Besser als der Vorgänger

Sherlock Holmes - Devil's Daughter Test

Stephan Petersen 9. Juni 2016 - 20:13 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Nicht nur diese Dame sieht klasse aus. Gesichter und Animationen sind sehr gelungen. Nur die Mimik will nicht immer so ganz zum Geschehen passen.
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Tolle Inszenierung

Eine Stärke des Vorgängers war die gelungene Inszenierung. The Devil's Daughter schließt hier an und legt noch ein bis zwei Schippen drauf. Die viktorianische Spielwelt glänzt mit Authentizität und jeder Menge atmosphärischer Details. Vor allem wirken die Schauplätze belebter und motivieren durch noch mehr Abwechslungsreichtum. Optisch glänzt das Geschehen mit dynamischer Beleuchtung, überzeugenden Schatteneffekten, flüssigen Animationen und einem sehr hohen Detailreichtum. Zudem haben Sherlock Holmes und Watson eine Verjüngungskur hinter sich, wobei der Doktor nun Ähnlichkeiten mit Schauspieler Jude Law aufweist.
 
Was für eine rührende Geschichte! Können diese Augen lügen?
The Devil’s Daughter glänzt mit seiner cineastischen Präsentation und geizt nicht mit Zwischensequenzen. In puncto Inszenierung erinnert das Gezeigte an Guy Ritchies filmischer Neuinterpretation. Und das ist in diesem Zusammenhang absolut positiv gemeint.

Weniger gefällt hingegen, dass die Mimik teilweise nicht zur Dramatik des Geschehens passt. Außerdem war die Wahl von Watsons Synchronsprecher keine gute Idee, da die Stimme – mit Verlaub – deutlich zu alt wirkt. Positiv hingegen: Das Spiel kommt komplett in deutscher Sprachausgabe daher. Abgesehen von Watsons unpassender Stimme machen alle Sprecher einen sehr guten Job.
 
Wir rekonstruieren den Unfallhergang. Wie bei vielen Minispielen und Rätseln– allerdings nicht bei allen – können wir das Geschehen wahlweise auch überspringen.
 

Kleinere Logikfehler

Alternativen: Devil's Daughter

Der Vorgänger Sherlock Holmes - Crimes and Punishments (Test: Note 6.0) ist in puncto Inszenierung und Story ähnlich gelungen, spielerisch aber schwächer.

Wem der Sinn nach Crime und Objekträtseln steht, der kann zu Baphomets Fluch 5 - Der Sündenfall (Test: Note 8.0) greifen. Wer seine Adventure-Kost hingegen gerne etwas humorvoller mag, dem sei Deponia Doomsday (Test: Note 9.0) ans Abenteurer-Herz gelegt.
Wenngleich Inszenierung und Stimmung ein großes Plus des Spiels sind, fallen immer mal wieder kleinere Logik- und Atmosphärefehler unschön auf. So kommt im bereits erwähnten ersten Fall ein Junge zu Holmes und bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach seinem Vater. Ein Blick auf den Jungen verrät dem Meisterdetektiv, dass der Junge geflickte Kleidung, ergo liebende Eltern hat und der Vater deshalb nicht freiwillig abgehauen sein kann. Diese Interpretation erscheint recht wackelig. Vielleicht ist der Vater ja auch ein gewissenloser Säufer und die Mutter flickt die Klamotten?

Ein anderes Mal sollen wir den Tathergang eines Unfalls rekonstruieren und finden in einer Wohnung in unmittelbarer Nähe ein Gerät, mit dem eine Falle ausgelöst wurde. Wäre hier nicht der nächste logische Schritt, den Mieter oder Besitzer dieser Wohnung zu ermitteln? Nicht so in diesem Fall. Das ist alles nicht schlimm. Wie bereits erwähnt: Inszenierung und Atmosphäre sind klasse. Solche Schnitzer durchziehen das Spiel aber wie ein roter Faden und kratzen an der Authentizität des Meisterdetektivs.

Autor: Stephan Petersen / Redaktion: Benjamin Braun , Jörg Langer(GamersGlobal)


 

Meinung: Stephan Petersen

Inszenierung und Story waren in Crimes & Punishments prima gelungen. Weniger gefiel mir hingegen, dass die Eigenleistung sich quasi auf die Suche nach Hinweisen beschränkte. Der spielerische Anspruch war verschwindend gering. Dementsprechend spielte sich Crimes & Punishments fast wie von selbst.

Das haben wohl auch die Entwickler erkannt. The Devil’s Daughter ist auf dem höheren der beiden Schwierigkeitsgrade abwechslungsreicher und anspruchsvoller als der Vorgänger. Es gibt vielfältige Minispiele und Action-Anteile, die klasse in die Handlung eingebunden sind. Es gibt detektivische Arbeit in der Form von Hinweissuche und Kombination. Ja, es gibt dieses Mal sogar richtige Rätsel. Völlig rund ist das alles nicht; einige Minispiele sind besser als andere. Der Herleitungsmodus ist prinzipiell eine tolle Idee, aber viel zu simpel und damit unbefriedigend. Auch stören mich gelegentliche Logikfehler. Ja, wenn ich den Meister der Deduktion spiele, dann will ich vor seinem Scharfsinn in Ehrfurcht erstarren und nicht meine Stirn ob gewisser Logikfehler runzeln.

Richtig klasse sind wieder Story und Inszenierung. Mir gefällt beides sogar noch besser als in Crimes & Punishments.
Kurzum: Nachdem es mit Modernisierung und SimplifizCrimes & Punishmentsierung übertrieben hatte, macht The Devil’s Daughter ein paar Schritte in die richtige Richtung. Krimi-Fans sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Meinung: Benjamin Braun

Devil's Daughter gefällt mir besser als Crimes and Punishments. Es sieht noch etwas hübscher aus und Sherlock ist noch ein bisschen arroganter als sonst. So muss das sein.

Ich wünsche mir allerdings wirklich die Zeit zurück, in der mich in einem Krimi-Adventure neben der gewohnt authentischen Atmosphäre der Frogwares-Sherlocks auch eine hohe Dichte an kniffligen Puzzles erwartet. Stattdessen muss ich wieder mit den Analogsticks beim Klettern über einen Holzstamm in einem Minigame die Balance halten. Na ja. Zum Glück kommt ja später noch ein bisschen mehr.

Big Ben, der neue Publisher der Sherlock-Spiele von Frogwares (vorher arbeitete das französisch-ukrainische Studio ja mit Focus zusammen) ließ erfreulicherweise wieder Geld für eine vollständige Lokalisation springen. Ich persönlich brauche das in einem Sherlock-Holmes-Spiel zwar nicht unbedingt. Aber in einem Adventure-Land wie dem unseren auf deutsche Sprachausgabe zu verzichten, war bei Crimes and Punishments eine Frechheit.

Kurzum:  Trotz der teils sonderbaren Minigames macht mich dieser Serienteil wieder mehr an als der letzte – deutlich mehr.
 
Sherlock Holms - Devil's Daughter PCXOnePS4
Einstieg/Bedienung
  • Kenner des Vorgängers finden sich schnell zurecht
  • Per F1 Überblick über sämtliche Modi und Tastenbelegung
  • Teils ungenaue Steuerung
  • Kein Tutorial
Spieltiefe/Balance
  • Unterhaltsame Hintergrundgeschichte mit unterschiedlichen Enden
  • Spannende Fälle mit unterschiedlichen Entscheidungsmöglichkeiten
  • Orientiert sich in puncto Inszenierung gelungen an Guy Ritchies Neuinterpretation
  • Zwei Schwierigkeitsgrade
  • Rund 15 Stunden Spielzeit, kann je nach Spielweise stark schwanken
  • Zahlreiche Minispiele und Rätsel lassen sich überspringen
  • Motivierende Rätsel, teils unter Zeitdruck
  • Abwechslungsreiches Gameplay
  • Großteils gelungene Mischung aus Detektivarbeit, Rätsel und Action
  • Einige Logik-Fehler kratzen an Holmes Glaubwürdigkeit
  • Deduktion zu simpel
  • Einige Detektivarbeiten immer noch zu simpel
  • Nicht alle Minispiele motivieren
  • Mehr Rätsel als im Vorgänger, aber immer noch wenige und nicht sonderlich schwer
Grafik/Technik
  • Glaubwürdige Animationen und Gesichter…
  • Viele grafische Details
  • Atmosphärische Schauplätze
  • Sehr gelungene, cineastische Präsentation
  • Schicke Lichteffekte
  • …aber Mimik nicht immer passend zum Geschehen
  • Einige wenige Grafik-Bugs
Sound/Sprache
  • Sehr gute deutsche Sprecher...
  • Tolle Soundkulisse
  • …aber Watsons Stimme absolut unpassend
Multiplayer

Nicht vorhanden
 
7.0
Userwertung7.2
Hardware-Info
Minimum: Win7, Phenom II X4 925/ i3 2120, 4 GB RAM, Radeon HD 5750/ GTS 450, 20 GB HDD
Maximum: Win 10, A10 5800K/ i5 3570, 8 GB RAM, Radeon 7870/ GTX 750 Ti, 20 GB HDD
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
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Stephan Petersen 9. Juni 2016 - 20:13 — vor 6 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440704 - 9. Juni 2016 - 20:21 #

Viel Spaß beim Lesen!

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75374 - 9. Juni 2016 - 20:30 #

Hm, die Gamestar findet Devil's Daughter um einiges schwächer als den Vorgänger, welcher mir sehr gut gefallen hat und ich hier unterbewertet fand. Naja, ich werd mir sowieso mein eigenes Urteil bilden. ;)

Sierra 27 Spiele-Experte - 84767 - 9. Juni 2016 - 20:43 #

Ja, hab mir den Test dort auch durchgelesen. So oder so, ich werde warten, bis es für nen schmalen Taler zu bekommen ist.

Jürgen (unregistriert) 9. Juni 2016 - 21:48 #

Ich werde auch erstmal warten. Könnte aber das richtige für mich sein.

Name12345 (unregistriert) 9. Juni 2016 - 21:38 #

Die Gamestar war bei Adventures noch nie eine verlässliche Quelle. Selbst wenn der Petersen bem Vorgänger daneben gehauen hätte, was er meiner Meinung nach nicht hat, okay vielleicht einen Hauch zu streng in der Wertung, ist auf ihn garantiert mehr Verlass als aif die GameStar.

Mike H. 15 Kenner - 3076 - 9. Juni 2016 - 23:15 #

Es gibt keinen "Verlass" auf eine Wertung, da sie immer zu einem großen Anteil persönlicher Geschmack des Rezensenten ist. Wie ich leider immer mehr feststellen muss, stimme ich der Gamestar jedenfalls weitaus häufiger zu als GG. Daher sehe ich die GG Tests für mich mittlerweile mehr als Unterhaltung denn als Kaufberatung.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75374 - 10. Juni 2016 - 0:27 #

Ja, ne Zeitlang waren die Gamestar-Bewertungen von Adventures wirklich ziemlicher Mist, aber das ist schon lange vorbei (negativ ist mir da vor allem der schlechte Test zu Syberia in Erinnerung geblieben). Am meisten verlasse ich mich, was Adventure-Tests angeht, eh auf Fan-Seiten wie Adventure-Corner oder Adventure-Treff. Für letzteres hat ja auch Benjamin Braun früher geschrieben, weswegen ich seine Adventure-Tests hier auf GG auch ziemlich verlässlich für mich finde.

amenon 17 Shapeshifter - 7271 - 9. Juni 2016 - 20:47 #

Klingt gut. Der Crimes & Punishment hat mir ganz gut gefallen.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 9. Juni 2016 - 21:04 #

Hört sich gut an, hatte nach dem überfliegen der GS-Bewertung schon schlimmeres befürchtet. Da mir schon Crimes and Punishents schon deutlich besser gefallen hat als dem Tester hier werde ich wohl demnächst zuschlagen.

wieauchimmer (unregistriert) 9. Juni 2016 - 21:08 #

Für mich heißt das erstmal abwarten und Meinungen anderer Magazine einholen. Bei Crimes and Punishment hatte ich wegen dem GG-Test keine hohen Erwartungen und wurde vom Spiel positiv überrascht. Fand den Test hier letztendlich etwas am Spaß vorbei. Aber die bessere Wertung beim neuen Teil lässt schonmal hoffen.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66904 - 9. Juni 2016 - 22:38 #

Meins kommt morgen an. Da werde ich bestimmt am Wochenende schon mal die ersten Fälle lösen :)

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86768 - 9. Juni 2016 - 23:32 #

Grummel, will ich es spielen oder lieber nicht... Da ich Spass mit dem Vorgänger hatte, kann ich doch eigentlich nichts falsch machen? Oder?... Ein gut geschriebener Test, auch wenn er mich etwas ratlos zurücklässt...

rammmses 22 Motivator - P - 32649 - 10. Juni 2016 - 6:38 #

Hab es gestern spontan ausgeliehen und den ersten fall gelöst (ca 2 stunden). Nach meinem eindruck ist es schwächer als der vorgänger, was an den neuen, aber bisher durchweg sehr schlechten "action"sequenzen liegt, die sich hinziehen. Da haben sie auf das falsche pferd gesetzt. Der erste fall war zudem sehr vorhersehbar, da hat jeder die auflösung vor dem meisterdedektiv. Aber die anderen sind ja vielleicht besser. Die atmosphäre ist aber wieder gut.

Elton1977 21 AAA-Gamer - - 28894 - 3. Juni 2018 - 20:18 #

Die Action-Sequenzen verderben mir teilweise den Spielspaß sehr deutlich.
Beim Flashbackrun durch die Maya-Pyramide war ich dann sogar richtig angepisst, weil sich das viel zu sehr
In die Länge gezogen hat.

selters 19 Megatalent - P - 14849 - 10. Juni 2016 - 7:25 #

Auch mir hat "Crimes and Punishments" sehr gut gefallen - der Kritikpunkt "Dementsprechend spielte sich Crimes & Punishments fast wie von selbst" war für mich eher ein Pluspunkt. Insofern bin ich bezüglich "The Devil’s Daughter" eher ein bisschen skeptisch und werde auch erst einmal abwarten, bis das Spiel irgendwann günstiger zu haben ist. Das hatte ja schon beim Vorgänger nicht sehr lange gedauert...

Hyperlord 18 Doppel-Voter - 12024 - 10. Juni 2016 - 8:59 #

Danke für den Test, werde das, wenn's bisschen günstiger zu haben ist, meiner Frau Mal hinlegen

Berthold 23 Langzeituser - - 41146 - 10. Juni 2016 - 14:28 #

Schöner Test, herzlichen Dank dafür.
Ich mochte den Vorgänger, werde mir also Devil's Daughter auf jeden Fall mal zulegen... Dieses mal aber nicht sofort, da warte ich ab, bis es billiger geworden ist.

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15196 - 10. Juni 2016 - 22:26 #

Fand den ersten Teil überraschend gut, genauso meine bessere Hälfte. Die Fortsetzung ist also Pflicht :-)

Detektvin (unregistriert) 21. Januar 2017 - 14:05 #

Ich finde die deutschen Synchronsprecher wesentlich schlechter und hätte mir gewünscht, dass ich The Devils Daughter ebenfalls auf Englisch hätte erleben dürfen... War authentisch, nicht so die teilweise viel zu alt klingenden Stimmen (Watson und noch ein paar) - ich vermisse außerdem das britische Englisch. Hat mir Spaß gemacht, den Vorgänger hat das noch mal interessanter und gewitzter gemacht. Ist hier für mich ein ganz klarer Minuspunkt. :(

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163008 - 7. Oktober 2019 - 9:21 #

Ich habe mir das Spiel jetzt gekauft und bin erstmal über die Grafikprobleme auf der PS4Pro überrascht, starkes Kantenflimmern und Texturfehler (weiße Flächen schimmern durch Zäune durch) hatte ich so nicht erwartet.

Spielerisch macht der Anfang jedenfalls schon einmal Spaß. Mal schauen, wie es weitergeht.