Das große Rätselelement in Sticker Star ist das Papierisieren. Dabei haltet ihr die Zeit an und verändert die Welt mit Stickern, etwa durch das Setzen von Türen.

Rätsel: Der Fehler im SystemPaper Mario Sticker Star besteht nicht nur aus Welt erkunden, Sticker sammeln und kämpfen. Die Entwickler haben auch noch jede Menge Rätsel eingebaut, die teils recht knackig sind. Dabei spielt das Papierisieren eine wichtige Rolle. Mit Y können wir die Zeit anhalten und die Welt verändern. Ein Beispiel: Zu Beginn schneidet der fiese Bowser Junior eine Brücke aus der Welt heraus und wir stehen vor einem unüberquerbaren Abgrund. Also müssen wir die zusammengeknüllte Brücke suchen, einsammeln und per Papierisieren wieder an ihren ursprünglichen Ort setzen. In den Levels findet ihr immer wieder 3D-Gegenstände, nutzloser Kram, der nicht aus Papier besteht. Dazu zählen beispielsweise eine Schere, ein Ventilator, ein Staubsauger, eine Teekanne, eine Trompete, eine Autobatterie, eine Taschenlampe, ein Handy, ein Tacker und etliche andere Alltagsgegenstände. Diese "Dingse", wie sie im Spiel genannt werden, sind für das Vorankommen in den Levels äußerst wichtig. Und natürlich spielt auch hierbei das Papierisieren eine Rolle.

Für die Rätsel sind die "Dingse" äußerst wichtig, wie dieser riesige Ventilator.

Damit wären wir bei den Rätseln, die zugleich eine Stärke und eine Schwäche von Sticker Star sind. Die Puzzles sind meist logisch und erfordern eine angenehme Prise Denkarbeit. So kommen wir beispielsweise an einer Stelle aufgrund starken Winds nicht vorwärts. Später finden wir im gleichen Level einen riesigen Ventilator, der für den vielen Wind verantwortlich ist. Sammeln wir ihn ein, können wir die vorher unmögliche Stelle passieren. Mit dem Ventilator aber sind wir noch nicht fertig. Im Dorf verwandeln wir das Dings in einen Sticker, den wir dann einsetzen dürfen – übrigens auch im Kampf. In einem anderen Level finden wir eine stillstehende Windmühle. Hmm, da könnte man doch … richtig: Per Papierisieren wird der Ventilator entsprechend platziert, und schon drehen sich die Windräder, die daraufhin eine Tür freigeben. Klingt einfach und witzig, oder?

Fast, denn das System hat ein großes Problem. Denn einerseits wisst ihr zu Beginn eines Levels nicht, welche Gegenstände ihr benötigt, und andererseits nehmen die Alltagsgegenstände-Sticker jede Menge Platz im Inventar ein. Außerdem führt nicht jeder Gegenstand zum Erfolg, auch wenn er es eigentlich sollte. In einem späteren Level müssen wir einen großen Haufen Schnee zum Schmelzen bringen. Wie praktisch, dass wir gerade ein in Papier verwandeltes Feuerzeug dabei haben. Denkste! Denn Paper Mario Sticker Star verlangt von euch zwangsweise, dass ihr hier einen Heizkörper nutzt. Den habt ihr aber noch gar nicht gefunden? Pech gehabt! Dann müsst ihr eben die bereits gemeisterten Levels erneut spielen und jeden Stein und Busch umdrehen, bis ihr den Heizkörper gefunden habt. So kommen im Spielverlauf einige Frustmomente zusammen, die nur deshalb erträglich bleiben, da das Leveldesign durch die Bank super ist und es jede Menge zu entdecken gibt. Dennoch, ein ausgefeiltes Hilfesystem hätte hier Wunder bewirkt. Und sei es nur ein Infotext, der euch anzeigt, wann ihr alles in einem Level entdeckt habt, um unnützes Herumsuchen zu vermeiden.

Die Charaktere beziehungsweise Endgegner werden meist sehr einfallsreich und witzig vorgestellt.

Beinahe geniale BosskämpfeWir haben geschrieben, dass die Kämpfe in Paper Mario Sticker Star wenig fordernd sind. Das gilt nicht für die Bosskämpfe. Sie sind klasse inszeniert und werden zumeist von sehr witzigen Dialogen eingeleitet. Gerade der Kampf gegen eine Gruppe schnippiger Gumbas, die sich zu einem gigantischen Riesen-Gumba zusammenschließen, oder auch die riesige Bowser-Schneestatue, die natürlich nicht von Bowser selbst kontrolliert wird, haben es uns angetan. Doch wie die Rätsel haben die Bosskämpfe ein Problem mit dem Sticker-System. Jeder der Endgegner hat eine bestimmte Schwachstelle, eine Art Erzfeind-Sticker. Welcher Sticker das sein könnte, ist aber nicht immer so leicht herauszufinden wie bei der Schneestatue, die natürlich allergisch auf Feuer reagiert. Habt ihr die richtigen Sticker nicht dabei, werdet ihr entweder den Bildschirmtod sterben oder müsst fast euren gesamten Stickervorrat aufbrauchen, um zu siegen. Die Endgegner sind nämlich wahre Meister im Lebenspunkte-Horten.

Fairerweise soll erwähnt werden, dass euch Paper Mario Sticker Star durchaus Tipps gibt, welche Sticker ihr einsetzen solltet. Leider aber erst nach eurem zweiten Scheitern. Dieses, nennen wir es Rätselelement, sorgt dafür, dass ihr die Bosskämpfe vermutlich mehrmals angehen werdet, genauer gesagt dreimal. Beim ersten Mal könntet ihr euch mit der Dreimal-Taktik einfach schnellstmöglich zusammenfalten lassen, um dann beim zweiten Versuch zu erfahren, welcher besondere Sticker für den Endgegner benötigt wird. Für das dritte Mal besorgt ihr euch ebendiesen Sticker (was, wie weiter oben unter Rätsel beschrieben, ziemlich lange dauern kann), kehrt zurück – und besiegt den Fiesling in Nullkommanix. Das ist uns etwas zu viel Willkür.

160 Sticker, 40 Levels und schöne Aussichten Widmen wir uns den schönen Seiten von Sticker Star. Denn die gibt es zuhauf, was schlicht daran liegt, dass Mario und das Pilzkönigreich fantastisch aussehen. Es hat den unvergleichlichen Paper-Mario-Charme, knackscharfe Texturen, ist von vorne bis hinten liebevoll animiert und strotzt nur so vor Details. Gerade die sehr unterschiedlichen Welten mit ihren zahlreichen Levels gefallen mit ihren ganz eigenen Designs. Der Umfang ist enorm, fast 40 Levels und 18 Bosskämpfe (mittleren und großen Kalibers) deuten an, dass ihr Sticker Star nicht an einem Tag durchzocken werdet.

Wohin verschlägt es den dicklichen Klempner alles? Von den typischen grünen Mario-Levels über trockenen Wüstensand, durch den Untergrund und tiefsten Dschungel bis hin zu einer Schiffsfahrt, verschneiten Schneebergen und dem nicht optionalen gruselig-komischen Spukhaus. Hier wird euch so ziemlich alles geboten, was es in einem Mario-Titel nur geben kann. Gerade einige der Wüstenlevels, etwa die Yoshi-Sphinx oder die Sandruinen mit ihren vielen Geheimgängen, haben uns besonders gefallen. Zudem kommt trotz oder gerade wegen der flachen Welt aus Papier der 3D-Effekt richtig schön zum Tragen. Zum großen Umfang kommen 96 Kampf-Sticker und 64 besondere Kleberchen, die weiter oben beschriebenen Dingse. Ihr könnt mit insgesamt 15 bis 20 Stunden Spielzeit rechnen.

Tolle Grafik, beachtlicher Umfang, klingt das Ganze auch noch gut? Ja, tut es. Eure Ohren bekommen typische Mario-Musik im neuen Gewand präsentiert. Aber auch einige gänzlich neue Musikstücke haben ihren Weg ins Spiel gefunden, die zumindest uns richtig Spaß machen. Nur Sprachausgabe sucht ihr, wie gewohnt, vergeblich. Aber wer will den kleinen Italiener schon große Reden schwingen hören? Am Ende käme doch nur wieder Bowser dazwischen, um alles zu vermiesen.

Autor: Tim Gross / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Paper Mario – Sticker Star

Getestet auf 3DS 8.0 Wertungsinfo Keine Besonderheiten. Fazit Paper Mario Sticker Star hält weniger Rollenspiel-Elemente bereit als frühere Serienteile. Dafür sorgen die Abwesenheit eines Erfahrungspunktesystems und die Levelanwahl wie in einem Mario-Jump-and-run. Dennoch darf sich Sticker Star als echtes Paper Mario bezeichnen, da es den Charme der Serie wunderbar einfängt, mit unterhaltsamen Dialogen glänzt und fordernde Rätsel stellt. Allerdings ist der Fokus auf die namensgebenden Sticker nicht nur eine Stärke, sondern auch eine Schwäche von Sticker Star, da das System nur dann funktioniert, wenn ihr die richtigen Items im knappen Inventar bei euch tragt. Am Ende bleibt ein gelungenes Paper Mario mit großem Umfang und toller Optik. Aber es hätte mit mehr Komfort und mehr Experimentiermöglichkeiten noch besser werden können. Hardware/Zubehör Keine Besonderheiten.

Einstieg/Bedienung Motivierender Einstieg in die Geschichte Spielablauf wird sehr gut erklärt Innovatives Sticker-System Mehr Hilfestellungen wären schön gewesen Spieltiefe/Balance Gut inszenierte Bosskämpfe ... 160 unterschiedliche Sticker 40 abwechslungsreiche Levels Jede Menge Geheimnisse zu entdecken 15 bis 20 Stunden Spielzeit Fordernde Rätsel Viele kreative Ideen und Aha-Momente ... die ihr nur mit den richtigen Stickern meistern könnt Standardkämpfe sinnlos, da keine Erfahrungspunkte Erneutes Spielen von Levels wird erzwungen Viel Inventarmanagement Grafik/Technik Jede Menge Details Scharfe Texturen Viel Abwechslung Klasse 3D-Effekt   Sound/Sprache Unterhaltsame Mario-Musik, die zu keiner Zeit nervt Musik passt sich der Situation dynamisch an   Multiplayer Nicht vorhanden.

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Steckbrief Paper Mario [Serie] Genre: Rollenspiel Untergenre: JRPG USK: ab 0 freigegeben PEGI: 3 Entwickler: Intelligent Systems Publisher: Nintendo Erscheinungsdatum: 07.12.2012 Offizielle Website: Link 3DS

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