Kleine Schreihälse

Little Deviants Test

Minispielsammlungen werden oft auf den Markt geworfen, um die frischen Features einer neuen Hardware zu demonstrieren. Bei den Little Deviants ist dies nicht anders – und so neigen, drehen und begrabschen wir fleißig das brandneue Stück fernöstlicher Technik namens Vita, um einen Haufen Quälgeister zum Levelausgang zu dirigieren.
Florian Pfeffer 15. Februar 2012 - 18:16 — vor 12 Jahren aktualisiert
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Alle Bilder im Artikel haben wir mit der Screenshot-Funktion der PSVita selbst erstellt (daher rührt das "Wasserzeichen" unten in der Mitte).

 Mit der PSVita könnt ihr wirklich viele schöne Dinge tun. Ihr fasst sie vorne an, ihr fasst sie hinten an. Ihr kippt, neigt und dreht sie. Und wenn sie mal nicht artig war, schreit ihr sie sogar an – all das ist von spielerischer Relevanz, versteht sich. Gar keine so leichte Aufgabe für einen Spieleentwickler, derartige Features und die damit verbundenen Möglichkeiten dem gemeinen Gamervolk zu vermitteln und gleichsam schmackhaft zu machen. Wobei, ganz so schwierig wie etwa den 3D-Effekt des 3DS anhand von Screenshots zu demonstrieren, ist das auch nicht. Ein Haufen Minispiele ist hier meist das vorrangige Mittel der Wahl. Immerhin haben die Gamedesigner auf diese Weise die Option, jedes dieser kleineren Spieleinheiten vollkommen unterschiedlich zu gestalten, ohne so sehr das Große und Ganze im Auge behalten oder ständig Rücksicht auf einen anderen Level nehmen zu müssen.

Nicht viel anders ist es bei Little Deviants, mit dem Sony eine ebensolche Zusammenstellung abliefert. Sie wäre damit zwar bestens geeignet, um im Bundle mit der Vita zu erscheinen und den Spielern all die vielfältigen Eingabemöglichkeiten des Handhelds näherzubringen. Aber Sony verkauft das Spiel lieber separat. Wie bei derartigen Veröffentlichungen oft der Fall, sind die einzelnen Spielchen für sich genommen recht belanglos, lohnen aber in der Summe manchmal doch einen näheren Blick. Der englische Entwickler Bigbig Studios hat sich sogar die Mühe gemacht und eine Hintergrundgeschichte zu der Sammlung gestrickt. Eine Gruppe von fünf amorphen Schwabbelwesen mit seltsamen Proportionen ist mit ihrem Raumschiff in den Weiten des Alls unterwegs. Sie nennen sich „Little Deviants“ und dürften die älteren Semester unter euch an die Barbapapas aus dem Kinderprogramm erinnern.  Plötzlich wird ihr Schiff von feindlich gesinnten Roboterwesen mit dem zweckmäßigen Namen „Botz“ entdeckt und angegriffen. Es kommt zur Notlandung auf einem quietschbunten Planeten, der Whoman-Welt.

Ab jetzt verfolgen die kleinen Quälgeister nur noch ein Ziel: Sie wollen wieder nach Hause. In Hotel Mama ist es eben doch am schönsten. Bei diesem Vorhaben brauchen die Little Deviants aber eure Unterstützung. Ohne Raketenschub ist eine Rückkehr zu ihrem Heimatplaneten ausgeschlossen und die Einzelteile für den Düsenantrieb sind über die gesamte Spielwelt verteilt. Dumm nur, dass das auch für die fiesen Botz gilt, die dem Vorhaben, die Teile einzusammeln, nicht tatenlos zusehen. Und so behindern, sabotieren und nerven sie die Deviants auf jede nur erdenkliche Art und Weise. Vor diesem Hintergrund laufen die 30 Minispielchen ab, in denen ihr also tendenziell immer auf irgendeine Art und Weise vor den Botz davonlauft und währenddessen unter Zeitdruck präzise durch ein Labyrinth oder Ringe am Himmel fliegt. Manchmal dürft ihr den Botz aber auch eins auf die Rübe geben, steigt in den Boxring oder nutzt die Umgebung zu eurem Vorteil.
Unter Wasser weicht ihr den Minen per Neigung der Vita aus.

Ist der Deviant kugelig und munter, rollt er am besten den Hügel hinunter Zu Beginn dürft ihr lediglich einen der Deviants steuern – eine Art rote Glibberkugel mit kolossal überdimensionierten Mund und Augen. Im Spielverlauf kommen vier weitere bunte Amorphitäten hinzu, die alle eine (für den Spielverlauf aber nicht übermäßig wichtige) Spezialfähigkeit mitbringen. Gleich im ersten Minigame ist jedoch „steuern“ ein ziemlich unpassendes Verb, da ihr das Kugelvieh nicht direkt führt, sondern indirekt über Verformung der Landschaft kullern lasst. Das ist in der Praxis einfacher, als es sich zunächst anhört: An der Stelle, wo ihr mit den Fingern das rückwärtige Touchpad der Vita berührt, entsteht in der Landschaft ein Hügel. Der kugelige Deviant rollt dann entsprechend den Hang herab, wenn ihr den Hügel an der richtigen Stelle platziert. Trotz des fehlenden ha
Anzeigen/v
ptischen Feedbacks des Touchpads vermittelt das Spiel so das Gefühl, dass ihr von hinten eine Beule in die grüne Wiese der Spiellandschaft drückt. Gleich zu Beginn verschafft Little Deviants so einen ersten Eindruck von den neuen Hardwarefeatures, die die Vita mit ausmachen.

Das Handling bei diesem Spielchen ist nicht nur intuitiv, sondern macht auch gewaltig Spaß, wenn ihr den knuffigen Deviant mit dem richtigen Timing durch Energiebarrieren rollt oder ihn kurz vor einem Abgrund abbremst. Es ist tatsächlich einer dieser seltenen Momente im Leben eines Videospielers, in denen er etwas ganz neues ausprobieren kann, was zuvor so noch nicht dagewesen ist. Da die Touchpads kapazitiv sind und daher auf bloße Berührung reagieren, ohne dass ihr Druck ausüben müsst, riskiert ihr auch bei einer längeren Session keine Fingerkrämpfe. Der Schwierigkeitsgrad der Wiesen-Rollerei geht in Ordnung, was wir von den anderen Spielchen teilweise leider nicht behaupten können. Nicht nur aufgrund der stark unterschiedlichen Eingabetechniken, schwankt der spielerische Anspruch nämlich enorm. Da hilft selbst der frei wähl- und jederzeit wechselbare Schwierigkeitsgrad kaum.
Quasi "hinter" dem Bild befindet sich unser rechter Zeigefinger, der das rückwärtige Touchpad berührt und die Delle in der Landschaft erzeugt. Der Hügel ist nicht statisch, sondern kann per Fingerbewegung positioniert werden.
Cohen 16 Übertalent - 5024 - 15. Februar 2012 - 18:31 #

Die deutsche Preisgestaltung sollte Sony bei einem Titel, der die ganzen Eingabemöglichkeiten der PS Vita demonstriert, vielleicht nochmal überdenken.

Bei den Insel-Amazonen kostet das Spiel 18 Pfund: http://www.amazon.co.uk/Sony-Little-Deviants-PS-Vita/dp/B006LX8SL8/

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 15. Februar 2012 - 18:47 #

Für die kleineren Spieler unter uns bestimmt gut. Die kriegen da ordentlich Spaß ;)

Horschtele 16 Übertalent - 5693 - 15. Februar 2012 - 20:16 #

Die haben auch kein Problem damit, den Handheld herumzureichen. Ich würde mir aber blöd vorkommen, wenn ich bei einer Mehrspielerrunde meinem Gegner schräg von der Seite zuschauen muss, während er mit seinen Händen sowieso den Bildschirm verdeckt.
Der Test liest sich aber sehr schön und gibt gut den Spaßfaktor der Spiele wieder. Nur die Note finde ich etwas unpassend, weil verhältnismäßig wenig Kritik und viel Lob geschrieben wurde. Aber Zahlen sind nur Schall und Rauch (wurde mir so zumindest immer wieder in der Mathevorlesung gesagt)

Kanonengießer 15 Kenner - 2994 - 15. Februar 2012 - 18:50 #

Oh....Minispiele -.-

brundel74 14 Komm-Experte - 1975 - 15. Februar 2012 - 19:13 #

Gibts beim Gamestop immerhin kostenlos dabei, sofern dort Vita vorbestellt.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 15. Februar 2012 - 20:31 #

Gerade solche Spiele egal obs nun für PSV oder 3DS kann man nicht mehr für den Vollpreis raushauen. Mein ähnliche Spiele gibts für ein Bruchteil auf den Smartphones, ist doch mehr für PSN/eshop

Wurstdakopp (unregistriert) 15. Februar 2012 - 21:46 #

Kommt es nur mir so vor, oder habt ihr jetzt schon gefühlt mehr Spiele für die PSVita als für die Wii getestet... ;)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 15. Februar 2012 - 22:59 #

In der Tendenz: ja :-)

Ernsthaft, wir waren letztes Jahr nachträglich unzufrieden damit, was wir aus dem 3DS-Launch herausgeholt haben. Das wollen wir dieses Mal anders machen. Wie stark wir danach aber weiter über PSVita berichten, liegt an genau zwei Faktoren: Was für Spiele dafür erscheinen, und wie groß euer Interesse daran ist.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20206 - 15. Februar 2012 - 23:22 #

Ich finds sehr gut, dass ihr da so einen Schwerpunkt legt - einfach weil mich die Vita interessiert. Und auch weil die Konkurrenz da nicht so viel bringt. Wenns so weitergeht zahl ich endlich mal ein Abo. ;)

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 16. Februar 2012 - 9:02 #

Finde ich gut. Auch, wenn mich bisher keins der getesteten Spiele wirklich genug interessiert hat, um die PSV attraktiv zu machen, finde ich es gut, dass Handhelds hier bedacht werden.

Beim 3DS-Launch fand ich das sehr suboptimal, ein richtiger Test zu dem von dir empohlenen Shadow Wars hätte mich vielleicht vor einem Kauf bewahrt... Auch zu Tales of the Abyss 3D wäre ein Test gut gewesen, auch wenn das erst später erschienen ist. Das Spiel war ja vorher hier in Deutschland nicht rausgekommen und generell sind Tales-Spiele zwar gut angesehen unter Freunden japanischer Kost, aber leider war die Umsetzung nicht so gut, wie man sich das hätte wünschen können. Bei solchen Fällen können Tests dann doch ein wenig helfen.

Wurstdakopp (unregistriert) 16. Februar 2012 - 10:05 #

Ich freue mich über jeden Test, gerade bei neuen Systemen, Anhand meiner Reaktion könnt ihr erkennen, dass euer geplanter Fokus auf das neue System auch so ankommt. Glückwunsch! :)