Nicht nur im Koop spaßig

Lara Croft und der Tempel des Osiris Test

Christoph Vent 9. Dezember 2014 - 18:26 — vor 9 Jahren aktualisiert
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Auf solche Rätsel werdet ihr häufiger treffen. Stoppt die Zahnräder zur richtigen Zeit und beschießt die Sphären gleichzeitig.
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Gutes Rätsel- und LeveldesignObwohl die Rätsel häufig auf dem Umlegen von Schaltern basieren und euch selten länger als ein paar Minuten beschäftigen werden, so tragen sie doch erfrischend zur Abwechslung bei. Unter anderem sprengt ihr mit zeitgesteuerten Kugelbomben brüchige Mauern. Allerdings ist der Timer sehr knapp eingestellt, sodass ihr mit eurem gezückten Stab die Zeit verlangsamen müsst. An anderer Stelle müsst ihr mehrere Sphären mit einem Lichtstrahl zerstören. Um die innerhalb eines Raums verteilten Ziele allerdings gleichzeitig zu treffen, müsst ihr vorher mehrere Spiegel ausrichten. Jedes Level verfolgt hierbei ein anderes Thema. Im Grab des Architekten hüpft ihr über zahlreiche Zahnräder, deren Laufrichtung ihr beeinflusst, und im Grab des Folterknechts müsst ihr euch vor Stachelfallen in Acht nehmen, die plötzlich aus dem Boden schießen.

Das Leveldesign bietet eine gute Mischung aus Rätseln und Kämpfen. Zwar gibt es im Grunde nur wenige Gegnertypen wie Skarabäen, Skelette, Krokodile oder nicht genau zu definierende Gnome – jeweils auch in einer stärkeren Feuervariante –, dennoch halten euch die Feinde trotz ihrer KI-Schwäche mitunter ordentlich auf Trab. Manche Situationen werdet ihr nur überleben, wenn ihr die richtige Mischung aus Schusswaffen- und Bombeneinsatz findet. Mehrmals trefft ihr zudem auf dicke Bossgegner, die es stets in mehreren Phasen zu besiegen gilt. Mal reicht es aus, ihnen gekonnt auszuweichen und mit Dauerfeuer zu entgegnen, mal müsst ihr aber auch die richtige Taktik und die Schwachpunkte finden.

Dieser Bosskampf ist einer der einfacheren. Der Schlüssel zum Erfolg ist ständige Bewegung kombiniert mit Bomben.
Je weiter ihr im Spiel fortschreitet, desto bessere Waffen wie automatische Gewehre, Granat- oder Raketenwerfer findet ihr. Allerdings verbrauchen die im Gegensatz zu den Pistolen Munition. Die ist relativ schnell aufgebraucht, sodass ihr regelmäßig nach Nachschub Ausschau halten müsst. Die Lebensenergie lädt sich ebenfalls nicht von alleine auf, sondern wird über Medikits aufgefrischt. Dank sehr fair gesetzter Checkpoints und der Möglichkeit, sich im Koop gegenseitig wiederzubeleben, kommt aber eh so gut wie nie Frust auf.

Bezogen auf Kämpfe und Rätsel ist das Leveldesign rundum gelungen – Abzüge gibt es hingegen bei den häufigen Jump-and-run-Sequenzen. Aufgrund der starren Iso-Perspektive schätzten wir des Öfteren Abstände zwischen zwei Plattformen nicht richtig ein. Oder aber, Lara und ihre Freunde liefen nicht exakt in die von uns beabsichtigte Richtung, sodass wir in den tödlichen Abgrund fielen. Besonders auffällig ist dieses Problem bei den Fluchtsequenzen, in denen wir meist von Bossen verfolgt werden, unter uns derweil der Boden einstürzt und wir gleichzeitig diversen Fallen ausweichen müssen.

Ausreichend Schätze für Wiederholungstäter
Die ungenauen Fluchtsequenzen sind die große Schwäche des Spiels. Hier springen wir mit Lara wieder mal in den Tod.
Nach etwa fünf bis sechs Stunden werdet ihr den Abspann sehen. Jedoch bietet Lara Croft und der Tempel des Osiris genug Anreize, einen zweiten Anlauf zu starten oder gezielt einzelne Levels zu wiederholen. Jedes Grab ist gefüllt mit unzähligen Schätzen und versteckten Gegenständen, die zudem an Herausforderungen geknüpft sind. Eine Belohnung gibt es etwa dafür, bestimmte Punktzahlen zu erreichen, alle roten Schädel einzusammeln oder den Abschnitt unter dem vorgegebenen Zeitlimit zu meistern. Zudem findet ihr im Hublevel, dem Schrein des Osiris, jede Menge Truhen, die besondere Gegenstände beherbergen. Bis zu zwei Ringe und ein Amulett dürft ihr anlegen. Diese geben euch Boni aber auch Mali, etwa auf euer Tempo, den Bombenradius oder euren Schaden. Hier gilt es gut abzuwägen, zumal einige Ringe und Amulette an bestimmte Bedingungen geknüpft sind.

Darüber hinaus lassen sich im Schrein des Osiris auch Tageszeit und Wetterlage für die einzelnen Levels beeinflussen. Nach Abschluss des Spiels ergeben sich daraus dann neue Sonderziele mit neuer Beute, die weitere Motivation bringen. Freunde von Sammelaufgaben und Herausforderungen werden daher mit dem Spiel ihre wahre Freude haben und dürfen gerne noch mal fünf bis zehn Stunden auf die normale Spielzeit draufpacken.

Hübsche Grafik, schwache Synchro
Alternativen
Solltet ihr noch keine der Nextgen-Konsolen und auch keinen spieletauglichen PC besitzen, bieten sich der Vorgänger Lara Croft and the Guardian of Light oder das letzte Spiel der Hauptreihe Tomb Raider (GG-Test: 9.0) an. Ihr sucht einen Dualstick-Shooter, der euch richtig herausfordert? Dann schaut euch mal Geometry Wars 3 - Dimensions (GG-Test: 7.0) an. Solltet ihr nun Lust auf Koop haben, könnte das Remake von Gauntlet (GG-Test: 7.5) genau das richtige Spiel für euch sein. Und obwohl bereits mehrere Jahre auf dem Buckel, bietet auch Portal 2 (GG-Test: 9.0) immer noch ein tolles Koop-Erlebnis.
Optisch hinterlässt Lara Croft und der Tempel des Osiris einen hübschen Eindruck – insbesondere die Lichteffekte wirken sehr stimmungsvoll. Der starke Unschärfeeffekt ist gewöhnungsbedürftig aber dennoch gelungen. Allerdings läuft die von uns getestete Xbox-One-Fassung unabhängig von der Zahl der Spieler nur selten richtig flüssig. In den Keller geht die Bildrate jedoch nie. An einigen Stellen zoomt der Bildausschnitt zudem zu weit heraus.

Die Musik mit ihrem hörenswerten Hauptthema passt so gut wie immer zur Spielsituation, gerade die Actionsequenzen werden sehr gut durch den Soundtrack unterstützt. Die deutsche Sprachausgabe hätte aber besser ausfallen können. Wie schon in Tomb Raider (GG-Test: 9.0) wird Lara von Nora Tschirner synchronisiert – allerdings wie auch die restlichen Charaktere meist lustlos und zu häufig mit der falschen Betonung.

Autor: Christoph Vent (GamersGlobal)

Christoph Vent
Nach dem Reboot der Hauptreihe hätte ich mir ja eigentlich jetzt schon das nächste große Tomb Raider gewünscht. Das erscheint zwar erst im nächsten Jahr, aber Lara Croft und der Tempel des Osiris eignet sich bestens zur Überbrückung dieser Wartezeit. Wie schon bei Guardian of Light erwartet mich hier schnelle, unkomplizierte Action in der Iso-Perspektive mit unzähligen Schätzen. Die Rätsel sind durchweg gelungen, ohne jemals zu harte Kopfnüsse darzustellen, und die flotten Kämpfe machen trotz simpler KI jede Menge Spaß. Lediglich bei den zu ungenauen Jump-and-run-Sequenzen war ich ab und an etwas genervt, wobei faire Checkpoints den Ärger stark in Grenzen halten.

Sein volles Potential entfaltet der Titel natürlich erst im Koop-Modus mit idealerweise vier Spielern. Doch auch Solospielern möchte ich Laras Abenteuer in der Unterwelt ans Herz legen. Zumal auch nach dem ersten Durchspielen der Story aufgrund der vielen Sammelaufgaben, der Minimissionen und der Herausforderungsgräber noch genug Inhalt in dem Spiel steckt.

 Lara Croft und der Tempel des Osiris
Einstieg/Bedienung
  • Eingängige Gamepad-Steuerung, ...
  • Viele Hilfetexte
  • ... die minimal träge reagiert
Spieltiefe/Balance
  • Gelungenes Rätseldesign
  • Flotte, spaßige Kämpfe
  • Fünf bis sechs Stunden für ersten Durchgang
  • Jeder Level hat eigenes Thema
  • Regelmäßige Bosskämpfe
  • Viele sammelbare Waffen und Extras
  • Herausforderungen zur Zusatzmotivation
  • Fünf Herausforderungs-Gräber
  • Neue Aufgaben nach Spielende
  • Jump-and-run-Abschnitte zu ungenau
  • KI läuft stupide auf Spieler zu
  • Einige Rätsel (Spiegel) erfordern zu genaues Ausrichten
Grafik/Technik
  • Hübsche Lichteffekte
  • Unschärfeeffekt
  • Minimales Ruckeln
  • Unsaubere Schatten
Sound/Sprache
  • Schöner Soundtrack
  • Gute Soundeffekte
  • Lustlose deutsche Synchro
Multiplayer
  • Komplett mit bis zu vier Spielern (lokal und online) spielbar
  • Charaktere besitzen unterschiedliche Eigenschaften
  • Fortschritt aus eigenem Spiel lässt sich übertragen
  • Je mehr Spieler, desto unübersichtlicher
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7.3
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09.12.2014
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Christoph Vent 9. Dezember 2014 - 18:26 — vor 9 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440706 - 9. Dezember 2014 - 18:28 #

Viel Spaß beim Lesen!

Flitzefisch (unregistriert) 9. Dezember 2014 - 18:51 #

Vielen Dank fürs Schreiben. :-)

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 9. Dezember 2014 - 18:58 #

Gern geschehen!

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330850 - 9. Dezember 2014 - 19:47 #

Test gelesen, jetzt schau ich mir noch das Koop-Video im Anschluss an.

EddieDean 16 Übertalent - P - 5343 - 9. Dezember 2014 - 20:11 #

Was ein Ärgernis: es gibt keine ps3-version!

Marulez 16 Übertalent - 4682 - 9. Dezember 2014 - 20:15 #

Glaube Diablo3 reicht mir für Couch-Koop

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 9. Dezember 2014 - 20:39 #

Dafür, dass ich Euren flotten Dreier im Tempel des Osiris schon beim Zusehen so langweilig fand, eine hohe Wertung. Aber ich konnte auch dem Vorgänger nur wenig abgewinnen.

Francis 18 Doppel-Voter - 9220 - 9. Dezember 2014 - 22:46 #

Geht mir auch so

Raiders (unregistriert) 9. Dezember 2014 - 20:54 #

Habe gerade den ersten Abschnitt gespielt und kann es spielerisch noch nicht beurteilen, aber was ich schon wieder ziemlich ätzend finde: das Spiel läuft wohl mit 30fps, die je nach Action auf dem Bildschirm und Bildschirmausschnitt nach unten fallen. Das mag für viele nicht dramatisch sein, einigen vielleicht auch nicht auffallen, aber es kann doch nicht sein, dass man ein Spiel dieser Grafik"klasse" nicht 100% flüssig auf die Konsole bekommt (in meinem Fall PS4). Ich war ehrlich gesagt anhand der Screens von 60fps ausgegangen, sowas wuppt doch jede 150 Euro Grafikkarte problemlos.

Fruchtwasser (unregistriert) 9. Dezember 2014 - 23:28 #

Hast du schon weitergespielt, wie is es?

Timberwolf76 19 Megatalent - - 18026 - 10. Dezember 2014 - 1:34 #

Da fällt mir das Verständnis auch schwer. Hab den Vorgänger auf der PS3 gespielt und ihn als sehr flüssig in Erinnerung. Sehr merkwürdig dass es da auf schnellerer Hardware Ruckler gibt...

Shoryuken (unregistriert) 10. Dezember 2014 - 12:23 #

Auf PC leider nicht viel besser. Läuft zumindest auf meiner Kiste (GTX580) nicht wirklich rund.

GrayFox 11 Forenversteher - 698 - 11. Dezember 2014 - 16:17 #

Ich hatte mich, als Fan des Vorgängers, echt auf den neuen Teil gefreut, aber auf meinem PC läuft der Titel selbst auf niedrigsten Einstellungen äußerst schwammig und träge, während der Vorgänger 1a läuft.

Weiß jemand, ob das ein Bug ist oder sich die Systemanforderungen derart dramatisch verändert haben?

Equi 14 Komm-Experte - 2012 - 10. Dezember 2014 - 16:38 #

Gestern das Spiel versucht im 3er Koop anzuspielen. Bis zur Brücke, auf der man die erste Waffe (MP) findet, lief es auch ganz ordentlich. Danach ist das Spiel voll von Verbindungsabbrüchen, Lags, Spielabstürzen. Lags und Verbindungsabbrüche nach der Brücke sind übrigens reproduzierbar, ist also kein Zufall. Es ist schlichtweg nicht spielbar. Die Steamforen sind auch voll von diesen Problemen. Ging also nicht nur uns so. Finde ich immer verwunderlich, dass diese Probleme so gut wie nie bei den Testern auftreten (egal welche Site), es kommt dann immer erst das böse Erwachen wenn man sich den Titel selbst zulegt.

Desotho 18 Doppel-Voter - 9437 - 10. Dezember 2014 - 20:00 #

Ich hab ins Steamforum geschaut und auf den ersten 4 Seiten war dazu eigentlich nichts zu finden. Wenn gibt es da eher was zur allgemeinen Performance.
Da habe ich bei an für sich gut funktionierenden Spielen schon weit schlimmeres in den Foren gesehen.

Equi 14 Komm-Experte - 2012 - 12. Dezember 2014 - 6:21 #

Vielleicht solltest du in den technischen Support schauen, nicht in die allgemeine Spieldiskussion. Hier ein Beispiel:

http://steamcommunity.com/app/289690/discussions/1/617321352394010042/

Viele Leute bekommen das nicht mit, schlicht und ergreifend weil sie das Spiel im Singleplayer spielen (lol). Man muss sich nurmal die Screenshots im Steamhub anschauen. 95% sind SP Aufnahmen.

Rhadamant 17 Shapeshifter - 6784 - 11. Dezember 2014 - 0:51 #

Da spiele ich doch lieber Diablo3 im Couch-Koop. Das läuft flüssig, die Grafik spricht mich persönlich mehr an und die Jungs von Blizzard wissen wie man Langzeitmotivation erzeugt.

Grandmarg 15 Kenner - 2944 - 16. Dezember 2014 - 8:26 #

Sieht sehr interessant aus, behalte ich im Auge ^^

Ferengi_Quark 12 Trollwächter - 941 - 21. Juli 2015 - 17:15 #

Ein wirklich nettes Spiel für einen KOOP-Abend. Bis zu viert. Test gibt es auch bei den Stubenzockern unter stubenzocker.net