Ganz schön knapp: Wenn der Tag endet, zieht sich die Crew ins Weltall zurück. Alle Pikmin, die bis dahin nicht innerhalb des leuchtenden Kreises angelangt sind, bleiben zurück und werden von den Tieren aufgefressen. Ein echter Platoon-Moment!

Noch mal von neuBesonders zeitkritisch ist eine der Aktionen, bei der sich die Crew-Mitglieder gegenseitig werfen müssen, zu Beginn des vorletzten Spielabschnitts. Dort habt ihr nämlich im Rahmen eines Storykniffs ein Problem und müsst innerhalb eines einzigen knappen Tages nicht nur zwingend euren Bestand an blauen Pikmin von Grund auf aufbauen, sondern kommt auch kaum umhin, an diesem einen Tag noch wenigstens eine Riesenkrabbe zu besiegen. Abgesehen von dieser storybedingten Situation wird es aber selten knapp – und eigentlich auch nur dann, wenn ihr zu eilig dem Storypfad folgt. Denn auch wenn ihr im Rahmen der Geschichte bereits in die nächsten Gebiete reisen dürft, ist es oft doch klüger, erst die bisherigen Gebiete weiter nach Nachschub abzugrasen und nebenher seine Pikmin-Armee gegen die leichteren Feinde dort auszubauen. Auch Rätselfreunde kommen auf ihre Kosten: Wer will, darf die Pikmin nämlich auf verschiedenen Waagen platzieren, um einen seiner Anführer nahe genug an eine Frucht heranzubringen.

Lasst euch von der Spielzeitangabe im Abschlussbericht nicht täuschen. Tatsächlich spielten wir rund 16 Stunden.

Solltet ihr einmal sehr viele Pikmin in einer Runde verloren haben oder bemerkt haben, dass ihr nicht gerade effektiv vorgegangen seid, dann scheut euch nicht, den Tag einfach noch mal neu zu starten. Dann wisst ihr bereits genau, was euch erwartet und ihr könnt wesentlich exakter planen als beim ersten Mal. Andernfalls müsst ihr einige Mühe aufbringen, eure Karottenarmee wieder auf Sollstärke zu bringen.

Im Regelfall zeigt sich das Spiel aber auch gegenüber „Schnellkomplettierern“ gnädig: Sobald der Boss des jeweiligen Gebiets gefallen ist, gibt es  nicht nur jede Menge neuen Saft, sondern auch genügend neues Material für Pikmin-Samen. Selbst wer also nicht ständig ein Auge auf die Ausrüstung hat, sollte also selten wirklich große Probleme haben. Zumindest, sofern euch die vorhandenen kleineren Macken bei Steuerung und Wegfindung keinen Strich durch die Rechnung machen.

Kleine Steuerungstücken

Wie die Ameisen befördern die Pikmin die Bausteine für Brücken. Niedlich!

Eine relative Schwäche von Pikmin 3 ist die Bedienung. Sie ist vom Prinzip her sehr simpel gestrickt: Ihr steuert eure Spielfigur mit dem linken Analogstick durch das jeweilige Gebiet. Mit demselben Stick  bedient ihr zugleich einen Zielzeiger, mit dem ihr Feinde und einrissbereite Tore anvisiert oder auch einen beliebigen Punkt  auf dem Spielfeld. In einem Kreis um diesen Zeiger herum könnt ihr ein Pfeifensignal abgeben, das alle Pikmin darin zu euch ruft. Dieses Signal müsst ihr auch dann abgegeben, wenn die Pikmin in Gefahr sind. Wurden also etwa die roten Pikmin mit Wasser bespritzt, sterben sie, wenn ihr sie nicht heranpfeift. Gleiches gilt für die Fels-Pikmin, wenn sie Feuer oder Strom ausgesetzt sind.

Das Problem dabei ist allerdings, dass sich dieser Zielzeiger auch nach längerer Spielzeit nicht sonderlich genau steuern lässt – was nur zum Teil an der Doppelbelegung mit der Figurenbewegung liegt. Aufgrund der oft nur eingeschränkt drehbaren Kamera ist es zudem nicht immer exakt erkennbar, ob sich die gewünschten Pikmin gerade innerhalb der Pfeifzone befinden. Das gilt umso stärker, je näher wir uns an der maximalen Reichweite dieser Funktion bewegen. Das sorgt insbesondere in den teils sehr hektischen Bosskämpfen für vermeidbare Verluste, einfach, weil der Spieler nicht immer schnell und exakt genug reagieren kann. Aber es gibt Abhilfe: Wenn ihr mit Wii-Remote (inklusive Motion Plus) und Nunchuk spielt, könnt ihr sowohl das Pfeifensignal als auch den Pikmin-Wurf deutlich präziser ausführen.

Einmal herangepfiffen, folgen euch die Pikmin bis zu einem anderen Befehl. Dummerweise versagt bei den Nachzüglern öfters die Wegfindung, was zu unnötigen Verlusten führt.

Störender ist die Wegfindung der Pikmin. So löblich es auch ist, dass sie selbstständig Kadaver oder Früchte transportieren: Es wäre auch wichtig, dass sie unserem Astronauten mühelos folgen können. Gerade die Nachzügler unserer Gefolgschaft bleiben sehr gerne an Torpfosten und anderen Kanten hängen und nach einiger Zeit einfach dort stehen. Das sind aber nicht immer nur zwei oder drei Pikmin. Bei uns waren es manchmal 10 oder 15. Hätten wir den Verlust früher bemerkt, hätte sich der Zeitverlust beim Einsammeln wohl in Grenzen gehalten. Da der Rückweg zur Basis am Ende des Tages aber oft über einen anderen Weg erfolgt oder wir ohnehin nur knapp vor der Abreise wieder zurückkehrten, blieb meist nicht mehr die Zeit, die im Spielfeld verbliebenen Pikmin zu retten. So verloren wir durch die fehlerhafte Wegfindung unnötigerweise Einheiten, die wir wieder mühselig auffüllen mussten.

Ein Extrembeispiel: Einmal führten wir unsere Pikmin über eine Brücke, direkt daneben konnte man ins Wasser gehen. Die ersten Pikmin folgten uns wie immer zielgenau, als wir aber um die Ecke bogen hieß es: „Da sind Pikmin in Gefahr“. Was war passiert? Geschlagene 47 unserer Pikmin waren statt auf die Brücke ins Wasser gelaufen! Für eine Rettung kamen wir wenige Sekunden zu spät. Apropos Brücke: Dass brückenbauende Pikmins nach Beendigung ihrer Arbeit bei dem neu geschaffenen Übergang verweilen, statt sich uns wieder anzuschließen, hätten wir anders gelöst. Bei anderen Aktionen kann es schon mal vorkommen, dass die Pikmin vergessen, was sie zu tun haben. Gerade bei den Fels-Pikmin kommt das häufiger vor. Das klingt jetzt allerdings alles durch die Fülle der Beispiele schlimmer, als es ist: Im Großen und Ganzen funktioniert die Steuerung gut und intuitiv, wir würden wie gesagt zu den Wii-Eingabegeräten statt zum WiiU-Gamepad raten.

Packende Bosskämpfe

Dieser Miniboss-Krebs ist genauso wie die Gebietsbosse nur mit einer bestimmten Taktik besiegbar.

In jedem der sechs Gebiete wartet neben mehreren Minibossen auch ein großer Endgegner auf euch. Wie für Bosskämpfe üblich, finden sie in einer Arena statt. Allerdings dürft ihr diese ungewöhnlicherweise mitten im Kampf wieder verlassen. Damit geht eine weitere Besonderheit einher: Sämtlicher beim Boss verursachter Schaden ist dauerhaft. Sollte ihr den Endgegner also kurz vor Sonnenuntergang noch nicht ganz geknackt haben, könnt ihr einfach zur Drake zurückkehren, eure verbliebenen Pikmin verstauen und am nächsten Tag den Kampf fortsetzen Theoretisch könnt ihr zwischendrin sogar ganze Tage in anderen Gebieten verbringen, bevor ihr weitermacht. Da der Saftvorrat allerdings schnell zur Neige gehen kann, bedeutet das nicht, dass ihr es auch mit zehn Anläufen in aller Ruhe probieren könntet.

Die Bosskämpfe laufen größtenteils in Phasen ab. Dabei bekommt ihr es unter anderem mit einem Tausendfüßer, einer Riesenkrabbe und einem richtig dicken Sandwurm zu tun, der Steine spuckt und regelmäßig eine Mulde gräbt, um sich gefräßig alles einzuverleiben was den Sandtrichter hinunterrutscht. Und falls ihr euch fragt: Nein, Luke Skywalkers Trick mit dem „Sprungbrett“ könnt ihr nicht anwenden. Besonders gut gefallen hat uns der Kampf gegen die Riesenkrabbe. Sie trägt den putzigen Namen "Schlammstampfer", doch es handelt sich dennoch um ein grauenvolles, pikminmorderndes Monster, bei dem ihr einige Zeit brauchen werdet, um die richtige Taktik zu entwickeln.

Es gibt auch einige recht imposante Zwischenbosse. An einer Stelle bekommen wir es zum Beispiel mit einer Art Riesenhummer zu tun. An der harten Schale können wir nichts ausrichten, also müssen wir stattdessen die Augen angreifen. Hat der Hummer beide schmerzverzerrt in seinen Schädel zurückgezogen, dreht er sich auf den Rücken und ihr könnt mit euren Pikmin den fleischigen Bauch attackieren. Ähnlich wie hier gibt es auch bei den großen Bossen meist eine bestimmte Taktik, die besonders effektiv ist. Wer mit größeren Verlusten leben kann, findet aber in der Regel mehr als genügend Alternativen. Besonders spannend hat Nintendo den finalen Bosskampf gestaltet, bei dem wir natürlich nicht zu sehr ins Detail gehen wollen. Nur so viel: Er findet in einem komplett eigenen Gebiet statt, bei dem ihr zunächst auf der Flucht Brücken bauen, Spinnennetze und Tore einreißen müsst. Erst dann startet der eigentliche Bosskampf, bei dem ihr zwar nicht zwingend alle fünf Pikminarten einsetzen müsst, damit aber die besten Chancen habt, das goldfarbene Etwas zur Strecke zu bringen. Ein tolles Erlebnis!