "Nichts für die breite Masse":
"4000-Wort-Text" -> "4000-Wörter-Text"

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 7. November 2011 - 15:07 #

Danke schön!

- Habe nochmal nachgeschaut und denke, "pawlowscher Reflex" ist richtig.

- was "sehe" statt "siehe" angeht: weiß nicht, ob das wirklich falsch ist. "Sieh(e)" ist doch die korrekte Imperativform...

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 8. November 2011 - 11:17 #

ob mit v oder w ist nicht das Problem, das i allerdings gehört nicht rein, dafür ein Apostroph.

Wenn du den Imperativ von "sehen" in der Art gebrauchen wolltest, dann muss zumindest das e am Ende weg.
Ich hatte irgendwie gedacht, dass es eine umgangsprachliche Weglassung/Implikation von "Ich" ist, also wie "Ich sehe..., ich erwarte..." So kann man sich irren ;-D

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 7. November 2011 - 13:54 #

Sehr schöne Analyse!

Bleibt nur eine Frage offen: Welche Art von Spieletest müsste man für den Casual-Gamer erstellen? Würde nicht eine gekürzte RPS-Variante besser für den Einsteiger funktionieren, als eine Feature-Auflistung, die vermutlich zu viele Fremdwörter und -mechaniken enthält und eher abschreckt?

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 8. November 2011 - 13:15 #

Also praktisch so, wie insbesondere früher und auch heute noch teilweise in den Computerzeitschriften des Springer Verlages?
Da besteht halt schnell die Gefahr, dass Leute die schon mehr als drei Games im Leben gezockt haben extrem unterfordert sind.

Ich bleibe bei meiner Ansicht, Casual-Gamer verschwenden ihre Zeit rein aus Desinteresse nicht mit dem Lesen eines "Tests". Die finden ihre Spiele durch hören / sagen aus dem Bekanntenkreis.

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 9. November 2011 - 20:07 #

Man könnte sogar noch ein Stück vorher ansetzten und statt zu fragen "welche Art Test braucht ein Casual-gamer?", sich statt dessen fragen "braucht ein Casual Spieler überhaupt Tests?". In der ganzen Diskussion wird ja unterschwellig behauptet das Casual Spieler keine Tests lesen weil diese zu viel Vorwissen fordern. Evtl. lesen diese aber keine Tests weil sie schlichtweg keine Tests lesen wollen!

Wenn es um Autos, Innendekoration oder Kochen geht (3 wahllose Bereiche ausgewählt) bin ich komplett "casual" wenn man das mal so übertragen darf, in den Bereichen würde ich mir niemals eine Zeitung kaufen oder dafür spezielle Webseiten regelmäßig besuchen, egal ob diese nun Fachbegriffe benutzen oder nicht.

Daher stelle ich mir die Frage wie ziel-führend es wirklich ist Tests für andere Zielgruppen zugänglicher machen zu wollen.

heini_xxl 18 Doppel-Voter - P - 9622 - 7. November 2011 - 14:08 #

schön, das diese debatte wieder aufgegriffen wird! interessanter, objektiver vergleich zweier artikel.

GayMassGlowBell (unregistriert) 7. November 2011 - 14:31 #

Sehr guter Artikel, Kompliment!
Ich persönlich bevorzuge auch eher Testberichte die einem Erfahrungsbericht gleichen als dem typischen Auseinander-Sezieren eines Spiels mit üblicher Unterteilung in der üblichen Reihenfolge mit Note am Ende.

Ich muss ehrlich sagen dass ich mir selbst zu Spielen die mich interessieren kaum noch Tests nach dem "herkömmlichen" Schema durchlese sondern eher die Kommentare im dazugehörigen Forum oder wie auf GG unter dem Test. Diese haben für mich nämlich mehr Gehalt als das typische Featureabklopfen mit Abrechnung dahinter. Was mich auf GG zbsp auch stört (nicht nur hier) ist die "Wir" Form in Testberichten (an dieser und jener Stelle WIR so und so oft gestorben"). Ich möchte eher lesen was der Tester empfunden hat beim
Spielen, er ist für mich in dem Moment derjenige der mir beschreiben soll wie er ein Spiel erlebt, was verlangt das Spiel von mir, was erhalte ich dafür an Atmosphäre und Erlebnis zurück? Gern darf ein Test hier auch mal auf Dinge wie im Artikel angesprochenen Dialog zwischen Testern zurückgreifen oder emotionale Querverweise beinhalten. Jemand der das im deutschsprachigen Raum noch exorbitant gut beherrscht ist Jörg Luibl, was dieser Mann metaphorisch drauf hat beeindruckt mich immer wieder.

Wie auch immer, nochmals ein Lob an den Autor, dieses für mich sehr interessante Thema (Spieletests im Allgemeinen) hast Du hervorragend aufgegriffen!

Aber hier muss man abschließend nochmals GG lobend erwähnen, die Community mit ihren Inhalten deckt nämlich so ziemlich jede Vorliebe ab, aus dem Grund besuche ich die Seite auch so gerne.

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 8. November 2011 - 13:20 #

Das Problem mit Tests ist, als erfahrener Spieler braucht man sie eigentlich nicht. Vorab kann ich schon ein Jahr vorher anhand eines Screenshots sagen, ob mich ein Spiel interessieren könnte. Wenn es raus kommt reichen ein paar Screenshots bzw. ein ein bis zwei (das reicht mehr als aus!) Minuten kurzes Video mit Ingame-Szenen.

Und dann muss man halt in Foren schauen weil das a) interessanter ist absolut subjektive und teilweise sicherlich auch unfaire Meinungen zu hören und b) wieviele Bugs und sonstige Macken das Spiel hat. Denn Punkt a) muss in einem objektiven Test möglichst gering ausfallen und Punkt b) schenken sich die Tester gleich ganz, weil sie weiterhin Testmuster von den Publishern haben wollen ...

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 7. November 2011 - 14:35 #

Schöner Artikel!
Zumindest in deinem Fazit fehlt etwas: RPS und ähnliche Medien wollen nicht primär Kaufberatung betreiben. Die Frage ist also weniger, ob RPS oder GG für die breite Masse sind, sondern ob die breite Masse Kaufberatung will, wenn sie sich informiert.

Klar, wenn ich wissen will, ob ich mir BF3 oder MW3 kaufen soll oder PES vs. FIFA und nur begrenzt Geld ausgeben kann/will, dann taugen die Rezensionen bei RPS nur begrenzt. Halt eben nur in dem Maße, wie ich Kontext herstellen kann. Bei Musik, Filmen und Büchern funktioniert das seit je her genau so.

Ich denke, dass Kaufberatung immer unwichtiger wird. Ich habe tendenziell immer mehr Geld zur Verfügung und kenne meine Vorlieben. Einen Test zu einem Shooter brauche ich also nicht zu lesen, ich würde ihn eh maximal im Steamsale o.ä. kaufen, eine Kritik würde ich aber schon lesen, wenn sie Kontext zu anderen Dingen (Filme, Bücher, etc.) herstellt.

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 7. November 2011 - 15:19 #

Man kann RPS zumindest nicht komplett den Willen zur Kaufberatung absprechen. Es finden ja schon deutliche Wertungen darüber statt, ob das Spiel gut ist oder nicht. Manchmal ist die Empfehlung auch ganz explizit.

Du kannst aber nicht sagen, dass Kaufberatung generell immer unwichtiger wird, nur weil du immer mehr Kohle hast :) Eher entscheidet das die Demographie. Aber selbst wenn ich genug Geld habe, möchte ich mich ja nicht über einen Fehlkauf ärgern. Nicht nur gibt es andere Dinge, die ich mit dem Geld anfangen kann, es geht ja auch um die Investition von Zeit. Ich zum Beispiel ärgere mich im Nachhinein über die Zeit, die ich in Dragon Age II gesteckt habe.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 7. November 2011 - 15:49 #

Für mich persönlich funktioniert ein "Wot I think" von RPS definitiv nicht als Kaufberatung. Als Ergänzung dazu ja, bzw. als Unterhaltung. Aber von einem Spiele-Test erwarte ich mir mehr, als nur pure Unterhaltung. Deshalb bin ich damals auf GG gelandet und hängengeblieben, weil mir die Art und Weise zusagt, wie hier Spiele getestet werden. Aber dein Artikel gefällt mir trotzdem ;)

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 7. November 2011 - 17:02 #

Das freut mich. Ich wollte ja keineswegs einen Stil schlechtreden und habe bewusst Artikel gewählt, die auf ihrer Art gut geschrieben sind. Ich persönlich lese lieber die Wot I Thinks, und sehe sie auch als Kaufberatung. Ich denke aber, dass es am Ende auch sachliche Informationen über Features braucht. Ich wünschte, es gäbe ein Format, das die Stärken beider "Schulen" zufriedenstellend kombiniert, also ein GG mit tollen Editorials. Das Potenzial ist schon da, wie man es an manchen Videos sieht.

Das schöne ist ja, dass GG durch das Grundkonzept sehr wandelbar und vielfältig sein kann. Deshalb bin ich gerne hier :)

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 7. November 2011 - 15:53 #

Eine Empfehlung ist keine Beratung, zumindest für mich nicht. Die von mir zitierten Fragen sollte man von RPS aus nicht beantworten können, oder? Eine Beratung schaut auf das Für- und Wider eines bestimmten Titels, während eine Empfehlung viel subjektiver ist...

Das habe ich ja auch erstmal subjektiv festgestellt... ;) Ich glaube aber, dass viele von uns Spielern keine Teenager sind, die nur ihr strikt rationiertes Taschengeld zur Verfügung haben. Zugleich können wir uns neben Tests so umfangreich über Spiele informieren, dass Tests nebensächlich werden.
Natürlich ist Zeit auch knapp. Aber diesbezüglich kann ich mehr mit RPS-artigen Rezensionen und subjektiven Meinungen anfangen. Weil sie die einfache Frage beantworten, ob mich das Spiel überhaupt anspricht. Dragon Age II konnte ich nach der Demo bleiben lassen, nachdem ich mir über die zahlreichen vor Release verfügbaren Eindrücke schon ein Bild gemacht hatte.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 7. November 2011 - 15:36 #

Mag sein, dass für dich die Kaufberatung an Bedeutung verliert, weil du mittlerweile mehr Geld zur Verfügung hast als früher. Denke aber nicht, dass man das deshalb generalisieren sollte.

Ich selbst habe heutzutage auch mehr Geld zur Verfügung als früher. Trotzdem habe ich nach wie vor keine Lust, mir für 40/50/60 Euro ein Spiel zu kaufen, nur um dann festzustellen, dass es mir keinen Spaß macht. Und ich glaube, damit bin ich nicht alleine.

EDIT: Da war Morlock wohl schneller ;)

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 7. November 2011 - 15:57 #

Und bei wie vielen Vollpreis-Titeln hat man halbwegs informierter Spieler das Risiko vollkommen ins Klo zu greifen?

Natürlich ärger ich mich auch, wenn ich Geld zum Fenster rauswerfe, so ist das nicht. Das kommt nur recht selten vor, eben weil ich auch ohne Test entsprechend vorbereitet bin.
Zudem sinken die Preise ja auch beständig. Ein, zwei Wochen nach Release kostet das Spiel im UK-Import vielleicht nur noch 20€.

Ich habe ja auch nirgends geschrieben, dass es bald keinen Platz mehr Kaufberatungen gibt, sondern nur, dass sie in geringerem Maße Kaufentscheidungen beeinflussen.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 7. November 2011 - 14:55 #

Toller Artikel, der die Unterschiede schön beschreibt.

Persönlich kann ich mit dieser Spiele=Kunst-Schiene nichts anfangen. Es mag Titel geben, wo der Aspekt eine Rolle spielt, aber einen Shooter wird man in der Regel aus anderen Antrieben heraus spielen.

Darum bevorzuge ich Fakten, damit ich eine Vorstellung davon bekommen kann, ob mir das Spiel zusagt oder nicht. RPS hat allerdings auch objektiv (wie erwähnt) einen Haken: Sie vergleicht zu sehr mit anderen Titeln, so dass Interessierte, die diese nicht kennen, aufgeschmissen sind.

Eines gefällt mir an RPS dagegen sehr gut - der Verzicht auf die Wertung. DNF hat wieder einmal gezeigt, wie Sinnvoll diese sind.

Mille 10 Kommunikator - 358 - 7. November 2011 - 14:54 #

Interessanter Artikel und gut geschrieben.

Meine Meinung zu dem Thema:

Von einem Spiele-Test wünsche ich mir konkrete Fakten über Features/Grafik/Grobfassung der Story/Gameplay-Infos.

Wenn ich ein Essay will, dann lese ich die User-Kommentare unter den Tests oder schaue mir auf Youtube Videos von Spielern an, welche subjektiv ihre Meinung äußern.

Für mich sollte die Presse wieder etwas objektives werden und nicht so entertaininglastig.
Ich warte eigentlich nur darauf, dass mal ein Spielentwickler oder ProGamer ein Model oder eine Schauspielerin heiratet und aus den ganzen Spieleseiten "Taff-News" werden. ;)

Ein bisschen subjektiv ist auch der objektivste, aber man sollte es als ernsthafte Presse wenigstens versuchen und nicht anfangen alles zu privatisieren.

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 7. November 2011 - 15:16 #

Zum Thema Objektivität und Subjektivität kam mir immer wieder der Gedanke an die "Stunde der Kritiker" hier auf GG. Diese ist ja 100 Prozent subjektiv und viele hier lieben dieses Format, mich eingeschlossen.

Vielleicht ist es einfach menschlich. Ich meine, früher zu C64-Zeiten haben wir Kumpels besucht und geschaut, wie sie ein Spiel gespielt haben. Die haben es auch subjektiv kommentiert und vielleicht nicht unseren Geschmack getroffen. Aber wir hatten einen ehrlichen Eindruck und konnten einen Teil der Mechanik, Optik und Soundkulisse selber wahrnehmen.

Die finale Entscheidung trifft doch jeder für sich selbst. Wenn ich in Gameplay-Videos den Spieler alle paar Sekunden in Battlefield 3 sterben sehe, hält mich das spielerisch davon ab, soetwas zu kaufen, während es für andere unwichtig ist oder gar dazugehört. Wird das "Feature" des ständigen Sterbens in jedem "objektivem" Testbericht erwähnt? Besser ist es also, sich selbst ein Bild davon machen zu können. Wenn es keine Demo gibt, ist ein witzig kommentiertes Gameplay-Konzept ala "Stunde der Kritiker" gar keine so schlechte Alternative.

Anonymous (unregistriert) 7. November 2011 - 15:29 #

RPS nimmt u.a. halt Indie-Spiele auch ernst. In den Heftchen hier gibt's halte den 1000ten Vorbericht/Test/Nachbericht zu den immer gleichen Titeln - vor allem gerne irgend ein Kriegsscheiß. Dort ist die Abwechslung etwas größer, und man schiebt nicht nur dem unbezahlten Fußvolk diese niederen Werke zu.

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 7. November 2011 - 15:59 #

Das würde ich auch noch gern unterstreichen. Das macht RPS so interessant. Sie behandeln alles, was für PC erscheint.

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15196 - 7. November 2011 - 16:11 #

Schöner Artikel. Es gibt einen ganz einfachen Grund, warum es nicht DEN perfekten Test gibt: Die Wünsche und Forderungen der Leser sind einfach zu verschieden. Der eine will einen Wertungskasten, der andere nicht. Der eine regt sich in den Kommentaren auf, wenn mal wieder nix über den Multiplayer oder die 3D-Funktion steht, während andere von der Masse an Infos erschlagen werden und maximal zum Fazit springen. Die einen wollen eine sachliche Kaufberatung, andere wollen über ihren Lieblingstitel unterhaltend informiert werden.

Es ist quasi nicht möglich, alle Zielgruppen auf einer Plattform passend anzusprechen und im Notfall wird die Redaktion immer versuchen, die größte Schnittmenge mit ihren Texten zu erreichen.

Das Beispiel mit dem Rage-Test ist übrigens ganz interessant. Aus Sicht des reinen Gamers hätte ich gerne vor dem Kauf in einem Test gelesen, welche technischen Probleme es mit dem Spiel gibt. Anscheinend hatte jeder Tester ein PC-System, auf dem es, bis auf die Textur-Nachlader, keine weiteren technischen Probleme gab. Wenn man bedenkt, wie viele Spieler dann in der Praxis mit "Unspielbarkeit" zu kämpfen hatten, muss das wahrlich ein großes Glück gewesen sein. Hier habe ich in allen Tests ganz klar eine Kauf-Warnung vermisst beziehungsweise eine sehr schlechte Bewertung des Titels, da er de facto auf vielen, vielen PC-Systemen in der freien Wildbahn nicht vernünftig spielbar war. Gerade von den großen Verlägen IDG, Computec und Springer-Verlag erwarte ich hier eigentlich ausreichende Hardware-Tests, um eine solche Warnung auch frühzeitig aussprechen zu können.

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 7. November 2011 - 16:26 #

RPS hatte schon vor dem Test von den Problemen berichtet, und in der eigentlichen Rezension gibt es auch einen Link zu dem Bericht. Allerdings macht RPS keinen umfangreichen Hardwaretest so wie die Gamestar. Insofern ist es dann "Glück", wenn der Tester auf solche Probleme stößt.

Ich denke auch, dass am Ende die Spielerschaft zu heterogen ist, um den "perfekten Test" zu produzieren. Ich finde allerdings, dass die deutsche Presse zu einheitlich ist für die verschiedenen Geschmäcker. Warum brauchen wir die Gamestar UND die PC Player, wenn beide im Grunde das Gleiche machen?

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15196 - 7. November 2011 - 16:56 #

Naja, zum Teil ist die Presse einheitlich, weil eben jeder Verlag und jede eigenständige Redaktion für sich die größte Masse abschöpfen will. Dank Umfragen und anderen Methoden scheint das ja immer noch ein Format Marke Gamestar oder PC Games zu sein.

Gleichzeitig sehen wir, dass Versuche mit einem etwas anderen Blickwinkel irgendwann gegen die Wand fahren. (Siehe GEE....und man munkelt, dass auch ein Magazin wie die EDGE sich nicht durch den eigenen Umsatz am Leben halten kann.) Redaktionen mit wenig Geld und Man Power gehen daher lieber den sicheren Weg, während den großen Verlägen oftmals die Gewinnmaximierung im Weg steht. Ist es den Zahlendrehern im dritten Stock nicht rentabel genug, wird es nicht gemacht.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36258 - 7. November 2011 - 16:18 #

Mich langweilen die meisten Reviews heuzutage nur noch, außerdem will ich mich lieber vom Spiel als vom Test überraschen lassen. Desto weniger ich über ein Spiel weiß, desto besser.
Mir reicht daher in der Regel der Fazit/Meinungskasten und der Wertungskasten.

*Deadpool* (unregistriert) 7. November 2011 - 16:19 #

Sehr schöner Artikel.
Ich finde die "No Scores!" Policy von RPS sehr sympathisch, und das ist mir ausgerechnet durch GG klar geworden. Ich bin, wie vermutlich viele andere auch, durch Mick Schnelles Silent Hunter V Test hier her gekommen. Ich fand es mutig, dass hier ein Titel, der als AAA Spiel hochgehypet wurde, nach allen Regeln der Kunst verrissen wurde. Das hatte Gesicht.
Doch mit der Zeit, ich kann nicht genau sagen wann (mit Medal of Honor?), wurde...ja was? Sagen wir mal: nachsichtiger mit solchen Gurken umgegangen. Mittlerweile kommt es mir vor, dass jeder Blockbuster Titel von EA, Activision oder Ubisoft hier abgefeiert wird. Und dabei geht es nur zum Teil um die übertrieben hohen Wertungen. Es ist das runterbeten von Features, was dann zu ebenjenen Listen verkommt, die direkt aus dem Promo Zettel der Publisher kommen könnten.

Wenn man keine Wertungen vergibt, ist man, um überhaupt einen Text zu Stande zu bringen, gezwungen zu begründen, was an einem Spiel gut oder schlecht ist und warum. Wie bereits im Artikel geschrieben, RPS erhebt keinen Anspruch auf Objektivität. Stattdessen beschreiben die Autoren, was bei ihnen hängen geblieben ist. Wenn mich das, was die Autoren beschreiben anspricht, kann ich entscheiden, ob ich das ähnlich sehe. Das klappt nicht, wenn ich eine stumpfe Feature-Liste habe. Was nützt es mir, wenn ich Autos habe, diese aber keine tiefergehende Funktion haben? Beispiel: in Fallout 3/New Vegas hätte ich mir ein Auto gewünscht, in Rage war es überflüssig. Es ging nur darum, zum jeweiligen Dungeon(?) zu fahren und dann in die Stadt zurück. Dazwischen gab es nichts, nichts zu entdecken, kein Grund in der Einöde zu verweilen. Das ist SCHLECHTES Worldbuilding. Und genau das hat ein anderer RPS Autor, Jim Rossignol, 2 Wochen später in diesem Artikel angesprochen: www rockpapershotgun com/2011/10/19/on-fake-freedom/
Und genau das mag ich an RPS, dass diese sehr tiefgreifende Kritik an aktuellem Gamedesign ihren Platz zwischen Tests und Previews findet.
Was ich damit sagen will:
1. GG, legt euch mal wieder ein paar Zähne zu und zerlegt nicht nur vierteljährlich ein Opferlamm.
2. Habt den Mut, über den Tellerrand hinaus zu schauen. (Wobei das durch die vielen User Beiträge schon häufig geschieht.)

Achja, und ein Zitat über Wertungen hättest du ruhig bringen können:
"Batman! A game so good that Yahoo awarded it 6/5, thus unwittingly demonstrating that review scores are little more than a media pissing contest whose only real beneficiary is publishers’ marketing departments and people who like to shout at other people on forums. Which is exactly why we don’t give scores here. "

Limper 18 Doppel-Voter - P - 10310 - 7. November 2011 - 16:51 #

Toller Artikel. Mir sind subjektivere Test inzwischen auch lieber, was wahrscheinlich daran liegt dass ich die andere Form schon so lange kenne. Das bedeutet aber auch, dass man die Autoren besser kennen muss um das annähernd auf sich selbst umzumünzen. Mich interessieren heute die Meinungen von Autoren wie Tom Chick oder den Menschen hinter Flashofsteel oder Gameshark eher mehr als ein Test im althergebrachten Format wenn auch zuweilen nur wegen des Unterhaltungsfaktors. Trotzdem möchte ich auch die strukturierten objektiven nicht missen, also immer her mit mehr Vielfalt auf GG ;)

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 7. November 2011 - 16:46 #

Mit Interesse gelesen und für gut befunden. :D

RyMosh 13 Koop-Gamer - 1497 - 7. November 2011 - 17:10 #

Schöner Artikel, zustimmen kann ich dir aber nicht ;-)

Ich finde, der von dir beschriebene Stil von RPS besitzt nicht die nötige Bandbreite, so dass sich "jeder" gut aufgehoben fühlt. Es gibt offenbar immer noch den Wunsch der Leser, am Ende eines Artikels eine Wertung zu finden. 4players hatte hier bereits vor Jahren den Versuch unternommen, auf eine Wertung zu verzichten, was letztlich an der Community scheiterte.

Mir ist das reichhaltige Angebot wichtig. Ich mag keine knappen Texte. Ich lese gerne ausführliche Berichte. Die Wertung interessiert mich auch schon lange nicht mehr, aber die Anwesenheit stört mich auch nicht. Subjektivität versprüht GG an allen Ecken und Kanten. Braucht man sich bzgl. Rage doch nur mal die Stunde der Kritiker anschauen. Aber auch die Testberichte sind für meinen Geschmack nicht objektiv, bestenfalls um Objektivität bemüht. Aber genau das finde ich auch gut. Ich möchte gerade die subjektiv eingefärbten Texte lesen. Mit der Zeit lernt man, wie einzelne Autoren "ticken" und kann das wunderbar mit den eigenen Bedürfnissen an ein Spiel abgleichen.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 7. November 2011 - 17:37 #

Schöner Artikel, schönes Thema!

Meine Meinung:

Würde ein Tester nur von seiner persönlichen Emotion während des Spielens berichten, dann muss man diese Person besser kennen, damit man einschätzen kann, ob der Titel auch was für einen selbst ist. Objektivität gehört schon auch dazu, optimal fände ich 50:50, also Herz und Verstand in ausgewogenem Verhältnis.
Also wieso nicht einfach beide Arten der Berichterstattung miteinander kombinieren? Und/Oder vom Spiel abhängig machen?

Was bisher auch keine Erwähnung findet sind kulturelle Unterschiede. Ein Testbericht der für einen Amerikaner ideal ist, muss das nicht automatisch auch für einen Deutschen sein.

Ein weiteres Problem sind die z.T. extremen Genre-Unterschiede. Wer möchte bei einem Adventure schon genaues über Shader wissen, oder bei einem Tower-Defense über die Story?
Es gibt einfach Spiele, die nur aufgrund ihrer Mechanik reizen und eben solche, die das nur durch ihre Story und Charaktere machen.
Man kann also nicht die gesamte Testlandschaft über einen Kamm scheren.

Als letztes möchte ich noch sagen, daß es unterschiedliche Geschmäcker gibt. Manche wollen lange und sehr ausführliche Tests, andere schauen sich nur das Pro/Contra am Ende des Artikels an.

Mein Fazit zum Thema:
Insgesamt hat man also einen großen Eintopf an abzuwiegenden und sehr unterschiedlich schmeckenden Zutaten, dann auch noch den Gast, der bestimmte Zutaten bevorzugt usw. Wie soll man da einen für Alle perfekten *einzelnen* Test fabrizieren? Wenn es den gäbe, bräuchte man auch nur noch eine einzige Spiele-Seite im Internet. Das wäre so, als ob es eine Mahlzeit gäbe, die allen Menschen auf der Welt das Lieblingsessen sein würde.
So lässt sich diese ganze Diskussion nur über einzelne Titel sinnvoll führen -wie hier Rage-, nicht aber über die Gesamte Spiele-Welt.

Sokar 24 Trolljäger - - 48147 - 7. November 2011 - 18:10 #

guter Artikel.
Ich selber lese RPS nur als Ergänzung zu den regulären Tests. Und die nutze ich auch nur, um vor kompletten Gurken bewahrt zu werden (wie kürzlich Stronghold 3), alles andere ist eh subjektiv und kann ich nur nach dem Antesten entscheiden, ob mir ein Spiel gefällt oder nicht (wobei auch das täuschen kann, damals bei Rise & Fall haben die Entwickler die zwei besten Missionen in die Demo gepackt, die meisten anderen waren eher mittelprächtig...).
Ein Test, der hier auf GG heraus sticht dürfte der zu Might & Magic: Heroes 6 ( http://www.gamersglobal.de/test/heroes-6 ) sein, da er vom Standardschema deutlich abweicht. Ich hab mich lange gefragt, wann endlich der Test kommt, nachdem zu beginn vor allem kritisiert wird, erste gegen Ende werden die positiven Aspekte erwähnt. Im gesamte passt der Stil von diesem Test ihmo zu keinem der Artikel erwähnte Kategorien.

Anonymous (unregistriert) 7. November 2011 - 18:22 #

[ Einmal Unfang statt Umfang und Mutaten statt Mutanten. ]

Schöner Artikel, aber den Brückenschlag zur Kunst kann ich
nicht nachvollziehen. RPS ist offenbar subjektiver und
verlangt vom Leser diverse Vergleichsprodukte einfach
zu kennen. Also launischer Produktvergleich auf der
einen und strukturierter Einzeltest auf der anderen Seite.
Aber bedeutet das wirklich, dass die Rage als Kunstwerk sehen?

sw4pf1le 18 Doppel-Voter - 10811 - 7. November 2011 - 19:01 #

Ne, die sehen das ganze auch nur als hochwertiges Unterhaltungsprodukt mit manchmal künstlerischen Aspekten. Die würden jedoch nie ein auf Kunst angelegtes Spiel zum Hauptthema machen, sondern orientieren sich auch weiterhin am Kommerz, wenngleich dem etwas gehaltvolleren.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 7. November 2011 - 19:36 #

Ich würde mir sehr auch deutsche Texte im Stile von RPS wünschen. Denn ich brauche Tests nie als Kaufberatung. Ich weiss bereits nach einigen Vorschauen, ob mich ein Titel interessiert. Bei Fortsetzungen - Bsp. Mass Effect 3 -lese ich sogar keine Vorschauen und Tests vor Release aus Angst vor Spoilern. Aber nach dem durchspielen, lese ich Tests aus Neugierde nach und hier wäre ein RPS Text sicher 1000x spannender, als ein Feature-aufzählender-Text.

Oft sind auch deutsche Tests so langweilig, wie das Sexualleben von Pflastersteinen. Ich könnte hier nun ein, von mir, gelesenes Magazin nennen, aber die sind mit der Abokündigung von mir schon bestraft genug.

Darum mehr Mut zur Subjektivität. Man muss nun wirklich nicht, ein Beispiel, alle Waffen in einem Shooter-Test aufzählen, dass ist langweilig.

Azzi (unregistriert) 7. November 2011 - 20:02 #

Ich lese eigentlich seit Jahren keine Tests mehr durch, höchstens noch kurz drüberlesen.

Erstens finde ich so sachliche Aneinanderreihungen von irgendwelchen Kriterien nicht als unterhaltsam zu lesen. Und zweitens weiss ich doch recht genau wie gut ein Spiel mir gefallen könnte, selbst wenn ich es nur in Videos sehe.

Auch gibts ja mittlerweile durchaus ein Haufen Betas oder ähnliches wo man vorab in die Spiele reinschnuppern kann.
Dazu kommt noch das ich halt deutlich mehr Geld habe als noch im Jugendalter und mittlerweile eher der Zeitfaktor das Kaufen neuer Titel beschränkt. Davon abgesehn kann man mit Steamdeals recht neue Spiele günstig erwerben, was ein genaues Informieren vor dem Kauf unnütz macht.

Also kurz gesagt: Ich bevorzuge lieber ein kurzen prägnanten und dafür interessant geschriebenen Artikel als ein nach Schema-F aufgebauten Test über Features die mich eh nicht interessieren und die mit dem reinen Spielspass sowieso kaum korrelieren.

Hier auf GG lese ich mir eigentlich nur Themenartikel wie diesen wirklich durch oder schaue Stunde der Kritiker.

Poledra 18 Doppel-Voter - 12380 - 7. November 2011 - 20:04 #

toller Artikel und ebenso tolle Kommentare.
Ich persönlich möchte beide Arten der Tests haben. In meinem Lieblingsgenre kenne ich viele Spiele und kann mit einem RPS Text schnell herausfinden, ob ich mein Geld für dieses Spiel ausgeben soll/will. Bin ich nicht so tief in der Thematik habe aber durchaus Interesse an dem Spiel, dann hilft mir sicherlich ein "herkömmlicher" Test eher weiter eine Entscheidung zu treffen. Zusätzlich sind User-Videos und die Stunde-der-Kritiker-Videos sehr wichtige und gern gesehene Entscheidungshilfen. Als "ältere" Spielerin geht es mir nicht hauptsächlich um das fehlinvestierte Geld, sondern ich möchte meine knapp bemessene Freizeit optimal nutzen. Und da muß ich schon genau wissen, ob ich diese in ein PC-Spiel oder doch lieber z. B. in ein Buch investiere.

Kriesing 30 Pro-Gamer - P - 142904 - 7. November 2011 - 20:53 #

Ein schöner Artikel, hat mir sehr gut gefallen. Die beiden hier verglichenen Artikel sind gut ausgewählt. Nachdem ich dann auch die bisherigen Kommentare gelesen hatte, konnte ich mir zumindest eine Frage ganz klar beantworten.

Brauchen wir eine Debatte um die Art der Spiele Bewertung / Kritik in den Fachmedien? Die klare Antwort für mich ist: Nein, brauchen wir nicht.

Zu dieser Meinung gelange ich aus dem einen Grund, weil hier sowohl subjektive Erlebnisberichte als auch strukturierte Test gefordert werden. Gefordert durch die, die einzig und alleine berechtigt sind diese Forderung auch zu stellen; die Spieler. Und da jeder anders tickt sind auch die Forderungen die an den Spielejournalismus gestellt werden dementsprechend umfangreich.

Zu behaupten es gibt keine Vielfalt im Spielejournalismus, denke ich wäre falsch. Sowohl in Zeitschriften als auch im Internet gibt es subjektive Aussagen. Sei es der Meinungskasten eines Redakteurs, das selbst erstellte und kommentierte Video eines Spieles oder ein Format wie eben "Stunde der Kritiker".

Ich bin seit über 20 Jahren selber Spieler und habe in dieser Zeit neben guten und mitreißenden Spielen auch eine Menge Gurken gekauft und auch gespielt. Im Endeffekt geht es immer nur um eine zentrale Frage: Ist dieses Spiel etwas für mich? Um diese Frage beantworten zu können möchte ich auf eine Bandbreite an Informationen zurückgreifen können. Dazu gehören für mich die Tests, die die Story, die Steuerung, die Grafik, den Sound ect. durchleuchten und objektiv wiedergeben und bewerten. Dazu gehören für mich die Videos, die das Spiel selber zeigen und mir die Möglichkeit geben einen eigenen Eindruck zu gewinnen. Und Dazu gehören für mich die privaten, ganz subjektiven Erlebnisse und Ansichten von Redakteuren und anderer Spieler.

Für mich ergänzen sich alle diese Quellen und ich bestehe nicht darauf das ein Anbieter mir alles bieten muß. Ich suche mir die gewünschten Informationen gerne bei unterschiedlichen Anbietern. Also warum nicht den Test auf GG lesen und auch den Bericht auf RPS und beides zur eigenen Meinungsbildung verbinden.

Ich finde alle diese Informationen bereits heute in den Fachmedien. Dabei unterstelle ich natürlich, dass Seiten wie GG und RPS, die eine Bandbreite an Informationen sowohl aus der einen wie auch aus der anderen Richtung bereitstellen, auch unter die Kategorie Fachmedium gezählt werden.

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 7. November 2011 - 21:24 #

Ich bin grundsätzlich deiner Meinung und denke, dass es sehr wichtig ist zu bedenken, dass Spielergeschmäcker unterschiedlich sind. Auch ist es wahr, dass man sich dank des Internets sein eigenes Informationsbündel zusammensuchen kann. Allerdings muss man dafür schon des Englischen mächtig sein. Im deutschen Raum gibt es einiges an Bedarf, was den "neuen Journalismus" angeht. Das sieht man doch daran, wie sehr die seltenen Artikel und Videos, die sich aus der Masse abheben (ein Minecraft-Video von Christian Schmidt, Stunde der Kritiker), gefeiert werden. Der Bedarf wird nicht genug gedeckt. Ich finde eine Diskussion daher nicht wichtig, weil der jetzige Stil beerdigt werden sollte. Magazine sollten sich viel mehr überlegen, ob sie sich nicht anderen Richtungen weiter öffnen sollten - nicht nur im Videobereich, sondern auch in Schrift.

Hinzu kommt, dass ich viel mehr "RPS-artige" Artikel lesen kann als klassische Spieletests, weil sie vielseitiger sind. Klassische Spieletests unterscheiden sich hauptsächlich in der Qualität, und dann noch relativ oberflächlich an einigen Wertungskriterien. Daher reicht mir im Grunde reicht ein einzelner dieser Tests, solange er aus einer kompetenten Feder stammt. Das ist bei Kommentaren, Erlebnisberichten etc. anders. Vor allem, wenn mir ein Spiel gefällt oder ich es sonstwie interessant finde kann ich sehr viele von diesen Texten verschlingen.

Kriesing 30 Pro-Gamer - P - 142904 - 7. November 2011 - 23:52 #

Hallo Morlock. Ich stimme dir zu, dass ein mehr an Artikeln und Videos in der Art des "neuen Journalismus" sehr begrüßenswert wäre. Ich möchte halt die traditionellen Test/Berichte auch nicht missen. Diese sollten dann, wie du schon sagtest, aus kompetenter Feder stammen.

Im übrigen nochmal meine Anerkennung für deinen Artikel. Du hast es geschafft dieses seinerzeit sehr hitzig diskutierte Thema, fachgerecht zu kommentieren. Danke

DerStudti 12 Trollwächter - 929 - 7. November 2011 - 23:43 #

Ein spontaner Gedanke meinerseits: Klassischer Spielejournalismus ist - zusammen mit Videos, Demos und Podcasts - doch irgendwie die Grundlage für den "künstlerisch anspruchsvollen" Feuilleton-Journalismus. Man muss grob über die Spiele und ihre Features Bescheid wissen, bevor man das Gefühl und die Meinung des Testers für den eigenen Geschmack einsortieren kann. Daher lautet meines Erachtens die Frage nicht, ob man sich für einen der beiden Stile entscheiden sollte, sondern vielmehr, welchen Anteil man ihnen am Gesamtbild zugestehen sollte. Was für mich im Journalismus zählt, ist die gute Mischung aus Information, Meinung und Selbstreflexion. Eine einzelne Komponente davon ist ohne die anderen unvollständig. Das trifft auch auf den Spielejournalismus zu.

Lord Lava 19 Megatalent - 14373 - 8. November 2011 - 7:57 #

Gute Idee für einen Artikel. Bei der ganzen Diskussion um verschiedene Tests kann ein direkter Vergleich nicht schaden. ;)

firstdeathmaker 18 Doppel-Voter - 9333 - 8. November 2011 - 10:09 #

Also ich weis ganz genau was für einen Testartikel ich über ein Spiel lesen möchte: Einen im Stile von GG. Deshalb bin ich hier angemeldet und zahle Abogebühren. Ich habe jedenfalls keine Lust 60 € zum Fenster raus zu werfen.

Artikel die mehr in Richtung Filmkritik gehen finde ich zwar auch sehr gut (So wie in der GEE) und ich denke diese Art der Berichterstattung ist auch für breitere Massen interessant, aber mal ganz ehrlich: Normale Leute kaufen sich doch kein Spielemagazin. Die Kaufen sich lieber den Spiegel / Focus etc. und wollen dann dort in der entsprechenden Rubrik etwas darüber lesen. Da der Umfang dort aber wesentlich geringer ist als in einem normalen Spielemagazin wird dort nur ein Bruchteil der interessanten Titel besprochen.

KikYu0 (unregistriert) 8. November 2011 - 11:49 #

Ich bin Hardcore Gamer und bevorzuge RPS.
KA warum GG Glaubt "Wir" Hardcore Gamer bräuchten Harte Fakten grade "Wir" wissen doch bescheid um die Mega Hits und Erwähnenswerte Spiele ?
Ich brauche keine Auflistung der Waffen, Level und Gegner - was Ich brauche ist eine Schöne "Geschichte" die mir sagt was ich zu Erwarten habe - und das kriegt RPS bestens hin.
Die GG Tests überfliege ich meist nur kurz.. zu viele Seiten zu viel Text - bei Modern Warfare 3 schaue ich mir eventuell mal die Multiplayer Fakten an weil GG sie "schön" zusammen getragen hat - die meinung zum Single Player Modus ist mir jedoch Relativ egal - ich als "Hardcore Gamer" weiß was ich zu erwarten habe.

Bei RPS werde ich jedoch gut Unterhalten & "Informiert".

Naja What Ever - einigen Komfort bietet auch GG und die RSS Feeds mit den News sind oft Informativ, Ich hätte jedoch nichts dagegen wenn GG ein wenig weg von diesem Fakten Sammeln geht und mehr Artikel wie dieser das Licht der Welt erblicken. :)

Schöner Artikel.
Mfg KikYu0

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 8. November 2011 - 12:25 #

Hi KikYu0,

gerade der Modern-Warfare-3-Test ist lesenswert und vor allem auf den ersten zwei Seiten keine bloße Featureauflistung. Ob Jörg das bewusst tut oder nicht, seine Artikel weichen zunehmends von der üblichen Formel ab.

Man muss auch mal sagen, dass GG vieles anbietet, was frisch ist: Lenhardts Kolumnen und Fränkels Beiträge sind nur zwei Beispiele. Ich habe zwar einen GG-Artikel als Beispiel für den "typischen Test" gewählt, aber das heißt nicht, dass GG vollkommen abwechslungsarm ist.

Was die Textlänge angeht bin ich ein wenig deiner Meinung. Auf Papier mag ich lange Texte. Vor einem Computer sitzend habe ich weniger Lust, sie komplett zu lesen.

JoeMeek 11 Forenversteher - 609 - 8. November 2011 - 14:55 #

Schöner Artikel zur Spielejournalismusdebatte - weiter so!

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 8. November 2011 - 19:20 #

Interessanter und wirklich guter Artikel, Kudos dafür!

Ich würde von Bernd allerdings nicht behaupten, dass er umgangssprachlich schreibt - dafür ist das Wort viel zu negativ besetzt, vor allem, wenn es um geschriebene Texte geht. Ich würde eher behaupten, dass der Schreibstil locker ist.

Kendrick 11 Forenversteher - 616 - 8. November 2011 - 23:25 #

Der Blog, der in Anspruch, Kohärenz und Kompetenz allen anderen wohl ein paar Jahrzehnte voraus ist, ist dieser hier:
http://metavideogame.wordpress.com/

Ich habe jedenfalls keinen überzeugenderen gefunden (ohne besonders gesucht zu haben), auch wenn ich nicht immer dieselbe Meinung teile. Die Argumentation ist meist tadellos und ungewöhnlich herausfordernd. 3/5 Punkte bei einem Mainstream-Titel sind schon sehr gut, nicht wenige kriegen direkt nur 1/5. Das heißt aber nicht, dass es keine volle Punktzahl gibt, diese kommt nur nicht unbedingt bei den "spaßigsten" oder "größten" Spielen. Diskussionen sind aber durchaus erwünscht.
Ich persönlich sehe das mehr als Anreiz und weniger als Vorgabe, was ich zu denken habe, wobei ich oft schon fand, dass, was mir zunächst oberflächlich gefallen hat, im Nachhinein doch so war, wie dort kritisiert. Und natürlich ist es eine spezielle Sichtweise auf Spiele, die ich aber im Gesamtbild etwas vermisse. Es ist einfach ein ähnlicher Anspruch wie bei professionellen Film- und Buchkritiken, man ist nicht mehr auf die Lobhudelei bei jeder neuen Spiele-Soap-Opera oder jedem Kinder-Hörspiel-Adventure angewiesen, sondern darf das etwas, nun ja, objektiver (mit einer gewissen diskutierbaren Tendenz) betrachten.

the_korben 16 Übertalent - P - 4365 - 9. November 2011 - 4:28 #

Ich kann hier folgendes beitragen: ich habe seit Jahren ein EGM-Abo. Die alte EGM (Pre-2009) war eine zwar moderne aber doch recht unernste Zeitschrift. Es ging damals einfach um den Spaß an Videospielen. Da wurde viel geblödelt, und auch mal ein neuer Titel exklusiv vorgestellt. Seit dem Relaunch im letzten Jahr hat man dort aber auch relativ stark auf den "neuen Spielejournalismus" umgestellt.

Das Fazit? Es funktioniert leider überhaupt nicht. Die Tests sind dabei noch das geringste Problem. Es ist schon ok, dass dort viel subjektiver und ohne große Listen oder Wertungskästen über die aktuellen Spiele berichtet wird. Das ist man aus den amerikanischen Spielemedien gewohnt. Das Problem sind die Interviews, Features und Meinungskolumnen die versuchen, eben genau das zu beleuchten, was Christian Schmidt anscheinend so toll findet - die Metaebene, die Story hinter dem Spiel, usw. usf.

Was genau also ist das Problem? Bei der ersten Ausgabe liest man noch interessiert die verschiedenen Meinungen und Interpretationen zu Kunst in Spielen, DLC, Multiplayer, Online-Plattformen, etc. etc. Bei der zweiten Ausgabe allerdings liest man schon wieder Meinungen und Interpretationen zu Kunst in Spielen, DLC, Multiplayer, Online-Plattformen, etc. etc. Und soweiter, und soweiter. Spätestens ab der dritten Ausgabe wird klar: hier schreiben immer die gleichen Leute in ellenlangen Kolumnen, künstlerisch mit tollen Fotos und Kollagen aufbereitet, über immer die gleichen Dinge und nennen das dann mit viel Stolz "Journalismus". Sowas gab es in den guten alten PC-Spielemags (wie PC Player) ja auch schon. War das etwa auch der "neue Spielejournalismus"? Nein - das waren einfach die Meinungskästen. Ein paar hundert Wörter, eine nette Pointe, völlig ausreichend. Der neue Spielejournalismus bläst das auf zwei Seiten auf, gibt dem Ganzen einen pseudo-akademischen Anstrich und macht es zur Hauptattraktion.

Lustigerweise ist mir etwas erst über den "Umweg" des "neuen Spielejournalismus" so richtig bewusst geworden: Spiele sind Spiele. Manche Spiele sind mit viel Sorgfalt und Herz gemacht. Manche Spiele sind sehr kunstvoll gemacht. Manche Spiele machen Spaß. Manche Spiele nicht. Manche Spiele können zum Lebensinhalt werden. Aber Spiele sind Spiele. Und der "neue Spielejournalismus" ist nichts anderes, als ein Versuch, darüber hinweg zu täuschen, dass man als "Spielejournalist" mit seinem Leben nichts anderes anstellt, als für andere Spieler über Spiele zu schreiben. Aber ist es etwa verwerflich, hauptberuflich über Spiele zu schreiben? Natürlich nicht. Und genau deswegen ist mir der "alte Spielejournalismus", auf den der "neue Spielejournalismus" so gerne abwertend herabschaut, wesentlich lieber. Der ist sich nämlich bewusst, dass er genau das macht: für Spieler über Spiele zu schreiben.

Morlock 13 Koop-Gamer - 1754 - 9. November 2011 - 9:47 #

Viele denken wohl, "Spiele wie Kunst behandeln" hieße, wie sie hohe Kunst zu behandeln und besonders intellektuell klingen zu müssen. Das stimmt nicht.

Kendrick 11 Forenversteher - 616 - 9. November 2011 - 21:19 #

Kunst, hohe Kunst... letztlich gibt es nur einen Standard, was Kunst ist, der in verschiedenen Fällen nur unterschiedlich stark gewichtet wird. Ich verstehe dieses ständige "um besonders intellektuell zu klingen" überhaupt nicht. Soll das heißen, solche Artikel sind prinzipiell nicht genau durchdacht, gar nicht ehrlich?
Man darf bei der ganzen Diskussion nicht aus den Augen verlieren, dass der Standard der Berichterstattung und der Qualität der Spiele eng miteinander verwoben ist. Es gibt immer wieder ganz gute Spiele, die es wirken lassen, als wäre doch eigentlich alles hervorragend. Aber es wird insgesamt sehr auf der Stelle getreten und teilweise nur knapp über dem Handy-Klingelton-Werbung-Niveau.
Wenn eine "subversive" Kritik irgendeine Wirkung haben soll, muss sie auch ganz klar von diesem gewohnten Umfeld Abstand nehmen und den oftmals vorgebrachten Anspruch von Spielen als Kunst oder als erfüllende Unterhaltung hinterfragen. Alles mit dem Ziel von mehr Vielfalt, höherer Qualität und mehr Gestaltungsfreiheit. Das ist ganz einfach logisch, es ist mir egal, ob es den Eindruck macht, "besonders intellektuell klingen zu müssen". Es ist nicht einmal kompliziert.
Ich habe übrigens überhaupt nichts gegen die Behandlungart von RPS und auch den deutschen Spielejournalismus, im Prinzip.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 9. November 2011 - 9:31 #

Auf irgendeinem Musiksender (Viva?) habe ich mal eine Spielesendung gesehen, die fand ich richtig erfrischend. Mit Humor und ohne großes Getue wurden in kurzen Beiträgen Spiele gezeigt und teilweise auch heftig kritisiert. Die wenigen Minuten haben gereicht um zu wissen ob das Spiel etwas für mich wäre.
Keine abstrakten Wertungszahlen und kein pseudointellektuelles Gehabe, nur klare Worte. So muss es sein. Schließlich sollen Spiele nur eins: Spaß machen.

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 9. November 2011 - 9:33 #

gameone.de ? Auf Viva laufen afaik die älteren Folgen dieser MTV-Sendung. :)

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 9. November 2011 - 9:54 #

Genau, Danke! Die Mods habe ich gleich wiedererkannt. ;)

Ich muss meinen Recorder mal anstellen und mir ein paar Folgen ansehen.

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 9. November 2011 - 10:21 #

Sind zum Großteil ehemalige GigaGames-Moderatoren und -Redakteure, und das war früher echt eine tolle Sendungen im Abendprogramm auf NBC-Europe. :)

Woldeus 15 Kenner - 3171 - 9. November 2011 - 17:35 #

seit ich keine magazine mehr kaufe, ist mir aufgefallen, dass ich die meisten tests nur noch überfliege. lange texte am pc sind einfach nicht so angenehm zu lesen als auf papier. deshalb guck ich mir meist auch nur die testvideos an. ich sehe darin an sich die zukunft:
durch videobeispiele lassen sich pro und contra einfacher darstellen und kann die tabellarische abarbeitung von fakten ein wenig verschleiern bzw. durch einfaches zeigen "nebenbei erwähnen". auch technische details können direkt an den bildern erkannt werden, ebenso die vertonung der characktere.

für den gedruckten/geschriebenen spielejournalismus würde ich mir aber mehr subjektivität wünschen.
das verhätnis zwischen subjektiver redakteurmeinung und objektivität hängt dann auch ziemlich vom getesteten spiel ab.
bei spielen mit 2 lagern wie z.b. battlefield 3 und modern warfare 3 wäre mehr objektivität angebracht, bei spielen wie mass effect könnte man gerne einiges an persönlicher meinung einfliessen lassen; läd es sogar dazu ein, weil solche spiele durch die persönliche bindung zum avatar erst ihr volles potenzial ausschöpfen.

was ende 2011 aber immer noch nicht standard ist, und mich sehr stört:
warum werden bugs immer noch nicht wirklich in die wertung mit einbezogen? ein fast unspielbares stronghold 3 ( burgenbauspiel und ich kann mauern nicht ziehn wie ich will. hallo?) z.b. dürfte nie über eine "keine kaufempfehlung" hinausgehen. bei behebung durch patches darf dann gerne nachkorigiert werden.
sicher, das wäre mehr aufwand, aber erstens interessiert mich der ist-zustand eines produktes und zweitens, würden das mehr magazine machen, könnte man den 50.000gb-day-one patches so viell. endlich mal ein wenig zuvorkommen.

auch würde ich mir mehr kritik wünschen. das erwähnender positiven seiten gehört dazu, aber die negativen seiten finde ich um vieles wichtiger. was nützt das beste essen, wenn der nachgeschmack arg salzig ist?
(aufgefallen hier beim rage-test: es wurde auf "unzulänglichkeiten" hingewiesen, aber leider eher beiläufig. habe das spiel aus langeweile nach ca 60 minuten abgebrochen und habe keine lust, auch nur eine minute mehr in der wüste zu verbringen.... zum glück hab ichs irgendwo anders angespielt und nicht gekauft.)