Neuerung Schilde -- richtig eingesetzt, bilden sie das Rückgrat einer Squad. Hier schützt uns ein Kollege, während wir von hinter dem Schid aus auf die Gegner oben feuern.

Der Schild – klein, aber tückisch

Völlig neu im Equipment-Schrank hängt der Schutzschild. Schilde bestehen aus Verbundgläsern und sind daher nahezu unzerstörbar. Reihen sich zwei Schildknappen nebeneinander, können sich locker drei bis vier Mitspieler dahinter verschanzen und so frontalem Beschuss trotzen.Toll: Wer seine Kameraden schützt, bekommt für jeden abgefangenen Schuss Erfahrungspunkte. Aber ist der Schild nicht ein Problem für die Balance? Nach unseren bisherigen Erfahrungen nicht, da Schildsoldaten nur eine Sekundärwaffe haben und mit der nur schießen dürfen, wenn sie den Glasschutz auf den Rücken verlagern. Zudem bewegen sie sich sehr schwerfällig und sind von der Seite und von hinten komplett ungeschützt. Nur im Team mit anderen Spielern, die ihre Flanken im Auge haben, werden sie zur starken Einheit. Praktischerweise wandert der Schild automatisch auf den Rücken und schützt diesen, wenn sein Träger eine Waffe zieht. Speziell Flaggen-Diebe werden dies begrüßen, da man sie nun nicht mehr von hinten erschießen kann. Außerdem lassen sich Schilde genau wie alle anderen Waffen kontern. Zum Beispiel mit Plastiksprengstoff, der in Semtex-Granaten steckt. Die werft ihr ans Schild, wartet wenige Augenblicke und – boooooom – ihr habt ein gut gepanzertes Ziel weniger. So lassen sich durchaus vier bis fünf Mann ausschalten.

23 der 24 Karten in Modern Warfare 2 sind neu. Mit dabei ist auch der umstrittene Flughafen-Level von Moskau. Hier gilt es im Detonation-Modus das Flugzeug zu sprengen. Passagiere sind keine an Bord.

Die Karten – abwechslungsreich wie nie

Die 24 Karten sind fast alle neu, lediglich eine Karte ist an die CoD4-Mission „Tod von Oben“ angegliedert, in der ihr mit einem AC 130 Terroristen durch ein Dorf und anschließend auf einem Parkplatz jagt. Die Qualität der Karten finden wir durchweg gelungen.

Die Map Afghan beispielsweise enthält in der Mitte eine abgestürzte Transportmaschine, und rund herum erstreckt sich ein Bunkersystem, außerdem gibt es Deckung bietende Baracken. Das Flugzeugwrack dient als Bombenplatz im neuen Demolition-Modus, der an das bekannte »Suchen und Zerstören« angelehnt ist. Das Besondere: Nicht nur ein Soldat hat die Bombe, um den Flieger in die Luft zu jagen und Punkte für sein Team zu sichern, sondern alle. Klar ist aber auch, dass keiner sein C4-Päckchen abliefern wird, wenn alle stur auf die Maschine zustürmen – auf solche Anfängerfehler warten die hungrigen Scharfschützen des anderen Teams nur. Vielmehr sichert ein Team von erhöhter Position aus den Ort der Begierde ab und ein zweites versucht, die Bombe zu legen. Während sich die Scharfschützen beider Parteien rings um die Absturzstelle duellieren, finden in dem Bunkersystem, das östlich vom Bombenplatz verläuft, die meisten Gefechte statt. Modrig und dunkel ist es hier, wer ein Nachtsichtgerät eingepackt hat, ist klar im Vorteil. Da das Leveldesign nicht symmetrisch ist, suchen die Präzisionsschützen des einen Teams Deckung in den Fenstern diverser Baracken, während die der anderen Mannschaft höher gelegene Felsvorsprünge als Kugelfang nutzen

„Favela“ hingegen ist eine typische Armensiedlung in Rio de Janeiro. Hier spielt nicht nur eine der Kampangenmissionen, sondern entbrennt auch manches heiße Multiplayer-Gefecht. Die Häuserschluchten bieten optimale Deckung, es gibt zahlreiche erhöte Positionen wie Wassertürme, auf denen sich Sniper besonders wohl fühlen. Alle andreren Karten zu analysieren würde hier zu weit führen, wir können euch aber eines zu 100 Prozent sagen: Egal ob Scharfschütze, Taktikfuchs oder Rambo-Verehrer: Jeder Spielertyp findet hier seine Heimat.

Der brandneue Koop-Modus „Spezialeinheit“ ist  rasant, herausfordernd und schweißtreibend.

Spezialeinheit: Koop-Modus für zwei Spieler

Infinity Ward musste im Vorfeld viel Kritik einstecken, weil die Kalifornier anders als das Team von
Call of Duty: World at War keinen Koop-Modus für die Kampagne anbieten. „Wir wollen dieses sehr spezielle Gefühl nicht zerstören“ – so wurde Community-Manager Robert Bowling oft zitiert. Das kann natürlich einfach eine Ausrede sein -- auch zu zweit hätte sich das "Ständig von allen Seiten angegriffen werden"-Gefühl" vermutlich erhalten lassen. Doch immerhin: Es gibt einen Koop-Ersatz namens "Spezialeinheit", und der reiht 25 Spezialaufträge aneinander. Diese lassen sich via Splitscreen, Xbox Live, PlayStation Network oder Steam jeweils zu zweit -- gegen die Zeit -- angehen.

Wir wollen gar nicht zu viel spoilern, aber hier ein Blick in die Operation "Breach & Clear". Zunächst habt ihr die Wahl zwischen zwölf Waffen wie Famas F1, M4A1-Karabiner oder Präzisionsgewehr. Wir wählen das FN Scar-H, ein Sturmgewehr mit hoher Schussfrequenz und Rotpunkt-Visier. Dann geht’s los, mit C4 sprengen wir die Mauern eines tschetschenischen Gefängnisses. Was nun folgt, sind acht Minuten purer Adrenalinrausch: Geschosse schlagen ein, rote Laserstrahlen von Scharfschützen huschen durch den schäbigen Gefängnistrakt. Fünf Gegner bilden den Stoßtrupp gegen uns, während immer wieder einzelne Soldaten über die Flanken vorstoßen. Das Missionsziel ist simpel: Überleben, einen speziellen Fluchtpunkt erreichen. Säulen sind unsere einzige karge Deckung.

Wir fühlen uns ein wenig wie das Seal-Team in The Rock, als es in die Falle tappt und von allen Seiten unter Sperrfeuer genommen wird. Also schnell in Deckung, eine Granate nach vorn, eine links. Anders als in Call of Duty 4 kämpfen wir hier nicht gegen Irreguläre, sondern gegen russische Elitesoldaten der Speznaz-Einheit. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad "Veteran" gehen sie richtig clever vor: Einer wirft eine Rauchgranate, seine Kollegen preschen mit schusssicheren Schilden aus dem Qualm hervor, dahinter verbergen sich Schützen mit automatischen Waffen und Schrotflinten. Hier müsst ihr taktisch vorgehen: Auf die Schilder ballern bringt nichts, Granaten sind rar. Ergo schießen wir auf die Füße, die KI-Figuren knicken ein und kassieren Treffer im Kopfbereich. Und wofür der ganze Stress? Für Ruhm und Ehre, natürlich: Die Zeit, die ihr gebraucht habt, wird gestoppt und wandert in eine Online-Rangliste. Außerdem werden nach dem ersten Durchspielen die Schwierigkeitsgrade Mittel und Veteran freigeschaltet. Je höher der Schwierigkeitsgrad, umso mehr Ausrüstung und Ränge warten als Boni.

Multiplayer-Fazit: Rundum gelungen!

Mit »Call of Duty: Modern Warfare 2« serviert Infinity Ward ein 5-Sterne-Menü mit feurigen Gefechten und einer Atmosphäre, die wie Kräuterbutter auf einem guten Steak verläuft. In Sachen Spielzeit muss man die Solo-Kampagne als den Gruß aus der Küche nebst Vorspeise (Arcade-Modus) bezeichnen, der Hauptgang aber ist der exzelltente Mehrspieler-Part. Und die Koop-Missionen würden wir als das Dessert bezeichnen.

Auch online läuft der Shooter mit 60 Frames pro Sekunde in sagenhafter Darstellungsqualität. Die insgesamt 14 Modi, die ihr mit wachsender Spielerfahrung freischaltet, wirken allesamt durchdacht. Sie bieten ordentlich Futter für Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis. Auch die meisten der 24 Maps lassen kaum Kritik zu, sie sind abwechslungsreich und stilsicher designt und bieten viele Möglichkeiten zum Shoot-Out. Ob die Perks alle passen und das Balancing brilliert, werden allerdings erst die kommenden Kriegswochen zeigen. Und ein dicker Wermutstrophen ist, dass auch auf PC nur maximal 18 Spieler auf einer Karte sein können, wie bei den Konsolen -- die meisten Maps sind sogar auf 12 Akteure begrenzt.

Wir wiederholen unten den Wertungskasten des Solomodus-Test mit entsprechend ergänzten Multiplayer-Angaben.

Autor:Mister G (GamersGlobal)

Call of Duty: Modern Warfare 2 Test vom 9.11.2009 9.0 von maximal 10 Punkten Wertungsinfo: Keine Besonderheiten. Fazit: Infinity Ward liefert ein sehr gutes zweites Modern Warfare ab. Wem das zu wenig superlativ klingt, muss sich vor Augen führen, wie hoch die kalifornischen Entwickler die Messlatte bereits beim Vorgänger gelegt haben. Käufer erwartet diesmal „nur“ ein erstklassiges Action-, aber kein Ausnahmespiel. Es gibt zwar Aha-Effekte, allerdings seltener. Multiplayer-Fazit: Rundum sehr gelungen! Einen detaillierten Test des Multiplayer-Modus findet ihr hier.

Einstieg/Bedienung Motivierendes, „intelligentes“ Tutorial   Zielführender, klarer Missionsaufbau 4 Schwierigkeitsgrade (jederzeit einstellbar) Superexakte Steuerung (Xbox 360) Fair gesetzte Speicherpunkte Kein freies Speichern Spieltiefe/Balance Viele Waffen und Ausrüstungsgegenstände Variierende Aufträge Abwechslungsreiche Einsatzorte Umfangreicher Arcademodus (Bonus mit 20 Missionen) Starke Abhängigkeit von Script-Auslösern Zu viele Tode durch Granaten Mängel bei Gegnerintelligenz Grafik/Technik Levels sehr detailreich Tolles Physiksystem Exzellente Bewegungsabläufe   Licht- und Schattenspiele Partikeleffekte Stattliche Explosionen/Brände Pflanzen nicht animiert Sound/Sprache Gute Surround-Abmischung (5.1) Situationsabhängige "Hollywood-Musik" Authentische Sprachausgabe   Dynamische Soundeffekte Singleplayer Packend inszeniert, überraschende Wendungen Teils bedrückende Atmosphäre Massenhaft Script-Ereignisse Feuergefechte mit Adrenalingarantie Taktische Spezialeinheit-Abschnitte Ende mehr als dramatisch Cutscenes teils dröge und verwirrend Manchmal „Schießbuden-Stil" Eingeschränktes Leveldesign Kurze Kampagne Multiplayer Große, sinnvolle Auswahl an Modi, Perks und Maps Bewaffnung und Ausrüstung verleiten zu taktischem Vorgehen Jeder Killstreak lässt sich kontern Toller Koop-Modus (der aber kein "echter" ist)  Langzeitpotenzial durch Erfahrungspunktesystem   Die ersten Punkte und Perks werden schnell freigeschaltet... ... und zwar zu schnell für den Geschmack vieler Profis Kein Party-Chat wie in Call of Duty 4 möglich Auch auf PC nur 18 Spieler