Auf dem Kleinen ganz groß

Uncharted - Golden Abyss Test

Bereits drei Mal begeisterte Schatzsucher Nathan Drake in seinen Abenteuern auf der PS3. Nun klettert, schießt und rätselt er in Uncharted – Golden Abyss auch auf PSVita und präsentiert sich technisch vergleichbar brillant wie der große Bruder. Dank intuitiver Touchscreen-Bedienung sorgt er zudem für angenehm frischen Wind.
Benjamin Braun 13. Februar 2012 - 15:12 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Alle Bilder im Artikel haben wir mit der Screenshot-Funktion der PSVita selbst erstellt (daher rührt das "Wasserzeichen" unten rechts).

Wie wichtig ein gutes Launch-Line-up für eine neue Konsole ist, das dürfte sich spätestens nach dem schwachen Verkaufsstart des Nintendo 3DS jedem Hersteller offenbart haben. Denn erst mit der frühen Preissenkung des 3D-Handhelds und gemeinsam mit dem nahenden Release von System-Sellern der Marke Super Mario 3D Land zogen die Verkaufszahlen mächtig an. Sony hat das offenbar auch erkannt und schickt zum Start der PSVita gleich mehrere potenzielle Highlights ins Rennen. Den größten Namen davon dürfte Uncharted – Golden Abyss haben. Immerhin handelt es sich bei der Uncharted-Serie um eine der wichtigsten Playstation-Exklusivreihen. Und außerdem werden die beiden letzten Ausflüge von Schatzsucher Nathan Drake immer wieder als Grafikreferenzen im Konsolenbereich genannt – vollkommen zu Recht, wie wir finden. Keine leichte Aufgabe also für Sony Bend Studio, die Serie auf der Vita im selben Glanz erstrahlen zu lassen. Eines können wir aber bereits jetzt vorwegnehmen: Rein technisch gelingt das dem Entwickler scheinbar mühelos. Und damit wären wir mitten in unserem ersten Spieletest für PSVita...

Auf der Suche nach der Goldenen Stadt „Ah, Amerika“ könnte Nathan Drake zu Beginn in Anspielung auf Indiana Jones von sich geben. Sein Abenteuer startet nämlich ganz wie das der Jäger des verlorenen Schatzes: Bei einem Maya-Tempel mitten im Dschungel eines nicht genannten Landes in Mittelamerika. Wie schon in Uncharted 2 steht die nächtliche Kletterei an der historischen Stätte allerdings nicht tatsächlich am Anfang, sondern zeigt etwas, auf das das Spiel erst viel später wieder zurückkommt. Nate will jemanden aus den Fängen eines gewissen Jason Dante befreien. Der hält aber nicht nur einen Schutzbefohlenen Nates als Geisel, sondern vermutet im Tempel zudem einen großen Schatz, den er natürlich für sich allein beansprucht. Nate und er kennen sich offenbar sehr gut. Warum er uns gleich scharenweise seine schießwütigen Söldner auf den Hals hetzt, darüber werden die folgenden 34 Kapitel Aufschluss geben.

Zunächst dreht das Spiel die Uhr aber an den tatsächlichen Ausgangspunkt zurück. Nate und Dante treffen gemeinsam im Dschungel ein. Dem vermeintlichen Nachfahren des berühmten englischen Seefahrers sehen wir es zwar nicht an, aber alles, was in Golden Abyss passiert, findet noch vor den Ereignissen in Uncharted – Drake’s Fortune statt, also vor dem ersten Teil. Die beiden Schatzsucher wandeln auf den Spuren der Konquistadoren und hoffen bei der Erforschung eines großen Massakers an spanischen Soldaten Hinweise auf eine verborgene, goldene Stadt zu finden. Der wissenschaftliche Aspekt ist dabei für beide lediglich Mittel zum Zweck. Vor allem für Dante zählen weder die Anerkennung durch seine Berufsgenossen oder Ruhm und Ehre, sondern einzig und allein die Beute.

Dante kennt wenig Skrupel, wenn es um seinen Vorteil geht. Noch arbeiten Nate und er aber zusammen.
Nachdem sich Nate und Dante im Dickicht aus den Augen verlieren, begegnet ersterer Marisa Chase und sieht sich schon bald zum Umdenken gezwungen. Die von allen nur Chase genannte Brünette will ihren Großvater finden, der auf der Suche nach dem goldenen Mysterium spurlos verschwunden ist. Chase eröffnet ihm außerdem, dass das Verschwinden ihres Ahnen mit einem skrupellosen Partner zusammenhängen könnte. Sein Name: Dante. Als wäre diese Erkenntnis nicht genug, hat Dante auch noch einem hochrangigen General Versprechungen gemacht, die er nie gewillt war, einzuhalten. Deshalb heftet sich auch noch eine halbe Armee an Nates und Marisas Fersen. Das ist vielleicht nicht gerade eine epische Geschichte, doch genauso wie Nathan Drakes Suche nach Shambala in Tibet oder nach Iram in der Wüste wird sie spannend und wendungsreich erzählt. Dass Nate nicht auf den Mund gefallen ist, beweist er zudem auch hier. Und obwohl er diesmal nur in einem Land unterwegs ist, fehlt es an Abwechslung nicht.
Ähnlich wie in God of War 3 ist dieses Panorama lediglich gepinselt. Und dennoch lässt es uns innehalten.

Fast schon zu schön, um wahr zu sein
Das Spiel mit Licht und Schatten in Golden Abyss ist richtig klasse. Allzu oft macht das Spiel aber nicht Gebrauch davon.
Während der erste Teil der Uncharted-Serie auf der Playstation 3 noch mit Texturnachladern und anderen Detailschwächen zu kämpfen hatte, erzeugte Naughty Dog spätestens mit dem zweiten Teil fast durchgehend offene Münder bei den Spielern: Eine solche Detailfülle mit einer derart atemberaubenden Gewalt von kräftigen Farben und stimmungsvollen Lichteffekten hatte es auf Sonys „Großer“ bis dato nicht gegeben. Genauso wie die Grafikpracht eines God of War 2 zum Ende der Playstation-2-Ära will sich eine solche Qualität auf einer neuen Plattform erst mal erarbeitet werden – dachten wir jedenfalls bisher. Bend Studio belehrt uns mit dem PSVita-Launchtitel eines Besseren!

Gerade sind wir auf der Flucht vor einigen Soldaten an einem reißenden Fluss angelangt. Gelegenheit für eine Verschnaufpause gibt es also eigentlich nicht. Wir kommen aber dennoch nicht umhin, stehen zu bleiben, um die Umgebung zu genießen: Tosend bahnen sich die Wassermassen ihren Weg durch das felsige Flussbett den Hang hinunter, während wir uns auf einem kleinen, begrünten Plateau bei strahlendem Sonneschein das Fell gerben lassen. Mitten im scheinbar unzähmbaren Gewässer haben ein paar Palmen und andere Pflanzen einen sicheren Hort auf einer kleinen Insel gefunden. Sie erfreuen sich offenbar genauso wie Nate am Licht, das ihre Schatten realistisch in der Umgebung abbildet.

Uncharted Golden Abyss nutzt die schon allei
Anzeigen/v
n aus technischer Sicht beeindruckende Pracht immer wieder auch perspektivisch, um den Spieler von seiner fulminanten Szenerie zu überzeugen. Zum Beispiel schiebt sich Nate vorsichtig an einer Felswand vorbei, während die Kamera in einen erhabenen Blickwinkel wechselt und uns in den tiefen Abgrund blicken lässt. Drunten dichtes Blätterwerk und die über das Gestein wuchernden Wurzeln der Bäume. Generell arbeitet Bend Studio sehr viel mit Perspektivwechseln, die uns das Geschehen mal klassisch aus der Verfolgperspektive zeigen, mal aus einer fixierten oder dynamischen, mitschwenkenden Seitenansicht zeigen. Das alles läuft sehr flüssig, nur in seltenen Momenten gibt es kleinere Ruckler. Meistens dann, wenn sehr viel auf dem Bildschirm los ist oder auch in der Nähe eines Autosave-Punkts. Ein bisschen schade finden wir (und das ist dann tatsächlich Meckern auf höchstem Niveau), dass Golden Abyss im Gegensatz zu den PS3-Spielen nur relativ selten die Möglichkeiten bei Spielereien mit Licht und Schatten einsetzt. Denn nur selten erhellt Nates Taschenlampe einen finsteren Gang und demonstriert, was auch in dieser Hinsicht auf dem kleinen Kasten alles möglich ist.
Eine Detailfülle wie in Golden Abyss würde selbst manchem PS3-Spiel Konkurrenz machen.
Green Yoshi 22 Motivator - P - 36072 - 13. Februar 2012 - 15:31 #

Schöner Test.
Jetzt fehlt mir nur noch die Kohle für die Vita, aber vielleicht ist es auch ganz gut zu warten. Beim 3DS hat es ja nicht lange bis zur ersten Preissenkung gedauert. Allerdings war die PSP immer sehr preisstabil in Deutschland.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 13. Februar 2012 - 15:49 #

Netter Test.
Kommt auf die Liste für Weihnachten wenn ich mir die Vita selbst schenke, vorrausgesetzt in sachen Speile tut sich da noch etwas mehr bisher sieht es ja genauso (fast) düster(er) aus als beim 3DS was Spiele nach Launch angeht.

Zum Release würde ich mir das aber auch nicht holen, 6 Stunden (eher sogar weniger?) für 50€ ist mir zu teuer.

volcatius (unregistriert) 13. Februar 2012 - 17:04 #

50 Ocken für ein Handheld-Spiel?

Aber Uncharted gehört eh auf einen größeren Bildschirm und nicht ins Mäusekino.

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 15. Februar 2012 - 18:39 #

Eben. Aber aufm Klo ein paar Schätze suchen kann sicherlich auch was ^^

Tommylein 16 Übertalent - P - 4666 - 23. Februar 2012 - 13:20 #

Bei einem fesselnden Spiel gibt das aber immer unschöne Abdrücke auf dem Po ;)

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21561 - 13. Februar 2012 - 17:51 #

Hoffentlich kommt das noch für die PS3.

Janno 15 Kenner - 3720 - 13. Februar 2012 - 19:33 #

Sehr unwahrscheinlich, da es im Grunde ja DAS Zugpferd für die Vita ist.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 13. Februar 2012 - 22:18 #

So unwahrscheinlich, wie bei den PSP God of War ;-)

Passatuner 14 Komm-Experte - 2458 - 13. Februar 2012 - 17:53 #

Ah,michse freut sich, danke für für den Test. Uncharted hab ich zur Vita mitbestellt, kann es kaum noch abwarten.

Anonymous (unregistriert) 13. Februar 2012 - 17:56 #

frage an den tester,auf welchem schwierigkeitsgrad haben sie 6 stunden gebraucht ?

Benjamin Braun Freier Redakteur - 439441 - 13. Februar 2012 - 18:04 #

Wir haben es auf dem normalen Schwierigkeitsgrad gespielt, also auf dem zweithöchsten, der direkt verfügbar ist. Nennenswert länger bist du aber auch nicht unterwegs, wenn du es gleich auf schwer spielst. Der Unterschied zwischen normal und schwer ist wie in den PS3-Vorgängern nicht übermäßig groß.

Anonymous (unregistriert) 13. Februar 2012 - 18:07 #

danke für die schnelle antwort

meskobin 11 Forenversteher - 811 - 13. Februar 2012 - 22:04 #

Schöner Test. Ein kleiner Schreibfehler ist mir aufgefallen: Seite 3, Text unter dem Bild: "Uns hatten die meist simplen Aktion(en) insgesamt.."

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20206 - 14. Februar 2012 - 0:33 #

Nur noch etwas mehr als eine Woche :) Can't wait.

DarthTK 14 Komm-Experte - 2216 - 14. Februar 2012 - 9:18 #

Der Preis der Vita wäre noch verkraftbar, wenn Sony nicht die (man kann schon fast sagen Abzocke) diese unsägliche Lösung mit dem Speicher gemacht hätte.

Saka 10 Kommunikator - 362 - 14. Februar 2012 - 13:44 #

Wenn der Preis der Psvita und der Speicherkarten nicht bald sinkt und keine guten Spiele rauskommen, dann ist das Ding noch schneller Tod wie die PSP.
Habe selber die PSP bei ihrem erscheinen gekauft und hab auch einige Spiele. Aber es sind eben in meinen Augen nur durchschnitts Spiele, nichts was ein wirklich vom Hocker haut.

partykiller 17 Shapeshifter - 7408 - 14. Februar 2012 - 14:57 #

Bei ca. 70 Millionen verkauften Einheiten weltweit für Sonys ersten Handheld kann man aber kaum von "tot" sprechen.
Die PSP hat ein gutes, recht breit gefächertes Software-Portfolio, da findet sich sicherlich was für die meisten Geschmäcker, wenn man mal ein wenig besser hinschaut. Aber informieren muss man sich halt schon, sonst denkt man, es gäbe nur mittelprächtige Titel für den Handheld und verliert schnell die Lust daran, man muss halt genauer hinschauen. Ich habe auch erst mit der Zeit die ganzen Games für die PSP zusammengekauft, da kommt schon einiges zusammen, außer man hat einen sehr speziellen Geschmack, aber das weiß man normalerweise schon beim Kauf der Plattform und kann ermessen, ob man mit einem anderen System "glücklicher" ist.

BTT: ich schwanke noch mit dem Kauf der Vita, aber eigentlich nur wegen des Kaufzeitpunkts oder wegen einer ggf. in Kürze erscheinenden Limited Edition oder eines schönen Bundles. Und schade, dass Uncharted GOlden Abyss in der deutschen Version keine "Englisch-Option" hat. :(

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 14. Februar 2012 - 22:25 #

Dazu muss man noch anmerken dass sich die PSP im Moment in Japan besser verkauft als der Nachfolger Vita.

Grumpy 17 Shapeshifter - 8015 - 14. Februar 2012 - 23:37 #

was aber vor allem am preis der noch neuen konsole liegen wird und an der größeren spiele auswahl (monster hunter) der psp

Bruno Lawrie 22 Motivator - - 32585 - 26. Februar 2012 - 13:07 #

Die Version auf Speicherkarte hat definitiv englische Sprache, ich spiele es die ganze Zeit damit.

Das fehlt wohl nur bei der Downloadversion. Die kostet allerdings nur 5€ weniger und belegt auf den extrem teueren Memorycards Speicher, der mehr als 5€ kostet. Von daher würde ich eh die Version aus dem Laden empfehlen und die kann man auf jeden Fall mit deutscher Konsole und deutscher Spieleversion auf englisch spielen.

Anonymous (unregistriert) 15. Februar 2012 - 14:59 #

kann man die dt.version auch auf englisch spielen ?

Anonymous (unregistriert) 15. Februar 2012 - 15:04 #

hat sich erledigt

Anonymous (unregistriert) 20. Februar 2012 - 21:35 #

Ich hab heute di evita mit uncharted bekommen und man kann sehr wohl eine andere sprache als deutsch wählen.Deutsch,englisch,italienisch,niederländisch,französisch stehen zu verfügung (Retailversion)
An die tester hatte ihr vielleicht die downloadversion?

Benjamin Braun Freier Redakteur - 439441 - 21. Februar 2012 - 22:24 #

Ja, wir hatten eine Downloadversion und im Spiel selbst konnten wir da nichts umstellen, so wie es bei den Uncharted-Spielen für PS3 möglich ist.