RPG Light um den Heiligen Gral

The First Templar Test

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Den letzten Gegner beseitigt Celian stets mit einer etwas spektakuläreren Kampfanimation.

Altbackene Präsentation

Zu leiden hat The First Templar an seiner veralteten Technik. Die Entwickler sind zwar sichtlich um Abwechslung bemüht, wenn sie den Spieler von einer kühlen Waldlandschaft in Frankreich ins heiß-trockene Akkon schicken. Über die oft etwas kargen, kaum animierten Baukastenlandschaften kann dieser Versuch aber nicht hinwegtäuschen. Die schwache Performance samt hin und wieder auftretenden Nachlade-Rucklern verstärkt die Wirkung eines technisch nicht ganz ausgereiften Produkts.

Die zahlreichen dialoglastigen Zwischensequenzen in Spielgrafik erinnern optisch an die Gespräche in Dragon Age: Origins, mit dem Unterschied, dass die meist in Nahansichten gezeigten Charaktere weder die Vielfalt, noch die Qualität der Animationen aus Biowares Rollenspiel erreichen. Nicht einmal ansatzweise. Sehr schön gelungen sind andererseits ein paar der Kampfanimationen, bei denen Celian beispielsweise einen angeschlagenen Gegner zu Boden reißt und mit einem Schildhieb den Rest gibt. Oder wenn mit Dolchen bewaffnete Gegner akrobatische Ausweichmanöver vollführen.

Beim Sound ergibt sich ein ähnlich durchwachsenes Bild: Der Soundtrack bietet zwar atmosphärische Klänge, leidet aber unter abrupt ein- und aussetzender Musik und unsauberen Soundübergängen. Die deutschen Sprecher sind überwiegend gut, manchmal klingen die Dialoge  aber aufgrund nicht vorhandener Stimmeffekte sehr separiert und überlagern sich auch gerne mal. Dort, wo Effekte zum Einsatz kommen, passen sie oft nicht zur Umgebung. Im Wald hallen Stimmen beispielsweise für gewöhnlich nicht, sondern würden in Wirklichkeit eher gedämpft werden. Die Umgebungsgeräusche passen hingegen meist gut. Generell hätten die Entwickler aber bei den Soundeffekten mehr tun können, denn auch im Kampf präsentiert sich The First Templar in dieser Hinsicht eher minimalistisch.

Das Symbol über dem Kopf des Gegners zeigt einen nahenden Angriff an. Dieses „Frühwarnsystem“ fällt im höchsten Schwierigkeitsgrad allerdings weg.

Action-Rollenspiel für den kleinen Hunger

Haemimonts erster Gehversuch im Rollenspiel-Genre ist nur in Ansätzen gelungen. Die veraltet wirkende Technik ist der offensichtlichste, aber eher ein vernachlässigbarer Schwachpunkt. Die taktisch anspruchsvollen Kämpfe machen Spaß, bieten aber zu früh kein neuen Anreize mehr, und sind überwiegend zu einfach. Das können Schleich- und Geschicklichkeitspassagen nur teilweise ausgleichen. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad erlebt ihr knackig schwere Duell-Kämpfe – uns waren sie schlicht zu unfair.

Vordergründig sind die Bemühungen erfolgreich, historisch belegte Details mit fiktiven Elementen wie der Gralslegende und dem intriganten Vorgehen der Inquisition zu verknüpfen. Doch oft scheinen die Fäden der Geschichte durch, bleibt die Spannung auf der Strecke. Das liegt vor allem an den nur mäßig ausgearbeiteten Charakteren, die sich im Laufe der Handlung zudem kaum entwickeln. Die Dialoge und Texteinblendungen sind oft zu oberflächlich geraten. Oder sie versprühen zu viel Pathos, wenn Celian wieder mal den gutmenschelnden Templer raushängen lässt.  

Wir sind also nicht gerade restlos begeistert. Und doch ist The First Templar keine Enttäuschung, sondern kann an der Thematik Interessierte so gut unterhalten, dass sie sich zum Durchspielen nicht zwingen müssen. Erwartet kein Adventure, erwartet kein ausgewachsenes Rollenspiel, erwartet einen (auf "Normal") überschaubaren Schwierigkeitsgrad. Erwartet keinen Hit. Mit dieser Einstellung angegangen, könnte euch The First Templar immer wieder positiv überraschen.

Autor: Benjamin Braun / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung
  • Grundfunktionen werden gut erklärt
  • Timing-Hilfen (nur leichter und normaler Modus)
  • Gesundheitsanzeige nur bei Boss-Gegnern
Spieltiefe/Balance
  • Insgesamt gute Mischung aus Action-Kämpfen, Schleichen und Rätseln
  • Sehr fair gesetzte Checkpoints
  • Duelle übertrieben schwer
  • Schwierigkeitsgrad kann nicht gewechselt werden
  • Schwächen bei Story und Dialogen
Grafik/Technik
  • Abwechslungsreiche Schauplätze...
  • Einzelne gelungene Kampfanimationen
  • ... die aber zu statisch und "Baukasten-artig" wirken
  • Teilweise schwache Umgebungstexturen
  • Nachlade-Ruckler
Sound/Sprache
  • Viele gute Sprecher
  • Stimmungsvoller Soundtrack
  • Auch im Wald klingt es nach Tonstudio
  • Wenige, oft mäßige Effekte
  • Musik setzt unvermittelt ein und bricht abrupt ab
Multiplayer
  • Offline und online zu zweit spielbar
 
Hardware/Zubehör Keine Besonderheiten
Benjamin Braun 6. Mai 2011 - 22:46 — vor 12 Jahren aktualisiert
Marcelkagi 10 Kommunikator - 507 - 6. Mai 2011 - 23:51 #

Also mein gamerhertz hat es nicht berührte, sehe ich dann

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 7. Mai 2011 - 4:52 #

Die doppelten Leerzeichen sind noch drin, also sind die absichtlich?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 8. Mai 2011 - 1:30 #

Nein, aber es gibt Grenzen beim Perfektionsgrad, den wir anstreben. Doppelte Leerzeichen befinden sich jenseits dieser Grenzen :-)

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 9. Mai 2011 - 20:52 #

*g* Okay, dann werde ich sie in Zukunft nicht mehr melden, obwohl das kein Problem wäre.

CyrrusXIII 11 Forenversteher - 598 - 17. Mai 2011 - 13:49 #

Ich weiß nicht, mit welchem programm ihr die Texte verfasst aber Suchen und Ersetzen klappt auch bei doppelten Leerzeichen (zumindest in Word).
Also nach doppelten Suchen und durch einfache ersetzen.

Lexxington 05 Spieler - 47 - 7. Mai 2011 - 7:17 #

Grüße.

Ich spiele das Spiel jetzt bereits einige Stunden und muss sagen das ich in diesem Titel für mich einen kleinen Geheimtip gefunden habe.
Alle Mängel die in diesem Test aufgezählt wurden stimmen mit dem überein was ich bisher mitbekam. Aber dennoch schaffen es die Macher den Spieler immer wieder zum weitermachen zu motivieren.
Besonders die Gegenstandssucherei spornt dazu an die doch recht linearen Levels genauer zu durchkämmen. Was ich leider noch nicht ausprobieren konnte ist der Coop-Modus, was bei gelegenheit aber nachgeholt wird.
Ich denke das dieser Titel trotz aller seiner (berechtigten) Schwächen für Freunde von unkomplizierten Hack´n´Slays durchaus zu empfehlen ist. Zumindest später in der Budget Version sollte man im eine Chance geben, da man durchaus eine Menge Spass damit haben kann.

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 7. Mai 2011 - 11:06 #

Exakt diese Wertung hätte ich dem Spiel auch gegeben, welches ich seit gestern in der Xbox Version spiele.

Meinem Vorredner muss ich auch Recht geben: Obwohl das Spiel technisch keinen Blumentopf gewinnt und definitiv Mängel da sind, spielt man es dennoch irgendwie immer weiter, weil die Geschichte schön erzählt wird und auch die meisten Sprecher professionell sind.

Kurzum: Das Spiel funktioniert und wenn man sich etwas für das Setting interessiert, kann man in der Tat Spass mit diesem Titel haben.

Hätte man dem Spiel eine andere Engine spendiert und noch mehr Feinschliff gegönnt, wäre mit Sicherheit noch viel mehr drin gewesen.

Dawn 11 Forenversteher - 687 - 9. Mai 2011 - 10:58 #

Was ich an dem Test irgendwie nicht kapiere... Das Spiel ist ein Action Adventure, trotzdem wird ständig kritisiert, dass es sich um ein Rollenspiel Light handelt , aber eigentlich kein Rollenspiel ist.
Dann sogar noch die Vergleiche zu Bioware RPGs.
Find ich irgendwie seltsam. Wieso wertet ihr das Spiel nicht einfach als Action Adventure? Nur weil es ein paar RPG Elemente hat? Die hat Assassins Creed doch auch!?

patchnotes 14 Komm-Experte - 1847 - 9. Mai 2011 - 12:42 #

Ja, das seh ich auch so. Ich glaube nicht, dass einer der Entwickler in First Templar ein RPG sieht, eher ein Action Adventure mit RPG Elementen. Witzigerweise (oder traurigerweise) ist dann die Spielzeit von 12 Stunden gar nicht mehr so schlecht ...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 10. Mai 2011 - 11:12 #

Wir bewerten First Templar in erster Linie als Spiel. Du scheinst zu glauben, hätten wir es nur als Action-Adventure bezeichnet, hätten wir eine bessere Note gegeben, dem ist aber nicht so. Es hat viele Action-Adventure-Elemente, es hat viele Action-RPG-Elemente (zum Beispiel die dauernden Kämpfe), wir haben uns eben für "RPG Ultralight" entschieden statt für "Action-Adventure mit starken RPG-Elementen". Es geht uns nicht um Schubladen, sondern darum, euch zu schreiben, wieso ein Spiel Spaß macht oder eben nicht.

Anonymous (unregistriert) 11. Mai 2011 - 12:01 #

Fließbandware. Und wieder mal das Problem, dass die Level nur Kulisse sind. Das war schon im letzten Castlevania der größte Schwachpunkt. Grenzgenial designte Gebiete, die aber spielerisch größtenteils völlig wertlos waren (eine Ausnahme bot da die wunderbare Idee der Spieluhr).

Marcelkagi 10 Kommunikator - 507 - 2. Juni 2011 - 12:41 #

Oh ja.das muss sein

Doc Holiday 10 Kommunikator - 462 - 5. Juni 2011 - 15:01 #

Reizt mich im Moment nicht. Liegt aber überwiegend daran, dass ich es nicht so gerne habe, wenn ein an und für sich realitätsverankerter Ansatz (s. historische Tatsachen) dem Game zuliebe mit Metaphysik (s. Heilzauber) gepeppt und arg zum Comic gemacht wird.
Wobei sicherlich eine völlig realitätsbasierte Simulation mittelalterlicher Verhältnisse eher wenig Spaß machen dürfte... ;-)

Wie dem auch sei, auch wenns mal auf der Resterampe liegen sollte, hält sich meine Begeisterung in engen Grenzen.