Test: Chrom oder Alteisen?

Transformers 3 Test

Bernd Wener 3. Juli 2011 - 13:46 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Als Starscream bekämpfen wir hoch über den Wolken ein gut bewachtes und überraschend wehrhaftes Transportflugzeug.
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Hybrid-Modus als größte Neuerung Der Einstieg beginnt lobenswerterweise mit einem gelungenen Tutorial, das euch die Steuerung behutsam nahe bringt. Das ist auch nötig, denn sie ist durchaus vielfältig. Schließlich seid ihr nicht nur als haushoher Roboter unterwegs, sondern dürft euch serientypisch auch in ein Gefährt -- meist in einen fahrbaren Untersatz, ab und an aber auch in einen Kampfjet -- verwandeln. Der reinrassige Wagen dient größtenteils dazu, schnell von A nach B zu kommen. Per rechter Schultertaste löst ihr einen Turboboost aus, mit X könnt ihr springen. Die Fahrphysik ist allenfalls zweckmäßig geraten. Rennspiel-Fans fluchen außerdem darüber, dass nicht wie üblich mit dem linken, sondern dem rechten Stick gelenkt, dafür über den linken Trigger Gas gegeben wird. Auf dem rechten Trigger liegt die Handbremse. Daher haben wir diese Form wirklich nur auf längeren Geraden aktiviert und in den wenigen Passagen, die wir unter Zeitdruck abfahren mussten.

Die große Neuerung, der Hybrid-Modus, macht euch zum waffenstarrenden Kampfgefährt, das dank drehbarer Radaufhängung auch quer zur Fahrtrichtung gleiten kann. So seid ihr deutlich widerstandsfähiger, verfügt über zwei unterschiedliche, sehr starke Waffen und per linker Schultertaste über die Fähigkeit, auf einen gewünschten Gegner aufzuschalten und ihn dadurch noch einfacher zu treffen. Tempomäßig liegt diese mächtige, sogenannte Tarnform -- warum auch immer dieser Name -- zwischen dem Auto und der Robotergestalt. Ihr werdet deshalb vermutlich die meiste Zeit darin verbringen. Zu Fuß waren wir daher nur selten unterwegs; eigentlich nur dann, wenn es uns die Spielmechanik vorgeschrieben hat. In einigen Abschnitten verliert ihr nämlich einen Teil eurer Kräfte und könnt euch deshalb auch nicht verwandeln.

Als Roboter verfügt ihr ebenfalls über zwei unterschiedliche Waffen, abhängig vom aktuellen Charakter. Während Bumblebee mit Raketenwerfer und MG austeilt, wehrt sich Mirage beispielsweise mit Scharfschützengewehr und automatischer Pistole. Hinzu kommen zwei Spezialfähigkeiten (auf den Schultertasten), die mal mehr, mal weniger schnell aufladen. Ironhide greift so beispielsweise zur dicken Wumme namens Heavy Iron, Soundwave zerbröselt Gegner mit Ultraschall-Schockwellen.

Das klingt aber abwechslungsreicher als es sich letztendlich spielt. Da ihr über einen unbegrenzten Vorrat an Munition verfügt, wählt ihr im Zweifelsfall einfach die stärkere Waffe, taktisches Vorgehen ist kaum nötig. Einige Bosskämpfe werden durch Quick Time Events aufgelockert -- mehr als auf die A-Taste zu hämmern ist hier aber auch nicht nötig. Türen müsst ihr ab und zu auf die gleiche Weise öffnen. Zerlegte Gegner hinterlassen häufig Energon, blaue Kanister mit Lebensenergie. Wird es trotzdem mal kritisch, zieht ihr euch hinter die nächste Ecke zurück und wartet kurz auf die automatische Heilung. Solltet ihr dennoch sterben, ist das halb so wild: Die Checkpoints sind zahlreich, nur selten müsst ihr eine längere Passage wiederholen. Die drei (nur vor Spielbeginn wählbaren) Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich nur durch die Stärke der gegnerischen Blechdosen.
Mit Autobot Ironhide und seiner Extrawaffe Heavy Iron 2.0 beharken wir zwei ebenbürtige Gegner.

Alter Nietenhaufen?Technisch kann Transformers 3 selten glänzen. Der Autobot Ironhide bringt es an einer Stelle gut auf den Punkt, als er auf der Suche nach seinem Kumpel Ratchet die Frage "Wo ist dieser alte Nietenhaufen?" in den Raum wirft. Die Umgebungen sind polygonarm, die Texturen oftmals matschig. Die von uns getestete Xbox-360-Version litt unter teils üblen Textur-Nachladeproblemen und deutlich spürbaren Framerate-Einbrüchen bei den intensiveren Actionszenen. Auch die Effekte sind nicht mehr auf der Höhe der Zeit, dem Rauch und den Explosionen fehlt es an Plastizität. Nur an wenigen Stellen konnte die Beleuchtung einen Hauch von Atmosphäre transportieren. Cool anzusehen sind dagegen nach wie vor die Transformationen. Wenn sich Bumblebee in einen Chevrolet Camaro oder Starscream in einen Kampfjet (und wieder zurück) verwandeln, geschieht das butterweich animiert. Auch die Zwischensequenzen sind hübsch.
Viel zu selten, wie hier im zerstörten Detroit, schafft es die Grafik, stimmungsvolle Bilder auf den Schirm zu zaubern.

Die Gegnervielfalt lässt im Gegensatz dazu zu wünschen übrig. Mehr als ein knappes Dutzend haben wir nicht gezählt, ein Großteil davon verhält sich austauschbar und bekämpft sich immer gleich. Zumindest hat die KI ein klein wenig dazugelernt und sucht auch schon mal Deckung. Alles in allem wird sie euch aber trotzdem mehr durch ihre schiere Anzahl als durch herausragende Intelligenz gefährlich. Im Prinzip zählt Dauerfeuer und in Bewegung bleiben. In einigen wenigen Szenen begleiten euch KI-Mitstreiter. Die agieren aber vollkommen eigenständig, Befehle erteilen dürft ihr ihnen nicht. Sie agieren größtenteils brauchbar, dennoch bleibt die meiste Arbeit an euch hängen. Im Eifer des Gefechts ist es allerdings oftmals schwer, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden: Zu sehr gleichen sich auf größere Entfernung Autobots und Decepticons.

Regelmäßig trefft ihr auf dicke Bossgegner. Doch selbst diese Gefechte bewältigt ihr größtenteils durch blankes Dauerfeuer. Zwar müsst ihr auch mal mit eurer Extrawaffe erst einen Schild zerstören, oder an anderer Stelle zwei Halterungen lösen, bevor ihr den Gegner schädigen könnt. Doch übermäßige strategische Planung ist niemals nötig. Transformers 3 zeigt euch immer überdeutlich, was als nächstes zu tun ist. Lediglich der mehrphasige Endkampf verlangt euch einiges ab und erzeugt ernstzunehmende Spannung.

Beim Sound gibt es hingegen nichts zu meckern: Druckvoll und knallig scheppert es aus den Boxen. Die Musikuntermalung passt sich stets dynamisch dem Geschehen an, es handelt sich um einen guten, wenn auch nicht herausragenden Soundtrack. Wer die Augen schließt und eine gute Anlage hat, könnte meinen, im Kino zu sitzen.
before
after
Rechts: Erst deutlich spürbare ein bis zwei Sekunden später sind alle Texturen des Busses nachgeladen. Dickes Atmosphäre-Minus.
. 21 AAA-Gamer - 28253 - 3. Juli 2011 - 15:08 #

Vermutlich hat Michael Bay hier Regie geführt. Das Spiel passt zur Qualität seiner Filme.

Korbus 15 Kenner - 3189 - 3. Juli 2011 - 15:31 #

In der Dropdown Box zur Seitenauswahl: "Transformers 3, S.3: Sand im Mehrspieler-Getriene, Testfazit" Denke mal das soll Getriebe und nicht Getriene heissen. ;)

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36249 - 3. Juli 2011 - 16:24 #

Kann weder mit den Filmen, noch mit den Spielen was anfangen.

Skelly (unregistriert) 3. Juli 2011 - 18:28 #

Schade dass eines meiner Kindheitserinnerungen so verhunzt wird. Danke Michael Bay und Co.

Deathsnake 20 Gold-Gamer - 22556 - 3. Juli 2011 - 19:57 #

Richtig! War for Cybertron war gut gemacht.

Michael Bay hätte einfach Transformers - The Movie Real verfilmen sollen und net den lachhaften Shice da. Transformers 1+2 sind die schlechtesten DVD Filme die sich in meiner Sammlung befinden. Das einzig gute dran ist der Soundtrack

http://www.youtube.com/watch?v=zaEWLuVJee0
SO HÄTTE DAS AUSSEHEN MÜSSEN!

DragonBaron 13 Koop-Gamer - 1471 - 14. Juli 2011 - 0:23 #

Da scheint das Spiel ja genau so gelungen zu sein wie der aktuelle Film, den ich mir leider im Kino angetan habe.