Test: Per LKW durch Deutschland

German Truck Simulator Test

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Schnell noch tanken und dann ein kleines Nickerchen: Wer nicht regelmäßig tankt und schläft, sieht nichts mehr.

Bonsai-Städte mit Wahrzeichen

So weit, so größtenteils bekannt aus den Vorgängern. Und so könnte man auch glauben, eher ein Addon vor sich zu haben, wenn man Deutschlands Straßen auf immer neuen Touren unsicher macht und dabei kräftig Geld und Punkte sammelt. Die Grafik ist noch immer nett und artig, aber vom derzeitigen Stand der Dinge in etwa genauso weit entfernt wie Duisburg von Dresden. Immerhin findet ihr in jeder Stadt ein Wahrzeichen, das als Hintergrundgrafik hinter drei, vier Straßen prangt. Größer sind die Städte nicht. Und die Autobahnen sind eben, lang und gerade, die Landschaft darum herum sieht nett aus, hat mit den echten Gegebenheiten aber nichts gemein. Nur die Laster samt Cockpits sind hübsch detailliert, genauso die Anhänger. Und alle MAN-Laster entsprechen ihren Vorbildern. Richtig übel ist der Sound. Statt sattem Dieseldröhnen gibt's Rasenmähergeröchel und das obligatorische Fahrstuhlmusikgedudel in den Menüs. Wer einen der inoffiziellen Vorgänger kennt, wird sich von der Innovationsarmut des German Truck Simulator enttäuscht zeigen. Allerdings: Die veraltete Grafik reicht zum Spielen, läuft auch auf schwächeren Rechnern und tritt sowieso bald hinter der eigentümlichen Trucker-Faszination zurück.

Altbekannte Bugs
Guter, alter Bekannter: Nach wie vor bleibt der KI-Verkehr an Kreuzungen gern stecken.

Während man Änderungen zum Vorgänger wahrlich mit der Lupe suchen muss, hat das SCS-Team am Bewährten festgehalten -- und zwar dummerweise auch an den "bewährten" Fehlern. So überfordern manche Straßenkreuzungen immer noch die KI-Fahrer. Dabei passiert es sehr leicht, dass sich an einer Kreuzung kein Wagen mehr rührt und der Verkehr komplett blockiert wird. Doch ein zweiter Fehler, der ebenfalls schon in den Vorgängern enthalten war, verheißt Abhilfe: Wer in so einer Situation speichert und den Spielstand neu lädt, der wird zu seinem Erstaunen feststellen, dass sich der gesamte Verkehr auf wundersame Weise in Luft aufgelöst hat. Dieser Trick klappt auch gut, wenn auf einer engen Landstraße ein vorausfahrender Laster das eigene Vorwärtskommen dauerhaft behindert.

Fazit

Trotz der offensichtlichen Schwächen macht auch die neue Inkarnation des Truck Simulators genauso viel Spaß wie die versammelten Vorgänger -- und das auf eine subtile, fast schon unheimliche Weise. Zählt man die Spieloptionen zusammen, müssten wir eigentlich spätestens nach einer Stunde gelangweilt auf den Desktop flüchten. Doch während wir gemütlich mit 80 bis 100 km/h die Autobahn runtertuckern, Punkte einheimsen und bald schon ein eigenes Unternehmen leiten, entspannen wir uns einfach herrlich. Das ganze  Spiel strahlt einen geradezu meditativen Charme aus, dem wir uns nur schwer entziehen konnten -- besser erklären können wir euch das nicht.

Allerdings, und hier muss sich das SCS-Team mal an die eigene Nase packen, wären ein paar echte Neuerungen nicht schlecht gewesen. Ideen dazu bekommt man auf den langen Fahrten mehr als genug. Warum werden nicht endlich mal richtige Autobahnkreuze eingebaut? Warum gibt's keine Kaffeepause, mit der man die Müdigkeit hinauszögern könnte, dafür aber irgendwann Harndrang verspürt? Warum wird keine LKW-Maut kassiert? Warum gibt es immer noch kein richtiges Schadensmodell? Lauter Fragen und Vorschläge, denen sich die Entwickler spätestens beim nächsten Teil stellen müssen. Denn schon jetzt gilt: Neueinsteiger mit einem Laster für Laster werden einigen Spaß daran haben. Wer einen der Vorgänger besitzt, braucht den German Truck Simulator allerdings nicht.

Autor: Mick Schnelle (GamersGlobal)
Einstieg/Bedienung Wesentliche Funktionen werden erklärt, wenn Hilfe benötigt wird Unterstützt Lenkräder Schritt-für-Schritt-Einführung neuer Spielelemente Routenplaner funktioniert nicht fehlerfrei
Spieltiefe/Balance Realitätsgrad ist jederzeit regelbar Entwicklung vom Angestellten zum eigenen Unternehmer  KI-Fahrer bleiben oft an Kreuzungen hängen Auf die Dauer zu wenig Abwechslung Keine Innenstädte
Grafik/Technik Realistisch gestaltete LKW Landschaft ist ordentlich designt... ...wirkt aber auf die Dauer eintönig PKW sind sehr simpel gestaltet
Sound/Sprache Schwachbrüstige Motorensounds Billige Menü-Mucke
Singleplayer Motivierender Karrieremodus Upgrade-Möglichkeiten für die LKW-Typen Kaum Unterschiede zu den Vorgängern
Multiplayer Nicht vorhanden

Mick Schnelle 1. Februar 2010 - 19:37 — vor 10 Jahren aktualisiert
ichus 15 Kenner - 2987 - 1. Februar 2010 - 19:44 #

Danke für den Test.
Aber in der Bildunterschrift des letzten Bildes auf Seite 1 fehlt ein "liegt".

Freeks 16 Übertalent - 5525 - 1. Februar 2010 - 20:45 #

War nach dem User-Video neugierig ob noch mehr dahintersteckt, aber die HackedichtGilde fasst das Spiel wohl recht gut zusammen. Danke für den Test, irgendwann lad ich die Demo und pack mein Lenkrad aus :)

Rondidon 15 Kenner - 3108 - 1. Februar 2010 - 22:43 #

Endlich wieder ein toller Simulatorentest von Mick :-)
Wirklich toll geschrieben. Der Test gibt genau das wieder, was ich mir beim Anspielen der Demo schon gedacht habe. Danke!

TruckerKing (unregistriert) 1. Februar 2010 - 22:48 #

Testet ihr jetzt auch diese Simulatoren? Finde ich klasse, bitte mehr davon!!!

Screeny (unregistriert) 1. Februar 2010 - 23:59 #

Im Gegensatz zu Landwirtschaftsimulator [Beliebiges Jahr] hat dieses Spiel richtig was :)

Allein 18 Wheels of Steel konnte ich Tage lang spielen :D

Joehnsson 13 Koop-Gamer - 1407 - 2. Februar 2010 - 0:15 #

sorry, war nicht eingeloggt...
Vor allem die Forderung nach Neuerungen unterschreibe ich sofort, habe bisher jeden Teil der Serie gespielt, aber seit Haulin hat sich quasi nichts mehr getan, hin und wieder gab es sogar noch Rückschritte, dass man auf einmal kein Unternehmen leiten durfte usw. aber richtige Fortschritte gabs seit Haulin nicht mehr, außer vielleicht, dass man auch durch Texas fahren darf oder so wie hier jetzt durch Deutschland.

Porter 05 Spieler - 2981 - 2. Februar 2010 - 11:42 #

naja, ein 7.0 ist doch eine verdammt gute Wertung für ein so bider dahrkommendes Spiel.
Ich meine alleine der Name impliziert schon einschlafen am Steuer...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 2. Februar 2010 - 13:56 #

Haben lange mit Mick drüber diskutiert, aber er hat sich wie ein Löwe, äh, wie ein Brummifahrer mit verschränkten, tätowierten Armen vor die Wertung gestellt. Dass sich die Neuerungen in Grenzen halten, schreibt er ja, was aber kein Hindernisgrund für überzeugte Fans sowie Neu-Einsteiger in die Serie darstellen sollte. Nach dem Gespräch mit Mick hätte ich beinahe selbst das Spiel installiert...

Orxus 13 Koop-Gamer - 1436 - 4. Februar 2010 - 18:34 #

also ein spielehit sieht für mich anders aus
es sieht immernoch aus wie vor 5 jahren und an spielspaß nimmt es auch nicht zu
das spiel ist doch ehr für eine randgruppe und hat meines erachtens die wertung nicht ganz verdient

Carsten Justenhoven (unregistriert) 4. Februar 2010 - 21:21 #

Ein Spiel wird aber nicht mit einer niedrigeren Wertung abgestraft, bloß weil es sich an eine "Randgruppe" (was im Übrigen nicht ganz stimmt, denn die Truck-Simulatoren haben einen großen Fan-Kreis) wendet. Es geht vielmehr um die Frage: Macht es das, was es machen will, gut? Die Antwort darauf lässt sich dem Test entnehmen.

Spartan117 13 Koop-Gamer - 1479 - 9. Februar 2010 - 16:36 #

Kennt jemand noch "King of the Road" das wünsche ich mir.. nur mit besserer Grafik und ich wär schon zufrieden

Klaus Ohlig 14 Komm-Experte - 2301 - 16. Februar 2010 - 17:35 #

Da ich letztes Jahr einen LKW-Führerschein gemacht habe, finde ich die Thematik des Spiels recht interessant. Allerdings fehlen mir im Test diverse Features (sind die nicht vorhanden, oder wurden die nur nicht erwähnt?), die ich von einer LKW-Simulation (mit Betonung auf Simulation) heute erwarten würde:

1. Bremsverhalten: Runterschalten, mehrstufige Dauerbremse (die überhitzen kann oder viel Saft zieht), Betriebsbremse (Verschleiß = Kosten);

2. Ökonomische Fahrweise wird belohnt: so ein 40Tonner kann sich je nach Fahrstil schnell mal 10 Liter je 100 KM mehr ziehen, was natürlich der Bilanz schadet;

3. Einhalten von Lenk- und Ruhezeiten: das mit dem "der Bildschirm wird schwarz" ist ja schön und gut, aber erzähl mal den Jungs von der BAG, du wärst nach 6h ununterbrochener Fahrt nicht müde...;

4. Staus & Alternativrouten, Bundesstrasse kontra mautpflichtige Autobahn: auch hier liegt viel Potential, eine Fahrt schneller und/oder kostengünstiger abwickeln zu können.

Beim Stichwort "Schadensmodel" graust es mir hingegen: mal mit dem Hänger über die Bordsteinkante fahren ist ja noch OK, aber so was wie einen Unfall will wohl keiner in einem echten Laster erleben...

Realistische Landschaften und Straßenverläufe hätten einen schönen Wiedererkennungswert für Leute, die öfter mal Fernstraßen bereisen. Dazu noch wetterbedingte Veränderung der Fahrbahnbeschaffenheit, Tag und Nachtwechsel - gibt's sowas?

Und noch eine Frage: wie lange fährt man denn an einer Tour von z.B. Duisburg nach Dresden?

SpeedyBK 08 Versteher - 195 - 16. Februar 2010 - 20:10 #

"Realistische Landschaften und Straßenverläufe hätten einen schönen Wiedererkennungswert für Leute, die öfter mal Fernstraßen bereisen. Dazu noch wetterbedingte Veränderung der Fahrbahnbeschaffenheit, Tag und Nachtwechsel - gibt's sowas?"

-- Tag und Nacht gibt es. Regen auch, der hat aber leider keinen wirklichen Einfluss auf das Fahrverhalten, jedenfalls ist mir dieser nicht aufgefallen.

"Und noch eine Frage: wie lange fährt man denn an einer Tour von z.B. Duisburg nach Dresden?"

-- Hm, ich würde jetzt sagen so um die 20 Minuten. Klar, hier braucht man in den Realität mit dem Auto etwa 5 1/2 bis 6 Stunden. Aber wer will denn so lange an einer Strecke fahren? Wenn ich jetzt einmal davon ausgehe, das ich 1 h Zeit am Tag habe zum Spielen, dann würde ich mal eben eine Woche für so eine Tour brauchen.

Was mich viel mehr stört ist das doch sehr grobe Straßennetz. Zum Beispiel ist die A44 einfach eine normale Landstraße, oder die A7 hört einfach am Kirchheimer Dreieck auf. Das man nicht jeden Feldweg braucht ist ja klar, aber ein wenigstens die Autobahnen und wichtigen Bundesstraßen wären nett gewesen.

Zudem sind 13 Städte schon verdamt wenig, gerade wenn bedenkt, wie die Städte aussehen. Richtigen Stadtverkehr gibt es ja leider gar nicht, es sind halt 4-6 Kreuzungen und das war es halt mit einer Stadt.

Trotzdem ist es so, wie Mick schreibt, man müsste das Spiel eigentlich nach der ersten Stunde sofort wieder von der Platte werfen, aber irgendwie macht es Spaß. Aber es wäre halt so viel mehr möglich gewesen.

Speedy

Klaus Ohlig 14 Komm-Experte - 2301 - 16. Februar 2010 - 21:13 #

Hey Speedy,

danke für die prompte Antwort. Ich hatte ja nicht damit gerechnet, dass die Touren in Echtzeit ablaufen würden, halte 20 Minuten allerdings für recht knapp bemessen - schon allein dadurch wird eine halbwegs realistische Strecke unmöglich. Duisburg - Dresden sind laut Routenplaner generisch 581.27 km, ein Laster braucht dafür (bei Tempo 80) 7 1/4 Stunden, also mit Pausen locker 'nen ganzen Tag. Ein Achtel davon, also etwa eine Stunde, würde ich für eine Simulation als angemessen betrachten.

Mehr Autobahnen & gut ausgebaute Bundesstraßen sowie mehr Städte wären allerdings wirklich nicht zuviel verlangt. Gerade die Straßen sind für einen taktischen Aspekt (nehme ich die etwas längere, schwach befahrene Route, oder probier ich mein Glück auf der Stautrasse) unabdingbar.

DocMoriarty (unregistriert) 7. April 2011 - 21:31 #

Im Prinzip teile ich die Meinung, daß GTS auf magische Weise Spass macht. Allerdings gab es im Vergleich zu den letzten Vertretern der 18WoS Serie deutliche Rückschritte im Gameplay. Was mir als erstes negativ auffällt, ist daß die angezeigten Leistungsdaten der LKW im LKW-Laden überhaupt nichts mit den in der "Simulation" verwendeten Werten zu tun haben. Alle C-Klasse Zugmaschinen sind extrem lahm, alle B- und A-Klasse Trucks sind dagegen total und unrealistisch overpowered. Wenn man nach den Leistungsdaten aus dem Laden ginge müsste ein Swift C Class deutlich besser sein als ein Ivedo B Class.
Stattdessen wurde dieses vollkommen unrealistische Klassensystem eingeführt an dem sich einige Spielfunktionen orientieren, z.B. auch die Berechnung der Vorgabezeiten für einen Auftrag. Daraus ergibt sich dann, daß (entgegen anderslautender Meldungen im Game) ein Eilauftrag mit einem C Class LKW deutlich einfacher zu fahren ist als mit A- oder B Class.
Der nächste Punkt ist, daß weder die Leistungsdaten noch der Fahrstil des Fahrers eine Auswirkung auf den Verbrauch haben (ist einfach eine Konstante pro Kilometer, gleich für alle LKW und nur unterschieden ob mit oder ohne Anhänger). Das ist in einer Zeit knapper werdender Resourcen und für ein für Deutschland produziertes Game schon mehr als bedenklich.
Meiner Meinung nach hätte man mit ein wenig mehr Stunden Aufwand in der Strukturierung der Simulationsdaten und realistischeren Werten ein DEUTLICH besseres Spiel machen können. Jetzt ist die Austria - Version erschienen und diese Chance wurde leider wieder verpasst.
Derzeit spiele ich mit dem Gedanken, ein Mod zu machen, daß den LKW's in etwa die Leistung gibt, die sie auch nach Beschreibung im Laden haben sollten und daß die total unrealistische Klasseneinteilung aufhebt.