Altebekannte, aber immer noch frische Elemente: Hier drehen wir an einem Zahnrad, um im Level weiterzukommen.

Lahme Bosskämpfe

Was in Sonic 4 – Episode 1 eindeutig sehr lausig umgesetzt wurde, sind die Bosskämpfe. Zuerst sei gesagt, dass alle Bosskämpfe nur erweiterte Remakes von Kämpfen aus den älteren Sonics darstellen. Anhand der bereits geschilderten Geschichte konnte man dies zwar bereits erahnen, aber wir hätten uns doch ein paar Neuerungen gewünscht. Die Bossfights laufen fast genauso ab wie in den alten Sonics. Nur durch die Physikengine sind sie nicht komplett mit den Originalkämpfen identisch.

Was wäre ein 2D-Sonic-Spiel ohne Loopings?

Der Schwierigkeitsgrad ist bei den meisten Bosskämpfen ziemlich niedrig ausgefallen: Ihr braucht meistens nur an einer bestimmten Stelle stehen oder immer nach dem gleichen Prinzip ausweichen. Danach verpasst ihr Dr. Eggman immer wieder ein paar Treffer, bis er in Panik gerät. Noch drei Treffer, schon habt ihr den Sieg in der Tasche. Der letzte Bosskampf hingegen wird stark an euren Nerven zerren, da dieser nicht nur sehr lang, sondern auch unfair ausgefallen ist. Die restlichen "Endkämpfe" aber werdet ihr vermutlich im ersten Anlauf schaffen -- was nun nicht sonderlich motivierend ist.

Übrigens: Sobald ihr das Spiel mit allen sieben Chaos Emeralds abschließt, bekommt ihr gewohnterweise das wirkliche Ende zu sehen und auch den Hinweis darauf, was euch in Episode 2 erwarten wird.

Sound und Technik

Grafisch muss sich Sonic 4 – Episode 1 nicht hinter New Super Mario Brothers auf der Wii verstecken. Die knallbunte Cartoonwelt kommt stets flüssig animiert auf euren Bildschirm. Die Ladezeiten wirken angenehm kurz, obwohl die Levels nicht gerade klein sind. Die Bedienung geht nach kurzer Eingewöhnung sehr leicht von der Hand und ist praktisch selbsterklärend.

Bei Stellen wie diesen hier, seid ihr auf die Homing-Attack angewiesen, ansonsten kommt ihr nicht weiter.

Also volle Punktzahl für die Technik? Keineswegs: Insbesondere die teils ungenaue Kollisionsabfrage stellt immer wieder ein Ärgernis dar. Es kommt des öfteren vor, dass ihr an Objekten hängen bleibt, etwa an den Flippern in der Casino Street Zone oder bei Sprüngen mit den Sprungplatten.

Die Konsequenz daraus ist manchmal sogar der Verlust eines Lebens: In einem Unterwasserlevel müsst ihr vor einer von links kommenden Steinwand flüchten, wobei ihr alle möglichen Tricks anwenden müsst (etwa Zerstören oder Hochspringen von Wänden). Doch durch die Kollisionsabfrage bleibt ihr gerne mal hängen und werdet zerquetscht. Ein weiteres kleines Ärgernis stellt die neue Laufanimation von Sonic dar: Es dauert immer eine gewisse Zeit, bis Sonic an Geschwindigkeit gewinnt. Abhilfe schafft zum Glück der gute alte Spin-Dash, durch den ihr direkt einen Geschwindigkeitsschub erhaltet, ohne euch vorher erst „warmlaufen“ zu müssen.

Da freut sich das Oldie-Herz: Die Soundeffekte in Sonic 4 – Episode 1 stammen fast alle aus den alten Sonic-Spielen, zudem zerstören keine Sprachsamples das Retro-Feeling. Leider ist die Musik größtenteils überhaupt nicht gelungen. Die Tracks sind ziemlich kurz geraten und haben nicht den Ohrwurm-Charakter klassischer Sonic-Stücke. Nur die Songs in der Mad-Gear-Zone haben uns sehr gut gefallen.

Hoher Wiederspielwert

Auf der Weltkarte könnt ihr euch aussuchen, welche Zone ihr als nächstes spielen möchtet.

Die Mischung aus Alt und Neu ist Sega gut gelungen. Sonic the Hedgehog 4 – Episode 1 bietet euch ein unterhaltsames und motivierendes Arcade-Abenteuer, das allerdings nicht an New Super Mario Brothers (Wii) oder Mega Man 9 heranreicht. Dennoch werdet ihr euch nicht um eure ca. 8 Euro (iPhone), 12 Euro (PS3) oder 15 Euro (Xbox 360, Wii) für den Download-Titel betrogen fühlen. Die Steuerung ist im null Komma nichts erlernt, die Grafik sieht super aus und der Spielfluss stimmt mit wenigen Ausnahmen. Nicht zuletzt durch die ganzen Herausforderungen und die zusätzlichen sieben Speziallevels werdet ihr euch für einige Stunden gut unterhalten fühlen.

Die wenigen Kritikpunkte wiegen jedoch schwer. Vor allem stören uns die viel zu leichten Bosskämpfe. Es dämpft den Spaß schon ungemein, wenn man sich erst durch die teils bockschweren Levels kämpfen muss, um anschließend den Boss in maximal zwei Minuten wegzuhauen. Dann aber folgt am Ende der finale Bossfight, der so übertrieben schwer ist, dass ihr dafür ungefähr genau so lange brauchen werdet wie für das restliche Spiel.

Trotz dieser gehörigen Macken wollen wir euch Sonic 4 – Episode 1 ans Herz legen. Die neu eingebrachten Features und Rätsel machen es zu einem modernen Plattformspiel im alten 2D-Look. Wenn sich die Entwickler von Dimps unsere Kritikpunkte zu Herzen nehmen, kann Episode 2 ein richtiger Hit werden.

Autor: René Nicolaus / Redaktion: Gerjet Betker (GamersGlobal)

Sonic the Hegehog 4 Episode 1 Test vom 20.10.2010 8.0 von maximal 10 Punkten Wertungsinfo: Keine Besonderheiten Fazit: Ein zwar nur fünf bis sechs Stunden lang unterhaltendes, jedoch anspruchsvolles und gut designtes Arcade-Hüpfspiel. Für Platformerfreunde und eingefleischte Sonic-Fans der ersten Stunde nur wärmstens zu empfehlen -- wenngleich wir einige heftige Mankos bekritteln müssen.

Einstieg/Bedienung Action ab der ersten Minute Angemessene Hilfestellungen Eine gute und einfach zu bedienende Steuerung   Spieltiefe/Balance Sonic-typischer Flair Abwechselungsreiches Spielgeschehen: Springen, „Schwimmen“, Klettern und Rätsel lösen Hoher Wiederspielwert Bosskämpfe überhaupt nicht fordernd… ... bis auf den allerletzen, der unfair schwer ist In 5 bis 6 Stunden erstmals durchgespielt Grafik/Technik Detaillierte Levels Gute Animationen Kurze Ladezeiten Neue Homing-Attack sehr hilfreich Kollisionsabfrage teilweise ungenau und störrisch Sound/Sprache Sonic-typische Soundeffekte Kein origineller Soundtrack Multiplayer nicht vorhanden   Hardware/Zubehör Systemanforderungen