Test: Cartoon-Action à la Pixar

Ratchet&Clank - A Crack in Time Test

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Selbst die Bosskämpfe sind richtig witzig inszeniert. Spoilern wollen wir hier nicht, genießt es selbst. Und ja, selbst diese grässlichen Biester haben noch ein paar Skurrilitäten parat...

Mr. Zurkon – der gemütliche Begleiter

„Darf ich ihnen die neueste Errungenschaft der Waffenforschung vorstellen?“, fragt eine Stimme in exzellentem Deutsch in einem Cartoon-Werbespot im Stil der alten Mickey-Maus-Filme. „Er ist ein sehr gemütlicher Begleiter. Optimal für lange Reisen durch die Galaxy. Er futtert nicht deine Chips weg, fragt nicht alle zehn Minuten, ob er mal für kleine Zurkons darf und sorgt für freie Bahn, wenn der Abenteuer-Urlaub mal wieder von Animateuren gestört wird.“ Der kleine drohnenähnliche Kerl heißt XH8G665, seine Freunde dürfen ihn aber Mr. Zurkon nennen. Puh, Glück gehabt! Für 6000 Bolts gehört er uns. Nochmal zur Erinnerung: Bolts gewinnen wir durchs Vermöbeln von Gegnern, davon haben wir also immer genug in der Portokasse. Im Verlauf des Abenteuers warten weitere Waffen wie Tesla-Geschütze, Plasma-Stürmer oder ein Groovitron-Werfer auf unseren ballerwütigen Fuchs. Maximal acht Waffen darf Ratchet mit sich rumschleppen, gewechselt wird in Sekundenbruchteilen per Dreieck-Taste und dem erscheinenden "Kreis"-Menü.

Zwischendurch hüpfen und springen wir immer wieder über Plattformen, hangeln uns an Vorsprüngen entlang oder nutzen nach gut drei Stunden erstmals Ratchets Schwebe-Stiefel (Hoover boots): Kurz das D-Pad antippen, schon sind die Boots aktiv. Ratchet gleitet über Ebenen, katapultiert sich über Schluchten, hält sich in der Luft, skatet an Wänden entlang. Da kommt richtig Tempo auf, etwa wenn wir unter Anleitung von Captain Qwark von A nach B nach C flitzen müssen um einen Schalter zu deaktivieren und dann unter Zeitdruck wieder zurück nach A – dort wird dann mit hektischen Padgefummel eine Bombe deaktiviert. Uns ist das allerdings stellenweise zu hektisch, es wirkt einfach aufgesetzt, als müsse man an diese explosive Gagparade unbedingt auch noch eine Ladung C4 dranpappen. Bei Einsteigern könnte hie auch ein bisschen Frust aufkommen, weil die Uhr bedrohlich tickt und dann auch noch jede Menge Gleitschienen, Sprungrampen, Flipper und Bumper gemeistert werden wollen. Jump&Run-Veteranen finden das hingegen großartig, tatsächlich gibt es nämlich ziemlich wenige Stellen, die richtig fordernd sind.

Diese Knaben sind durch den Zeit-Aktuator entstanden: Abziehbilder von Clank, die mit uns mitlaufen.

Ratchet & Clank: Ungleiches Duo, doppelter Spaß

Schlichtweg großartig ist der Mix aus rasant-actionreichem Baller-Hüpf-An-den-Wänden-rumboost-Gameplay von Ratchet und die eher gemächlichen Etappen mit Clank. Die fühlen sich fast ein bischen wie Urlaub von dem ganzen Gewusel an, machen aber genau so viel Laune. Etwa wenn der kleine Roboter die Basis der Zonys erforscht. Kunterbunte Kristalltürme schrauben sich hier in den Himmel, ein abwechselnd marineblau und rot funkelndes Farbenmeer breitet sich aus. Alles wirkt riesig groß, so wie bei Alice im Wunderland. Hier gilt es das Geheimnis der Großen Uhr zu entdecken und den Herrn der Zeit kennen zu lernen. Und tatsächlich: Sobald Clank das Chrono-Zepter entdeckt, drückt er dem Spiel seinen ganz eigenen Stempel auf: Als Herr über clever arrangierte Zeit-Puzzles und Geschicklichkeits-Tests. Mit Zeitbomben dürfen wir turboschnell bewegte Plattformen bremsen, Bossgegner um gut die Hälfte entschleunigen und normale KI-Gegner für kurzfristig in Zeitblasen fangen.

Schade: Die Zeit vor oder zurückdrehen (wie etwa in Timeshift) könnt ihr in Ratchet and Clank - A Crack in Time leider nicht. Während Ratchet also immer Vollgas gibt, spielt sich Clank eher gemütlich. Die in Stückzahl und Haltbarkeit begrenzten Zeitbomben ergänzen das Geschehen um spannende Facetten. Genau so wie der Zeit-Aktuator. Das sind Vervielfachungsstationen, an denen Clanks Tun abgespeichert und auf Kommando abgerufen werden kann. Im Grunde wiederholen bis zu drei Abziehbilder des sympathischen Roboters mit der distanzierten Gentleman-Stimme jeweils 60 Sekunden seiner Bewegung. Im Grunde turnen dann vier Clanks durch die Gegend -- drei virtuell-virtuelle und ein virtuell-echter. Na ja,künstlich sind ja eh sämtliche Figuren -- die übrigens mit ihren großartigen Animationen locker einem Leinwandhelden eines Pixarstreifens wie Wall-E entspringen könnten.

Clank x 4 = paradox, aber pfiffig

Ist Ratchet wirklich der Letzte der Lomax? Die Antwort wartet nach gut zwei Dritteln auf euch.
Paradox ist das Codewort, um die speziellen Rätsel anzusprechen, die sich aus der Clank-Klonerei ergeben. Hier ein Beispiel: Clank 1 bleibt auf einem Druckschalter stehen, Clank 2 steigt in den daraufhin aktivierten Aufzug und öffnet somit Clank 3 das Tor zu weiteren Herausforderungen. Mehrere Clanks arbeiten also parallel, Hand in Hand. Bis euch irgendwann ein heller Klingelingeling-Ton das Gelingen bescheinigt, müssen eure grauen Zellen oft richtig ackern. Hier gilt es wirklich mal, um drei Ecken zu denken, das erinnert fast schon an die guten alten Adventures wie Baphomets Fluch oder natürlich Monkey Island. Echte Wiederholungen gibt es übrigens nicht -- wer mal nicht weiter weiß, kann am Bildschirmrand aufploppende Tipps aktivieren. Anschließend wird der rauchende Schädel mit explosiven Ballereien und Hüpfeinlagen von Ratchet wieder abgekühlt. Das Ganze wirkt gut dosiert, das unterschreibt sogar Professor Doktor G.

Kommen wir zum Fazit: Kaum ein Pixarstreifen, mit Ausnahme von Toy Story, bietet mehr Gags. Hinzu kommt, dass Ratchet & Clank: A Crack in Time in den großartigen Zwischenseqzenzen genau so gut aussieht wie ein Animationsfilm. Die Mischung aus humorvoller Geschichte, die so ziemlich jedes Film-Klischee durch den Kakao zieht, in Kombination mit der originellen Ratchet-Action und dem „Oh da muss das Hirn Volldampf geben“-Clank-Missionen sind einfach großartig. Die stellenweise leicht repetitiven Ratchet-Levels, eine mitunter ziemlich zickige Kamera und die nicht optimale Shooter-Steuerung verwehren jedoch eine 9er-Wertung. Außerdem bietet Insomniac doch viel vom Alten, was wir schon kennen aus den Vorgängern. Die Klonerei-Quests hingegen sind richtig genial! Aus unserer Sicht definitiv ein Kauftipp für Jump&Run-Freunde.

Autor: Mister G (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung Vier Schultertasten + linker Stick reichen erst, später wird das ganze Pad genutzt Sehr faire Speicherpunkte  Shooter-Zielsuche ist zu ungenau Einzelne Kamera-Aussetzer
Spieltiefe/Balance Superbe Rätseleinlagen Einfallsreiche Plattformpassagen Gut machbare Kämpfe... ... die Vielspieler allerdings oft stark unterfordern
Grafik/Technik Auf Niveau eines Animationsfilms Schicke Beleuchtungs- und Partikeleffekte Großartige Mimik und Gestik Natives 720p skaliert nicht optimal hoch auf 1080p bei Full-HD-Geräten
Sound/Sprache Alle Charaktere sind exzellent vertont. Das schaffen nur wenige Spiele! Musikalische Höhepunkte fehlen
Singleplayer Unglaublich witzig erzählte Geschichte 25 großartige Zwischensequenzen Tolle Charakterzeichnung Toller Mix aus Action-Jump & Run und Knobeleinlagen
Multiplayer Nicht vorhanden -- anders als in den Vorgängerteilen!

Mister G 10. November 2009 - 0:45 — vor 14 Jahren aktualisiert
Stefan1904 30 Pro-Gamer - 128595 - 10. November 2009 - 11:48 #

Der erste Teil war schon genial und die beiden Demos von Crack in Time haben auch viel Spaß gemacht, vor allem die Zeiträtsel.

PS: Beim Fazit im Wertungskasten haben sich zwei Fehler eingeschlichen. Beim Wertungsinfo steht "sorft" statt "sorgt", beim Fazit ist im letzten Satz glaube ich das "verwehren" zuviel. Im Einleitungstext ist ein "ist" zuviel ("Das ist hier ist..").

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 10. November 2009 - 11:49 #

Danke, wir haben es korrigiert.

Robert Stiehl 17 Shapeshifter - 6035 - 10. November 2009 - 11:54 #

"A Crack in Time" läuft nativ nicht in 720p, dafür aber in konstanten 60 Frames pro Sekunde, was für solch ein Spiel heutzutage recht ungewöhnlich ist (sich dafür aber beim Spielen umso besser anfühlt).

Richard Leadbetter schreibt dazu in einem Insomniac-Special auf Eurogamer: "Similar to the last Ratchet game, we peg A Crack in Time at 960x704 in the final analysis, but the proprietary AA buffer merging technique does an astonishingly good job of creating the effect of native 720p, albeit with a slight blur."

Insomniac hat verkündet, dass zukünftige Titel nicht mehr in 60 FPS sondern 30 FPS laufen werden. Die Frame-Halbierung sei für die Ratchet-Serie nicht spielentscheidend und würde der nativen Auflösung und anderen Post-Processing-Effekten zu gute kommen.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 10. November 2009 - 11:55 #

Danke für den Hinweis, aber da es keine 960x704-Displays gibt: Ist die Aussage relevant beziehungsweise unsere Aussage deshalb falsch? Es geht ja darum, dass das Spiel mit 720p besser aussieht als mit 1080p.

Robert Stiehl 17 Shapeshifter - 6035 - 10. November 2009 - 21:52 #

Eure Aussage ist nicht falsch. Meine Aussage liefert lediglich einen Grund (von einer ganzen Reihe), warum das Spiel mit 720p besser aussieht als mit 1080p.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 10. November 2009 - 23:28 #

OK :-) Hab deine Info übrigens schon heute morgen in den Testkasten noch eingebaut.

Faticanus 10 Kommunikator - 520 - 10. November 2009 - 12:20 #

Irgendwas stimmt mit dem Satz nicht, da fehlt doch was: "Anschließend wird der rauchende Schädel mit explosiven Ballereien und Hüpfeinlagen von Ratchet. "

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 10. November 2009 - 13:04 #

Habe das Spiel nicht gespielt, denke aber, ein "wieder abgekühlt." passt gut :-)

Anonymous (unregistriert) 10. November 2009 - 13:01 #

Ich glaube statt "Es dreht sich also alles um einen Oberbösewicht, der die Welt unterjochen will und einem Duo" sollte da
"... und ein Duo ..." stehen.

Ice Age ist nicht von Pixar, sondern von Blue Sky Studios.
(Ice Age erreicht keine Pixar-Qualität, so wie auch
Grosse Haie - kleine Fische von Dreamworks sie nicht erreicht).

Ratchet, der Traum aller Schwiegermütter? Ein Haustier
als Schwiegersohn?

Mr. Zurkon ist schon seit Tools of Destructions mit dabei, daher
irritiert mich der Absatz über ihn.

Mit etwas Glück kann das Spiel nachher spielen, das Paket aus
England ist unterwegs zur Auslieferung. Hoffentlich bleibt
es nicht bei einer Abholkarte für morgen.
(Obwohl - auf der PS3 ist gar kein Plattenplatz mehr frei, arghhh).

Hoffentlich keine Abholkarte für morgen ...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 10. November 2009 - 13:04 #

Ice Age und den Grammatikfehler habe ich korrigert, besten Dank!

Deine Schwiergsohn-Anmerkung kann ich nicht ganz nachvollziehen, seit wann ist das wörtlich zu verstehen? Und zum Zurkon-Abschnitt: Du darfst nicht von dir ausgehen, als jemand, der offensichtlich die Serie sehr gut kennt. Der Text muss auch für Neueinsteiger verständlich sein.

JoeMeek 11 Forenversteher - 609 - 17. November 2009 - 16:05 #

Und noch so ein Spiel, das ich auf meiner neuen PS3 ausprobieren muss (ich hoffe, es gibt ne Demo!) - wenn ich nur mehr Zeit hätte...