Pfiffiger Mix aus Metroidvania & Flipper

Yoku's Island Express Test+

Christoph Vent 2. Juni 2018 - 13:57 — vor 5 Jahren aktualisiert
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Beim Bossgegner ist Multiball angesagt. Platziert ihr die Wächterkugeln an den richtigen Stellen, öffnet der Fiesling sein Maul.
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Sprechertext zu Yoku's Island Express


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Hallo, hier ist Christoph Vent von GamersGlobal mit dem Test zu Yoku’s Island Express. Bei dem Spiel des schwedischen Entwicklerstudios Villa Gorilla handelt es sich um ein Metroidvania mit einem ganz besonderen Kniff – das Spielprinzip des Erkundens und Erlernens neuer Fähigkeiten wird einerseits weitestgehend um die Kämpfe erleichtert, andererseits aber um eine Pinballmechanik erweitert. Ja, richtig gehört: In Yoku’s Island Express flippert ihr euch durch die hübsche, handgezeichnete 2D-Welt, die so auch aus einem Kinderbuch stammen könnten.

Zu Beginn des Spiels kommt ihr mit eurem Hauptcharakter Yoku, einem putzigen kleinen Käfer auf der Insel Mokumana an. Kaum wieder festen Boden unter den Füßen, trefft ihr auf den Postboten des sogenannten Island Express. Der wartet bereits sehnsüchtig auf euch, um in seinen Ruhestand zu treten und euch sein Amt zu übergeben.

Dass mit Yoku allerdings etwas nicht stimmt, ist kaum zu übersehen, denn er schiebt ständig eine per Seil mit ihm verbundene Kugel vor sich her, die locker das Doppelte seines Körpers misst. Euer Held ist damit jedoch bestens auf die anstehenden Abenteuer vorbereitet, schließlich ist halb Mokumana wie ein Flippertisch aufgebaut – da ist es doch auch gleich sinnvoll, sich diesen Umstand für die Fortbewegung zu Nutzen zu machen.

Auf der Insel herrscht alles andere als Friede, Freude, Eierkuchen. Mokumana wird von einer unbekannten Gefahr bedroht. Unser erster Auftrag als Postbote besteht daher darin, die drei wichtigsten Stammesführer des Eilands zusammenzutrommeln. Das ist leichter gesagt als getan: Ganz Metroidvania-typisch stoßt ihr nämlich immer wieder auf Sackgassen wie Unterwasserhöhlen, die euch als Nichtschwimmer vor große Probleme stellen.

Mit der Zeit erlernt ihr in Yoku’s Island Express natürlich immer mehr Fähigkeiten. So erhaltet ihr zu allererst eine Tröte, wie sie auch gerne auf Kindergeburtstagen zum Einsatz kommt. Die ist besonders praktisch, um mit ihrem nervtötenden Klang brüchige Felsen zu zerstören oder Tontöpfe zerspringen zu lassen. Selbstverständlich lernt ihr später auch das Schwimmen – und zwar mit Hilfe der Tauchfische, die sich etwas eigenwillig an Yokus Körper einklinken und für ihn die meiste Arbeit übernehmen.

Doch kommen wir zu der Mechanik, die weit mehr als die Hälfte der Spielzeit in Yoku’s Island Express beansprucht: das Flippern. Die einzelnen Schauplätze der Insel sind nicht einfach nur mit Pinball-artigen Aufbauten verbunden, die Flipperhebel sind quasi überall. Selbst, um auf eine nur leicht erhöhte Ebene zu gelangen, könnt ihr euch sicher sein, dass sich einer von ihnen flach auf dem Boden befindet, um euch auf euren Knopfdruck hin nach oben zu schleudern.

Highlight sind die Abschnitte, die wie echte Pinballgeräte aufgebaut sind. Die fallen zu Spielbeginn noch sehr klein und übersichtlich aus, erfordern im späteren Verlauf aber immer wieder auch mal ein automatisches Scrollen des Bildschirms. Auch die Aufgabenstellungen werden komplexer – wobei euch Yoku’s Island Express nie direkt sagt, was zu tun ist. Da das Prinzip aber immer dasselbe bleibt, ist der Dreh schnell raus. In aller Regel müsst ihr mit eurer Kugel Kristalle aufbrechen, die wiederum lilafarbene Diamantfragmente auf dem Flippertisch verteilen. Habt ihr die alle aufgesammelt, öffnet sich der Zugang in den nächsten Spielabschnitt.

Anspruchsvoller wird es vor allem dadurch, dass ihr zum Zerstören einiger der Kristalle zunächst mit eurem Spezialsauger Schnecken aufsaugen müsst. Die allerdings haften nicht ewig an eurer Flipperkugel. Erschwert wird die ganze Sache dadurch, dass ihr von Yoku’s Island Express keinesfalls eine Pinball-Simulation erwarten dürft und die Kugelphysik selbst nach Arcade-Gesichtspunkten nicht gerade präzise ist. Hier und dort hat es mich regelrecht in die Verzweiflung getrieben, dass dutzende Versuche nötig waren, um Yoku in die richtige Röhre zu katapultieren. Darüber hinaus werden die Flipperabschnitte hier und dort auch immer wieder unnötig in die Länge gezogen. Bei einem Bosskampf – ja, auch der wird im Flipper absolviert – muss ich etwa drei Phasen bestreiten. Wenn die sich aber spielerisch kein bisschen voneinander unterscheiden und ich sowieso nicht sterben kann, handelt es sich dabei nur um Spielzeitstreckung.

Alles in allem ist Yoku’s Island Express zudem recht leicht geraten – abseits davon, dass die vielen Speicherpunkte eigentlich nur als Wiedereinstiegspunkt nach einer Spielpause dienen, verliert ihr lediglich einzelne Früchte, wenn ihr durch die Flipperhebel in die darunter liegenden Dornen fallt. Das ist jedoch kaum tragisch, da ihr die Ingame-Währung quasi überall findet. Auch bei den Puzzles wird der Flipper-Metroidvania-Mix nie richtig fordernd. Die meisten Missionen bestehen darin, Botengänge für die Bewohner Mokumanas zu absolvieren, damit die sich bei euch mit bestimmten Missionsobjekten oder Storyfortschritten bedanken.

Die größte Herausforderung von Yoku’s Island Express liegt darin, immer den richtigen Weg zu finden. Das ist mir nämlich trotz selbst mitzeichnender Karte hier und dort mal recht schwer gefallen, weil nicht immer alle Objekte wie Steinkugeln, die einen Eingang versperren, richtig eingezeichnet werden.

Wie in einem ordentlichen Metroidvania üblich, gibt es darüber hinaus zahlreiche optionale Aufgaben. So verbergen sich auf der Insel zum Beispiel 30 Briefkästen, die ihr mit Post befüllen dürft. Außerdem findet ihr, meist recht gut versteckt, kleine Figürchen namens Weidlinge. Yoku’s Island Express bietet also auch über die eigentliche Hauptgeschichte hinaus einige Aufgaben.

Womit wir zu meinem Fazit kommen: Ich hatte es kaum für möglich gehalten, aber der Mix aus Metroidvania und Flippern funktioniert in Yoku’s Island Express sehr gut. Das Plattformer-Prinzip wurde dafür zwar gerade beim Schwierigkeitsgrad stark zurückgefahren, doch das war genau die richtige Entscheidung. Und das sage ich als Fan des Genres, der es eigentlich gerne richtig knackig mag. Dass es keine klassischen Kämpfe gibt, hat mich etwa kaum gestört.

Im Gegenzug wird dafür das Flippern in den Vordergrund gerückt. Die Pinballabschnitte spielen sich erfrischend und sind alles andere als simpel designt. Selbst die hier und dort verwendeten Multiballsegmente werden immer relativ sinnvoll eingebunden. Mit der Zeit erkennt man die einzelnen Flipperbereiche außerdem sogar wieder, sodass man nicht mal mehr auf der Karte gucken muss, wohin man Käfer Yoku mit seiner Kugel als nächstes bugsiert.

Allerdings hätten gerade das Flippern noch ein wenig Feinschliff vertragen können. Ich habe keine Simulation erwartet, aber bis zuletzt kam mir die Ballphysik zu ungenau vor. Wenn die Kugel mit derselben Geschwindigkeit über den Flipperhebel rollt und ich diesen an derselben Stelle wie zuvor aktiviere, erwarte ich einfach, dass der Ball auch immer in dieselbe Richtung fliegt. Vom Kauf abhalten sollte euch dieser Kritikpunkt jedoch keinesfalls, wenn Yoku’s Island Express ansonsten euer Interesse geweckt hat. Meine Wertung lautet daher: 7.5 von 10.

Diesen Test gibt es als Video, Audio und Text. Weitere Fakten zum Spiel erfahrt ihr auf GamersGlobal.de.
Hoch oben auf dem Elfenbeingipfel liegt dichter Schnee.
Christoph Vent 2. Juni 2018 - 13:57 — vor 5 Jahren aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 468609 - 2. Juni 2018 - 13:58 #

Viel Spaß beim Hören, Lesen, Sehen :-)

Wunderheiler 21 AAA-Gamer - 30604 - 2. Juni 2018 - 14:01 #

Sieht interessant aus, bin gespannt ob es sich auch so anhört :)

Evoli 17 Shapeshifter - 8858 - 2. Juni 2018 - 14:01 #

Steht auf der Merkliste :)
Nur schade, dass die Switch-Version mal wieder noch 10€ teurer ist als die anderen...

Flammuss 21 AAA-Gamer - 28815 - 2. Juni 2018 - 17:03 #

Das ist wirklich eine Unsitte. Die Module von Nintendo werden bestimmt nicht genau 10,- teurer sein. 2-3 € würde ich ja noch einsehen.

akoehn 18 Doppel-Voter - - 9007 - 2. Juni 2018 - 18:37 #

Und die anderen Konsolenversionen sind wiederum zehn Euro teurer als die PC-Version (12, wenn man den GG-Rabatt mitnimmt).

Xalloc 15 Kenner - 3920 - 2. Juni 2018 - 19:02 #

Kauf es dir doch im eshop, da kostet es 19,99€, genau wie auf den anderen Plattformen auch.

Evoli 17 Shapeshifter - 8858 - 2. Juni 2018 - 22:07 #

Sofern möglich kaufe ich immer lieber die Retail-Version ;)

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21562 - 2. Juni 2018 - 14:41 #

Noch nie davon gehört, sieht aber sehr cool aus

bsinned 17 Shapeshifter - 8201 - 2. Juni 2018 - 14:42 #

Würd´ ich glatt auf der Switch spielen... aber nicht für diesen Preis.

Player One 16 Übertalent - 4429 - 2. Juni 2018 - 22:18 #

Mein Gedanke.

Woody 13 Koop-Gamer - 1458 - 2. Juni 2018 - 23:43 #

10€ mehr für die physische Switch Version im Vergleich zu Xbox und PS4 ist happig!
Da warte ich doch mal auf ein Sale denn Bock auf diesen Genremix hab ich jetzt definitiv und die Switch scheint mir auch die perfekte Plattform zu sein.

Player One 16 Übertalent - 4429 - 4. Juni 2018 - 16:07 #

Jetzt hab ich doch zugeschlagen und bin begeistert.

euph 30 Pro-Gamer - P - 129971 - 2. Juni 2018 - 14:42 #

Überraschend gut offenbar. Setz ich malazf die Merkliste

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65101 - 2. Juni 2018 - 15:04 #

Wer ist malazf?

xan 18 Doppel-Voter - P - 11648 - 2. Juni 2018 - 16:37 #

Das ja ein absurde Genremix, der ja zu funktionieren scheint, mich dabei aber nicht anspricht. Kudos für die Idee und Umsetzung auf jeden Fall.

Jac 19 Megatalent - P - 15595 - 3. Juni 2018 - 9:03 #

Sehe ich auch so. Eine absolut interessante Idee, aber nichts für mich.

Sciron 20 Gold-Gamer - 24181 - 2. Juni 2018 - 19:14 #

Klingt nach ner netten Idee. Wen solche Flipper-Genremixes interessieren, sollte auch einen Blick auf "Rollers of the Realm" werfen. Dort fällt der eigentliche Flipperanteil auch deutlich höher aus.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20218 - 2. Juni 2018 - 22:49 #

"Funktioniert sehr gut" führt zur der Wertung? O_o Ich werde mit den Indie-Tests auf GG einfach nicht warm. Ich werde mir das wohl mal selbst ansehen müssen. :)

Nivek242 33 AAA-Veteran - P - 880096 - 3. Juni 2018 - 5:53 #

Danke für den Test, wird für die Switch gekauft.

Akki 17 Shapeshifter - 8726 - 3. Juni 2018 - 8:17 #

Mein letzter Flipper war glaube ich noch auf dem GameBoy... aber das hier reizt mich. Sale alert.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83743 - 3. Juni 2018 - 11:55 #

Sieht ja richtig nett aus. Danke für diesen Geheimtipp.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 3. Juni 2018 - 17:48 #

Interessante Idee und sieht auch nicht schlecht aus. Aber bin nicht so der Flipper-Fan. Metroidvanias mag ich jedoch. Was mach ich nun? :D

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62024 - 3. Juni 2018 - 20:11 #

Ausprobieren? :)

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 3. Juni 2018 - 20:13 #

Gibt ja leider keine Demo. Und einfach kaufen und womöglich zurückgeben mach ich nicht, als Demo-Ersatz ist die Refund-Funktion ja nicht da. ;)

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45100 - 4. Juni 2018 - 8:27 #

Geht mir ähnlich. Also ich werde es mal sicher ausprobieren :)

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62024 - 3. Juni 2018 - 20:11 #

Hört sich recht interessant an.

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 3. Juni 2018 - 20:42 #

Dankeschön für den interessanten Testbericht.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45100 - 4. Juni 2018 - 8:28 #

Noch nie von gehört, aber sieht wirklich interessant aus. Vor allem das Fehlen von Gegnern (abgesehen von den Bosskämpfen) sagt mir sehr zu, das gibt es einfach viel zu selten in Videospielen. Und optisch ist das Spiel sowieso einfach herzallerliebst.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40196 - 5. Juni 2018 - 21:56 #

Sieht ja niedlich aus. Geflippert habe ich lange nicht mehr und warum nicht mal putzig? :)

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26589 - 7. Juni 2018 - 14:22 #

Juhuu. Dann muss ich den Kindern nicht mehr Rollers Of The Realm vorspielen, sondern habe endlich eine Alternative!