The Inpatient

The Inpatient Test

VR-Snack im Until-Dawn-Universum

Christoph Vent / 23. Januar 2018 - 15:12 — vor 6 Jahren aktualisiert

Teaser

Supermassive kehrt nach Blackwood Pines zurück. Im PSVR-Psychothriller mit Horrorakzenten sind wir Insasse der örtlichen Irrenanstalt und bangen um unser Leben. Eine intensive Erfahrung beginnt, die allzuschnell wieder vorbei ist.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal. Sie wurden direkt von der Processing Unit der PSVR abgegriffen.

Im Universalhandbuch für Storywriter von Computerspielen steht sicher auf der ersten Seite geschrieben: „Möchtet ihr die Identität eures Hauptcharakters verschleiern oder spielt diese schlicht keine Rolle, dichtet ihm eine Amnesie an.“ Dieses Handbuch hat auch Supermassive Games gelesen und prompt in ihrem brandneuen PSVR-Spiel The Inpatient angewendet. Das spielt in derselben Welt wie das Teenager-Gruselspiel Until Dawn (im Test, Note: 7.5).

So kommt es, dass wir zu Beginn des Spiels als unbekannte Person an einen Stuhl gefesselt in einem Behandlungsraum sitzen. Ein Arzt betritt den Raum und beginnt gleich mit seiner Befragung. Ob wir uns noch erinnern können, möchte er wissen. Er wolle uns nur helfen, beteuert er. Unseren Nachfragen weicht er zwar aus, doch unser Interesse ist an dieser Stelle geweckt, denn irgendwas verheimlicht uns Doktor Bragg, da sind wir uns schon sicher. Nur was?
 

Alte Bekannte

Während uns Pfleger Abe im Rollstuhl durch die Anstalt kutschiert, entgeht uns nicht, dass er sich in Schwester Susanne verguckt hat.
Freunde von Horrorspielen kennen den Arzt bereits, auch Supermassive Games ist ihnen ein Begriff. Wir befinden uns im Blackwood Pines Sanatorium, also ganz in der Nähe der Schauplätze von Until Dawn. Zeitlich ist The Inpatient aber vor dem früheren PS4-Titel angesiedelt: [Spoiler zu Until Dawn] Wir schreiben den Anfang des Jahres 1952, also just die Zeit, in der sich der Vorfall mit den Minenarbeitern ereignete, die sich in mordhungrige Wendigos verwandelt hatten. [/Spoiler zu Until Dawn]

Nichtkenner von Until Dawn werden nun vermutlich erstmal Seilbahn-Bahnhof verstehen, zumal auch in The Inpatient in der ersten Spielhälfte nur wenig unternommen wird, um das zu ändern. Ihr erlebt zwar regelmäßige Rückblenden, doch hinterlassen diese in der Regel mehr Fragen als Antworten. Vielen Spielern von Until Dawn dürfte es jedoch nicht viel besser ergehen – schließlich handelte es sich schon bei dessen Hintergrundstory um kein erzählerisches Meisterwerk.
 

Verwirrt im Irrenhaus

In den abgefahrenen Traumsequenzen verlieren wir endgültig den Überblick, was gerade um uns herum passiert.
Wer von The Inpatient auch nur in irgendeiner Form spielerischen Tiefgang erwartet, sollte sich den Kauf gleich sparen. Der PSVR-Titel konzentriert sich voll und ganz auf seine Handlung und die Atmosphäre. Das gelingt den Entwicklern gerade am Anfang sehr gut, wenn wir nach und nach die Charaktere kennenlernen. Werden wir nicht gerade mal im Rollstuhl durch die Flure geschoben, verweilen wir die meiste Zeit in unserer Zelle, wo uns Schwester Victoria regelmäßig das Essen bringt oder Pfleger Abe auf einen kurzen Plausch vorbeischaut.

Irgendwann bekommen wir mit Gordon auch einen Zimmernachbarn. Durch die PSVR-Brille fühlen wir uns mittendrin im Geschehen. Anders als beispielsweise in Resident Evil 7 (im Test: Note 9.0) oder zuletzt Fallout 4 VR (im Test: Note 6.0) wird der Eindruck auch nicht durch unpassende Größenverhältnisse der Charaktere getrübt. Allerdings springt The Inpatient regelmäßig in der Zeit hin und her. Befinden wir uns gerade noch mitten im Februar (zu erkennen am Kalender in der Zelle), sind wir plötzlich Teil einer Szene am Monatsanfang. Da die einzelnen Abschnitte auch gerne mal unvermittelt enden, entstand bei uns häufig das Gefühl tiefer Verwirrung.
 

Sag’s mir doch einfach

Für die Unterhaltungen nutzt The Inpatient optional das in die PSVR integrierte Mikrofon. Da wir in den Dialogen stets nur aus zwei Antwortmöglichkeiten wählen, können wir diese auch einfach aufsagen. Das sorgt auch deshalb für eine erweiterte Immersion, da die Spracherkennung absolut tadellos funktioniert und unabhängig von unserer Betonung immer beim ersten Versuch die richtige Eingabe versteht. Ärgerlich ist lediglich, dass unser Gegenüber nach unserer Antwort regelmäßig ein paar Sekunden benötigt, um wiederum auf uns zu reagieren. Naja, sind halt bedächtige Leute, dort in der Anstalt...

Durch den Einsatz einer Bewegungssteuerung per Move-Controller, die unter anderem eine freie Bewegung der Arme ermöglicht, soll die Immersion zusätzlich erhöht werden. Diesen Punkt sehen wir allerdings zwiespältig – und ziehen die Steuerung per Dualshock-Controller vor. Damit bewegen wir uns gewöhnlich per Sticks fort, anstatt unseren Körper ungenau durch den Druck einer Taste und dem Schwenken des rechten Moves zu drehen.

Um VR-Übelkeit vorzubeugen, lässt sich die Drehung übrigens in mehreren Schritten (15 Grad, 30 Grad, 45 Grad, frei) festlegen. Im freien Modus wurde uns allerdings deutlich schneller als in Resident Evil 7 unwohl.
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In der Not frisst der namenlose Patient auch Kakerlaken. Antworten geben wir übrigens, indem wir sie vorlesen.
Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 23. Januar 2018 - 13:42 #

Viel Spaß beim Lesen!

Golmo (unregistriert) 23. Januar 2018 - 15:19 #

Story Spiele und VR passen irgendwie nicht so richtig zusammen. Ich hätte dann doch eher ein richtiges Until Dawn 2 Singleplayer Spiel mit 6-9 Std. Spielzeit gehabt als so eine kurze Achterbahnfahrt in VR.

Den meisten Spass in VR habe ich eigentlich bei reinen Gameplay Spielen. Fruit Ninja VR und das absolut geniale Superhot VR sind für mich die Hauptgründe noch an VR festzuhalten.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 23. Januar 2018 - 15:29 #

Ich finde eigentlich, dass die Kombi ziemlich gut passen *müsste*. Die Storysequenzen in Inpatient sind ja von der Art und der Inszenierung gut bis sehr gut, nur wirken die einzelnen Szenen oft auseinandergerissen.

Akki 17 Shapeshifter - 8725 - 5. Februar 2018 - 19:47 #

Gerade das passt eigentlich super zusammen. Rumlaufen, Dialoge führen, Dinge untersuchen - perfekt. Leider kommen die meisten Narrative-Exploration-Spiele von kleineren Studios, die sich die VR-Entwicklung scheinbar nicht leisten können. Scanner Sombre war eines der wenigen, und natürlich das Vorzeige-Spiel Lone Echo.

falc410 15 Kenner - 3176 - 23. Januar 2018 - 15:20 #

Habe den Test noch nicht zu Ende gelesen aber gleich einen massiven Spoiler zu Until Dawn's Story reinpacken ist vielleicht nicht so gut. Ja das Spiel ist schon etwas älter, aber vielleicht will es ja doch noch einer spielen der die Story noch nicht kennt.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 23. Januar 2018 - 15:25 #

Das kann man wirklich so sehen, ja. Ich habe den kritischen Satz im Text markiert.

falc410 15 Kenner - 3176 - 23. Januar 2018 - 15:24 #

Also ich hätte nichts gegen ein Telltale Light für Erwachsene in VR. Aber nur 2h Spielzeit ist ja echt eine Frechheit bei dem Preis! Maximal 20 Euro hätten die verlangen können und im Sale dann 10 - 15 Euro und ich wäre dabei. Aber so? Ne sorry.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 23. Januar 2018 - 15:35 #

Vermutlich würde der Entwickler darauf antworten, aber es gibt ja den Schmetterlingseffekt. Aber ob sich durch eine Dialogoptionswahl unsererseits nun Person X für etwas schuldig fühlt oder nicht, ändert halt begrenzt viel am Spielerlebnis.

Was nicht heißen soll, dass man es noch ein zweites Mal spielen kann, wenn man denn mag.

Epkes 16 Übertalent - P - 4266 - 23. Januar 2018 - 16:24 #

Schade das nicht mehr daraus geworden ist. Trotzdem freue ich mich auf dieses Erlebnis.

rammmses 22 Motivator - P - 32567 - 23. Januar 2018 - 16:27 #

Meins ist unterwegs, da bilde ich mir selbst ein Urteil. Allzu viel Zeit muss ich ja anscheinend nicht investieren :D Dann verkaufe ich es halt weiter, wenn es nicht wiederspielenswert ist. Mit dem ähnlich langen Hidden Agenda vom selben Entwickler habe ich aber auch durch 4 Durchgänge recht viel Zeit verbracht.

direx 22 Motivator - - 37038 - 23. Januar 2018 - 18:39 #

Ich hatte da wirklich Hoffnung. Es iseht ja gut aus, aber 2 Stunden für 40 Tacken? Nope.

Golmo (unregistriert) 23. Januar 2018 - 19:09 #

Dürfte aber relativ schnell im Preis fallen.

almay 13 Koop-Gamer - 1474 - 23. Januar 2018 - 18:57 #

Schade, da war sicherlich mehr Potential drin. Vielleicht mal im Sale, oder wenn es dann irgendwann auf Playstation+ kommt.

theoriginalrock 11 Forenversteher - 720 - 24. Januar 2018 - 11:54 #

Schade, ich habe mich da doch drauf gefreut. Wenn das in ein paar Wochen / Monaten mal im Sale ist, werde ich es mir aber trotzdem holen. Aber nicht sofort.

Bruno Lawrie 22 Motivator - - 32584 - 24. Januar 2018 - 16:03 #

Ich bin relativ schmerzfrei bei den Preisen für kurze Spiele. Aber 40€ für zwei Stunden ist sogar mir deutlich zu teuer. Freue mich auf den ersten Sale, er dürfte sehr schnell kommen.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40158 - 24. Januar 2018 - 18:43 #

Ich würde es gerne mal ausprobieren. Klingt interessant genug. :)