Vom Weltraum in die Wüste

Homeworld: Deserts of Kharak Test

Rüdiger Steidle 6. Februar 2016 - 11:00 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Lichteffekte bringen wenigstens ab und an etwas Farbe in die triste Wüste.
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Gutes Missionsdesign

Das Missionsdesign von Homeworld: Deserts of Kharak zeigt sich von durchweg hoher, aber nicht überragender Qualität. Mal sollen wir das aufgefundene Wrack eines älteren Koalitions-Carriers gegen stetig wiederkehrende Angriffswellen so lange verteidigen, bis unsere Forscher dessen Datenbank angezapft haben. Ein andermal liefern wir uns eine Verfolgungsjagd mit einem gegnerischen Trägerschiff. Wieder ein anderer Einsatz führt uns durch ein Wadi, wo wir unsere Schützlinge vorsichtig zwischen tobenden Sandstürmen hindurchlotsen sollen. Skript-Ereignisse und freie Spielphasen wechseln sich ab, immer wieder unterbrochen von toll inszenierten Engine-Zwischensequenzen, die erfreulicherweise das tatsächliche Spielgeschehen wiedergeben, statt vorberechnete Szenen abzuspulen.
 
Zwischen den Aufträgen halten uns wunderschöne Zeichentrickanimationen und ausufernde Dialoge auf dem Laufenden. Auch im Spiel selber zeigen sich unsere Jungs und Mädels äußerst redefreudig und schnattern neben den genretypischen Befehlsbestätigungen munter über Entdeckungen, Probleme und Erfahrungen. Der rege Funkverkehr schafft Atmosphäre und ist neben dem gelungenen Score und den tollen Effekten der Hauptgrund für den hiermit erfundenen „Audiophilen-Award“ von GamersGlobal.
 

Sand bleibt Sand

Alternativen
Die unangefochtene Herrscherfamilie im Genre heißt immer noch StarCraft, wie zuletzt der jüngste Teil Legacy of the Void (Note: 9.5) wieder bewies. Die ersten beiden Homeworld-Teile wurden erst vor kurzem als Remastered Collection neu aufgelegt (User-Wertung: 8.7) und sind auch heute noch spielenswert. Wer ansonsten halbwegs aktuelle Echtzeit-Strategie mit SF-Hintergrund sucht, spielt Grey Goo (Note: 8.5).
Die Optik bleibt da etwas zurück. Zwar gefällt uns der übergreifende visuelle Stil von Deserts of Kharak ganz hervorragend. Das Design der Vehikel übertrifft das Niveau der Schiffe in den Homeworld-Vorgängern noch, die gezeichneten Charaktere sind eine ästhetische Alternative zum üblichen Render-Einheitsbrei und sogar die dezenten Menüs und Anzeigen wirken äußerst stimmig. Auch die Animationen der Einheiten und die Spezialeffekte können sich sehen lassen, ohne den Rechner allzu sehr herauszufordern. Aber all der Grafikzauber tröstet nicht darüber hinweg, dass der dritte Homeworld-Teil nun mal auf einem vermaledeiten Wüstenplaneten spielt.
 
Gerade mal fünf Karten und drei (kaum unterschiedliche) Spielmodi sind für einen Multiplayer-Modus ziemlich müde.
Und Sand bleibt Sand, selbst wenn sich Kharaks Leveldesigner alle Mühe geben, mit verschiedenfarbiger Ausleuchtung, eingestreuten Wracks und Felsen für etwas Abwechslung zu sorgen. Aber auf Dauer ist uns die Umgebung einfach zu trist.
 
Den Multiplayer-Modus haben wir mangels Mitspielern nur kurz gegen die KI ausprobiert. Wir haben allerdings ohnehin den Eindruck, dass dieser nicht zu den Prioritäten der Macher zählte. Es gibt gerade einmal fünf Karten und drei Modi, die sich praktisch alle gleich spielen. Mehrspielerfans finden sicher interessantere Titel als Homeworld: Deserts of Kharak.
 
Autor: Rüdiger Steidle, Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
 

Meinung: Rüdiger Steidle

Deserts of Kharak hat mich wirklich positiv überrascht. Ich habe mir praktisch nichts von dem Titel erwartet (unbekanntes Studio, eingeschlafene Serie) – und ein richtig gutes Echtzeit-Strategiespiel bekommen. Zu den großen Stärken des Homeworld-Prequels zählt die dichte Atmosphäre, für die weniger die Eine-gegen-alle-Story verantwortlich zeichnet, sondern der elegante visuelle Stil und die herausragende Klangkulisse. Wahnsinn, wie viel Mittendrin-Gefühl ein paar Funksprüche erzeugen können!
 
Spielerisch zeigt sich das neue Homeworld solide bis sehr gut. Ohne die erwähnten Balancing-Probleme (übermächtige Carrier und Bomber) und mit einer etwas kompetenteren KI wäre durchaus noch eine höhere Wertung drin gewesen. So kann ich Deserts of Kharak aber allen Echtzeit-Strategen empfehlen, die einen leckeren Snack für Zwischendurch suchen – länger als zehn bis 15 Stunden wird wohl niemand für die Kampagne brauchen.
 
Homeworld: Deserts of Kharak PC
Einstieg/Bedienung
  • Standard Echtzeit-Steuerung
  • Tutorial deckt alles Wichtige ab
  • Übersichtsmodus und Höhenanzeige
  • Zu wenige Schnellzugriffstasten, die sich obendrein nicht selbst belegen lassen
Spieltiefe/Balance
  • Kernarmee-Prinzip und dauerhafte Upgrades lässt uns die Truppen ans Herz wachsen
  • Zigmal ausbaufähiges Mutterschiff
  • Einfaches Ressourcen- und Bausystem
  • Spezialfähigkeiten für fast alle Einheiten
  • Man will die Story weiterverfolgen
  • Interessante Skript-Ereignisse
  • Drei Schwierigkeitsgrade
  • Zu viel Micromanagement
  • Unselbständige Einheiten
  • Truppenverhalten kaum beeinflussbar
  • Träger und Flugzeuge zu stark
  • Relativ doofer Computergegner
Grafik/Technik
  • Schöne Licht- und Spezialeffekte
  • Tolles Einheitendesign ...
  • Gezeichnete und 3D-Zwischensequenzen
  • Geringe Systemanforderungen
  • Ständig Wüste ist langweilig
  • ... das man nur aus nächster Nähe wirklich sieht
Sound/Sprache
  • Atmosphärischer, enorm abwechslungsreicher Funkverkehr
  • Passender Soundtrack
  • Gelungene Klangeffekte
 
Multiplayer
 
  • Nur drei sehr ähnliche Spielmodi
  • Nur fünf Maps
7.5
Userwertung8.0
Hardware-Info
Minimum: i3/3 GHz, 4 GB RAM , Radeon HD 4890/ GT 440, 8 GB HDD
Maximum: i7/3 GHz, 8 GB RAM, Radeon HD 7770/ GTX 770, 12 GB HDD
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
 
Rüdiger Steidle 6. Februar 2016 - 11:00 — vor 6 Jahren aktualisiert
D43 (unregistriert) 6. Februar 2016 - 11:14 #

OT:

Habe gerade das erste mal euren neuen hardwareteil "kopierschutz" entdeckt.
Großartig umgesetzt und vielen dank dafür :)

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 6. Februar 2016 - 11:34 #

Danke für den Test! Ich denke dem Spiel geb ich ne Chance, obwohl ich lieber ein "echtes" Homeworld hätte.

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 6. Februar 2016 - 11:54 #

Ich fürchte, mit der mauen KI im Skirmish und der geringen Vielfalt im Multiplayer haben sich die Entwickler selbst ein Ei gelegt. Nach der (guten) Kampagne bleibt vom Spiel einfach nix mehr.
Und wer zur Hölle ist da nur auf die Idee gekommen, den Spieler die Tasten in einem RTS nicht selbst belegen zu lassen?!

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 6. Februar 2016 - 12:03 #

Hm nach dem Test bin ich genauso schlau wie vorher, ob ich das mal machen soll oder nicht. die Plus-Aspekte find ich sehr gut gut, die Negativ-Aspekte sehr madig.

Zum Glück hab ich genug zum spielen, so dass ich mal auf nen Sale warten kann...

Deathsnake 20 Gold-Gamer - 22556 - 6. Februar 2016 - 12:12 #

Schon lange durch :D Hab auch um die 11 Std. gebraucht und war mal Nachts um 5 fertig *Wie es ist schon früh?* :D

Aber für die Zeit war ich gut unterhalten und die Story ist halt Homeworld 0. Die Leute dahinter sind ja alles Ex-Relic die an HW 1+2 gearbeitet haben. Aber nun gut - Es wird Zeit für Homeworld 3. Die Unity Engine da funzt gut und nun müssen die nur an der Story feilen und neue Schiffe für HW3 basteln.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20280 - 6. Februar 2016 - 12:36 #

Interessant, ich hab erst den Test gelesen und dann die Note gesehen und war überrascht. Ich fand vom Text her klang es wesentlich besser als 7.5 :)

Hyperlord 18 Doppel-Voter - 12024 - 6. Februar 2016 - 12:51 #

Ich warte, bis es nicht mehr so viel kostet, danke für den Test!

Ridger 22 Motivator - P - 34736 - 6. Februar 2016 - 13:45 #

Die Grafik gefällt mir auf den Fotos richtig gut. Die alten Homeworlds fand ich damals auch hübsch.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65103 - 6. Februar 2016 - 14:38 #

Ne gute Story und der Audiophilen-Award reichen mir eigentlich schon, wenn es keine schweren Mängel hat. Hab vor dem Lesen des Tests eigentlich auch nix erwartet und denke jetzt, dass man sich das Spiel mal besorgen kann. Hier hätte ich gerne einen Videotest gehabt, aber das ist glaube bei den "externen" Testern nicht möglich.

rammmses 22 Motivator - P - 32644 - 6. Februar 2016 - 15:25 #

Homeworld war damals so gut, habe auch mit den Remastered-Neuauflagen noch Freude, wenn ich ab und zu mal reinschaue. Das hier klingt auch toll, für wenig Geld hole ich es mir sicher mal.

Arno Nühm 18 Doppel-Voter - 9327 - 6. Februar 2016 - 21:44 #

Schöner Test. Vielen Dank.
Sobald ich mit XCOM 2 fertig bin, wird sich Homeworld: Deserts of Dingsbums zugelegt.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 8. Februar 2016 - 8:15 #

Klingt doch ganz brauchbar. Pack ich mir mal auf die Wunschliste.

LalaiLama (unregistriert) 6. Dezember 2017 - 14:45 #

Guter Test, habe mir das Spiel gegönnt und bin echt begeistert. Insbesondere das Einbeziehen der Dünen in die Schlachten ist super! :)