Test: Gute Action für unterwegs

Killzone Mercenary Test

Benjamin Braun 4. September 2013 - 9:00 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Abgesehen von ein paar unschönen Rucklern zählt Killzone Mercenary zu den technisch stärksten 3D-Spielen auf Sonys Handheld-Konsole. Hier und dort wäre bei den Texturen aber vielleicht noch etwas mehr drin gewesen.
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Grafikfeuerwerk mit SchwächenIn technischer Hinsicht zeigt sich Killzone Mercenary nicht weniger beeindruckend als die großen PS3-Brüder  – gemessen an den technischen Möglichkeiten der PSVita, versteht sich. Die Umgebungen sind überwiegend detailliert gestaltet und zeigen eine insgesamt hohe Texturqualität, die insbesondere bei den NPCs zur Geltung kommt. Erfreulicherweise entfernen die Entwickler auch nur in Spielszenen mit besonders vielen Feinden die Leichen nach einiger Zeit – die meisten bleiben also an Ort und Stelle liegen.

Auch die Effekte können sich sehen lassen: Raucheffekte bei Granatwürfen, entflammte Umgebungsobjekte – das sieht fast immer richtig gut aus. In einer Mission kurz vor dem Ende kommen auch noch ansehnliche Regeneffekte hinzu, ohne dass das Spiel durch sie weniger flüssig laufen würde. Nur in den Selbstlaufsequenzen fallen Flammenkegel gerne mal extrem pixelig aus. Die von der Spielfigur geworfenen Schatten scheinen seltsamerweise nicht immer so recht zum Ursprung des Lichtscheins zu passen, aber das sind Kleinigkeiten, die während des Spielens kaum auffallen.

Ganz so glanzvoll ist der grafische Eindruck aber nicht immer. In einigen Spielszenen geht die Texturqualität sehr weit auseinander. Hier sind die Tapeten gestochen scharf, dort werden sie hinter einer Deckung plötzlich zum reinen Matsch. Da wäre vielleicht eine ausgeglichenere Texturqualität besser gewesen. Unschön ist auch, dass die Entwickler es offenbar nicht geschafft haben, den Code vollständig zu optimieren. Gänzlich zu überfordern scheint Killzone Mercenary die PSVita nämlich nicht, und dennoch stockt das Bild relativ oft für einen Moment. Das hat aber offenbar nicht immer etwas mit dem Nachladen anderer Levelabschnitte im Hintergrund zu tun – sichtbare Ladezeiten innerhalb der Missionen gibt es nicht. Das passiert manchmal auch bei einem Nahkampfangriff oder auch, wenn die nächste Gegnerwelle anrückt. Diese Ruckler ändern aber nichts daran, dass Killzone Mercenary richtig gut aussieht – und vor allem zehrt es nicht am Spielspaß. Nach dem etwas mehr als 1 GB großen Patch auf Version 1.01 sind diese Bildstocker deutlich seltener, zudem scheinen die Ladezeiten auch geringfügig reduziert worden zu sein. Die Änderungen machen das Spiel klar geschmeidiger, verbessern das Spielerlebnis aber nur unwesentlich.

Söldner gegen Helghast
Alternativen
Action-Freunde sollten unbedingt mit Nathan Drake in Uncharted - Golden Abyss (GG-Test: 8.5) losziehen. Das ist sowohl spielerisch als auch grafisch immer noch eines der besten Vita-Spiele bisher. Wer lieber Third-Person-Shooter mag, kann auch einen Blick auf Resistance - Burning Skies (GG-Test: 6.5) werfen. Das ist zwar redundanter und nicht so hübsch wie Killzone, spendiert euch aber auch ein paar fette Bosskämpfe. Ihr mögt es lieber spielerisch außergewöhnlich und optisch verspielt? Dann solltet ihr Gravity Rush (GG-Test: 8.5) in Erwägung ziehen. Wer es rasant und hektisch mag und Rennspielen nicht abgeneigt ist, greift zu Wipeout 2048 (GG-Test: 8.5).
Euren militärischen Rang und euer verdientes Geld könnt ihr in Killzone Mercenary auch direkt in den Mehrspieler-Modus mitnehmen, um dort Zugriff auf weitere, individualisierbare Waffenlayouts zu haben. Gespielt wird auf sechs Karten, die schön kompakt gestaltet sind, aber auch genügend Möglichkeiten für Sniper und Heimlichtuer bieten. Es gibt immer wenigstens zwei Ebenen und diverse alternative Pfade, sodass auch nach einigen Partien so schnell keine Langeweile aufkommt. Auf diesen Karten treten bis zu acht Spieler in drei Spielmodi an: Hinter 'Söldnerkrieg' und 'Guerillakrieg' verbergen sich simple Deathmatches und Team-Deathmatches. Nur der letzte Modus 'Kriegszone' trägt einzigartigere Züge. Darin kämpfen zwei maximal vier Mann starke Teams in fünf Phasen gegeneinander.

Die Kriegszonen-Schlachten beginnen und enden mit der "Tötungsmission", wobei jeder Kill eines Gegners Punkte aufs Konto spült. Eine andere Spielphase nennt sich "Verhör", wobei ihr versuchen müsst, Gegner bloß zu verletzen und dann im Nahkampf Informationen aus ihnen heraus zu prügeln. Ballert ihr hier einfach nur alles über den Haufen, gibt es folglich keine Team-Punkte. In der "Kopfgeldjäger"-Phase gibt es wiederum Punkte erst dann, wenn ihr die nach einem Abschuss fallengelassenen Spielerkarten aufsammelt. Es handelt sich also im Prinzip um das, was Shooter-Freunde etwa als 'Kill Confirmed' aus Call of Duty kennen. Schließlich gibt es noch die "Hacker"-Phase. Darin fallen Nachschubkapseln vom Himmel, die ihr für Punkte entsprechend hacken müsst. Nebenbei schaltet ihr durch die Hacks auch mal temporäre Boni wie zum Beispiel die Ghost-Tarnfähigkeit frei. Aktiviert ihr sie, seid ihr für begrenzte Zeit quasi unsichtbar, so lange ihr keine auffälligen Aktionen wie Rennen oder das Abfeuern einer Waffe ausführt.

Geld und Punkte für eure persönliche Statistik könnt ihr allerdings in sämtlichen genannten Bereichen in allen Phasen sammeln und euch gleichzeitig auch vielen Challenges widmen. Hier gilt es etwa eine bestimmte Anzahl von Kills mit einer entsprechenden Waffe oder Nahkampfkontern zu erreichen. Für diese und viele ähnliche Aktionen schaltet ihr Medaillen frei, die euch noch etwas schneller im Rang aufsteigen lassen. Ärgerlich finden wir am eigentlich motivierenden System nur, dass Spieler, die einfach bereits mehr Zeit investiert haben, bei der Waffenauswahl Vorteile haben. Während ihr beispielsweise noch keine Helghast-Drohne habt, die selbstständig für euch auf Gegnerjagd geht, pfeifen euch andere Spieler eben jene häufiger vor den Latz. Da in Killzone Mercenary letztlich aber doch mehr der Skill zählt, nehmen wir dem Multiplayer-Modus diese nicht untypische Schwäche nicht übler als anderen Spielen auch.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)

Benjamin Braun
Mir hat Killzone Mercenary gut gefallen  – sowohl die Kampagne als auch der Mehrspieler-Modus. Der rund fünfstündige Solomodus ist zwar nicht so spektakulär und abwechslungsreich wie in einem Killzone 3 und vergleichsweise arm an echten Highlights. Spaß machen die Kämpfe aber trotzdem, was nicht zuletzt auch der im Großen und Ganzen starken Technik zu verdanken ist. Verglichen mit dem teils grausigen Texturmatsch eines Resistance - Burning Skies spielt das Vita-Killzone in einer ganz anderen Liga – auch wenn die Entwickler Kleinigkeiten wie die regelmäßigen Ruckler sicherlich noch besser hätten vermeiden können.

Am besten unterhalten hat mich aber der Mehrspieler-Modus, einfach weil hier die solide, aber auch nicht gerade herausragende KI keine Rolle spielt. Dort passt das Waffenkauf- und -Upgrade-System auch viel besser als in der Kampagne und motiviert mich, möglichst viele Objekte freizuschalten, Challenges abzuschließen oder einfach nur, um am Ende ganz oben auf der Ergebnisseite zu stehen. Nervig finde ich wieder mal nur, dass Spieler, die schon länger dabei sind, bessere Ausrüstung als ich und damit einen nicht wirklich fairen Vorteil haben. Und die ätzenden Luftschläge hätte man sich auch sparen können.

Alles in allem ist Killzone Mercenary ein guter Shooter und eindeutig der bislang beste auf PSVita. Auf den ganz großen Knaller für die PSVita müssen wir aber wohl noch ein bisschen warten. Zumindest, wenn ihr nicht nur auf Kampagne, sondern auch auf die Mehrspieler-Modi abzielt, kann ich euch das Spiel aber absolut empfehlen. Denn trotz nur drei Modi machen gerade die Online-Schlachten Laune. Solisten bleibt nach Abschluss der neun Hauptmission hingegen wenig Grund, die Spiel-Cartridge nochmals einzulegen.

 Killzone Mercenary
Einstieg/Bedienung
  • Eingängige, präzise Steuerung
  • Drei Schwierigkeitsgrade
  • Doppelbelegung der Kreistaste für Rennen und Hocken nicht optimal
Spieltiefe/Balance
  • Abwechslungsreiche Einsatzorte
  • Schöne, actionreiche Zwischensequenzen
  • Vielfältige Gegnertypen
  • Großes Waffenarsenal
  • Heimliches Vorgehen in vielen Abschnitten möglich
  • Unterhaltsame Hacking-Minispiele
  • Ordentliche Soloumfang (etwa 5-6 Stunden)
  • Keine großen Highlights wie im PS3-Vorbild
  • Fast nur zu Fuß unterwegs
Grafik/Technik
  • Sehr gute Grafik
  • Größtenteils starke Effekte
  • Gelegentliche Ruckler
  • Missionsbriefings nicht überspringbar
Sound/Sprache
  • Sehr gute deutsche Sprecher
  • Stimmiger Soundtrack
  • Brachiale Soundeffekte
 
Multiplayer
  • Unterhaltsame Online-Schlachten
  • Gutes Design der Maps
  • Stabiler Netzcode
  • Motivierendes Rang- und Upgradesystem
  • Keine Online-Pass-Pflicht
  • Nur drei Spielmodi
  • Nur über WiFi
  • Neueinsteiger mit unterlegener Ausrüstung
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Userwertung
7.2
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Action
Egoshooter
ab 18
18
04.09.2013
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PSVita
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Benjamin Braun 4. September 2013 - 9:00 — vor 10 Jahren aktualisiert
Arkon 21 AAA-Gamer - P - 26484 - 4. September 2013 - 9:19 #

Vielen Dank für den Test, das Spiel wird auf jeden Fall mit in den Urlaub genommen. Musstet ihr vorab einen Patch herunterladen? Es wird auf diversen Seiten von einem 1,1 GB großen Patch zur Fehlerbehebung geredet.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 4. September 2013 - 10:59 #

Den gibt es, konnten wir allerdings nicht berücksichtigen bzw. gab es den Patch im PSN einfach noch nicht, als wir das Spiel zwischen Freitag und Sonntag spielten.

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 4. September 2013 - 10:14 #

Der gut geschriebene Test spricht mich an, wie als ob ein neuer koreanischer Kleinwagen auf den Markt kommt.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 4. September 2013 - 11:51 #

Sprich du hast es gleich vorbestellt? :D

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 4. September 2013 - 12:06 #

Ja, für meine beiden Töchter!

hachel (unregistriert) 4. September 2013 - 10:19 #

Dank für den Test :) Gibts wohl mal wieder ein neues Vita Spiel :D Klingt gut.

mein bester Freund (unregistriert) 4. September 2013 - 12:31 #

"Mit jeweils bis zu acht Spielern tretet ihr in drei Spielmodi an: Hinter 'Söldnerkrieg' und 'Guerillakrieg' verbergen sich simple Deathmatches und Team-Deathmatches."

Heißt jeweils acht Spieler, dass es auf jeder Seite 8 Spieler sind, oder treten da jeweils 4gg4 an? Der Satz ist leider ziemlich doppeldeutig und klingt sogar ein bisschen danach, als würde man zu neunt spielen :)

Wäre sehr dankbar, wenn ihr klären könntet, ob es 4v4 oder 8v8 ist. Danke schon im Voraus!

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 4. September 2013 - 12:43 #

Ich finde das eigentlich nicht so uneindeutig, da ja ein paar Sätze später steht, dass in Kriegszone zwei Viererteams gegeneinander antreten.

Habe es aber trotzdem etwas angepasst. Hier aber noch mal in Kürze: Alle drei Modi sind für bis zu 8 Spieler, theoretisch geht jeder auch mit 2 Spielern. Also in den Team-Modi 4vs4 und 8 Spieler im Deathmatch.

Arkon 21 AAA-Gamer - P - 26484 - 4. September 2013 - 12:44 #

4vs4

Donolaf43 08 Versteher - 172 - 4. September 2013 - 18:26 #

Interessieren würde mich mal, welches portable Game eine bessere Grafik besitzt. Uncharted wohl nicht, oder?

Arkon 21 AAA-Gamer - P - 26484 - 5. September 2013 - 15:01 #

Uncharted ist sicher ein bisschen schöner als Killzone. Bei den Handy/Tablet Spielen fällt mir noch Asphalt 8 und Dead Space ein.

Cohen 16 Übertalent - 5024 - 4. September 2013 - 21:31 #

Hmmm... ich hab das Spiel jetzt doch aus meiner UK-Bestellung (wäre zusammen mit Rayman Legends und Speicherkarte versendet worden) gelöscht.

Wird vermutlich ein Videotheken-Ausleih wie schon Resistance: Burning Skies.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 5. September 2013 - 15:16 #

Ich gebe zu, dass ich den Test nicht komplett gelesen habe, aber ich habe die Beta gespielt, und wollte daher etwas zu dem Negativpunkt "Doppelbelegung der Kreistaste für Rennen und Hocken nicht optimal" sagen:
Es ist auch möglich, mit dem Rückseiten-Touchpad zu sprinten, indem mal zweimal darauf tippt und dann den Finger gedrückt hält. Sobald man loslässt, hört man auf zu sprinten. Dies habe ich zufällig in der Steuerungseinstellung gelesen, als ich die Beta spielte, explizit erwähnt wurde es im Spiel leider nicht. Wenn man aber diese Option nutzt, ist Sprinten um einiges einfacher.