Hier schlagen wir einen sicheren Aufschlag. Dieser stellt für unseren Gegner keine besondere Gefahr dar. Unter den Spielern befindet sich die Ermüdungsanzeige: Je mehr ihr oder euer Gegenspieler laufen müssen, umso schwerer werden eure Beine. Ist die Anzeige leer, kommt ihr nur noch mühsam von der Stelle. (PS3)

Startet eure Karriere

Rüstet euren Charakter in der Kabine nach Belieben aus und verpasst ihm Tattoos. Vergesst das Stirnband nicht!

So weit die Steuerung von Top Spin 4. Und nun: Raus aus der Trainingshalle und rein in den Karriere-Modus! Ihr startet eine neue Karriere und erstellt zunächst euren Charakter im Editor. Hier stehen euch mehrere Dutzend Schuhe, Stirnbänder und Schläger zur Auswahl – eben alles, was ein aufstrebender Profi zum Karrierestart benötigt. Ebenso könnt ihr persönliche Merkmale wie Hautfarbe, Geschichtskonturen oder auch die Frisur festlegen. Wir konnten uns allerdings lange nicht entscheiden, wie unser Spieler denn nun aussehen soll: Die vorgefertigten Gesichter sind schlicht hässlich, zudem ist es recht umständlich, sie von Hand nachzubessern. Wir haben großes Verständnis dafür, dass nicht jede Tennisspielerin wie Anna Kournikova aussehen kann. Dennoch möchten wir uns nicht zähneknirschend für das geringste Übel entscheiden müssen oder hoffen, dass wir unseren eigenen Charakter niemals wieder aus der Nähe zu Gesicht bekommen werden. Aber da hilft nichts: Augen zu und durch oder geraume Zeit in Detailkorrekturen stecken, heißt die Devise.

80 Recken

Insgesamt 80 Spieler kämpfen darum, an der Spitze der Topspin-Weltrangliste zu stehen. Darunter befinden sich auch ein paar lizenzierte Spieler und Spielerinnen wie Roger Federer, Rafael Nadal und Serena Williams. Bis ihr allerdings gegen diese Weltstars antreten dürft, gilt es zunächst, den Ablauf einer Saison zu verstehen: Jeden Monat dürft ihr eine Trainingseinheit oder eine Spezialveranstaltung absolvieren sowie ein Turnier spielen. Sowohl für das Training als auch für Turniere erhaltet ihr Erfahrungspunkte (EP). Diese sind in der Regel von eurer Leistung abhängig. Erfüllt ihr demnach die euch gestellten Trainingsziele (etwa bestimmte Schläge ausführen, den Gegner zu Fehlern zwingen) oder erreicht ihr die nächste Runde im laufenden Turnier, dürft ihr euch über zusätzliche EP freuen. Mit den Erfahrungspunkten verbessert ihr das Offensiv- und das Defensivspiel eures Charakters.

Alternativ lassen sich die Punkte in bessere Server-and-Volley-Fähigkeiten, also in einen harten Aufschlag und schnellen Reaktionen am Netz, investieren. Ihr werdet mit der Zeit merken, dass euer Charakter spürbar schneller und länger rennen kann (eure Müdigkeitsanzeige verrät immer die Kondition) und auch deutlich zielsicherer zuschlägt. Erwartet aber nicht, dass jeder investierte Erfahrungspunkt direkt zu erheblichen Vorteilen führt – hier ist Geduld gefragt! Mit fortschreitender Spielzeit dürft ihr einen Trainer auswählen, der eure Fähigkeiten in Form von zusätzlichen Punkten auf bestimmte Attribute verbessert. Diese Punkte erhaltet ihr nur temporär, sie sind an den gerade engagierten Trainer gebunden. Ihr könnt das nutzen, um kurzfristig eure Attributswerte für ein wichtiges Spiel zu steigern.

Der Karriere-Modus im Detail: Links unser Kalender, rechts die zur Verfügung steheneden Spezialveranstaltungen. In der Mitte seht ihr unseren derzeitigen Trainer. Einen Teil der Boni, die er uns anbietet, konnten wir schon freispielen. (PS3)

Auf dem Weg an die Weltspitze

Neben der Trainingseinheiten stehen 49 Spezialveranstaltungen zur Wahl: Beeindruckt hier einen potentiellen Sponsor, steigert eure Fanbasis durch öffentlichkeitswirksame Auftritte oder schlagt eure Gegner in Traumspielen. Etwa die Hälfte dieser Veranstaltungen sind weder spiel- noch beeinflussbar. Wir entwickelten dennoch den Ehrgeiz, alle 49 Veranstaltungen abzuschließen, was auch daran lag, dass die alternativ zur Auswahl stehenden Trainingseinheiten abwechslungsarm sind und schnell langweilig werden. Unter Umständen solltet ihr gelegentlich gänzlich auf das Training verzichten: Turniere fördern nicht nur eure Motivation, sondern bringen weitaus mehr EP als das Training ein.

Turniere sind in mehrere Erfahrungsstufen gegliedert. So dürft ihr anfangs nur an sogenannten Minor-Turnieren teilnehmen und euch mit anderen Schlusslichtern der Weltrangliste messen.  Wir waren zunächst etwas darüber verwundert, dass wir gegen die immergleichen Kontrahenten antreten mussten, obwohl sich doch insgesamt 80 Spieler auf der Rangliste nach oben kämpfen wollen. Vermutlich werden die Matches vieler Spieler schlicht simuliert, ohne dass sie tatsächlich als Gegner auf dem Platz zur Verfügung stehen. Wie dem auch sei: Ein Turiner beginnt mit dem Viertelfinale, also mit der Runde der besten Acht. Zum Turniersieg benötigt ihr folglich drei erfolgreich absolvierte Matches. Das sollte euch mit etwas Übung recht schnell gelingen: Der Schwierigkeitsgrad in Minor-Turniern ist niedrig angesetzt. Gewinnt zwei dieser Turniere, um an Major-Turnieren teilnehmen zu können. Hier kann es durchaus passieren, dass euch im Finale ein Spieler aus der aktuellen Top 20 gegenübersteht. Dieser verlangt euch dann spürbar mehr als die Gegner in den Minor-Turnieren ab.

Nach dem geschilderten Prinzip klettert ihr auf der Karriereleiter immer weiter nach oben: Erfüllt ihr zusätzliche Bedingungen, dürft ihr an weiteren, populären Turnieren teilnehmen und bekommt schließlich auch die Weltstars vor den Schläger. Das klingt jedoch motivierender, als es letztlich ist: Insgesamt verspricht der Karriere-Modus zwar spannende Ballwechsel und ein auch langfristig spannendes Erfahrungspunkte-System, er ist aber eine ganze Spur zu linear geraten. Abwechslung ist auch dank verfehlender Mini-Spiele Mangelware: Virtua Tennis lockert den Alltag durch Zielübungen auf übergroße Medizinbälle, Mumien oder mit beweglichen Objekten versehene Wände auf. Manchem ist das viel zu abgedreht, doch Top Spin 4 würde eine (gerne auch weniger verrückte) Vielfalt gut tun.

Zusatzaufgabe: Ihr erhaltet Bonus-EP, wenn ihr euren Gegner zweimal auf dem falschen Fuß erwischt. (Xbox 360)