Test: Rundentaktik-Nachschub

King’s Bounty - Armored Princess Test

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Luftiges Abenteuer: Mit dem Pegasus überfliegt ihr die meisten Feinde einfach.

Bounty verleiht Flügel


Ihr seid im Lauf des Spiels nicht nur auf eine einzige Insel beschränkt. Schon bald erbeutet ihr eine Seekarte, die den Weg zu einem weiteren Eiland weist. Im Laufe der Zeit werden das noch viele Karten mehr, und ihr deckt nach und nach ein wahres Inselreich auf. Das Umherreisen nimmt dann einiges an Spielzeit in Anspruch. Diese schnell ausufernden Touren waren einer der Hauptkritikpunkte an King’s Bounty - The Legend. Für Armored Princess haben die Entwickler auf das Feedback der Fans gehört (oder vielleicht haben sie einfach ihr eigenes Spiel öfters gespielt) und sich etwas Neues einfallen lassen: Nach rund einem Drittel der Kampagne verwandelt ihr durch Absolvierung einer Questreihe euer treues Ross in einen Pegasus, der euch fortan über die Insel fliegt. Dadurch kommt ihr nicht nur deutlich schneller von Ort zu Ort. Ihr erreicht nun auch manche Gegenden, die ihr davor entweder umständlich per Schiff bereisen musstet, oder die gar nichtzugänglich waren. Außerdem lassen sich damit ganz trefflich die Gegner überfliegen, was die Zahl der immer wieder reichlich ausufernden Kämpfe deutlich und angenehm reduziert.

Bunt und Knifflig

Kunterbunte Gefechte: Die Schlachtfelder sind sehr schön gestaltet, alle Truppen liebevoll animiert.
Optisch unterscheidet sich Armored Princes vom Legend-Vorgänger überhaupt nicht. Schon möglich, dass die eine oder andere Animation verfeinert wurde. Es fällt aber absolut nicht auf. Man muss die comicartige, kunterbunte Grafik schon mögen, aber dafür halten die Entwickler den Stil bis ins letzte Untermenü komplett durch. Ebenfalls geblieben --  nach unserem Dafürhalten sogar leicht angestiegen -- ist der happige Schwierigkeitsgrad. Spätestens ab der zweiten Insel wird es selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad zumindest anspruchsvoll, sofern ihr nicht als Rundentaktik-Generäle auf die Welt gekommen seid und schon in der Wiege mit Spucktäuchern und Rasseln kleinere Gefechte nachgestellt habt.

Der zuschaltbaren Automatik zum Ziehen der Einheiten solltet ihr besser nicht vertrauen, außer, ein Kampf ist schon sicher gewonnen. Sie konzentriert sich nie auf bestimmte Gegner und scheint die Ziele eher zufallsabhängig zu wählen. Außerdem verwendet sie keinen von Amelies Zaubern – der direkte Weg in die Katastrophe. Also müsst ihr auch Standardgefechte stets selbst austragen. Das kann schon mal ein wenig ermüdend werden, vor allem, weil eine Schlacht unter drei Minuten nicht zu erledigen ist. Meist dauert es sogar deutlich länger. Zudem könnt ihr während der Gefechte nicht speichern. Mit anderen Worten: Armored Princess ist kein Spiel, das ihr im Vorbeigehen spielt. Aber es belohnt das Sich-hineinsteigern mit einem erstaunlich großen Suchtfaktor.

Fazit: Für Taktik-Liebhaber

Um King's Bounty - Armored Princess zu mögen, müsst ihr Rundenkämpfe lieben. Nicht mögen oder okay finden, lieben. Denn damit verbringt ihr den Großteil eurer Zeit. Die Rollenspiel-Aspekte sind nur ein wenig Drumherum, eine Art Mäntelchen, der dem Taktikpart übergezogen wurde. Letzterer ist stringenter als beim großen Bruder Heroes of Might & Magic und kommt mit weniger Schnörkeln aus. Kern des Ganzen sind die unzähligen, sehr unterschiedlichen Truppentypen und der geschickte Einsatz von Magie und dem Drachen als Bonuskämpfer. Wer sich mit der kunterbunten Comicgrafik anfreundet, sich auch nicht vom happigen Schwierigkeitsgrad ab etwa der Hälfte des Spiels abschrecken lässt, bekommt mit Armored Princess mehr vom guten und bewährten King’s-Bounty-Prinzip. Den Vorgänger müsst ihr auch nicht kennen, um Spaß mit dem Nachfolger zu haben.

Autor: Mick Schnelle (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung Straffes Tutorial Praktische Shortcuts Schnelle Anfangserfolge Einführung zu knapp gehalten
Spieltiefe/Balance Sehr fordernd Gegner agieren clever Kämpfe müssen klug geplant werden  Abrupter Anstieg des Schwierigkeitsgrads Ab Mitte des Spiels extrem schwer - auch auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad
Grafik/Technik Grafik ist sehr stimmungsvoll Niedliche Drachen-Animationen Kunterbunt... ... kunterbunt
Sound/Sprache Schöner Orchestersoundtrack  Magere Effekte Kaum Sprachausgabe
Singleplayer Kämpfe in stimmiges Szenario gebettet Viele Aufgaben und Quests Unzählige Optimierungswege und Armee-Zusammenstellungen Selbst Standardkämpfe können ausufernd lang werden
MultiplayerNicht vorhanden

Mick Schnelle 16. November 2009 - 18:56 — vor 13 Jahren aktualisiert
ganga 20 Gold-Gamer - 22827 - 16. November 2009 - 20:05 #

Liest sich schön, aber ich glaub als totaler Einsteiger in dem Genre, würd ich eher zu Heroes of M&M greifen

Liam 13 Koop-Gamer - 1440 - 16. November 2009 - 22:43 #

Als ersten Einstieg würde ich ehrlich gesagt Kings Bounty Legend empfehlen.

Bei Heroes hat man immer Computergegner am Hals, was einige Levels ziemlich heftig machen kann und zumindest falls man den letzten HoMM Teil nimmt und nichts von den Skillrädern weiß, hat man auch wenig Plan warum manche Fertigkeiten verwehrt bleiben oder einem offenstehen.

Bei Kings Bounty hingegen gehört einem die Landschaft, von den stationären NPCs Truppen abgesehen, ganz alleine und der Talentebaum ist nicht nur sehr simpel, sondern auch leicht nachvollziehbar und vor allem im Spiel selber einsehbar.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10233 - 19. November 2009 - 11:14 #

Guter Hinweis, danke!

Sebastian Conrad 16 Übertalent - 4790 - 16. November 2009 - 20:39 #

Jetzt habe ich wieder Lust auf HoMM. Aber schöner Test, macht irgendwie Lust auf mehr.

Takarth 11 Forenversteher - 704 - 16. November 2009 - 22:14 #

Wenn ihr das Game vor dem Kauf zuerst testen möchtet kann ich euch nur die umfangreiche Demo (1-2h) für den Vorgänger oder dieses Spiel empfehlen, lässt sich leicht über Google finden.

Dr.Dan (unregistriert) 17. November 2009 - 15:09 #

Danke für den Test, Mick. Das Hauptprogramm hat mich total begeistert: Das ist was für mich das Spiel!
Gruß,
Dr.D.

Porter 05 Spieler - 2981 - 17. November 2009 - 16:48 #

baah sieht das schlimm aus, dafür würde ich keinen müden €ent springen lassen.

DerMitDemBlunt 14 Komm-Experte - 2483 - 17. November 2009 - 18:10 #

Die einzige wirkliche Option zu HoMM

Z 12 Trollwächter - 1009 - 27. November 2009 - 22:35 #

Eigentlich stehe ich auf solche Spiele, aber den Vorgänger fand ich eher langweilig. Hat man nach einiger Rumprobiererei mal seine Punkte richtig verteilt und eine gute Taktik, samt Sacrifice-Zauber, ändert sich am Spiel nicht mehr viel. Man rennt mit seiner schlagkräftigen Truppe von einem Gegner zum anderen und stockt immer wieder auf. Es gibt zwar auch andere Truppentypen, aber wieso die eigene Zusammenstellung ändern, wenn man damit gut voran kommt?

Bis auf diesen Punkt macht das Spiel aber durchaus Spaß. Die Prinzessin scheint ja dem Vorgänger sehr zu ähneln. Für Einsteiger in das Genre in jedem Fall empfehlenswert.

P.S.
@Vorredner
Age of Wonders - Shadow Magic. Das Beste in Sachen Rundenstrategie. Wenn man die Grafik verkraften kann.

vicbrother (unregistriert) 11. März 2010 - 0:23 #

Ja, AoW ist das beste Fantasy-Rundenstrategiespiel. Insbesondere das durchdachte GUI und die gefühlten 10.000 Fähigkeiten, Zauber und Einheiten machen das Spiel einzigartig. Dagegen ist HoMM5 zwar schönes (aber lahmes) 3D aber taktisch seicht wie eine Pfütze.

Kings Bounty ist leider recht langweilig. Man hat ein gutes Heer und wird es nicht mehr los. Zuviel Gold lässt einen Einheiten nach belieben nachkaufen und durch seinen Drachen (vorher: Zorngeister) hat man defacto auch einen zweiten Zauber pro Runde. Ich habe Kings Bounty auf "Schwer" durchgespielt und habe dabei selten eine Einheit verloren...

Was vor allem fehlte ist der MultiPlayer-Mode. Ist der in KB:AP dabei? Ohne Interaktion auf der Karte (also Gegenspieler mit einem eigenen/gleichen Ziel) ist das Spiel nett anzusehen aber mäßig spannend...

vicwaberub (unregistriert) 14. Dezember 2009 - 22:04 #

@Z: Ja, AoW:SM ist die einzig wahre Rundenstrategie. Und wenn man sich die Mods anschaut sieht man die ungeheure Tiefe des Spiels. GUI - sehr gut, Zaubersprüche, Einheiten, Monster - in hundertschaften aufzählbar...
Allein die Grafik ist nicht mehr auf dem Stand der Zeit!

Kings Bounty: The Legend habe ich gespielt und leider tut sich da wirklich nicht mehr viel. Irgendwann bekam ich Riesen und mit denen zog ich das Spiel durch. Und irgendwann kam der Schamane und der Drache dazu. Langweilig.

Was vor allem stört: Es gibt wenig Interaktion mit der Umwelt. Klar, man kriegt zig Aufträge und erledigt davon sechs Stück parallel. Aber mir fehlt insbesondere ein Computergegner, eine Welt die sich auf mich einstellt und mir Zeitdruck gibt. Und wo ist der Multiplayermod??

Läuft Kings Bounty: Armored Princess auch auf Vista 64bit?

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 12. Januar 2010 - 23:56 #

Für kurzentschlossene - Steam bietet gerade beide Teile für 11 Euro irgendwas an. Die Prinzessin aus diesem Test kostet alleine 9.99 Euro, der erste Teil 3,74 Euro. Zuschlagen!

SirDalamar (unregistriert) 27. Juli 2012 - 9:08 #

Habe die Spiele erst jetzt entdeckt - sind aber wirklich toll. Deutlich besser als das enttäuschende Heroes 6 - und vor allem günstiger und umfangreicher (im Bundle) :)