In solchen Situationen gilt es, ruhig zu bleiben.

Sprechertext für Laser LeagueDieser Sprechertext ist exklusiv für Premium-User, das Gleiche wird ab Ende Mai auch für die Audio-Fassung gelten.


Hallo, hier ist Dennis Hilla von GamersGlobal mit dem Test zu Laser League von Roll7. Nach dem Skateboard-Plattformer OlliOlli wagt sich das Studio mit seinem neuen Werk an einen kompetitiven Online-Titel, der nicht nur optisch eine gewisse Ähnlichkeit zu Tron aufweist. Inwiefern den Entwicklern der Genre-Sprung gelungen ist, ob und welche Parallelen sich zu Rocket League finden, werde ich euch nachfolgend erläutern.

Das Spielprinzip ist schnell erklärt. In rechteckigen Arenen, die ihr von schräg oben betrachtet, treten zwei Teams gegeneinander an. Die Teams sind entweder zwei oder drei Spieler groß, jeder wählt eine von sechs Charakterklassen. Eine vollständige Partie besteht aus maximal drei Runden zu je drei Matches. Das Team, das zwei Runden für sich entschieden kann, gewinnt. Zu einem Sieg müsst ihr die gegnerische Mannschaft komplett ausschalten.

Dabei macht ihr euch Laserbarrieren zu Nutze. Immer wieder tauchen Knotenpunkte auf dem Feld auf. Lauft ihr durch diese hindurch, erschaffen sie eine Mauer in eurer Teamfarbe. Wie auch die Spielfiguren stechen diese durch ihren knalligen Neon-Look aus den schwarzen Arenen hervor. Die Wände stehen nicht immer nur statisch in der Gegend, sondern bewegen sich bisweilen auch in verschiedenen Mustern über den Bildschirm. Kommt ein Kontrahent mit einer eurer Wände in Berührung, segnet er das Zeitliche. Durch die eigene Farbe kann man jedoch ohne Probleme schreiten.

„Gähn“ könntet ihr jetzt denken, einfach nur andersfarbigen Mauern auszuweichen, klingt erst mal nicht spannend. Aber die Entwickler haben einige zusätzliche Elemente verbaut. So könnt ihr in beste Snake-Manier an der einen Arena-Seite raus- und auf der anderen wieder reinlaufen. Der Tod ist außerdem nicht zwangsläufig das Ende, am Punkt eures Ablebens bleibt eine Insignie zurück. Läuft ein Teammitglied über diese, steigt ihr wieder ins Spiel ein. Nachdem ihr wiederbelebt wurdet, seid ihr sogar für kurze Zeit unverwundbar, was für geschickte Spielzüge verwendet werden kann.

Durch die sechs Klassen sowie einige Power-ups erhält Laser League eine spannende taktische Komponente. Spielt ihr beispielsweise als Smash, könnt ihr eure Gegner quer durch die Arena und idealerweise in einen Laser stoßen. Als Ghost werdet ihr kurzzeitig unverwundbar und der Thief kann feindliche Knoten stehlen. Die einzelnen Klassen haben verschiedene Aufladezeiten für ihre Spezialfähigkeiten, am längsten braucht die des Blade. Dafür kann dieser mit einem geschickt platzierten Schwerthieb einen Feind direkt erledigen.

Die Power-ups deaktivieren beispielsweise alle Laser oder lassen sie kurzzeitig stillstehen. Teilweise können sie spielentscheidende Auswirkungen haben, so konnte ich durch „Stehlen“ mehrere Runden für mich entschieden: Dieses Extra ändert nämlich alle aktiven Laserwände in meine Farbe. So wird ein Gegner, der sich gerade noch hinter seinen heimeligen Lichtbarrieren in Sicherheit wähnte, im Handumdrehen pulverisiert, während mir ein diabolisches Grinsen übers Gesicht huscht.

Gut gelungen ist Roll7 das Balancing der Klassen. Jede Spezialfähigkeit hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die ihr meistern müsst. Ich beispielsweise spiele am liebsten den Smash, bin in meinen ersten Spielminuten aber regelmäßig in gegnerische Wände gerauscht, weil ich die Distanz des Vorstoßes noch nicht genau einschätzen konnte. Schön ist zudem, dass das Fortschrittssystem euch lediglich mit neuen kosmetischen Objekten wie Emojis, Laser-Mustern und Portraits versorgt, ihr aber keinen spielerischen Fortschritt durch Levelaufstiege erhaltet – ganz wie bei Rocket League. Mikrotransaktionen konnte ich keine entdecken.

Eine weitere Ähnlichkeit zu Rocket League ist der Fokus auf Teamplay. Zwar hatte ich nie ernsthafte Probleme mit den per Matchmaking zugewiesenen Kameraden, feste Rollen innerhalb der Mannschaft sind allerdings wirklich hilfreich. In diesem Zusammenhang ist die Möglichkeit, nach einer verlorenen Runde die Spielerklasse zu wechseln, von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Allerdings hatte ich zum Testzeitpunkt, wenige Tage nach Launch von Laser League, immer wieder Probleme Mitspieler zu finden. Oftmals wurden die Partien mit (fähigen, aber nicht überragend guten) KI-Konsorten aufgefüllt. Für ein Spiel wie Laser League kann das schnell zum KO-Kriterium werden.

So gut das Spielprinzip mit seiner Mischung aus Tron und Gang Beasts funktioniert, so unübersichtlich wird es bisweilen auch. Die grelle Optik wirkt schnell reizüberflutend, und in dem Farbenmeer kann es leicht passieren, dass ihr eure Spielfigur aus den Augen verliert. Zumal diese nur mit einem kleinen, unauffälligen Marker gekennzeichnet ist. Auch ist die Kollisionsabfrage sowohl beim Wand-Umbruch als auch beim Laser-Kontakt nicht immer hundertprozentig akkurat. Etwas mehr Pepp hätte außerdem der Soundtrack vertragen, die eher gemächlichen Synthesizer-Beats im Hintergrund wollen nicht so recht zum turbulenten Spielablauf passen.

Kommen wir zum Fazit. Am Anfang war ich trotz des guten Tutorials von Laser League etwas überfordert. Überall grelle Lichter, ich wusste nicht was die Klassen machen und dann ging auch noch alles so schnell. Jedoch wurde ich mit jeder Partie besser und das leicht zu erlernende, aber schwer zu meisternde Spielprinzip zog mich in seinen Bann. Besonders gut haben mir kleine Details gefallen, wie der Einsatz des PS4-Dualshocks, beziehungsweise seines Lautsprechers. Ist meine Spezialfähigkeit aufgeladen, tut er dies per Geräusch kund und so weiß ich sofort und ohne Blick auf den Bildschirm, dass ich einsatzbereit bin.

Besonders im Zusammenspiel mit fähigen Teamkollegen entfaltet Laser League seine volle Stärke. Wenn der verbündete Shocker den Gegner per Blitzangriff paralysiert und ich ihn anschließend per Stoß volle Radelle in eine Barrikade donnere fühlt sich das einfach nur gut an! Leider trüben die teils unübersichtliche Optik und die nicht saubere Kollisionsabfrage das Erlebnis etwas, zum Gamebreaker werden sie aber nie.

Was hingegen ein richtiges Problem für Laser League werden könnte, sind die aktuell scheinbar sehr geringen Spielerzahlen, zumindest in der von mir gespielten PS4-Version. Auch wenn die KI-Kameraden in den meisten Fällen sinnvoll agieren, macht es doch schlicht mehr Spaß, gegen und mit echten Menschen anzutreten. Hier müssen die Entwickler sich etwas einfallen lassen, das Spiel selbst hat nämlich das Zeug zu einem echten Multiplayer-Hit.

Meine Bewertung für Laser League lautet entsprechend 7.5. Diesen Test gibt es als Audio-, Video- und Textfassung. Weitere Informationen zu dem Spiel erhaltet ihr auf GamersGlobal.de.