Der morgendliche Blick aus dem Fenster: Wetter schön und eine Ameisenstraße rund um die Messehallen. Moment, Größenverhältnisse beachten: Das sind Menschen. Ganz schön viele Menschen. Public Day auf der TGS eben.
Und damit willkommen zum vierten Tag meiner TGS-Beobachtungen aus Tokio und Umgebung, heute mit einem Vormittag auf der Messe, Umzug nach Tokio und Bestaunen der näheren und ferneren Nachbarschaft meines Hotels. Habe ich schon gesagt, dass das Wetter klasse war?
Noch habe ich nicht mal gefrühstückt (es ist so gegen 8:30 Uhr), und dennoch haben sich unten bereits diese Massen versammelt. Wie wir aber noch sehen werden, sind alle die, die ihr hier auf dem Bild seht, relativ schlau, denn von unten rechts aus sind es nur noch etwa 100 Meter bis zum Eingang. Wer jetzt erst in Kaihinmakuhari ankommt als spielebegeisterter Japaner, oder gar erst um 9:30, darf sich auf mehrere Stunden Wartezeit gefasst machen, bis er überhaupt die Hallen betritt. Die Japaner setzen bei solchen Events nämlich auf Block-Abfertigung und halten sich im Übrigen an Regeln und Absperrgitter, da ist nichts mit eben mal vordrängeln.
Ich hingegen genehmige mir erst mal ein Frühstück, bevor ich dann immerhin 5 Minuten lang zum Presse-Eingang laufen werde, Wartezeit 0 Minuten. Okay, wirklich viel Zeit hatte ich nicht, was man auch an der eher spärlichen Auswahl sieht, aber genau diese Auswahl wird uns heute noch beschäftigen, wenn ihr mal aufs linksobere Planquadrat schaut. Was das wohl ist?
Hmm. Zwei Minitütchen mit etwas, das aussieht wie Senf (und auch Senf ist) sowie wie Sojasoße (und auch Sojasoße ist), liegen auf einer Absperrfolie und darunter sind... Bohnen? Aber klar, denn es handelt sich hier um das "Bist du ein echter Japaner"-Testgericht namens Natto. Das besteht nicht aus irgendwelchen Bohnen, sondern aus fermentierten Bohnen ...
... die bereits beim Abziehen der Folie Fäden ziehen und ganz widerlich riechen. Ich habe schon viel gelesen über Natto und die entsprechenden Kommentare für typische Übertreibungen gehalten, aber der olfaktorische und sensorische Ersteindruck ist wirklich abschreckend.
Und jetzt kommt's: TGS-Spender sowie Abonnenten erhalten noch fünf weitere Fotos am Ende zu meiner Natto-Verköstigung, und ich verspreche euch Fotos, die das Wesen dieses Gerichts (und wie man es isst) wirklich auf den Punkt bringen.
Genug gefrühstückt, und ich mache mich auf dem gewohnten Weg zur Arbeit, zusammen mit anderen "Professionals". Das auf den beiden T-Shirts hinten heißt übrigens Kudasai ("Gib mir bitte"), das kann ich lesen, weil es Hiragana sind (davon gibt's rund 50 plus Variationen) und keine Kanji (davon gibt es Zehntausende, zusammengesetzt aus hunderten von "Radialen").
Auch sie hier ist auf dem Weg zur Arbeit, erratet ihr, was ihre Aufgabe ist? Na gut, sie ist Promoterin, aber was ist der Gag? Verrate ich euch im nächsten Absatz, aber vergrößert erst mal das Bild.
Es ist eine wandelnde Ladestation, ausgestattet mit den gängigsten Stromkabeln für iPhone, Android und so weiter. Wer möchte (sofern Platz ist) darf sich also auf der Messe eine Weile neben diesen Promoter stellen und muss dafür einen Zettel in Empfang nehmen, sofern ich das richtig kapiert habe. Kein schlechter Deal, wenn der Akku nicht mehr fürs "Hol mich hier raus"-Telefonat reicht.
Die Messe hat sich über Nacht ziemlich verändert, also nicht die Stände (wobei da nun andere Absperrgitter oder überhaupt welche aufgetaucht sind), sondern vor allem das Zugangssystem. Die Endkunden kommen wo ganz anders rein als die Business-Leute, doch auch die müssen sich ab heute einem Sicherheitscheck unterziehen.
Bei mir lief der so: Der Japaner vor mir muss sein kleines Täschchen leeren, es könnten ja Waffen darin versteckt sein. Ich trete zum zweiten Uniformierten und wuchte meinen kiloschweren Rucksack vor ihm auf den Tisch. Der Uniformierte sagt etwas auf Japanisch, was ich nicht verstehe. Ich denke mir: Ach, der will auch noch meine um den Hals hängende Kamera sehen, wie am Münchner Flughafen, so mit Probefoto und so. Doch der Uniformierte würdigt weder Rucksack noch Kamera eines Blickes und sagt: "No, is okay." Haben halt ne gute Menschenkenntnis, die Japaner.
Hier seht ihr ziemlich fertige Leute, denn a) ist es so heiß und schwül, dass ich bereits in den 20 Minuten seit Verlassen des Hotels mein T-Shirt komplett durchgeschwitzt habe, und damit meine ich, dass es so wirkt, als hätte ich es gerade aus der noch laufenden Waschmaschine gezogen. Und b) warten diese Leute bereits seit Stunden darauf, dass die Messe aufmacht.
Dann kommt Bewegung in die Menge, und sie dürfen 50 Meter vorrücken, bis die Schlange aufgrund der Blockabfertigung wieder stoppt. Übrigens: Die im Bild zu sehende Schnur ist eine valide Absperrung, kein Unbefugter würde die übertreten und sich damit eine Stunde Anstehzeit sparen, behaupte ich jetzt mal. Stellt euch dieselbe Situation in, sagen wir, Köln vor. Allerdings liegen vor den Leuten hier noch etwa 150 Meter...
Auch die Hallen füllen sich zunehmend, ich mache mir langsam Sorgen, ob ich auch in vertretbarer Zeit wieder rauskommen werde später. Vergleicht einfach mal dieses Standfoto (PlayStation) und ...
... dieses (der Cygames-Stand) mit den entsprechenden Aufnahmen aus den letzten Tagen, als sich nur ca. 30.000 Business-Besucher durch die Hallen geschoben haben.
Und es ist längst noch nicht jeder drin, der rein möchte: Diese Warteprofis haben es sich mit ihren Sonnenschirmen auf dem Boden bequem gemacht (es ist ungefähr 10:30 bei dieser Aufnahme), während die laufenden Leute daneben noch das Ende der Schlange suchen.
Auf dieser Brücke tat sich gar nichts. Aber ich glaube die Botschaft ist angekommen...
Aber nun zur Frage des Tages: Was unterscheidet eigentlich Business-Spielemessebesucherinnen von privaten Spielemessebesucherinnen? (siehe gestrige Fotoserie mit den "Schönlingen"). Die Antwort ...
.... lautet: Bei letzteren muss noch nicht mal ein halbseidener Schönling auf der Bühne stehen, um für magnetische Anziehungskraft des Standes zu sorgen.
Ich habe ihn wiedergefunden! Mr. Poop! Jetzt habe ich auch zumindest mal sein Spiel aus der Ferne gesehen. Und seine Toilette (siehe unten, leider abgeschnitten). Also ob sein Spiel was taugt, weiß ich nicht, aber als Marketingunternehmen würde ich den sofort einstellen!
Bevor ich's vergesse: Ich hatte euch dieser Tage versprochen, euch mal ein Bild von der Press Lounge zu zeigen. Den "Press Room" habt ihr schon gesehen, das ist dieser vollgestopfte längliche Raum, der unter einer Überführung hinter meterdicken Betonpfeilern versteckt liegt. Wo es gerade mal ein wenig Eiskaffee (das ist in Japan tatsächlich einfach eisgekühlter Kaffee ohne alles, auch wenn ihr ihn im Restaurant bestellt) und Tee und O-Saft gibt. Klar, ist ja nur der "Room". Aber die "Press Lounge", die ist doch sicher etwas mondäner, oder? Bitte umblättern...
Kein Spieletitel, sondern Fundbüro für ein (1) verlorenes Kind. Ob es auf Japanisch, Chinesisch oder Koreanisch etwas sinnvoller umschrieben wurde, weiß ich nicht.
Die eigentliche Schwierigkeit dürfte eher für die Eltern sein, diesen Raum in den Katakomben zu finden.
Die von mir noch fotografierten Standdamen spare ich hier aus, aber ich denke, die große Babes-Galerie am Dienstag dürfte an den 100 Fotos kratzen. Und zwar schöne Fotos ganz überwiegend, möchte ich behaupten. Schließlich tigere ich nach dem Hochladen des dritten TGS-Spender-Videocasts (den ich auch noch aufgenommen habe) an einer Schlange vorbei zurück zum Hotel, wo ich pünktlich auf die Minute auschecke.
Danach fällt mir auf (dies ist mein Foto eines Werbefotos am Hotelausgang), dass es im Hotel tatsächlich eine Art Onsen gegeben hätte. Wobei man das hier wohl nicht Onsen nennt, weil die ja wohl kaum in einem Hochhaus eine natürliche Heißwasserquelle haben werden, aber wer weiß.
Und bereits am Morgen war mir aufgefallen, dass ich vom Hotel aus bequem zu einer Art Park hätte laufen können in zwei Minuten, und dahinter ein Strand gewesen wäre.
Tja, die Naherholung ist irgendwie zu kurz gekommen, vielleicht muss ich irgendwann mal wieder herkommen, dann aber mit Badehose! (Okay, im Onsen hat man keine Badehose an, soviel ich weiß, aber neben dem Frühstücksraum lag, drittens, auch ein Außen-Pool).
Ich schiebe mich entgegen den immer noch anbrandenden TGS-Besuchermassen in den Kaihinmakuhari-Bahnhof, um nach Tokio umzuziehen. Die folgende über-eine-Stunde Reisezeit inklusive "Wieso kommt eigentlich der Zug nicht"-Moment, bis ich merke, dass ich nur auf die Umsteigetafel am Gleis geschaut habe und nicht auf die tatsächliche Gleis-Information, überspringe ich gnädig, und wir springen gleich nach...
Hallo neues Hotel, das verheißungsvoll gelegen ist: Vom Bahnhof Asakusa, das spricht sich übrigens "Asacksa", bis hierher lief ich durch Touristenmengen vorrangig chinesischer Herkunft, durch überdachte Einkaufspassagen mit vielen kleinen Läden und Ständen vorbei, da hier zufälligerweise eine der Hauptattraktionen Tokios liegt.
Denn nicht mal 100 Meter weiter (vom Foto aus rechts gesehen, eine nett anzusehende Ladenpassage runter) wartet einer der Eingänge zum Sensou-ji-Schrein, das ist einer der bekanntesten Tokios und laut Wikipedia sogar der älteste und bedeutendste.
Der gut gebildete Tourist oder auch World Order-Fan, siehe Welcome to Tokyo (ab 03:31, wobei größere Teile des Musikvideos in Asakusa spielen) erkennt hier natürlich sofort das Kaminarimon (Donnertor). Symptomatisch ist die riesige orange Papierlaterne, auf die, lernen mit GamersGlobal, tatsächlich die Kanji für "Donnertor", nämlich 雷門 gemalt sind. Ratet mal, welches der beiden Zeichen für "Donner" steht und welches für "Tor", ist eigentlich ziemlich intuitiv.
So, noch mal ein wenig stärker herangezoomt. Übrigens befindet sich direkt hinter mir bei dieser Aufnahme (oder auch im Vordergrund des Musikvideos von World Order) eine dicht befahrene Straße, Touristenmassen und diverse Rischkas, die müssen den kleinen Platz also abgesperrt haben für diese Aufnahme. Die Gasse im Hintergrund ist die Nakamise-dori, sie ist trickreich so eng, dass sie selbst bei nicht so gutem Wetter dicht gefüllt sein dürfte, sodass man fast automatisch an den ganzen Ständen hängenbleibt. wenn man nicht wie ich, des Hotels wegen, eh einen anderen Eingang zur Anlage benutzt und so ganz unbeschwert ...
... den eigentlichen Tempel erreicht. Der hat noch mal eine große (aber nicht derart große) Laterne, was darauf steht, weiß ich nicht, beziehungsweise ich habe Google Translate auf meinem Smartphone drauf angesetzt, demnach steht das untere Zeichen für "Mommun mich illin", was ein typischer deutscher Satz ist, schätze ich mal. Ach, Google, ich gönne dir die Weltherrschaft!
Der Tempel selbst hat vor der Treppe das, was jeder ordentliche Tempel in Japan hat: Eine Selbstreinigungsanlage, die mit Wasser – aus diversen Drachenköpfen eines Brunnens – und, siehe Foto, Weihrauch-Schwaden funktioniert. Man wäscht sich also rituell, nimmt auch etwas Wasser in den Mund, das man gleich wieder ausspuckt, und wedelt sich noch den Rauch Richtung Hals-Nasen-Ohren-Verbundssystem, und wenn man danach noch stehen kann, versucht man, die Treppe hochzukommen. Drinnen darf man dann wie üblich Geld in eine große "Truhe" werfen und daraufhin klatschen, beten, klatschen.
Mein Hotelzimmer ist ein typisch winziges japanisches Business-Hotelzimmer, wenn auch etwas unmoderner als das letzte. Dennoch hat es eine ebenso gute Einrichtung inklusive Kaffeebrüher, Kühlschrank (in den passen bis zu drei Halbliter-Wasserflaschen!), Wundertoilette und so weiter. Aber wenn man diese unscheinbaren Vorhänge aufzieht, dann sehe ich kein schönes Stadion wie in Chiba. Sondern ich blicke ...
... auf den Skytree! Scheint fast nebenan zu liegen, oder? In Wahrheit ist das Ding aber doch ein ganzes Stück weg, und riesengroß. Der größte Turm der Welt, sogar. Seht ihr die Zeichen? Der wichtigste Tempel Tokios. Der größte Turm der Welt. Und der tollste Spieletester, den Ilsfeld jemals hervorgebracht hat. Es kommt eben alles zusammen!
Und das ist noch nicht das Ende der hiesigen Attraktionen, wie euch gleich das Weiterblättern beweisen wird. Denn nur wenige dutzend Meter vom Sensou-ji-Tempelgelände entfernt liegt der Sumida-Fluss – Asakusa war auch mal das "niedere", ärmere Viertel Tokio, weil man hier dauernd die Überschwemmungen abbekam und vermutlich auch viele viele Stechmücken –. und wenn man erst mal dort steht, öffnet sich der Blick auf etwas, das verstörend wirken wird auf jeden, der sich traut, weiterzublättern.
Nee, sorry, ich kann euch das doch nicht antun. Schaut lieber noch mal auf den Skytree (den werdet ihr vermutlich noch öfter sehen, denn man kann in Asakusa eigentlich an kaum einer Stelle, wo man nicht gerade direkt vor einer Wand steht, nach Osten schauen und nicht den Skytree sehen. Also, schaut euch den Skytree in aller Ruhe an, wie er da majestätisch in der Ferne – aber Moment, was ist denn das für ein goldenes Gebäude am rechten Bildrand? Mal kurz näher hingucken...
NEIN, JETZT IST ES PASSIERT! Gestatten: Der goldene Hundehaufen in seiner ganzen Pracht, eingebettet in das restliche Asahi-Ensemble. Ihr erinnert euch vielleicht an ein früheres Bierdosen-Foto, das ist eine Brauerei.
Irgendwann haben sich die coolen Asahi-Manager gesagt: Unser Hauptquartier in Tokio soll so aussehen wie ein gut gefüllter Bierkrug mit weißer Schaumkrone. Und bei ihren Schaumkronen sind die Japaner ehrgeizig, wagt es zum Beispiel ja nicht, in einer auf Brauerei gestylten Nicht-Asahi-Bar im dunklen Gebäude dieses Fotos euer Glas wegziehen zu wollen, bevor die Flasche – in meinem Fall: belgisches Bier – komplett und mit perfekter Krone im Glas ist, der Ober wird sonst nahezu tätlich. Das aber ist eine andere Geschichte, zeitlich eine ganze Weile nach dieser Aufnahme angesiedelt. Wo war ich? Ach ja: das Bierkrug-HQ. Dagegen habe ich ja nichts, aber was soll bitte dieser goldene Kackhaufen daneben? Heißt offiziell "Asahi Flame", aber jetzt mal ernsthaft...
Diese Ninja-Schule ist Teil eines Freizeitparks und hat auch eine Website und auf der habe ich ein YouTube-Video gefunden, das wirklich furchteinflößend ist!
Apropos furchteinflößend: Es heißt ja immer, Japan sei so supermodern, mit diesen Wundertoiletten und den Robotern und, Moment, ach ja, den pünktlichen Zügen (und die sind wirklich beeindruckend!), aber das ist nur die eine Seite. Die andere ist weniger Hightech und manifestiert sich beispielsweise in U-Bahnstationen mitten in Tokio, in denen es kein Klopapier und nur Plumpsklos gibt. Oder auch in Straßenbildern wie diesem, und das ist wirklich der absolut normale Anblick: Sämtliche Leitungen verlaufen oberirdisch, und wenn ein Haushalt Strom braucht oder Internet, wird halt von der beauftragten Firma ein weiteres Kabel drangehängt.
Weil's so schön hässlich ist, noch eine Aufnahme, ebenfalls im direkten Umfeld meines Hotels. Es gibt zwar Theorien, dass es in einem erdbebenreichen Land wie Japan schlicht zu schwierig wäre, nach Erdbeben durchtrennte Kabel im Erdreich aufzuspüren und zu reparieren, aber mal ganz ehrlich: Bei einem größeren Beben oder auch einem ausgewachsenen Taifun knicken doch diese Konstruktionen bestimmt sofort um und versperren den Rettungskräften den Weg.
Auch sonst sind viele Tokioter Straßen und Gassen nicht schön anzusehen, ein hässliches Häuslein wurde ans nächste geklatscht, als Bürgersteig dient eine weiße Linie auf dem Boden. Naja, vor allem bin ich im doch sehr schönen Asakusa-Viertel, vielleicht fallen da diese Hässlichkeits-Einsprengsel einfach besonders auf.
Hihi, reingelegt: Ihr seht oben nicht schon wieder ein Skytree-Bild, sondern eine Attraktion im angeblich ältesten noch existierenden Freizeitpark Japans. Eröffnet wurde Hanayashiki 1853, heute gehört er übrigens einer Tochterfirma von Namco Bandai. Wenn ihr jetzt aber glaubt, der Park sei irgendwo auf der grünen Wiese und so richtig schön groß – immerhin bin ich auf der Herfahrt von Chiba an Tokyo Disneyland und Disney Sea vorbeigefahren –, der möge sich erinnern, dass ich immer noch keine fünf Minuten vom Hotel entfernt war, als das Foto entstand. Das nächste Bild macht die Ausmaße des Hanayashiki-Parks etwas klarer zu erfassen...
Hier also präsentiert sich euch, wenn ihr mal über die geparkten Autos hinwegseht, Asakusa Hanayashiki in seiner ganzen Pracht. Ich würde mal schätzen, der ganze Park passt in 150 mal 100 Meter, aber dennoch bietet er neben der erwähnten Ninja-Schule wohl 20 Attraktionen, darunter sogar...
Ein ausgewachsnes, okay, kein wirklich "ausgewachsenes", aber immerhin ein Riesenrad. So heißen diese Dinger eben, da kann man nichts machen! Ganze sechs Grüppchen gleichzeitig können von "dort oben" den direkt daneben liegenden Tempelbezirk überblicken. Hat bestimmt was, ich war aber nicht im Park selbst.
Und noch mal der Park aus einer anderen Perspektive, die schön zwei Dinge zeigt: Erstens liegt der Vergnügungspark wirklich mitten in einer Wohngegend, und zweitens ist er ziemlich vertikal angelegt, mit ineinander verschachtelten Attraktionen. Aus wenig Platz das Meiste herauszuholen ist offenbar wirklich eine japanische Tugend.
Was gibt's sonst noch so in Asakusa? Fragen wir doch mal wieder die Fotofunktion von Google Übersetzer. Die deutsche Übersetzung dieser Kanji? Lautet "Nara Garden". Ich vermute ja, scharfsinnig wie ich bin, dass es darin Kuhfleisch zu futtern gibt, aber reingetraut habe ich mich dann doch nicht. Vielmehr bin ich, nun schäme ich mich etwas dafür, die Hauptstraße nach links weitergegangen, da kam dann bald ein Starbuck's. Ja, so bin ich. Außerdem gibt's in den hießigen Starbuck's-Filialen wohlschmeckende, grüngefärbte, süße Dinge.
Und was sehe ich auf dem Rückweg zum Hotel, keine zwei Minuten von dort entfernt? Ein Don Quijote. Das ist wohl so eine Art Edel-100-Yen-Shop, von dem ich schon in Japan-Blogs gelesen habe. Also es ist natürlich eine Kette. Einen 100-Yen-Shop möchte ich auch noch auftun, der Mitbringsel-Pakete für die TGS-Spender wegen.
Wir überspringen eine kurze Einkehr im Hotel, das übrigens dankenswerterweise wie bislang jedes Hotel, das ich in Japan erlebt habe, mehrere Getränkeautomaten mit bezahlbarem Angebot für die Gäste bietet, und machen uns mit müden Knochen auf zu einem Abendspaziergang. Aber so ein Blick, aufgenommen vom westlichen Ufer des Sumida-Rivers, entschädigt doch für vieles, oder?
Es gibt eine Stelle im Wüstenplanet-Zyklus von Frank Herbert, ich glaube, in Band 2, bei dem eine Ehrwürdige Mutter die Thronhalle von Paul Muad'dib zu einer Audienz des Weltenherrschers betritt und den psychologischen Effekt der unmenschlich großen Halle erlebt, so nach dem Motto: Man mag die Halle als stolzer Mensch betreten, aber wenn man schließlich vor dem Thron ankommt, ist man ein Wurm. Nun strafe ich natürlich jeden User ab sofort mit Verachtung, der mich als Wurm bezeichnet, aber ein ganz klein wenig ähnlich ist es auch mit dem Skytree: Wie groß das Ding ist, das man ja von Asakusa aus die ganze Zeit sehen kann, merkt man erst, wenn man eine halbe Stunde konstant drauf zu läuft (so weit ist er ungefähr vom Tempelbezirk entfernt, Verirrungen mal rausgerechnet). Auf diesem Foto ist es so ungefähr 19:00, schätze ich.
Wenn man dann schließlich unter dem erst 2012 eröffneten Monstrum steht – erdbebensicher, 634 Meter hoch, zwei Aussichtsplattformen auf 350 sowie 451 Metern –, muss man den jetlag-trunkenen Kopf doch ziemlich in den Nacken legen. Und sich die Ohren zuhalten: Zu der mehrstöckigen Shopping Mal, die mit dem Skytree verwoben ist, gelangt man über mehrere Rolltreppen, die die ganze Zeit mit einem reden. Da es allerdings bereits auf 20:00 Uhr zuging, beließ ich es erst mal mit dem Besuch, ich bin ja noch zwei Tage her. In der Mall gab's ein weiteres Mal grünen süßen Matcha-Latte-Tee und ein wenig was zu essen, dann trat ich den Heimweg an.
Die Golden Turd ist einfach aus jeder Perspektive und zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Pracht!
Wie schon vorher geschrieben, gönnte ich mir dann auf der fast menschenleeren "Hoch-Plaza", die vor der Asahi-Beerhall liegt, in einer kleinen, ebenfalls eher leeren Erdgeschoss-Bar samt Brauerei-Kupferkesseln ein belgisches Bier aus der Flasche. Und Pommes! Nimmt man so zusammen in Belgien, habe ich mir sagen lassen. So gestärkt, ging es dann an die Nachtschicht. Denn die ganzen Fotos wollen ja auch ausgewählt und betextet werden.
Und wie schon angekündigt: Auf Premium-Abonnenten sowie TGS-Spender warten jetzt noch die erschütternden Fotodokumente meiner Natto-Verköstigung. Googelt mal nach Natto und fragt euch dann als Normal-User, ob ihr euch das wirklich entgehen lassen wollt...
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