Explodierende Benzintanks töten umstehende Soldaten und ziehen die Aufmerksamkeit weiterer Wachen auf sich.

Beeinflussbare UmgebungEine der wichtigsten Voraussetzungen als Sniper ist es, unentdeckt zu bleiben. Um nicht plötzlich von Feinden überrascht zu werden, solltet ihr euch daher zunächst immer einen Überblick über das Levelareal verschaffen. Das geschieht am besten per Fernglas, mit dem sich wie in Far Cry bis zu sieben Gegner markieren lassen. Einmal anvisiert, werden sie euch von nun an ständig in der Spielgrafik angezeigt – auch durch Hindernisse hindurch, sodass ihr ihre Laufwege nachverfolgen könnt.

Ebenso elementar für den Scharfschützen von Welt: Ihr müsst die Umgebung zu eurem Vorteil nutzen. So findet ihr am Wegesrand immer wieder Transformatoren, die sich so manipulieren lassen, dass sie regelmäßig Störgeräusche abgeben. Wartet ihr nun den richtigen Moment ab, könnt ihr aus der Entfernung einen Feind erledigen, ohne über das Schussgeräusch geortet werden zu können. Dieser Kniff kommt in Sniper Elite 3 immer wieder zum Einsatz, wobei manchmal auch Fliegerstaffeln für den nötigen Lärm sorgen.

Immer in Bewegung bleibenSolltet ihr einmal ohne Ablenkungsmanöver snipern müssen, macht ihr euch am besten sofort nach dem Schuss aus dem Staub: Bis die ersten Feinde nach euch suchen, vergehen nur wenige Sekunden. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, sich immer eine Rückzugsroute freizuhalten. Beim sogenannten Standortwechsel zeigt euch das Spiel zudem an, wo euch die Feinde zuletzt geortet haben und wie weit ihr euch nun entfernen müsst. Habt ihr diesen Bereich – meist sind es um die 50 Meter – verlassen, ebben die Suchaktionen der Soldaten ab und ihr könnt einen neuen Angriffsversuch wagen. Das sorgt allerdings auch für unlogische Situationen. Warum etwa sollten die Wachen, obwohl sie wissen, dass sich ein feindlicher Sniper in ihrem Lager aufhält, schon nach zwei Minuten wieder ihrem gewohnten Tagesablauf nachgehen?

Anhand des Symbols erkennen wir: Eine Fliegerstaffel nähert sich und würde im Moment unseren Schuss übertönen.

Auch sonst verhält sich die KI immer wieder wenig nachvollziehbar. Obwohl etwa eine Wache nur wenige Meter von uns entfernt steht, dauert es viel zu lange, bis ihr Zustand von "Neutral" zu  "Hat Verdacht geschöpft" übergeht – meistens reicht es schon, schnell hinter einer Deckung zu verschwinden, und sie beruhigt sich wieder. Auch reagieren Wachen häufig dann nicht, wenn ihr direkt hinter ihnen einen ihrer Kameraden im Nahkampf abstecht. Deutlich aufmerksamer reagiert die KI nur auf höheren Schwierigkeitsgraden. Hier bekommt sie auch dann mit, dass wir gerade an ihr vorbeilaufen, wenn sie sich auf der anderen Seite eines Felsens befindet. Wurdet ihr jedoch – unabhängig von der KI-Stufe – einmal entdeckt, ladet ihr am besten gleich ein Savegame, denn dann geht die KI beharrlich und unbarmherzig zu Werke.

Mehrstufige MissionenSehr positiv finden wir das Missionsdesign. Die Aufträge sind stets mehrstufig aufgebaut. So müsst ihr in einem Level erst das Büro eines Generals durchsuchen, ihn danach von einem Aussichtspunkt aus in der Stadt aufspüren und abschließend töten. Selten erfahrt ihr direkt zu Beginn, was euer eigentliches Ziel in der Mission ist, da kleinere Wendungen immer dafür sorgen, dass ihr noch eben etwas weiteres zu erledigen habt. In seltenen Fällen wird das aber auch durch nerviges und unnötiges Backtracking erkauft, wenn ihr beispielsweise mehrmals zwischen zwei Positionen hin- und herlaufen müsst.

Warum die Entwickler auf diese Weise künstlich die Spielzeit strecken, verstehen wir nicht: Acht Missionen hören sich zwar rein auf die Anzahl bezogen eher nach unterem Durchschnitt an, dafür fallen die Aufträge mit durchschnittlich mehr als einer Stunde Spielzeit aber ziemlich lang aus. Die dritte Mission etwa haben wir testweise (und da wir sie bereits aus einer Previewfassung kannten) im Schnelldurchlauf auf leichtestem Schwierigkeitsgrad gespielt – und benötigten trotzdem noch mehr als 30 Minuten.

Feinde in Massen

Die Röntgen-Killcam zeigt detailliert den Einschlag der Kugel.

Das größte Problem ist die schiere Menge der Feinde, auf die ihr stellenweise trefft. Habt ihr wirklich die Absicht, vorrangig als Scharfschütze zu spielen, wird Sniper Elite 3 zu einem echten Geduldsspiel, da ihr die meiste Zeit mit Standortwechseln beschäftigt seid. Uns ist bewusst, dass diese Tatsache in der Natur eines Snipers liegt, doch hätte Rebellion Games hier eine bessere Balance finden können.

Eine weitere Lösung wäre zwar, Feindgebiete so gut wie möglich zu umgehen, doch könnt ihr euch so auch schnell mal in eine Sackgasse manövrieren. In der zweiten Mission  schlichen wir uns komplett an einem Lager vorbei, um dort einen Offizier per Landmine an seiner Flucht zu hindern. Wir versteckten uns und beobachteten unser Attentat aus sicherer Entfernung. Danach aber den Levelausgang zu erreichen, war aufgrund der alarmierten Gegnermassen fast unmöglich, da sie nun wirklich überall patrouillierten und uns immer wieder aufspürten. Wir konnten von Glück reden, vorher von den (auch auf Konsole selbst erstellbaren) Savegames Gebrauch gemacht zu haben. In gleich mehreren Missionen müssen wir – wohlgemerkt als schwacher Scharfschütze ohne weitere Unterstützung – zum Ende hin auch einen Panzer ausschalten. Wer hier keine Landminen oder Dynamit übrig hat, steht vor einem echten Problem: Zwar hat der Panzer auch Schwachstellen, die wir mit dem Gewehr zerstören können, doch artet dieses Katz-und-Maus-Spiel schnell in Arbeit aus, da ein einziger Treffer des Panzers schon für unseren Tod ausreicht.

Vor jeder Mission legt ihr euer Inventar fest. Bis zu vier Sets aus Waffen und Gadgets dürft ihr speichern.

Das Design der Levels mit vielen alternativen Routen und Schleichwegen ist durchweg gelungen, auch wenn es optisch nicht sehr abwechslungsreich ausfällt. Die Settings lassen sich knapp zusammenfassen: Sandwüste, Sandwüste bei Nacht sowie Städte, Siedlungen und Festungen in der Sandwüste – und obendrauf gibt's noch ein paar Gebirge. Na gut, Nordafrika eben.

Einfaches Levelsystem