Stimmungsvolles Abenteuer im Ico-Stil

Rime Test

Benjamin Braun 31. Mai 2017 - 13:17 — vor 6 Jahren aktualisiert
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In diesem Spielabschnitt müssen wir vor einem Raubvogel flüchten. Nur überdachte Bereiche geben Deckung.
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Anflüge von Action

Bei der Erkundung von Rime müsst ihr auch immer wieder kleinere Kletterpassagen absolvieren. Ähnlich wie Uncharted verzeiht euch Rime meist sogar mittelgroße Ungenauigkeiten. Die Absturzgefahr bleibt zudem in fast jeder Klettersequenz sehr gering – stürzt ihr dennoch ab, werdet ihr ohne Umschweife direkt vorher wiederbelebt. Deshalb sind die mitunter hakelige Steuerung oder die nicht immer optimale Kamera beim Klettern nicht weiter tragisch.

An Stellen, wo der Junge sich von einem Kletterpunkt nach hinten oder zur Seite abstoßen muss, streckt er den Arm (zum Absprung) teils bereits heraus, wenn wir per Stick eine eigentlich falsche Richtungsangabe vorgeben. In Kombination mit der manchmal etwas weiter entfernen Kamera, ist diese Geste zudem nicht immer einwandfrei zu erkennen.

Ab und zu würzt Rime die Kletter- und Sprungabschnitte mit Action. Erwartet jetzt aber keine extrem zeitkritischen Sequenzen. Die Situation zu überschauen bleibt bis zum Schluss des etwa fünf bis sechs Stunden langen Abenteuers das A und O auch in den actionlastigeren Abschnitten.
 
An solchen Stellen ist die "Sprunghand" oft nicht gut erkennbar.
Das gilt etwa auch für den Spielabschnitt, indem euch ein großer Raubvogel ans Leder will. Wer zu lang unter freiem Himmel steht, wird unweigerlich von ihm gepackt – und auch hier geht es dann von einem sehr fair gesetzten Checkpunkt weiter. Allerdings gibt es genügend überdachte Bereiche, wo ihr euch in Sicherheit bewegen könnt. In den folgenden Tauchabschnitten sorgt eine große Anzahl von Wasserblasen dafür, dass euch so schnell nicht die Luft ausgeht.

Später im Spiel tauchen weitere Gegner auf, die den Jungen töten können. Auch hier müsst ihr euch jedoch schon sehr lang in ihrer Nähe aufhalten, damit sie euch ernsthaft gefährlich werden. Action gibt es in Rime aber dennoch einige. Die begegnet euch aber vor allem in den Videosequenzen.
Die Zeichenstil-Grafik ist schön und toll animiert. Allerdings läuft Rime quasi nie ganz flüssig.
 

Märchenhafte Atmosphäre

Alternativen zu Rime

Ihr mögt stimmungsvolle Abenteuer, die ohne eine einzige Dialogzeile auskommen? Dann probiert das experimentelle Indie-Spiel Virginia (im Test). Ein spielmechanich sehr ähnliches Abenteuer wie in Rime, allerdings mit gröberen Macken und stärkerem Hang zur Action, findet ihr im PS4-exklusiven The Last Guardian (im Test: Note 6.0). Reizt euch die Erkundung einer stimmungsvollen Spielwelt quasi ohne spielerischen Anspruch, ist auch Everbody's Gone to the Rapture (im Test: Note 6.5) zu empfehlen.
Wenngleich Rime auch spielerisch einiges zu bieten hat, bilden Atmosphäre und Grafik eindeutig das Highlight. Der Zeichentrickstil mit seinen erstklassigen Animationen finden wir traumhaft schön. Gerade bei der dynamischen Beleuchtung lässt der (mit der Unreal Engine 4 umgesetzte) Titel kaum Wünsche offen. Verwunderlich ist das kaum. Schließlich zeigte das spanische Studio mit der Neuauflage ihres Action-Adventures Deadlight, dass es mit der Unreal Engine 4 zurechtkommt.

Allerdings gilt unser Lob bei Rime nur für die visuelle Pracht.  Die Performance ist hingegen ziemlich durchwachsen. Es gibt zwar auch einige Spielabschnitte, die halbwegs flüssig laufen. Allerdings ist die Bildrate die meiste Zeit über alles andere als stabil. Sowohl mitten im Spiel als auch in den Zwischensequenzen geht sie oft deutlich in den Keller.  Das drückt immer wieder auf die Atmosphäre. Tequila Works verspricht mittels eines Patches die Probleme zu bereinigen. Sollte das passieren, wäre eine Aufwertung möglich.

Die durch die Bildraten-Probleme entstehenden atmosphärischen Einbußen werden schon jetzt größtenteils durch die akustische Untermalung aufgewogen. Stets passend und stimmungsvoll unterstreicht allein der Soundtrack die aktuelle Situation im Abenteuer. Mal mysteriös, mal abenteuerlich-heroisch oder passend zur zunehmend düsteren Spielwelt. Bemerkenswert ist zudem, wie gut es Tequila Works mit dem dynamischen Wechseln der Musik gelingt, eine Art Dramaturgie zu entwickeln, wie sie Spielen mit direkterem Storytelling oft nicht gelingen will.

Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)


 

Meinung: Benjamin Braun

Rime ist atmosphärisch überaus gelungen und erinnert mich in dieser Hinsicht sehr an Uedas Ico-Reihe. Im Vergleich zum letzten Titel des Japaners, The Last Guardian, verschont mich Rime mit nicht-funktionierenden Spielmechaniken oder zickiger Kamera. Es verfügt zudem über die besseren, schlaueren Rätsel.

Einen Schwachpunkt hat es aber mit dem letzten Wächter gemein: Auch Rime ist technisch nicht astrein. Nein, unspielbar machen die Framerate-Problem Rime nicht. Aber als gut ist der technische Zustand auf keiner der Plattformen einzustufen. Für die angekündigte Switch-Fassung schwant mir deshalb Böses.

Wem es um Stimmung und Inszenierung geht, und wer bei den Rätseln- und Plattform-Einlagen keine riesige Herausforderung erwartet, der liegt mit Rime goldrichtig. Wer auf ein Mindestmaß an Spielerführung nicht verzichten kann und wem technische Mankos generell gegen den Strich gehen, der kommt hingegen nur zum Teil auf seine Kosten. Eigentlich schade, denn ohne die Framerate-Probleme hätte aus diesem wunderschönen Abenteuer ein erstklassiges werden können.
Rime XOne
Einstieg/Bedienung
  • Überwiegend intuitive Steuerung
  • Atmosphärischer Beginn
  • Steuerung beim Klettern teils hakelig
Spieltiefe/Balance
  • Abwechslungsreiches Abenteuer mit Erkundung, Rätseln und Kletterpassagen
  • Überwiegend kreative Rätsel
  • Spielwelt lädt zur Erkundung ein
  • Gelungene Inszenierung ohne Dialoge
  • Durchweg dichte Atmosphäre
  • Rätsel für Profis kaum fordernd
  • Relativ kurz (5 bis 6 Stunden)
Grafik/Technik
  • Wunderschöne Zeichengrafik
  • Tolle Charakter-Animationen
  • Sehr gute Licht- und Schatteneffekte
  • Ruckelt auf allen Plattformen, läuft nur selten flüssig
Sound/Sprache
  • Äußerst atmosphärischer Soundtrack
  • Gute Soundeffekte
 
Multiplayer

Nicht vorhanden
 
7.5
Userwertung7.6
Hardware-Info
Minimum: Win 7, Core i5 2310/ AMD FX-6300, 4 GB RAM, GTX 550 Ti/ Radeon 6950, 8 GB HDD
Maximum: Win 10, i5 3570k/ AMD FX-8350, 8 GB RAM, GTX 770/ Radeon R9 280X, 8 GB HDD
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
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Amazon.de Aktuelle Preise (€): 49,95 (), 44,99 (), 39,95 (PC)
Benjamin Braun 31. Mai 2017 - 13:17 — vor 6 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 31. Mai 2017 - 13:17 #

Viel Spaß beim Lesen!

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 31. Mai 2017 - 13:27 #

Wenn ich mal nichts zu tun habe UND das Spiel bei GOG erscheint ;-)

Sp00kyFox (unregistriert) 31. Mai 2017 - 14:46 #

da musste wohl warten bis es gecracked wurde. denuvo-spiele auf GOG zu veröffentlichen ist irgendwie inkonsequent ^^

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 31. Mai 2017 - 13:31 #

Gutes Spiel mit Performance-Problemen. Gut, da kann was gepatcht werden. ;-)

Maverick_M (unregistriert) 31. Mai 2017 - 14:06 #

Joa, sieht interessant aus. Im "Sale" wirds sicherlich mitgenommen.

Wesker (unregistriert) 31. Mai 2017 - 14:42 #

Danke für den Test.
Mir taugt die Grafik und die ersten Trailer gefielen mir sehr gut.
Werde aber auf die Switch-Version warten – in der Hoffnung, dass die Performance hier nicht (noch) schlechter ist als in den anderen Versionen.

Jadiger 16 Übertalent - 5509 - 31. Mai 2017 - 16:39 #

Also ich finde das Spiel ist nur was für Leute die echt nicht gefordert werden wollen. Schöne landschaft und keine Herausforderung so kann man das gut beschreiben. Und auf der PS4 von weniger wie 20 fps bis 60 fps ist alles dabei da merkt jeder das es solche Unterschiede gibt.
Fürn 15 Euro Sale ok aber 30 Euro da muss man schon genau zur Zielgruppe gehören um das zu rechtfertigen.

Maulwurfn (unregistriert) 31. Mai 2017 - 18:26 #

man muss da nichts rechtfertigen.

Jadiger 16 Übertalent - 5509 - 31. Mai 2017 - 19:22 #

30 Euro für Langweile weil man nur so vor sich hin läuft und einfache Rätsel löst. Dazu noch eine Missierabele Framerate wenn du meinst das es 30 Euro wert ist dann viel Spaß.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 31. Mai 2017 - 19:44 #

Für mich ist vor mich hin laufen und Rätsel lösen nicht langweilig, sondern spaßig. :P

Maverick_M (unregistriert) 31. Mai 2017 - 19:54 #

Trotzdem hat Jadiger, wenn auch auf Grund der falschen Argumente, Recht. Zu teuer für das gebotene, vor allem bei der kurzen Spielzeit.

Zum Glück hat der Preisverfall aber schon begonnen:

https://www.mydealz.de/search?q=rime

Für einen Fünfer nehme ich den Titel auf einer beliebigen Plattform dann gerne mit.

Wesker (unregistriert) 1. Juni 2017 - 6:47 #

Immer dieser Vergleich von Spielzeit und Preis. Erschließt sich mir nicht.

Wenn die Qualität stimmt, kann auch der Preis entsprechend sein.
Firewatch o.ä. Spiele kosten ja demnach auch "mehr als sie sollten", weil sie eine kurze Spielzeit aufweisen.

Maverick_M (unregistriert) 1. Juni 2017 - 15:16 #

Richtig, darum kauf ich solche Titel auch sicher nicht zum Vollpreis.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 1. Juni 2017 - 8:38 #

Ich kenne derartige Spiele und gelangweilt haben sie mich nie. Wird dann bei Rime wohl nicht anders sein. 30 Euro gerechtfertigt.

Tomate79 16 Übertalent - 5468 - 31. Mai 2017 - 18:09 #

In letzter Zeit erlebe ich zu viele Ruckelgames auf der PS4... Zenith, Die Zwerge und nun das hier. Ich würde auf einige Grafik-Effekte verzichten damit das Game bugfrei und flüssig läuft.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 31. Mai 2017 - 18:44 #

Das Problem, abgesehen davon, dass es ja häufig auch unter die 30 Frames geht, ist vor allem die inkonstante Bildrate. The Witcher 3 lief ja (weiß nicht, wie es heute aussieht) damals auch nicht ruckelfrei auf der PS4 und wirkte gar ruckeliger als auf Xbox One. Der Grund war, dass die PS4 zwar auch regelmäßig eine deutlich höhere Bildrate erreicht als die X1-Fassung, Letztere dafür aber eben konstanter war – wenn eben auf insgesamt deutlich niedrigerem Niveau. Von daher darf man durchaus hoffen, dass der angekündigte Patch deutliche Verbesserungen bringt. Dennoch stellt sich die Frage, weshalb die Entwickler nicht schon vorher sinnvolle Maßnahmen ergriffen haben wie etwa eine Abriegelung bei 30 Frames, wodurch ganz sicher viele Szenen nicht so unstet gewirkt hätten, wie es letztlich der Fall war. Nun ja, wir werden sehen, ob sich noch was tut oder am Ende doch nicht so viel.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36174 - 31. Mai 2017 - 20:05 #

Ich vermute eher, dass die CPU der Flaschenhals ist. Bin diesen Monat auf die PS4 Pro gewechselt, da ist die CPU zumindest mit 2,1 Ghz statt 1,6 Ghz getaktet.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 31. Mai 2017 - 21:02 #

Das Spiel ruckelt überall: PC, PS4 und Xbox One. Tequila Works hat da einfach Mist gebaut, nicht mehr, nicht weniger.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28775 - 31. Mai 2017 - 19:16 #

Seit einigen Monaten hat GG gefühlt eine Tendenz zu kritischeren Wertungen. Das mag ich sehr gerne.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45101 - 1. Juni 2017 - 8:39 #

Das ist sehr vielversprechend :)

rsn47362 10 Kommunikator - 530 - 3. Juni 2017 - 4:04 #

Überschriftenselbstklau vom Last Guardian Test? Es passt allerdings, denn "Spiel(er)führung auf Sparflamme" haben beide Spiele.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83744 - 8. Juni 2017 - 12:48 #

Darf ich mal blöd fragen, warum "Der Zeichentrickstil mit seinen erstklassigen Animationen finden wir traumhaft schön." als "kein Fehler" markiert wurde?

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 9. Juni 2017 - 13:39 #

Weil Grammatik schwer ist ;-)

rsn47362 10 Kommunikator - 530 - 30. August 2017 - 5:20 #

Das Spiel ist uebrigens fuer Ico Fans der absolute Knaller. Und auf der PS4 Pro ruckelt es auch (fast) gar nicht :)

Noname (unregistriert) 14. März 2018 - 23:16 #

Tja nach fast einem jahr ist das spiel immer nich unspielbar, zumindest für mich. Es gibt für mich nichts schlimmeres als ruckler bzw miese bildrate und das spiel ist dem punkt unter aller sau. Schade, scheint interessant zu sein. (Spiele auf ner ps pro)

Wolfen 17 Shapeshifter - 6170 - 4. Dezember 2018 - 0:26 #

Gerade auf der PS4 Pro durchgespielt und ja, es gibt leider noch immer heftige Performace-Probleme...allerdings hat das nette (wenn auch simple) Gameplay und die durchaus dramatische Geschichte die erzählt wird das zumindest für mich wieder wettgemacht.

Hat wirklich große Ähnlichkeiten mit Spielen wie Journey oder Ico, allerdings auch wirklich ähnlich kurz.

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28168 - 26. November 2021 - 17:42 #

Hat jemand Erfahrung wie es mit der Performance der PC Fassung aussieht? Ist aktuell auch im Sale bei GoG und das sieht richtig gut aus :)