Florian Pfeffer 12. Juni 2012 - 20:08 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Ersonnen wurde der PSVita-Hoffnungstitel Gravity Rush von Keichiro Toyama, einem der Designer des Playstation-Urgesteins Silent Hill 2. Düster und bedrohlich wirkt Gravity Rush allerdings nur selten. Vielmehr werdet ihr beim Spielen in eine Welt gerissen, die teils bunt und farbenprächtig ist, detailverliebt ausgeschmückt wurde und an jeder Ecke etwas zu entdecken bietet. Das ungewöhnliche Action-Adventure mit starken Open-World-Elementen heißt im japanischen Original übrigens Gravity Daze – was unser Schwindelgefühl, mit dem wir beim Spielen (selten) zu kämpfen hatten, wesentlich akkurater beschreibt. Es dreht sich um die seltsamen Vorkommnisse in der Stadt Hekseville, die von einer fremden Macht attackiert wird.

Kat und ihre verlorenen Erinnerungen
Dürfen wir vorstellen? Kat. Kann fliegen.
Die Story kommt bei Gravity Rush nur langsam in die Gänge, was dem Spielspaß und der Spannung aber keinerlei Abbruch tut. Noch vor den Vorspann blickt ihr... auf einen Apfelbaum. Dann passiert zu nächst einmal gar nichts, solange bis ihr merkt, das die auffallend in Bildmitte positionierte Frucht von euch auf dem Touchscreen angetippt werden möchte. So unvermittelt in Schwingung versetzt, wird der Apfel schnell zu Fallobst und rollt nun durch die Gassen einer Stadt, die vor allem durch ihren an das Paris oder London zu Zeiten eines Sherlock Holmes erinnernden Charme besticht. Was das mit dem Spiel zu tun hat? Nun, schließlich kam Isaac Newton der Sage nach auch unter einem Apfelbaum die Inspiration zu seiner Theorie der Schwerkraft, als einer der Früchte ihm unvermittelt auf den Schädel plumpste. Und die Gravitation spielt bei unserem Testkandidaten eine sehr große Rolle. Was den oben erwähnten Apfel betrifft, so rollt dieser letztendlich der Protagonistin des Spiels vor die Füße, die daraufhin aus tiefem Schlaf erwacht und erst mal recht orientierungslos und verdutzt in die Gegend schaut.

Wie wir wenig später erfahren, handelt es sich dabei um Kat, ein junges Mädchen, das niedlich aussieht, aber einige Tricks auf Lager hat. Ihr könnt mit Kat frei durch die Stadt Hekseville laufen, mit Detailliebe kreierte Viertel besuchen und mit den Passanten ins Gespräch kommen. Währenddessen versucht ihr, eure verschütt gegangenen Erinnerungen langsam wieder zu finden. Wer ist zum Beispiel diese blau gewandete seltsame junge Frau (ihr erfahrt später, dass sie Raven heißt), und warum arbeitet sie gegen euch? Das alles stellt nicht gerade ein unverbrauchtes Motiv für den Beginn eines Spiels dar, dennoch hat uns das bruchstückhafte Wiedererlangen des Hintergrundwissens um die Herkunft und die Bestimmung von Kat großen Spaß gemacht. Der eigentliche Clou von Gravity Rush sind aber weder die freie Erkundungsmöglichkeit noch die Dialoge, sondern vielmehr eine Superkraft, die sich der Heldin während der Haupthandlung langsam erschließt: Kat kann die Schwerkraft manipulieren und außer Kraft setzen. Das hilft ihr, denn die Stadt wird bedroht. Von den Nevi.

Fliegen durch "Abstürzen"
Teilweise wirkt die Protagonistin Kat sehr kindlich, sie kann aber im Kampf durchaus ordentlich austeilen.
Wenn ihr Kats "Antigravitationsfähigkeit" einsetzt, könnt ihr ganz erstaunliche Dinge anstellen: Ihr dürft durch die Luft gleiten und Superman-artige Flugeinlagen vollführen. Obwohl, eigentlich fühlen sich die Flugsequenzen eher so an, als ob Heldin Kat durch die Lüfte gewirbelt wird und gar nicht so recht, als ob sie wirklich selbst Herrin dessen ist, was da mit ihr geschieht. Das ergibt auch Sinn, schließlich fliegt sie nicht wirklich, sondern manipuliert die Gravitation, die sie dann wiederum in eine bestimmte Richtung zieht. Ihr stürzt also praktisch immer auf einen bestimmten Punkt zu – nur dass der eben auch vor euch oder über euch sein kann. Also kein Fliegen à la Superman, sondern eher ein kontrolliertes "Abstürzen" oder "Angesaugt werden".

Das Ganze steuert sich bei weitem nicht so kompliziert, wie sich das nun lesen mag, und fühlt sich anfangs ein wenig an wie eine Art Open-Air-Descent. Wände werden zum Boden, und wo war noch mal unten? Doch die Orientierung kam bei unserem Test mit fortschreitender Spieldauer zurück, bald flogen wir in munteren Zick-Zack-Mustern durch die Stadt. Die ans europäische 19. Jahrhundert angelehnte Architektur von Hekseville ist so gestaltet, dass sich das Fliegen praktisch aufdrängt, obwohl ihr fast alle Orte ebenso zu Fuß erreichen könntet: Auf einer Terrasse über euch steht ein Bürger, den wir ansprechen wollen – warum sollen wir da die Treppe nehmen, wenn wir mal eben mit einem beherzten Druck auf die rechte Vita-Schultertaste hinauffliegen können?
 
Ebenso praktisch ist die Gravitationsmanipulation, um in einem neu betretenen Stadtviertel eine
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n ersten Überblick zu bekommen. Dazu könnt ihr euch von der Schwerkraft auf die Spitze einer Kirche oder eines ähnlich hohen Gebäudes ziehen lassen und die dortige Aussicht genießen. Von dort aus seht ihr auch immer im Hintergrund die allgegenwärtige Bedrohung durch die so genannten Nevi, eine dunkle Macht, die sich in Form eines Sauron-artigen Auges am Horizont manifestiert, und allerlei schwarze Glibberwesen aussendet, die euch ans Leder wollen. Die Glibberviecher tauchen in verschiedenen Varianten auf, von klein und relativ harmlos bis hin zu gigantischen Quallen- oder Schildkrötengestalten, die sich in Windeseile verformen oder ganze Gebäude umhüllen können. Im den meisten der gut 20 Missionen der Storyline werdet ihr es mit mehr oder weniger vielen dieser Nevi zu tun bekommen. Warum die Wabbelwesen die Stadt unterjochen wollen, erfahrt ihr allerdings erst spät im Spiel. Dazu kommen immer wieder optionale Quests. Im Vergnügungsviertel besteht zum Beispiel eine der vielen Zwischen- und Bonusmissionen darin, die mit Hinterlist abgeschaltete Straßenbeleuchtung wieder anzuknipsen. Sobald ihr das geschafft habt, droht natürlich ein Racheangriff der Nevi.

Über den Dingen stehen: Dank Flugfähigkeit betrachten wir das Vergnügungsviertel der Stadt einfach von oben.
Vidar 19 Megatalent - 15012 - 12. Juni 2012 - 20:15 #

Schöner Test und für mich bisher das einzigste interessante Spiel für die Vita (neben Persona 4), sollte ich mir eine holen kommt dieses Spiel sicher hinzu :)

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 13. Juni 2012 - 10:23 #

*einzige
:)

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 13. Juni 2012 - 14:19 #

Komm aus Bayern, da heißt es auch der Butter :p

Sleeper1982 14 Komm-Experte - 2640 - 13. Juni 2012 - 10:38 #

sehe ich auch so, mal eines der wenigen guten spiele für vita.
Naja vielleicht wird das ja noch was mit der vita und es wird kein totaler flop

wiese85 15 Kenner - 3551 - 12. Juni 2012 - 22:28 #

Liest sich doch ganz gut. So langsam könnte die Vita ja interessant werden.

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 13. Juni 2012 - 10:24 #

So, dann kann ich mir die Vita ja endlich kaufen. :)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20270 - 13. Juni 2012 - 10:54 #

Ich dachte zuerst auch dass ich warten sollte, hab dann das Vorbestellerpaket aus reiner Faulheit nicht abbestellt und benutz die Vita seit Release andauernd, weils einfach eine feine kleine Konsole ist :) Und jetzt mit Gravity Rush sicher noch mehr :)

meanbeanmachine 15 Kenner - 3136 - 13. Juni 2012 - 11:39 #

Also bleibt doch noch zu hoffen, dass die PSVita keinen vorzeitigen Tod sirbt.

volcatius (unregistriert) 13. Juni 2012 - 12:06 #

Solange Sony selbst die Vita nicht stärker unterstützt, wird die Vita auch weiterhin ein Schattendasein fristen. Die E3 war diesbezüglich ja ziemlich ernüchternd.

Roland_D11 15 Kenner - 3697 - 13. Juni 2012 - 14:27 #

Ich war von der Sony-PK was die Vita angeht auch sehr enttäuscht. Auf der E3 selbst sollen ja jede Menge Vita-Spiele vorgestellt worden sein, Sony selbst sprach von mehr als 25. Nur haben sie den dummen Fehler gemacht auf der PK nix davon zu sagen. Ich warte allerdings noch auf Previews zu diesen Spielen....

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 13. Juni 2012 - 12:30 #

Somit hat die Vita ihren ersten Must-Have fehlen noch vier und eine Preissenkung der Hardware und dann schlag ich auch zu.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 13. Juni 2012 - 12:43 #

Ich wart noch ab, wenn Assassins Creed Liberation deutlich besser als das PSP Assassins Creed wird, schlag ich vielleicht zu. Sony selber hat ja merkwürdigerweise keine Vita Spiele fürs Weihnachtsgeschäft angekündigt.

Renraven 14 Komm-Experte - 2357 - 13. Juni 2012 - 13:49 #

Hab grad die Demo angezockt, macht echt Laune wenn man die Gravity Control raus hat! Wird gekauft sobald ich Uncharted durch hab :)

Exocius 17 Shapeshifter - 7534 - 13. Juni 2012 - 14:06 #

Sieht nett aus, aber sich deswegen eine Vita zu kaufen ist es auch nicht wert.

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 13. Juni 2012 - 22:02 #

Der Test liest sich klasse, und das Spiel scheint es auch zu sein. Allerdings besitze ich keine Vita und plane auch nicht, mir eine zu kaufen. Daher wird das Spiel leider an mir vorbeigehen.

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 13. Juni 2012 - 22:41 #

Werde ich auf meine Vita "must have" Liste setzen und mir holen, wenn ich mir irgendwann mal die Vita kaufe.

Piratesteve 11 Forenversteher - 604 - 14. Juni 2012 - 23:17 #

Das Spiel würde mich wirklich mal interessieren. Ich bezweifel aber stark das im Gegensatz zu der Spieleauswahl der PSP, diese bei der PSVita für mich irgendwann mal einen Kauf rechtfertigen wird (leider)..

Renraven 14 Komm-Experte - 2357 - 15. Juni 2012 - 11:48 #

geekauft :D nur vergessen das Wlan auszumachen und nu is der Akku leer auf Arbeit weil der Download so ewig gebraucht hat ... #selfowned

Guthwulf (unregistriert) 17. Juni 2012 - 10:14 #

Schöner Test... Gravity Rush scheint ja ziemlich gut zu sein. Freue mich schon auf meine erste Spielsession.