Test: Tod im Raster

Tron Evolution Test

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Steckt Abraxas (links) mit Clu 2 (Mitte) unter einer Decke? Und werden die ISOs (rechts) den Krieg überleben?

Bürgerkrieg im Raster

Der Kampf gegen Clu 2 und Abraxas führt euch durch sieben große Levels, die euch von einem Ende des Rasters zum anderen führen. So besucht ihr auf eurem Weg durch die streng linearen Umgebungen nicht nur die beeindruckende, in leuchtendes Weiß-Blau getauchte Stadt Arija, sondern auch das dunkelgrüne Versteck der Rebellen im Kernel und Clus orangeleuchtendes Kriegsschiff. Zusammengehalten wird die Reise durch meist vorgerenderte Zwischensequenzen in Ingame-Grafik, die die Hintergrundgeschichte -- mehr schlecht als recht -- voranbringen.  Selbst wer den ersten Film gesehen und das Comic Tron Betrayal gelesen hat, das direkt vor den Ereignissen im Spiel ansetzt, wird sich mitunter am Kopf kratzen und nur Bahnhof verstehen.

Rechts seht ihr den Spielercharakter. Das Programm links kennen wir nicht wirklich. Es spielt dennoch plötzlich eine sehr wichtige Rolle in der Hintergrundgeschichte.
Zu plötzlich geschehen wichtige Dinge in der eigentlich spannenden Handlung. Da wäre zum Beispiel das unerklärte Verschwinden von Kevin Flynn und Tron. Oder das unmotivierte Erscheinen von Abraxas. Oder wir treffen einen uns unbekannten Charakter, der jedoch eine überaus wichtige Rolle in der Geschichte zu spielen scheint. Statt die Lücke zwischen den beiden Filmen zu schließen, schafft es Tron Evolution, noch mehr Löcher einzubauen. Da helfen auch die Tron-Dateien und Abraxas-Scheiben nicht weiter, die ihr an schwer zu erreichbaren Ecken der Levels einsammeln könnt und euch weitere Hintergrundinformationen zu Charakteren und Ereignissen liefern.

Prince of Persia im Cyberspace

Tron Evolution erinnert in vielen Bereichen stark an die Prince-of-Persia-Serie. Walljumps, Wallruns, an Vorsprüngen entlanghangeln oder Objekte als Sprungbretter benutzen – das alles kennen Genreliebhaber bereits aus dem großen Vorbild. Nur der blitzschnelle Einsatz des Diskus fügt ein neues Element in die bekannte Gleichung ein. Und wer Prince of Persia nicht kennt, der freut sich über ein umfangreiches Tutorial zu Beginn sowie entsprechenden Einblendungen auf dem Bildschirm, wann immer es etwas Neues zu lernen gibt.

Doch obwohl euer Alter Ego ein Computerprogramm ist, verarbeitet er mitunter bestimmte Befehle nicht schnell genug oder auch mal gar nicht. Oder es hat schlicht Angst vor manchen Abgründen und nimmt sie deshalb nicht mit genügend Schwung. Auch die frei drehbare Kamera, die normalerweise hinter euch klebt, macht oft Probleme. Während einer Sprungeinlage wechselt sie mitunter die Perspektive, sodass wir unvermittelt den Stick in eine andere Richtung drücken müssen. So garantiert man ein frustrierendes Ableben der Spielfigur. Die Speicherpunkte sind immerhin zahlreich gesetzt, längere Abschnitte eines Levels müsst ihr nach eurem Tot nie wiederholen. Habt ihr euch erst mal mit Steuerung und Kamera arrangiert, entwickelt Tron Evolution im späteren Spielverlauf eine gewisse Sogwirkung beim Springen, Schlittern und Hechten. 

Nicht nur während der Klettereinlagen wird viel gesprungen, auch in den Kämpfen ist sehr viel Bewegung nötig.

Bockschwere Kämpfe

Nicht nur gut gezielte Sprünge sind wichtig, ihr müsst im Spielverlauf auch sehr oft gegen viele unterschiedliche feindliche Programme antreten. Außerdem erwarten euch am Ende jedes Levels anspruchsvolle Bosskämpfe. Zwar sind auch die Standardkämpfe nicht ohne -- meist werdet ihr von einem Dutzend oder mehr Programmen gleichzeitig beharkt, die mächtig viel Schaden austeilen. Dennoch nimmt der Schwierigkeitsgrad gegen Ende hin mörderisch zu: Für die finalen Bosskämpfe haben wir gut drei Stunden gebraucht und damit gut 30 Prozent der Spielzeit. Ständiges Ausweichen, den richtigen Diskus einsetzen und alle Fern- und Nahkampfkombos auswendig abrufen -- so heißt der Schlachtplan. Drei zusätzliche Diskus-Arten schaltet ihr neben der Standardscheibe im Laufe des Spiels frei: Bombendiskus (Flächenschaden), Stasisdiskus (immobilisiert die Gegner) und Störerdiskus (infiziert die Gegner). Jeder Gegnertyp ist gegen einen dieser vier Typen allergisch, ihr müsst herausfinden, gegen welchen. So lässt sich der "Stark Infizierte" nur besiegen, wenn ihr in vorher mit dem Stasisdiskus lähmt.

Wir haben gerade den Bombenmod-Zusatz installiert.
Jeder Diskustyp verfügt über drei Spezialangriffe, zu deren Ausführung ihr jedoch Energie benötigt. Diese füllt ihr durch das Überspringen von elektrischen Gerätschaften wie Computerkonsolen wieder auf. Fürs Nachtanken von Lebensenergie sind spezielle Felder in die Wände eingelassen, über die ihr hinweglaufen müsst. Das ist unter Beschuss mitunter ein schwieriges Unterfangen, aufgrund der bereits erwähnten Probleme bei Steuerung und Kamera.

Programmupdates

Habt ihr genug Erfahrungspunkte durch das Töten von Gegnern oder Sammeln der Tron-Dateien gesammelt, steigt ihr bis zu 50mal eine Programmversion auf und erhaltet zusätzlichen Speicherplatz. An Datenstationen könnt ihr euch nun Modifikationen wie den Bombenmod-Zusatz installieren, der Flächenschaden verursacht, wenn ihr getroffen werdet. Jede Modifikation verbraucht mehr oder weniger Speicherplatz, eure Wahl will also vor allem zu Beginn wohl überlegt sein. Zusätzlich verbessert eure Wahl nicht nur euer Alter Ego, sondern auch Lichtrad und -panzer.

Diese beiden Gefährte übernehmt ihr, als angenehme Abwechslung zu den Kämpfen und Sprungeinlagen, mehrmals im Verlauf der Spielzeit. Während die Panzersektionen einer Schießbude gleichen, gilt es bei den Lichtradsequenzen schnelle Reaktionen zu beweisen, um diversen Hindernissen auszuweichen. Wer jedoch die ikonischen Lichtradrennen erwartet, bei denen stylisierte Motorräder eine Lichtwand hinter sich herziehen, während sie übers rechtwinklige Neon-Raster heizen, der wird enttäuscht werden: Weder im Einzel- noch im Mehrspielermodus sind diese enthalten. Eine jeden alten Fan fassungslos zurücklassende Fehlentscheidung!

Im Spielverlauf übernehmt ihr auch die Kontrolle über einen Panzer (links) und düst mit dem Lichtrad (rechts) umher.

rAmbAzAmbA 17 Shapeshifter - 7391 - 22. Januar 2011 - 1:23 #

"vollkommen fehlende Lippensynchronität"
Ich dachte schon das Video wäre schuld :D

Ein Hammerspiel hat sicherlich kaum einer erwartet, und die Wertung ist ja kein Weltuntergang, besonders wenn ich den Preis sehe ( bis auf PS3 Version ) kann man nicht meckern :) Anfangs musste ich an Mirros Edge und ein altes Matrix Game denken, aber der PoP Vergleich scheint mir dann doch logischer. Und die Namen sind sehr spaßig, besonders Anon :D

Anonymous (unregistriert) 22. Januar 2011 - 2:32 #

Nach Turok war nichts anderes zu erwarten.
Technisch halbwegs sauber. Aber es krankt am kompletten Rest.

Anaka 13 Koop-Gamer - 1440 - 22. Januar 2011 - 3:11 #

nein...nein...nein...lieber kram ich noch mal Tron 2.0 raus um mich auf den Film einzustimmen als das da...allerdings bin ich kein Fan von dem Prince of dingsda gehüpfe.

War bei Tron 2.0 nicht eine Level, wo man auf einer Festplatte war, die Formatiert wurde, das war ein großer Spaß :-D

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 22. Januar 2011 - 4:29 #

Auch ein richtig gutes Spiel hätte mich bei dem Szenario nicht gereizt. Dem Film kann ich heute (zuletzt vor ein paar Monaten gesehen) allerdings auch nichts mehr abgewinnen, das war früher mal anders.

Anonymous (unregistriert) 22. Januar 2011 - 11:14 #

Schade schade ich mag eigentlich das Setting und Tron 2.0 von Monolith hat mich damals ziemlich positiv überrascht.

opastock 13 Koop-Gamer - 1279 - 22. Januar 2011 - 15:34 #

Tritt denn die Asynchronität auch bei der englischen Version auf?

Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 22. Januar 2011 - 15:59 #

Zumindest nicht so extrem. Die englische Tonspur kann aber wohl -- soweit mir derzeit bekannt -- auch bei der deutschen Version ausgewählt werden.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36260 - 22. Januar 2011 - 17:28 #

Taugt der Film wenigstens was?

Ernie76-2 (unregistriert) 22. Januar 2011 - 19:02 #

Also vorweg, ich liebe TRON ( Der alte Film ) und ich liebe das Game Tron 2.0, ich liebe auch die Prince of Persia reihe.
Nun meine Meinung zu diesem Tron Abenteuer hier.
Das spiel hat eine menge, was eigentlich spass macht:
-Tron Atmosphere
-Prince of Persia ähnliches Gameplay
-Ganz annehmbare Grafik ( Für den Tron stil )
ABER:

- zu wenig abwechslung
- Umgebung wirkt total leblos, selbst wenn gegner da sind.
- Das Upgrade system war in Tron 2.0 viel besser gelöst

was bleibt:

Ein schnell durchgezocktes Tron Abenteuer, das nie übers mittelmaß hinauskommt. Tron 2.0 bleibt die bessere wahl.
Wenn es mal für 10 Euro auf der Pyramide landet, kann man zuschlagen, vorher aber nicht.

Nokrahs 16 Übertalent - 5996 - 22. Januar 2011 - 20:12 #

Als Adventure oder Rollenspiel hätte ich Lust gehabt auf das Setting aber Actionspiele habe ich schon bessere als dieses hier ignoriert.

Henry Heineken 15 Kenner - 3569 - 23. Januar 2011 - 12:26 #

Der Grafikstil sieht dafür echt hübsch aus, zumindestens in dieser großen Stadt am Anfang.

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 23. Januar 2011 - 12:50 #

Schade, wird wohl doch nur als Budget-Titel in meiner Sammlung landen ...

uLu_MuLu 14 Komm-Experte - 2109 - 23. Januar 2011 - 13:48 #

Was interessiert mich diese billige Filmumsetzung. Will ich ein geiles Spiel spielen, so installiere ich Tron 2.0...

Das ist soo Hammer gewesen. Davon hätten die mal einen Nachfolger machen sollen.

Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 23. Januar 2011 - 14:25 #

Es hat sich halt leider trotz sehr guter Wertung damals nicht gut genug verkauft. Ich vermute der ungewöhnliche Grafikstil hat viele Käufer -- völlig unberechtigt -- abgeschreckt :(.

Drifter 17 Shapeshifter - 7592 - 24. Januar 2011 - 18:29 #

Scheinbar muß man aber auch eine gewisse Affinität zum Film haben, um diesen Lo0k zu mögen. Bekannte & Freunde die Tron 2.0 bei mir seinerzeit sahen und auch anspielten konnte damit größtenteils einfach nichts anfangen.

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 25. Januar 2011 - 3:38 #

Die Stadtszene ist cool gemacht.