Vom Weltraum in die Wüste

Homeworld: Deserts of Kharak Test

Rüdiger Steidle 6. Februar 2016 - 11:00 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Wir entdecken ein abgestürztes Raumschiff in der Wüste – Homeworld-Fans dürfte das Design bekannt vorkommen.
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Schnelle Gefechte, schnarchiges Sammeln

Die Effizienz der Luftwaffe hat uns auch deshalb überrascht, weil sich andererseits die Bodentruppen nicht immer von der hellsten Seite zeigen. Wenn wir beispielsweise Kampfgruppen aus verschiedenen Einheitentypen bilden, fasern sie über längere Strecken regelmäßig auseinander, weil die schnellen voranpreschen, während die langsameren hinterherzuckeln. Auf Beschuss reagieren unsere Recken mitunter gar nicht – oder gehen einzeln statt gemeinsam zum Gegenangriff über. Auch die diversen Sonderfertigkeiten unserer Truppen müssen wir manuell aktivieren. Unsere Buggys beispielsweise bekommen auf Knopfdruck einen Geschwindigkeitsschub, mit dem sie nicht nur schneller werden, sondern auch schwieriger zu treffen sind. Wir müssen also viel micromanagen, um möglichst effizient zu fechten. Weil das Spieltempo wie erwähnt recht hoch ist und wir in den Solomissionen häufig an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, bricht mitunter Hektik aus.
 
Wobei es durchaus auch Verschnaufpausen und mitunter sogar Langeweile gibt. Die größeren Einheiten, allen voran unser Träger, rumpeln arg behäbig über den Sand. Längere Strecken zurückzulegen, kann zur echten Geduldsprobe werden. Auch unsere Ernter lassen sich beim Ressourcensammeln viel Zeit. Es gibt Metalle (blau) und Seltene Erden (orange), die wir jeweils für frische Rekruten und für Upgrades benötigen. Das Rohstoff- und Konstruktionssystem ist simpel, aber es funktioniert. Dass es kein riesiges Feldlager mir Dutzenden Einrichtungen gibt, empfinden wir sogar als Vorteil: Indem unser Träger alle Funktionen einer typischen RTS-Basis in sich vereint, bleibt uns der sonst übliche repetitive Aufbaupart erspart.
 

Übermächtige Bomber

Auch das Truppendesign und Gefechtssystem hält Deserts of Kharak einfach und eingängig. Fast alle Einheiten folgen dem Stein-Schere-Papier-Prinzip: Unsere Aufklärer halten zwar wenig aus, verarbeiten aber beispielsweise Railguns im Nahkampf blitzschnell zu Altmetall: Die Artilleriegeschütze können die kleinen Flitzer einfach nicht schnell genug erfassen. Dafür sehen die Buggys gegen Kampfpanzer kein Land, welche wiederum besonders verwundbar für die erwähnten Railguns sind. Nur die Träger und Jagdbomber tanzen etwas aus der Reihe, weil sie keine richtige Achillesferse haben. Bei den Trägern führen anfangs noch Artillerieschläge aus der Ferne zum Erfolg, später können sie jedoch mit Marschflugkörpern alle Bedrohungen schon von weitem bekämpfen.
 
Die Bomber müssten sich eigentlich vor Flugabwehr in Acht nehmen, doch ist die Reichweite ihrer Raketen groß genug, dass sie solche Stellungen meist einfach umkurven oder aus der Ferne ausschalten können. Zumal der Computergegner seine Abwehr selten intelligent positioniert – und auch in der Offensive mit seinen Nadelstichattacken alles andere als kompetent wirkt.
 
Zusätzliche taktische Tiefe sollen die Gefechte eigentlich durch Terraineinflüsse bekommen. Zumindest betont das Tutorial, wie wichtig Sicht- und Reichweitenvorteile von erhöhten Positionen seien, und dass wir uns mit einer Extrataste sogar relative Höhenstufen anzeigen lassen können. Bloß: In der Praxis spielt das kaum eine Rolle, weil man Höhenunterschiede meist in wenigen Sekunden überwunden hat.
Die Übersichtskarte zeigt auf Knopfdruck wichtige Infos wie Sensorreichweiten und unwichtige wie Höhenstufen an.
D43 (unregistriert) 6. Februar 2016 - 11:14 #

OT:

Habe gerade das erste mal euren neuen hardwareteil "kopierschutz" entdeckt.
Großartig umgesetzt und vielen dank dafür :)

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 6. Februar 2016 - 11:34 #

Danke für den Test! Ich denke dem Spiel geb ich ne Chance, obwohl ich lieber ein "echtes" Homeworld hätte.

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 6. Februar 2016 - 11:54 #

Ich fürchte, mit der mauen KI im Skirmish und der geringen Vielfalt im Multiplayer haben sich die Entwickler selbst ein Ei gelegt. Nach der (guten) Kampagne bleibt vom Spiel einfach nix mehr.
Und wer zur Hölle ist da nur auf die Idee gekommen, den Spieler die Tasten in einem RTS nicht selbst belegen zu lassen?!

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 6. Februar 2016 - 12:03 #

Hm nach dem Test bin ich genauso schlau wie vorher, ob ich das mal machen soll oder nicht. die Plus-Aspekte find ich sehr gut gut, die Negativ-Aspekte sehr madig.

Zum Glück hab ich genug zum spielen, so dass ich mal auf nen Sale warten kann...

Deathsnake 20 Gold-Gamer - 22556 - 6. Februar 2016 - 12:12 #

Schon lange durch :D Hab auch um die 11 Std. gebraucht und war mal Nachts um 5 fertig *Wie es ist schon früh?* :D

Aber für die Zeit war ich gut unterhalten und die Story ist halt Homeworld 0. Die Leute dahinter sind ja alles Ex-Relic die an HW 1+2 gearbeitet haben. Aber nun gut - Es wird Zeit für Homeworld 3. Die Unity Engine da funzt gut und nun müssen die nur an der Story feilen und neue Schiffe für HW3 basteln.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20286 - 6. Februar 2016 - 12:36 #

Interessant, ich hab erst den Test gelesen und dann die Note gesehen und war überrascht. Ich fand vom Text her klang es wesentlich besser als 7.5 :)

Hyperlord 18 Doppel-Voter - 12024 - 6. Februar 2016 - 12:51 #

Ich warte, bis es nicht mehr so viel kostet, danke für den Test!

Ridger 22 Motivator - P - 34738 - 6. Februar 2016 - 13:45 #

Die Grafik gefällt mir auf den Fotos richtig gut. Die alten Homeworlds fand ich damals auch hübsch.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65104 - 6. Februar 2016 - 14:38 #

Ne gute Story und der Audiophilen-Award reichen mir eigentlich schon, wenn es keine schweren Mängel hat. Hab vor dem Lesen des Tests eigentlich auch nix erwartet und denke jetzt, dass man sich das Spiel mal besorgen kann. Hier hätte ich gerne einen Videotest gehabt, aber das ist glaube bei den "externen" Testern nicht möglich.

rammmses 22 Motivator - P - 32653 - 6. Februar 2016 - 15:25 #

Homeworld war damals so gut, habe auch mit den Remastered-Neuauflagen noch Freude, wenn ich ab und zu mal reinschaue. Das hier klingt auch toll, für wenig Geld hole ich es mir sicher mal.

Arno Nühm 18 Doppel-Voter - 9327 - 6. Februar 2016 - 21:44 #

Schöner Test. Vielen Dank.
Sobald ich mit XCOM 2 fertig bin, wird sich Homeworld: Deserts of Dingsbums zugelegt.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 8. Februar 2016 - 8:15 #

Klingt doch ganz brauchbar. Pack ich mir mal auf die Wunschliste.

LalaiLama (unregistriert) 6. Dezember 2017 - 14:45 #

Guter Test, habe mir das Spiel gegönnt und bin echt begeistert. Insbesondere das Einbeziehen der Dünen in die Schlachten ist super! :)