Das Syndikat schlägt zurück

Police Tactics - Imperio Test

Thomas Schmitz 8. September 2016 - 19:21 — vor 7 Jahren aktualisiert
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Eine Geiselnahme am Flughafen. Da wir noch kein SEK-Team bilden konnten, schicken wir eben all unsere Fahrzeuge hin.
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Handlungsbedarf

Neben den Standardeinsätzen können wir auch Storymissionen aktivieren. Dazu müssen wir Bedingungen erfüllen, etwa eine bestimmte Anzahl Kripobeamte einstellen oder Fälle lösen. Allerdings merken wir schnell: Im Grunde genommen unterscheiden sich diese knapp 30 besonderen Missionen nicht von den Standardeinsätzen. Wir erhalten lediglich per eingeblendetem Comic eine Rückmeldung, ob wir erfolgreich waren oder nicht. Scheitern wir, dürfen wir die Mission wiederholen. Wichtig ist das Absolvieren der Storymissionen allerdings schon: Denn nur durch sie können wir unsere Polizeiwache erweitern oder erhalten Geld sowie neue Fahrzeuge, vom Motorrad über Streifen- und Spurensicherungswagen bis hin zum Hubschrauber. Die Fahrzeuge unterscheiden sich durch Geschwindigkeit, Wartungskosten und Sitzplätze. Einige Vehikel stärken sogar unsere Kompetenzpunkte.

Die Story wird mit Text und Comic erzählt, das Spiel läuft währenddessen weiter.
Außerdem dehnt sich das Einzugsgebiet unserer Polizeiwache nach manchen Storymissionen aus, und wir müssen nicht nur in Stadtmitte, sondern auch in Randbezirken für Recht und Ordnung sorgen. Damit sich auch dort die Bürger sicher fühlen, ändern wir unsere Routen so ab, dass sie auch durch diese Distrikte führen. Denn je sicherer die Stadt und je erfolgreicher unsere Arbeit ist, desto besser ist die tägliche Benotung durch den Stadtrat, der dann mehr Geld springen lässt.
 

Heiße Tasten

Natürlich gehen manche Einsätze schief. Die Täter haben sich vom Tatort bereits entfernt oder versuchen zu fliehen. Aber getreu dem Motto "Manchmal kommen sie wieder" errichten wir mit unseren Polizeiwagen Straßensperren in der Nähe. Ab und zu klappt diese zugegeben recht unrealistische Taktik und die Täter lassen sich wirklich blicken. Täter, die in Fahrzeugen fliehen, hetzen wir die geballte Staatsmacht in ihren Fahrzeugen aus allen Richtungen an den Hals – und hoffen, dass die Wegfindungsroutinen nicht versagen. Hin und wieder fahren unsere Streifenwagen auf dem Weg zum Einsatz nämlich hin und her, weil sie sich offenbar nicht entscheiden können, welche die kürzeste Route ist.

Alternativen zu Police Tactics

Gute Polizeispiele sind selten, Polizei 2013 - Die Simulation etwa ist eher unfreiwillig komisch. Eine gute und zudem aktuelle Alternative ist jedoch der Adventure-Strategie-Mix This is the Police (zum PSN-Check). Wer statt Polizeiuniform lieber die des Rettungsdienstes anlegt, könnte mit Emergency 2016 (User-Wertung: 5.5) seinen Spaß haben.
Gesteuert wird Police Tactics - Imperio mit Maus und Tastatur. Wobei wir empfehlen, schnell die Hotkeys, die angezeigt werden, zu lernen, weil das Spiel ansonsten in eine regelrechte Klickorgie ausartet. Nicht immer sind die Menüs clever gelöst, gerade im Personalbereich haben wir einen Zurück-Button vermisst – Beförderungen sind so etwas umständlich. Und dann gibt es keine Möglichkeit, einzelne Polizisten in einem Auto direkt auszuwählen. So ist es mangels ausreichend Fahrzeugen sinnvoll, Kripo und Spurensicherung in einem Auto zum Einsatz zu schicken. Nach der Tatort-Untersuchung müssen also alle aussteigen, weil wir die Kripoleute nicht einzeln aus dem Auto aussteigen lassen können.

Publisher Astragon spricht übrigens von rund 15 Stunden Spielzeit. Allerdings ist das nur ein Richtwert. Wer die Storymissionen links liegen lässt und stattdessen zwischendurch ausgiebig auf Verbrecherjagd geht, dürfte weitaus länger etwas von dem Spiel haben.

Autor: Thomas Schmitz / Redaktion: Christoph Vent (GamersGlobal)


Meinung: Thomas Schmitz

Ich wollte Police Tactics - Imperio zu Beginn des Tests wirklich verfluchen. Das Tutorial grenzt an Überforderung, das Spiel ist auf dem normalen Schwierigkeitsgrad für Einsteiger zu hektisch und unübersichtlich, manche Dinge wie die Straßensperren werden schlecht erklärt – und dann hatte unsere Testversion auch noch ein paar nervige Bugs, die lustigerweise alle in der ersten halben Stunde auftraten. Ich wollte wirklich in den Schreibtisch beißen. Nicht vor Frust darüber, weil das Spiel schlecht ist,  sondern weil hier – so mein Ersteindruck – eine Menge Potenzial verschenkt wurde.

Aber am zweiten Testtag geschah dann das Wunder, wie ich das sonst nur von großen Titeln wie der Civilization-Reihe kenne. Ich startete das Spiel, absolvierte ein paar Missionen, und schon waren sechs beinahe bugfreie Stunden rum. Obwohl sich die Standardmissionen ständig wiederholen, obwohl das Mikromanagement mit den Streifenrouten nervt und sie bei jeder Gebietsvergrößerung neu angepasst werden müssen und obwohl die deutschen Fahrzeuge nur wie eine Anbiederung an den deutschen Markt wirken, weil sie überhaupt nicht in dieses in den USA angesiedelte Szenario passen: Police Tactics - Imperio macht tatsächlich Spaß. Das Spiel entwickelt den berühmten Flow, ständig gibt es etwas zu tun. Da stört es mich nur minimal, dass im Grunde genommen jeder Einsatz nach Schema F abläuft: Streifenwagen hinschicken, Leute festnehmen, Polizisten wieder auf Patrouille schicken, fertig.

Police Tactics - Imperio ist kein Meisterwerk, der Wiederspielwert ist darüber hinaus gering, die Steuerung stellenweise eine Katastrophe. Aber es ist ein unterhaltsames, schon auf dem einfachen der drei Schwierigkeitsgrade stellenweise äußerst forderndes Spiel. Und jeder, der einen Sinn für Recht und Ordnung hat, darf einen Blick riskieren (und sogar einen Punkt zu unserer Note addieren). Wenn Entwickler CyberphobX an eine Fortsetzung denkt, müssen sie nur an ein paar Stellschrauben drehen, allen voran bei der Grafik und der Bedienung, damit aus einem durchaus ordentlichen ein gutes Spiel wird. Das Grundgerüst haben die Ungarn immerhin errichtet.
Police Tactics - Imperio PCMacOS
Einstieg/Bedienung
  • Umfangreiches Tutorial ...
  • Gute Steuerung über Hotkeys
  • Sanft steigende Lernkurve
  • ... das einem aber nicht immer weiterhilft
  • Keine Möglichkeit zu pausieren
  • Kein Glossar im Spiel
  • Keine Möglichkeit, Insassen in einem Auto direkt auszuwählen, dafür müssen alle aussteigen
Spieltiefe/Balance
  • Standardeinsätze meist problemlos lösbar
  • Stadt wird nach und nach freigeschaltet
  • Neue Fahrzeuge und Polizeiwachen-Erweiterungen nach Storymissionen
  • Befriedigendes Gefühl, Gutes zu tun
  • Kurzweilig, weil man permanent beschäftigt ist
  • Spielziele wiederholen sich
  • Schon auf Einfach stellenweise sehr schwer
  • Unruhen schwer zu schaffen, weil zu wenig Bereitschaftspolizisten vorhanden sind
  • Diverse Bugs
Grafik/Technik
  • Hübsche Lichtspielereien
  • Läuft selbst auf älteren Rechnern flüssig
  • Story wird als Comic erzählt
  • Relativ lebendige Stadt
  • Generell angestaubte Grafik
  • Deutsche Fahrzeuge wirken fremd
  • Kamera zoomt nicht weit genug heraus
Sound/Sprache
  • Rückmeldungen per Funk
  • Musik manchmal etwas zu bombastisch
  • Schlechte Betonung einiger Sprecher
Multiplayer
Nicht vorhanden
6.0
Userwertung0.0
Hardware-Info
Minimum: Win 7, 3 GHz Quad-Core, 4 GB RAM, GF GTX 700/Radeon HD 7900, 3GB HDD
Maximum: Win 10, 3,2 GHz Quad-Core, 8 GB RAM, GF GTX 700/Radeon HD 7900, 3GB HDD

Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start

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Thomas Schmitz 8. September 2016 - 19:21 — vor 7 Jahren aktualisiert
Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 8. September 2016 - 19:21 #

Viel Spaß beim Lesen!

doom-o-matic 17 Shapeshifter - P - 8579 - 8. September 2016 - 20:37 #

Dazu faellt mir nur ein "whoop whoop - it's tha sound of tha police!"

Peter Peter (unregistriert) 8. September 2016 - 21:01 #

Und warum? Weißt du worum es in dem Lied geht? Ich unterstelle dir nicht, dass du es nicht weißt. Aber ich habe den Test auch gerade gelesen und frage mich ernsthaft, warum dir (nur) das dazu einfällt?

OTK 14 Komm-Experte - 1876 - 8. September 2016 - 22:21 #

Das Thema "Polizei" hat so viel Potenzial. Trotzdem gibt es zu diesem Thema bislang nur den letzten Schrott auf dem Markt. Für mich nicht nachvollziehbar. Zurzeit sind ja viele Polizei-Spiele in Planung/Arbeit, die mehr oder weniger hoffen lassen: "Police 1013", "Responding", "Identity" oder "Modern Law". Bis vor Kurzem hatte ich auch noch Police Tactics Imperio auf dieser Liste, das sich nun leider auch in die Schrott-Riege einreiht.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 8. September 2016 - 23:54 #

L.A. Noire ist ein gutes Polizeispiel.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24208 - 9. September 2016 - 4:47 #

Jupp!

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21090 - 9. September 2016 - 7:45 #

So isses!

OTK 14 Komm-Experte - 1876 - 9. September 2016 - 8:44 #

Stimmt. Ich meine auch eher Spiele, die den Polizei-Alltag widerspiegeln. In denen du Streife fährst oder Funkwagen auf Patrouille schicken kannst und im Laufe des Spiel auf zufällige, mehr oder weniger herausfordernde Callouts oder unerwartete Geschehen reagieren musst. Solche Spiele gibt es nicht. Jedenfalls keine, die wirklich gut sind.

Thomas Schmitz Freier Redakteur - P - 14352 - 9. September 2016 - 0:01 #

Naja, als Schrott würde ich es nicht bezeichnen. Es macht durchaus Spaß, wie ich ja auch schrieb. Und wenn man die Bugs und die schwache Bedienung verschmerzen kann, wird man echt gut unterhalten.

Lencer 19 Megatalent - P - 14502 - 9. September 2016 - 6:43 #

Aber Du hast Deine Gründe, dem Teil eine 6.0 zu geben. Damit ist es definitiv nur Mittelmaß und nur für die größten "Polizei-Freunde" interessant. Daher kommt es leider auch für mich nicht in Frage.

Mersar 17 Shapeshifter - P - 7148 - 14. September 2016 - 14:54 #

Versuch Dir die Police-Quest Reihe (1-4) anzuschaffen (laufen alle einwandfrei im DOS-Emulator). Wenn Du auf neueste Grafik verzichten kannst, dann hast Du hier vier Spiele mit großartigem Spielerlebnis (wobei PQ4 gegenüber den drei Vorgängern schon ziemlich abfällt).

Drugh 17 Shapeshifter - P - 6540 - 9. September 2016 - 5:22 #

Als ich "Das Syndikat schlägt zurück" im Titel las, dazu die isometrische Sicht vom Teaserbild sah, keimte in mir für einen Moment die Hoffnung auf, das wäre ein Syndicate ähnlicher Titel in der Moderne. Naja, leider nicht, aber der Test war gut.

Gaznash (unregistriert) 9. September 2016 - 6:43 #

Wenn du ein ähnliches Spiel wie Syndicate suchst, schau dir mal "Satellite Reign" an.

Zaunpfahl 19 Megatalent - 17564 - 9. September 2016 - 9:12 #

Danke für den Test, ich hatte schon mit so einem Ergebnis gerechnet. Ich werd mal noch 2-3 Wochen mit dem Kauf warten, vielleicht patchen sie die gröbsten Macken ja noch raus. Auch wenn Astragon bislang nicht für die beste Produktpflege bekannt ist, hoffen kann man ja mal.
Ich würde mich als Fan der Emergency-Serie jedenfalls mal in die Kategorie der Wertungs-Aufwerter zählen und bei einem 20€ Titel bin ich auch durchaus bereit ein paar Macken zu verschmerzen.

PraetorCreech 18 Doppel-Voter - P - 12880 - 9. September 2016 - 9:54 #

Ich sehe es genauso wie Du. Anscheinend gibt es ja ein paar störende Punkte, die relativ einfach abzustellen sind, hoffentlich wird es gemacht. Die Designschnitzer wie fehlender Wiederspielwert und Missionen nach Schema F verschmerze ich bei einem 15-20€ Titel. Ich muss das Spiel ja nicht durchspielen und vor allem nicht am Stück, wenn ich 5 bis 10 Stunden über ein paar Wochen verteilt richtig Spaß habe, lohnt sich die Investition doch schon.

Thomas Schmitz Freier Redakteur - P - 14352 - 9. September 2016 - 10:02 #

Das Durchspielen geht aber eigentlich recht flott, wenn man dranbleibt. Ich empfehle dennoch, zunächst das Spiel im einfachen Modus zu starten, damit man frustfrei versteht, was man machen muss. Nach zwei, drei Stunden kann man dann ja nochmal von vorne anfangen im höheren Schwierigkeitsgrad. Dann wird es stellenweise echt fordernd.

Ich werde es auf jeden Fall noch nicht von der Platte löschen und bestimmt zwischendurch immer wieder mal ein halbes Stündchen spielen.

PraetorCreech 18 Doppel-Voter - P - 12880 - 9. September 2016 - 15:57 #

Mir reicht ganz sicher der unterste Schwierigkeitsgrad. Meine Tochter reduziert seit 1 1/2 Jahren meine freie Spielzeit ganz erheblich, ein Spiel, das ich stundenweise über mehrere Wochen verteilt spielen kann, kommt mir da gerade recht. Ob es dann beendet wird, oder ob ich in Woche drei nach effektiven 10 Stunden Spielzeit aufhöre, ist eigentlich auch egal :)

Triton 19 Megatalent - P - 17161 - 9. September 2016 - 11:22 #

Also ich habe es mir gleich zum Release gekauft und habe das bekommen womit ich gerechnet habe. Die Wertung finde ich schon ein wenig zu niedrig. Ich spiele auf Mittel und komme recht gut klar. So unterstützte ich die Bereitschaftspolizei mit Streifenpolizisten, so habe ich selten Verletzte.

Viele Bugs sind mir auch nicht aufgefallen, mal eine Straftat die in einem Haus "steckt" und daher die Polizei nicht eingreift. Auch finde ich die Einleitung auch nicht nervig, wobei ich einiges nur überflogen habe. Dennoch komme ich gut klar mit dem Management des Spiels.

Thomas Schmitz Freier Redakteur - P - 14352 - 9. September 2016 - 16:20 #

Kann es vielleicht sein, dass du bei der "Straftat, die im Haus steckst" eine meinst, bei der die Täter schon abgehauen sind? Dann einfach in der Nähe des Tatorts eine Straßensperre errichten. Mit etwas Glück gehen dir die offenbar sehr dummen Täter doch noch in die Falle.

Falls es das ist: Das wird im Spiel einfach nicht gut erklärt.

Triton 19 Megatalent - P - 17161 - 9. September 2016 - 19:08 #

Habe es mal getestet und Du hat recht, Straßensperre und dann kam er wieder und wurde geschnappt. Gut das es noch dumme Täter gibt. ;)

akoehn 18 Doppel-Voter - - 9007 - 9. September 2016 - 18:39 #

Danke für
- den sehr schönen Test
- die Anmerkungen in den Kommentaren