Mystery à la Dan Brown

Memento Mori 2 Test

2008 erschien das Mystery-Adventure Memento Mori, das sich mit realistischer Ausrichtung, 3D-Engine und mehreren Endsequenzen erfolgreich von der Abenteuerspiele-Masse abhob, dabei aber wirklich schwere Rätsel außen vor ließ. Mit ähnlichen Zutaten, aber höherem Schwierigkeitsgrad will der Nachfolger nun alles noch besser machen.
Tim Gross 22. Mai 2012 - 12:02
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal.


Die Genres Mystery und Thriller miteinander kombinieren, das kann nicht nur Erfolgsautor Dan Brown, sondern auch der Entwickler von Memento Mori. Dieses Adventure machte 2008 mit seiner düsteren Geschichte, acht alternativen Endsequenzen und einer ansehnlichen 3D-Grafik von sich reden. Nun wissen Kenner von Büchern und Filmen wie Sakrileg und Illuminati, dass mysteriöse Ereignisse und abgefahrene Rituale nur selten allein kommen. Und was für die angesprochenen Bücher gilt, lässt sich in gleicher Form auf Memento Mori 2 - Wächter der Unsterblichkeit anwenden. Das Adventure mixt erneut Krimi, Mystery und Thriller, um eine spannende Geschichte zu kochen. Dieses Mal wollen die Entwickler mit drei spielbaren Charakteren, einer überarbeiteten Grafikengine und zwei unterschiedlichen Endsequenzen den Genrethron erobern. Sind das die richtigen Zutaten? Wir haben wortwörtlich Detektivarbeit geleistet und es herausgefunden.

Langsam Fahrt aufnehmen, bitteSonne satt, ein wolkenloser blauer Himmel und ganz in der Nähe das Meer. Kapstadt ist so schön, denken sich Lara und Max Durand, die gerade ihre Flitterwochen genießen und sich gemütlich im weichen Hotelbett fläzen. Doch mit der Ruhe ist es bald vorbei, als sie und damit uns ein Anruf aus dem Schlaf reißt. Der ungebetene Störenfried meldet, dass aus einer örtlichen Kunstgalerie mehrere wertvolle Objekte gestohlen wurden. Und natürlich sollen wir, als dedektivisch begabtes Duo, der Sache auf den Grund gehen. Warum sich die örtliche Polizei nicht um die Angelegenheit kümmert, erklärt uns Galeriebesitzer Pascal Katlego wenige Spielminuten später. Die Gesetzeshüter um Captain Numosa haben scheinbar nur wenig Interesse an dem Diebstahl und und betrachten den Fall bereits als abgeschlossen, wenn auch ungeklärt. Wir machen uns also an die Ermittlungen, finden und vergleichen Fingerabdrücke, untersuchen den Tatort, quetschen alle möglichen Personen aus und noch so einiges mehr. Im Verlauf des ersten Akts stellt sich heraus, dass deutlich mehr hinter dem Diebstahl steckt, als zunächst angenommen. Mehrere Leute sind in die Sache involviert, und scheinbar haben die gestohlenen Artefakte etwas mit einem alten Ritual zu tun. Als wir uns der Lösung nähern, überschlagen sich die Ereignisse. Durch ein schlimmes Ereignis ist Lara irgendwann mit der Lösung des Falls auf sich allein gestellt. Doch mit jedem gefundenen Hinweis wird die Sache undurchsichtiger. Zwischenzeitlich verliert ihr den ursprünglichen Raub sogar ganz aus den Augen.

Ähnlich wie schon beim Vorgänger dauert es eine ganze Weile, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Gerade die ersten drei von acht Akten schleppen sich etwas. Dann aber wird der Krimianteil der Geschichte immer mehr vom Mysterygenre abgelöst, und die Spannung steigt immer weiter an.

Ein Klick links, ein Klick rechts
Mit der mittlerweile obligatorischen Hotspot-Anzeige entgeht euch kein interessantes Objekt.
Dank der klassischen Bedienung geht die Steuerung leicht von der Hand. Wenn ihr mit der Maus über ein Objekt fahrt, werden euch zumeist zwei Symbole angezeigt, ein Aktionssymbol links und ein Infosymbol rechts. In diesem Fall löst ein Linksklick eine Aktion wie "aufheben" aus, während mit der rechten Maustaste das jeweilige Objekt inspiziert wird. Bei der Interaktion mit Charakteren wird das Aktionssymbol durch einen animierten Mund ersetzt. Was übrigens im Test nur gelegentlich klappte, war das schnelle Springen zu einem anderen Schauplatz per Doppelklick. Manchmal funktionierte es, manchmal nicht.

Dazu kommen die üblichen kleinen Helferlein: eine Hotspot-Anzeige, die euch gesondert angibt, mit welchen Gegenständen ihr interagieren könnt (also nicht nur betrachten), sowie das klassische Tagebuch, in das die Spielfiguren jede Menge Notizen kritzeln. Praktisch: Alle Dokumente, die ihr in Memento Mori 2 findet, und das sind einige, sind in einer eigenen Sektion im Tagebuch jederzeit abrufbar. Extra erwähnen muss man das am oberen Bildschirmrand liegende Inventar, denn hier könnt ihr euch, wie schon im Vorgänger, alle Gegenstände in einer 3D-Detailansicht anschauen, sie drehen und näher in Augenschein nehmen. Beispielsweise sammelt ihr einen Werkzeugkasten ein, den ihr in dieser Ansicht öffnen könnt, oder findet eine Visitenkarte, auf deren Rückseite eine Telefonnummer geschrieben wurde. Wenn ihr mal hängt, lohnt sich also unter Umständen ein genauerer Blick ins Inventar.
Euer Abenteuer bringt euch fast um die ganze Welt: Von Afrika nach Frankreich, in die USA und ins verschneite Finnland.

Detektiv-Alltag
Nicht nur die Steuerung ist genretypisch, sondern auch der generelle Spielablauf. Ihr klappert unterschiedliche Schauplätze nach interessanten Gegenständen und Infos ab, unterhaltet euch mit Charakteren, löst Rätsel und meistert Minispiele. In einigen Punkten unterscheidet sich Memento Mori 2 aber von anderen Adventures. So laufen beispielsweise die Gespräche weitestgehend automatisch ab, unterschiedliche Antwortmöglichkeiten könnt ihr nur höchst selten auswählen. Lediglich das Gesprächsthema, worüber sich die Charaktere unterhalten sollen, gebt ihr vor - aber meistens müsst ihr ohnehin alle möglichen Themen durchsprechen. Nach der Themenwahl habt ihr in 95 Prozent der Fälle keine weiteren Möglichkeiten, auf das Gespräch Einfluss zu nehmen. Dadurch wird aber auch der Spielfluss über weite Strecken sehr hoch gehalten. Nur die vielen (kurzen) Ladepausen und natürlich die Rätseleinlagen unterbrechen das Geschehen. Dass Memento Mori 2 dabei nicht zu linear wirkt, liegt auch an der 3D-Engine. Denn dank dieser seht ihr e
Anzeigen/v
inen Dialog mal in der Nahansicht, mal in der Totalen, dann von weit oben oder einem ganz anderen Winkel.

Der Vorgänger protzte mit acht möglichen Endsequenzen. Leider war dabei oft nicht ersichtlich, welche Aktionen schwerwiegende Auswirkungen hatten. Diesen Makel haben die Entwickler im zweiten Teil beseitigt, indem sie euch quasi mit einem großen roten Warnschild auf Situationen aufmerksam machen, in denen ihr eine wichtige Entscheidung treffen müsst. In diesen Situation ändert sich die Musik, und ihr hört den Herzschlag der Spielfigur. Dass es nur noch zwei Endsequenzen gibt, sorgt für etwas mehr Klarheit, auch wenn ihr natürlich während der Entscheidungsfindung nur schwer erahnen könnt, was da noch kommen mag. Obwohl es mehrere Entscheidungsmöglichkeiten gibt, ist eine einzelne Situation im sechsten Akt am wichtigsten dafür, welches Ende ihr zu sehen bekommt.  Außerdem steuert ihr insgesamt drei Charaktere, die euch aber vom Spiel vorgegeben werden. Ihr könnt also nicht wie in The Book of Unwritten Tales jederzeit zwischen den Figuren wechseln. Die Hauptfigur ist aber ganz klar Lara, mit ihr verbringt ihr am meisten Zeit.
Um die Dialoge möglichst dynamisch zu gestalten, setzen die Entwickler viele unterschiedliche Kameraperspektiven ein.
canuck97 12 Trollwächter - 893 - 22. Mai 2012 - 12:23 #

liest sich sehr gut, vielen dank

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 22. Mai 2012 - 12:37 #

Hmm, ob mir ein Detektiv-Krimi-Adventure wohl auch gefällt? Als großer Adventure Fan werde ich mir das wohl mal holen und dann sehen..

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66879 - 22. Mai 2012 - 14:36 #

Kannst Dir ja erstmal den vorgänger anschauen. Den hatte ich mal auf einer Heft-DVD drauf und es hat mir ganz gut gefallen.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 22. Mai 2012 - 19:05 #

War das zufällig mal auf der GameStar-DVD? Falls ja, welche Ausgabe? ..und wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieser Teil um einiges besser als der Erste.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66879 - 22. Mai 2012 - 21:29 #

Ja, das war auf der 02/2011. Und der erste Teil war auch schon gut. Du wolltest doch wissen, wie dir so ein Detektiv-Krimi-Adventure gefällt, wobei die Memento Mori Teile schon einen mystischen Einschlag haben. Das geht damit sehr gut.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 23. Mai 2012 - 14:10 #

Super, danke für die Info! Die DVD müsste ich noch irgendwo haben. Gleich mal ausprobieren :-)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20222 - 22. Mai 2012 - 12:51 #

Klingt spannend, aber ich hab noch so viele Adventures, die ich noch nicht gespielt habe. :/

Anonymous (unregistriert) 23. Mai 2012 - 6:16 #

Und vor ein paar Jahren hätte es solche Sätze nicht gegeben...

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 22. Mai 2012 - 13:00 #

Schöner Test und freue mich drauf!
Fand den ersten Teil schon gut trotz der merklichen Patzer die man nun wohl fast abgeschaltet hat und es kostet auch nicht die Welt

RAMMyourLIFE 09 Triple-Talent - 244 - 22. Mai 2012 - 20:19 #

Was den ersten Teil betirfft kann ich dir nur zustimmen. Es ist sehr erfreulich, dass die Entwickler versucht haben, und das wohl erfolgreich, Fehler zu beheben. Ich bin sehr gespannt auf das Spiel.

prefersteatocoffee (unregistriert) 22. Mai 2012 - 14:59 #

... also, eine 8,5 hätts aber ...

;-))

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 23. Mai 2012 - 22:13 #

Korrektur:
--------------
dedektivisch

In diesen Situation

im gelungen Renderintro

Jetfighter3 12 Trollwächter - 1157 - 22. Mai 2012 - 23:14 #

Wird gekauft :-)

FreundHein 16 Übertalent - P - 5217 - 10. Juli 2012 - 21:08 #

Guter Test! Das Spiel kommt auf jeden Fall auf meine Zu-spielende-Adventures-Liste. Der Vorgänger, den ich mehr oder weniger unfreiwillig zusammen mit Geheimakte Tunguska gekauft hatte, hat mir auch schon extrem gut gefallen.