Die höheren Zoomstufen zeigen einzelne Planeten und eure Flotten als 3D-Modelle statt nur als Symbole an.

Planetenausbau und ExpansionNach ein bis zwei Stunden nehmen die Partien für gewöhnlich Fahrt auf – und werden deutlich fordernder. Wir haben verschiedene Kolonien zu verwalten, eine größere Flotte, mehr Untertanen, die schneller arbeiten, forschen, handeln. Wie üblich, dient ein Großteil der von Planeten errichteten Gebäude dazu, euch auf diese Faktoren (sowie die Geldgewinnung) Boni zu geben, ab dem Mid Game hatten wir aufgrund des Gebäude-Unterhalts häufig mit Geldproblemen zu kämpfen.
 
Andere Bauten erlauben euch, das Bevölkerungsmaximum zu erhöhen, andere geben euch zusätzliche Command Points (bestimmt eure maximale Flottengröße, darüber hinaus werden heftige Strafzahlungen fällig). Ebenfalls wichtig ist die Infanteriekaserne: Sie stellt alle fünf Runden einen Soldaten her, den ihr dann kostenlos mit bis zu drei der von euch erforschten Ausrüstung wie Schilde, Plasmagewehre oder Medipacks (oder wenn ihr wollt, auch mit drei Waffen) ausstattet. Allerdings kann jeder Planet nur eine Infanteriekaserne unterhalten und maximal sechs Kampfeinheiten, und das auch nur, wenn die Bevölkerungsgröße mindestens 6 beträgt. Später kommen dann noch Mechs dazu.
 
Die Planeten unterscheiden sich genretypisch in Größe, Schwerkraft sowie Vorhandensein günstiger oder negativer Faktoren wie "riesig", "reich", "verstrahlt" und so weiter, je nach Rasse habt ihr mit den ungünstigen Faktoren mehr oder weniger große Probleme. Zudem bieten manche Planeten einen besonderen Bonus wie "Diamantregen" oder "Antike Minen", dazu kommt teils noch ein spezielles Gut wie "Artefakte" oder besondere Mineralien. Diese bringen euch erstens sofortige Boni, zweitens bei einem Monopol darauf (vier derartige Güter in eurem Reich) einen Superbonus, oder können drittens von euch auch zum Schließen diplomatischer Deals verwendet werden.
 
Missionen und Forschung

Die Forschung kennt questbasierte Spezialprojekte und stellt euch in jedem Zweig vor die Wahl: Welche von zwei oder drei Technologien soll es sein? Die übrigen müsst ihr erhandeln.

Abgesehen von der eigenmotivatorischen Expansion in immer neue Gebiete und der Konversation oder Konfrontation mit anderen Zivilisationen gibt es im grafisch arg sterilen Star-Drive-2-Universum noch einiges andere zu tun. So warten Ereignisse oder Questreihen auf euch, die sich meist in feindlichen Flotten äußern, die sich bekämpfen und teils auch zu ihrem Ausgangssystem zurückverfolgen lassen. Manche Planeten sind von Minor Factions besiedelt, von denen sich in der Regel durch Geldzahlung etwas Besonderes (etwa ein Trupp Söldner, oder ein Handelsgut) erwerben lässt, die ihr aber auch einfach angreifen könnt, um ihren Planeten in euer Reich einzugliedern. Drittens gibt es als Fragezeichen gekennzeichnete Anomalien, die ebenfalls für Ereignisse oder Questreihen stehen. So könnt ihr Kampftruppen schicken, um eine Basis zu durchforsten, was dann in einem Rundenkampf ausgefochten wird. Oder ihr dürft einen geheimnisvollen Asteroiden wahlweise ignorieren, zerstören, durch Geldzahlung an Ort und Stelle erforschen oder ihn durch Einsatz von fünf Frachtern zu eurer Heimatwelt schleppen. In den beiden letzteren Fällen taucht in eurem Forschungsmenü danach ein Spezialprojekt auf. Setzt ihr einen Teil eurer Forschungspunkte darauf an, gibt es beim Abschluss der Forschung die nächste Entscheidung: Mehrere Bevölkerungseinheiten opfern, oder doch die Forschung abbrechen?
 
Solche Spezialprojekte gibt es noch weitere, zudem existieren neben den "normalen" Forschungsgebieten (die euch meist neue Schiffsmodule, Bodentruppen-Ausrüstung, Gebäude oder Schiffsklassen einbringen) auch noch die "experimentellen". Wenn ihr in der letztgenannten, durch mehrere Fragezeichen symbolisierten Kategorie forscht, wisst ihr nicht, was ihr bekommen werdet, habt aber nur so die Chance, eure rassenspezifischen Spezialitäten freizuschalten. Bei den Menschen ist das beispielsweise unter anderem die Heldenhalle, wo sich, richtig geraten, Helden anheuern lassen, die dann ihrerseits wieder bestimmte Boni mit sich bringen. Im Laufe des Spiels erhaltet ihr auch noch Spezialgebäude auf einzelnen Planeten oder könnt euch entscheiden, ob ihr eine private Universität monetär unterstützt oder eben nicht.
 
Die restliche Forschung entspricht weitgehend dem Genrestandard, sie umfasst vergleichsweise wenige Technologien, die aber (bei einem SF-Spiel ohne realen Hintergrund nicht ganz unwichtig) verständlich benannt und beschrieben sind und allesamt nachvollziehbare Vorteile bringen. Der Clou: Wir können nicht wie üblich alles schön der Reihe nach erforschen, sondern müssen uns permanent zwischen zwei oder mehr Alternativen entscheiden. So haben wir beispielsweise die Wahl zwischen einer neuen Agrartechnik, die den Lebensmittelausstoß unserer Kolonien dramatisch verbessert, und einer, die etwas weniger Nahrung verspricht, dafür aber ein paar Extra-Credits obendrauf. Mit einem Trick können wir aber auch von den Vorteilen übergangener Erfindungen profitieren: Indem wir sie uns von einem wohlgesinnten Nachbarvolk erhandeln.
 
Im All und auf dem Grund

Sehr dürftig sehen die Bodenkämpfe aus, hier der Kampf um eine Raumstation. Dieser Modus findet rundenweise statt.

Kämpfe können wir automatisch ausrechnen lassen oder aber selber anführen. Es gibt prinzipiell zwei verschiedene Arten: Die Raumscharmützel, die in pausierbarer Echtzeit ablaufen, und Bodengefechte, bei denen wir unsere Truppen Zug um Zug über ein Schachbrettmuster bewegen.
 
Die Invasionskämpfe fanden wir aufgrund der Tatsache, dass wir hin und wieder Deckung ausnutzen und spezielle Ausrüstungsgegenstände verwenden dürfen, etwas komplexer und anspruchsvoller, wenngleich sie sehr unter der miesen Grafik und dem an dieser Stelle nicht sehr guten Interface leiden. Auch kann es in "Missionskämpfen" vorkommen, dass wir zehn Runden lang von A nach B laufen, bis der nächste Kampf ansteht. Doch durch die frei wählbare Ausrüstung machen die Bodentruppen-Kämpfe Spaß, zumal man sich auch mal völlig verschätzen kann: Wir waren etwa sehr stolz auf unsere neuen Plasmakarabiner, die heftigen Thermalschaden austeilten – nur dass unser Gegner, wie wir schnell merken mussten, just gegen diese Art von Schaden fast immun war. Nur unsere "Sanitäter", denen wir eine schwächliche Laserpistole mitgegeben hatten, machten überhaupt nennenswert Schaden, sodass unsere zahlenmäßige Übermacht nach verzweifeltem Kampf mit einer krachenden Niederlage endete. Im Gegensatz zu Schiffen gewinnen die Soldaten allerdings keine Kampferfahrung, was angesichts der jederzeit möglichen Umbenennung einzelner Einheiten etwas schade ist.
 
In den (insgesamt wichtigeren) Weltall-Kämpfen hingegen sind unsere Befehlsmöglichkeiten beschränkt: Wir platzieren anfangs unsere Schiffe und geben ihnen dann einzeln oder im Pulk ein Bewegungs- oder Angriffsziel vor, sowie die Reichweite, ab der sie ihre Waffen einsetzen sollen und ob sie entweder möglichst die Position halten oder aber manövrieren sollen im Kampf. Sofern die Flotten ungefähr gleichstark sind, fiel es uns jedoch nie schwer, zu gewinnen: Die Weltall-Kampf-KI scheint ihre Opfer wahllos auszusuchen, während wir das alte Lied von "alle auf einen, und dann auf den nächsten" singen. Indem wir beispielsweise einen schwer gepanzerten Kreuzer an die Front schicken, der das Feuer auf sich zieht, bleiben unsere dahinter stationierten Mass-Driver- und Raketen-bewehrten "Fernkämpfer" weitgehend unbehelligt. Uns wäre ein Rundenkampfsystem à la Master of Orion auch in den Weltraum-Gefechten lieber gewesen, allerdings würden die deutlich länger dauern. Zum Mitfiebern bei ähnlichen Kräfteverhältnissen sind die RTS-Kämpfe aber durchaus gut, zumal man sie in Wahrheit schon viel früher gewinnt oder verliert, siehe nächster Abschnitt.

In großen Schlachten ist es fast unmöglich, die Übersicht zu bewahren, aber darum geht es auch gar nicht: Viel wichtiger ist die Frage, ob sich die selbstdesignten Raumschiff-Designs bewähren, und dadurch (oder dank Masse) der Sieg winkt.