Mystery à la Dan Brown

Memento Mori 2 Test

Tim Gross 22. Mai 2012 - 12:02
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Eines der Rätsel-Highlights. Ihr müsst den veränderten Tatort anhand von Fotos in einem Schattenrätsel wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Dafür braucht ihr ein gutes Auge.
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Gute Rätsel ...
Kommen wir zum Herzstück eines jeden Abenteuerspiels, abgesehen von der Handlung, versteht sich: den Rätseln. Hier entscheidet sich, ob der Spieler nur einen interaktiven Film erlebt und nur gelegentlich gelangweilt einen gezielten Mausklick platzieren darf, oder ob er tatsächlich seinen Kopf anstrengen und logisch überlegen muss. In welche Kategorie fällt Memento Mori 2? Glasklare Antwort: in beide.

Prinzipiell ist es die meiste Zeit so, dass es nur recht wenige Puzzles der Marke "um-drei-Ecken-und-wieder-zurück"-Denken gibt. Dafür sind die meisten Rätsel logisch aufgebaut. Besonders gefallen hat uns beispielsweise eine Rätselkette, bei der wir uns als Techniker verkleiden müssen. Dazu klauben wir uns an den unterschiedlichsten Plätzen Kleidungsstücke wie einen Overall und eine Sonnenbrille zusammen, basteln uns einen falschen Schnurrbart und fälschen zu guter letzt ein Firmenlogo. Klasse.

Viel öfter erwartet euch aber Detektivarbeit, die ihr in Minispielen absolviert. Diese Sequenzen sind eine schöne Abwechslung zwischen den vielen Unterhaltungen und sorgen teilweise für eine tolle Stimmung. Im dritten Akt etwa untersuchen wir einen Tatort, müssen aber feststellen, dass dieser nicht aussieht wie auf den zuvor unter die Lupe genommenen Tatortfotos. Irgendjemand hat eine Baustellenlampe umgeworfen. Letztere ist schnell repariert, muss aber wieder so ausgerichtet werden, wie sie es direkt nach der Tat war. In einem "Licht- und Schattenrätsel" stellen wir anhand unserer Fotos den ursprünglichen Tatort wieder her. An anderer Stelle müssen wir den Papierstau eines Druckers lösen, einen Gabelstapler kurzschließen oder auch einen Diaprojektor bedienen und dabei einen Tathergang analysieren. Noch viel spannender wird es im späteren Spielverlauf, wenn wir mit einer UV-Lampe bewaffnet durch ein heruntergekommenes Restaurant (natürlich brennt hier sonst kein Licht) laufen und nach Blutspuren suchen. In solchen Momenten läuft Memento Mori 2 zur Höchstform auf und gibt uns das Gefühl, ein echter Detektiv zu sein. Na gut, vielleicht abgesehen von der Reparatur des Druckers.
Wer sagt denn, das Powerpoint-Präsentationen langweilig sein müssen? In dieser Sequenz steuern wir den Beamer per Fernbedienung und analysieren mit logischen Denken einen Tathergang.

... schlechte Rätsel
Alles gut also in der immer mysteriöser werdenden Welt von Memento Mori? Nein, denn den vielen guten Rätseln steht ab und an auch ein richtig schlechtes gegenüber. Bleiben wir bei den Minispielen. So schön manche von ihnen auch sind, einige werden ungewollt zum wahren Horror. So müsst ihr beispielsweise in Kleinstarbeit Fingerabdrücke mit veralteten Methoden sichern und im Anschluss miteinander vergleichen. Was erst mal spannend klingt, wird schnell zu einem nervigen Suchspiel. Auch einige der Kombinationsrätsel, bei denen ihr etwa Steinbrocken korrekt anordnen müsst, dauern einfach zu lange, um Spaß zu machen. Das wäre alles nicht weiter schlimm, wenn ihr die Minispiele auch überspringen könntet. Doch diese Option fehlt genauso wie eine mehrstufige Hilfefunktion. Und das ist schade, denn an einigen Stellen wussten wir schlicht und ergreifend nicht, was wir tun sollten. Dann hilft unter Umständen nur noch wildes Herumprobieren.

Den umgekehrten Fall gibt es aber auch, nämlich dass ihr genau wisst, was zu tun ist, euer Charakter die Idee aber auf Teufel komm' raus nicht in die Tat umsetzen will. In solchen Fällen müsst ihr erst mehr Informationen beschaffen, sei es durch Rumgeklicke im Inventar oder (unnötiges) Quatschen mit anderen Charakteren. Auch hätte man einige Rätseleinlagen etwas komfortabler gestalten können. Ein Beispiel: Wir sollen bei der Polizei ein Fingerabdruckset abholen. Dieses liegt im Schrank um die Ecke und der Polizeichef hat uns bereits die Erlaubnis erteilt, es mitzunehmen. Als wir es an uns nehmen wollen, pfeift uns der Polizeichef allerdings zurück. Wir müssen zunächst das Übergabeprotokoll unterschreiben, werden wir aufgeklärt. Dazu nehmen wir den Stift aus unserem Inventar, kombinieren ihn mit dem Protokoll, schließen die Ansicht, gehen zurück zum Schrank und können endlich das Fingerabdruckset in unsere tiefen Taschen gleiten lassen. Dazu kommt noch, dass einige Rätsel schlicht nicht ganz logisch sind.

So, genug gemeckert, was heißt das abschließend für die Rätsel? Alles in allem überwiegen die positiven Eigenschaften. Bei allen Negativpunkten bevorzugen wir das fordernde Adventure dem, das sich viel zu einfach durchspielen lässt. Und die meiste Zeit liefert euch Memento Mori 2 genügend Hinweise auf des Rätsels Lösung. Dazu kommt, dass euch einige der Minispiele tatsächlich das Gefühl geben, echte Detektivarbeit zu leisten. Gerade in der zweiten Spielhälfte warten einige besondere Momente auf euch.
Während einer sehr spannenden Sequenz muss ausgerechnet ein Puzzle kommen, für das uns die Entwickler mehr Hinweise hätte liefern müssen. Wir kommen nur durch Rumprobiererei zum Ziel.
canuck97 12 Trollwächter - 893 - 22. Mai 2012 - 12:23 #

liest sich sehr gut, vielen dank

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 22. Mai 2012 - 12:37 #

Hmm, ob mir ein Detektiv-Krimi-Adventure wohl auch gefällt? Als großer Adventure Fan werde ich mir das wohl mal holen und dann sehen..

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66879 - 22. Mai 2012 - 14:36 #

Kannst Dir ja erstmal den vorgänger anschauen. Den hatte ich mal auf einer Heft-DVD drauf und es hat mir ganz gut gefallen.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 22. Mai 2012 - 19:05 #

War das zufällig mal auf der GameStar-DVD? Falls ja, welche Ausgabe? ..und wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieser Teil um einiges besser als der Erste.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66879 - 22. Mai 2012 - 21:29 #

Ja, das war auf der 02/2011. Und der erste Teil war auch schon gut. Du wolltest doch wissen, wie dir so ein Detektiv-Krimi-Adventure gefällt, wobei die Memento Mori Teile schon einen mystischen Einschlag haben. Das geht damit sehr gut.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 23. Mai 2012 - 14:10 #

Super, danke für die Info! Die DVD müsste ich noch irgendwo haben. Gleich mal ausprobieren :-)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20222 - 22. Mai 2012 - 12:51 #

Klingt spannend, aber ich hab noch so viele Adventures, die ich noch nicht gespielt habe. :/

Anonymous (unregistriert) 23. Mai 2012 - 6:16 #

Und vor ein paar Jahren hätte es solche Sätze nicht gegeben...

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 22. Mai 2012 - 13:00 #

Schöner Test und freue mich drauf!
Fand den ersten Teil schon gut trotz der merklichen Patzer die man nun wohl fast abgeschaltet hat und es kostet auch nicht die Welt

RAMMyourLIFE 09 Triple-Talent - 244 - 22. Mai 2012 - 20:19 #

Was den ersten Teil betirfft kann ich dir nur zustimmen. Es ist sehr erfreulich, dass die Entwickler versucht haben, und das wohl erfolgreich, Fehler zu beheben. Ich bin sehr gespannt auf das Spiel.

prefersteatocoffee (unregistriert) 22. Mai 2012 - 14:59 #

... also, eine 8,5 hätts aber ...

;-))

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 23. Mai 2012 - 22:13 #

Korrektur:
--------------
dedektivisch

In diesen Situation

im gelungen Renderintro

Jetfighter3 12 Trollwächter - 1157 - 22. Mai 2012 - 23:14 #

Wird gekauft :-)

FreundHein 16 Übertalent - P - 5217 - 10. Juli 2012 - 21:08 #

Guter Test! Das Spiel kommt auf jeden Fall auf meine Zu-spielende-Adventures-Liste. Der Vorgänger, den ich mehr oder weniger unfreiwillig zusammen mit Geheimakte Tunguska gekauft hatte, hat mir auch schon extrem gut gefallen.