Test: Auf den Spuren Zeldas

Majin and the Forsaken Kingdom Test

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Im Stil eines Schattentheaters wird beiläufig die Vergangenheit des Majin erzählt. Trivial, aber schön anzusehen.

Technisch solide

Majin and the Forsaken Kingdom präsentiert sich technisch solide. Die Grafik leidet zwar ein bisschen unter dem unruhigen Bildaufbau, dafür läuft das Spiel stets flüssig und ohne nennenswerten Ladezeiten. Zudem dürfte es viele Spieler freuen, dass die Landschaften zwar farbenfroh, aber auch nicht zu bunt gestaltet wurden. Die oben erklärte Steuerung geht mit etwas Übung sehr gut von der Hand, hat aber dennoch kleine Macken: Wie in der Zelda-Serie könnt ihr eigentlich einen Feind gezielt in das Visier nehmen, also die Kamera stets auf ihn richten. Das will hier jedoch nicht richtig funktionieren, denn einerseits muss das Aufschalten durch umständliches Drücken beider vorderen Schultertasten aktiviert werden, andererseits stellten wir daraufhin fest, dass der Gegner trotzdem problemlos aus dem Blickfeld hüpfen konnte. Wir schenkten der Funktion jedenfalls schon recht früh im Spiel keine Beachtung mehr. Zudem halten wir die Kombination aus der hinteren, rechten Schultertaste (R2) mit der vorderen, linken Schultertaste (L1) etwas ungeschickt gewählt -- so lässt nämlich der Majin einen Schrei los, der alle umstehenden Feinde vor Furcht erstarren lässt. Ein sehr nützlicher Angriff, der allerdings eine maximal gefüllte Zauberleiste erfordert, sodass ihr gar nicht so oft die Gelegenheit dazu bekommen werdet.

Zauberkugeln sind die Leibspeise des Majin: Voller Vorfreude auf das Festmahl schnalzt er schon mit der Zunge.

Wir schrien im Laufe des Abenteuers übrigens auch oft genug, und zwar meistens aus Verzweiflung vor der Sprachausgabe: Der Majin kennt nur eine sehr beschränkte Anzahl an Aussprüchen, mit denen er die einzelnen Kämpfe kommentiert. Dazu müsst ihr euch seine schwerfällige Sprache vorstellen, der mächtige Dämon verstrahlt nämlich den Eindruck eines Vierjährigen, sobald er das riesenhafte Maul öffnet. Da es nur wenige Abschnitte im Spiel gibt, in denen ihr nicht zur Waffe greift, müsst ihr euch die immergleichen, schwerfälligen Sprüche anhören. Fast wünschen wir uns in dieser Beziehung in Micky Epic zurück, wo die Charaktere grundsätzlich die Klappe halten. Ob ihr euch, wie wir es getan haben, für die englische Tonspur entscheidet oder doch lieber auf die deutsche Sprachausgabe zurückgreift, macht diesbezüglich leider keinen Unterschied: Nach relativ kurzer Zeit nerven die Äußerungen des Majins nur noch.

Grobe Schnitzer im Design


Die Zwischengegner sind allesamt riesig, aber auch gegen solche Widersacher setzt sich der Majin zur Wehr.
Die Qualität der einzelnen Levels schwankt merklich. Phasenweise bietet der Titel ein wirklich bestechend gut durchdachtes Design, das selbst anspruchsvolle Gemüter zufrieden stellt, um den Spieler anschließend wieder durch endlos lange, schlauchartige Gassen zu führen. Immerhin: Die Entwickler haben sich sichtlich Mühen gegeben, zumindest immer zwei Wege zum Etappenziel anzubieten. Leider ist die Umsetzung nur bedingt gelungen und führt mitunter sogar zu Frustattacken.

Ein Beispiel: Statt die direkte Konfrontation mit sieben Gegnern zu suchen, schlichen wir in einer Szene unterirdisch in deren Mitte und lösten dort eine Druckwelle aus, die alle Gegner an die angrenzenden Wände presste. Hätte man uns allerdings zuvor verraten, dass sie davon keinen Schaden nehmen, kurz danach wieder aufstehen und daraufhin genüßlich von allen Seiten auf uns einprügeln können, hätten wir uns die Mühen ehrlich gesagt gespart. Wie wir feststellen mussten, löst sich nicht nur diese Aufgabe viel einfacher, wenn wir einfach die direkte Konfrontation suchen und uns dabei nicht umzingeln lassen. Die strunzdummen gegnerischen Horden und ein Majin, der im Kampfgeschehen mitunter nur widerwillig Befehle entgegennimmt, lassen uns ebenfalls nicht zu Freundengesängen hinreißen.

Majin and the Forsaken Kingdom unterliegt einer strengen Linearität: Ihr müsst in aller Regel die aktuelle Aufgabe lösen, ehe ihr euch der nächsten Quest zuwenden dürft. Daran ist zunächst nichts auszusetzen, denn auch andere Vertreter dieses Genres lassen dem Spieler keine große Wahl. Dafür geben sie ihm aber die Freiheit, die Welt nach Herzenslust zu erkunden. Und ebendies ist in Majin and the Forsaken Kingdom auch nicht möglich. Ihr dürft euch in maximal drei oder vier kleinen Arealen aufhalten, löst da die Rätsel und zieht danach weiter, ohne jemals wieder zurückzukehren. Aber wozu auch? Es gibt schlicht keine Nebenquests, die euch zum erneuten Besuch einer Gegend motivieren würden. Ganz Im Gegenteil: Die Entwickler hatten offensichtlich Angst, dass ihr trotz der engen Levels nicht den Weg findet. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Leitern, Schalter oder sonstige, wichtige Gegenstände vollständig in grellen Signalfarben gehalten sind. Beispielsweise dürfte selbst der unachtsamste Spieler die knallrote Treppe im untenstehenden Screenshot nicht verfehlen. Wir blieben im Testlauf zwar tatsächlich nicht an einer einzigen Stelle hängen, hätten es aber schön gefunden, diese hässlichen Signal-Texturen nach Belieben ein- und ausschalten zu können.

Phasenweise überzeugt das Spiel mit durchdachten Rätseln und liebevoll gestalteten Arealen. Schade nur, dass dieses Niveau nicht immer erreicht wurde. Alle Leitern im Spiel sind übrigens knallrot, damit ihr sie auf keinen Fall überseht.
utarefson 09 Triple-Talent - 263 - 27. November 2010 - 16:55 #

Hmm, die Demo war ganz nett, aber nichts besonderes - anscheinend habe ich das Spiel richtig eingeschätzt.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 27. November 2010 - 17:35 #

Ui, das klingt ja nicht recht begeistert. Hab mir es nach der Demo sofort vorbestellt. Hoffe, dass ich nächste Woche nicht enttäuscht werde... Ich fand die Demo auf alle Fälle super.

Besen 11 Forenversteher - 603 - 27. November 2010 - 17:57 #

Mir hat die Demo auch sehr gut gefallen. Aber zum Vollpreis hätte ich mir es eh nicht geholt.
Wenn der Preis nach unten geht greife ich aber auf jeden Fall zu.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 27. November 2010 - 20:36 #

Ich fand die Demo so knuffig, dass ich denen unbedingt einen 1-Verkaufstags-Verkauf spendieren wollte. Außerdem hab ichs bei Zavvi für 36 Pfund (inkl. Versand) bestellt, das geht ;)

birnpaul 04 Talent - 26 - 27. November 2010 - 18:52 #

Wenn ich wiedermal lust habe einen knubbelnasigen Halbyeti rumzukommandieren lade ich mir die Demo nochmal runter. Aber die 53 Eur waren bei GT5 auf jeden Fall besser investiert..

mazinegewehr87 06 Bewerter - 69 - 27. November 2010 - 21:14 #

naja hoffe es ist besser als die demo und das es nicht alles war was das spiel zu bieten hat

Denis Brown 16 Übertalent - 5005 - 27. November 2010 - 21:25 #

Kann diese Wertung nicht nachvollziehen. Ist für mich eines der stimmungsvollsten und schönsten Action- Adventures dieser Konsolengeneration. Hat seine Schwächen, aber die positiven Seiten überwiegen - allem voran Charakterdesign und Co-Op Verhalten der Protagonisten. Aber irgendwie hat Jörg die Stimmung wohl nicht aufsaugen können.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468632 - 27. November 2010 - 21:46 #

Irgendwie hat Jörg das Spiel nicht getestet.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 27. November 2010 - 22:02 #

Somit konntest du die Stimmung des Spiels ja auch nicht aufsaugen ;)

Denis Brown 16 Übertalent - 5005 - 27. November 2010 - 21:50 #

huups, das war der Sven Ohnstedt...
Meh, dein Name fällt in blau einfach mehr auf ;)

Sciron 20 Gold-Gamer - 24181 - 28. November 2010 - 11:16 #

Hmmm, von dem Titel hatte ich mir dann doch deutlich mehr versprochen. Die ganze Buddy-Sache erinnert ja an das kommende "The Last Guardian". Da soll man's dann doch bitte richtig machen.

Btw. kleiner Tippfehler auf Seite 2, 2. Absatz: "sobald er das riesenhafte Mail"

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468632 - 28. November 2010 - 14:27 #

Nach etwas Rätseln meinerseits (obwohl ich das glaube ich beim Redigieren reingebracht habe): Aaaah, soll Maul heißen. Danke.

Heidi 11 Forenversteher - 800 - 29. November 2010 - 9:50 #

Also die Demo fand ich recht lustig, nicht atemberaubend gut, aber auch nicht schlecht..