Test: Tödliche Lastwagen

Gear Grinder Test

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Mitten im spannenden Bosskampf nehmen wir die schöne Aussicht gar nicht richtig wahr.

Abwechslung pur

Neben den normalen Rennen und "Verkehr unter Beschuss" gibt es zehn weitere Modi, die im Spielverlauf zusätzlich leicht variieren. Mehrfach hatten wir während des Tests das Gefühl, dass wir nun endlich alles gesehen hätten, aber Pustekuchen! Selbst die letzte Mission führt noch eine Variation ein und verlangt leichtes Umdenken. Zusätzlich sind die Missionen teilweise nicht strikt nach Spielmodi getrennt. Besonders die finalen Levels der einzelnen Episoden sind meist eine Kombination aus mehreren. Ob es nun ein Slalom ist, in dem ihr zusätzliche Zeit durch das Aufsammeln von Boni statt das Zerstören von Autos erhaltet, das selbsterklärende Bowling oder der spaßige Arenamodus (Destruction Derby lässt grüßen) - wirklich langweilig wird euch nie. Hinzu kommen einige Missionen, in denen ihr nicht einmal mehr euren Truck steuert. So müsst ihr einige Male eine Ladung mit einem fremden Truck in Sicherheit bringen, mit einem ferngesteuerten Auto etwas in die Luft sprengen, oder ihr feuert per Heckgeschütz auf Verfolger, während euch die KI auf unsichtbaren Schienen durch den Level bugsiert.

Auch die Levels an sich sind auf den ersten Blick abwechslungsreich gestaltet und führen durch Straßenschluchten, Holzfällerdörfer oder Industriegelände. Zwar recycelt der Entwickler Targem Games doch den einen oder anderen Levelabschnitt mehr als nur einmal im Spielverlauf. Die Leveldesigner haben jedoch die einzelnen Versatzstücke möglichst anders zusammengesetzt, und auch die eine oder andere Skriptsequenz eingebaut. So brechen im Bahnhofsgebäude schon einmal zwei Trucks durchs Tor und halten frontal auf euch zu. Zudem laufen die Missionen zu verschiedenen Tageszeiten ab. Trotzdem habt ihr schnell alles gesehen, zumal es nur ganz selten alternative Routen durch die Levels gibt.

Kleine und große Fehler

Aus dem Nichts tauchen vor uns zwei Trucks auf und denken nicht einmal daran Platz zu machen.
Neben der belanglosen Hintergrundgeschichte und dem stark linearen Aufbau des Spiels sind es drei  Punkte, die dem überraschend spritzigen Nobody höchste Wertungsweihen verwehren: KI, Schwierigkeitsgrad und Spielzeit.

Die Künstliche Intelligenz in Gear Grinder stellt selbst für Einsteiger keine große Herausforderung dar und setzt in Rennen nicht einmal Waffen ein. Großartig Ausweichen oder besonders aggressives Fahren kennt sie nicht. Auch in den anderen Modi werden die Computergegner euch nur aufgrund ihrer Überzahl gefährlich.

Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Missionen schwankt teils extrem. Sind besonders Rennen sehr einfach und fast immer im ersten Anlauf zu schaffen, beißt man sich im Vergleich besonders an den Zeitmodi Slalom und "Verkehr unter Beschuss" so manches Mal die Zähne aus.

Dennoch werdet ihr in nur fünf Stunden das Ende gesehen haben und so gut wie alle Goldmedaillen und Upgrades euer Eigen nennen. Wir haben uns dennoch die letzten Tage mehrmals dabei ertappt zwischendurch immer mal wieder mit unserem nun hochgezüchteten Truck das ein oder andere Rennen zu wiederholen. Obwohl abseits der Strecke bei weitem nicht so viel kaputt geht wie in einem Flatout, ist sinnlose Zerstörung eben doch ein starker Motivationsfaktor...

Habt ihr Jack Hammer zu seiner Rache verholfen und alles freigeschaltet, wartet außerdem noch der Multiplayermodus auf euch. Bis zu acht Spieler dürfen sich dort in den Spielmodi Arena und Rennen nach Herzenslust austoben, allerdings nur im Netzwerk. Einen Online- oder gar Split-Screen-Modus hat Gear Grinder nicht zu bieten. Auch den eigenen Truck dürft ihr, anders als im Einzelspielermodus, nicht selbst zusammenbauen. Ihr wählt stattdessen euer Vehikel aus einer kleinen Anzahl an vordefinierten Modellen aus. Zusammen mit der geringen Auswahl an Karten fehlt auch hier die Langzeitmotivation.

Technisch gelungen

In technischer Hinsicht lässt Targem Games bei Gear Grinder dafür nichts groß anbrennen und liefert eine solide Leistung ab. Die Steuerung funktioniert sowohl mit Tastatur und Maus als auch mit dem Gamepad gut. Ihr dürft sogar beides gleichzeitig einsetzen. Das ist besonders nützlich in Missionen wo ihr ein stationäres Geschütz übernehmt -- mit der Maus lässt sich eben doch genauer zielen. Offiziell unterstützt wird jedoch nur das Xbox-360-Gamepad.

Grafisch gibt sich das Spiel solide, ohne hardwarehungrig zu sein. Das Geschwindigkeitsgefühl kommt sowohl in der Außen- als auch in der Cockpitansicht gut rüber. Wir reden hier allerdings von Trucks, die keine 180 km/h fahren. Erwartet also nicht den ultimativen Geschwindigkeitsrausch, obwohl beim Einsatz des Boosters der gesamte Bildschirm ansprechend verschwimmt. Auch die Levels können sich sehen lassen. Besonders auf dem Land beeindrucken die Weitsicht und die Beleuchtung durch die tiefstehende Sonne. Zwar sind alle Trucks im Spiel detailliert dargestellt, doch das rudimentäre Schadensmodell wirkt sich nicht aufs Fahrverhalten aus. Beim normalen Verkehr haben die Entwickler jedoch bei den Feinheiten gespart. Und auch die Physik-Engine auf Basis von nVidia Physx verhält sich in manchen Situationen fragwürdig. Es trägt jedoch durchaus zum Charme von Gear Grinder bei, das getroffene Autos erst einmal einen halben Kilometer nach hinten fliegen, bevor sie explodieren.

In der deutschen Version wird Jack Hammer gar von Thomas-Nero Wolff eingesprochen, der deutschen Stimme von Hugh Jackman (Wolverine aus X-Men). In Sachen Sound hätten wir uns bei einigen Effekten hingegen etwas mehr "rumms" gewünscht. Besonders die Schrotflinte dröhnt etwas mager aus den Boxen. Dafür ist die Musik stimmig und passt zum Spiel. Wer anderer Meinung ist, der darf aus seiner eigenen MP3-Sammlung selbst die musikalische Untermalung zusammenstellen -- sogar getrennt nach Menü, Garage und Spiel.

Gear Grinder nutzt ProtectDISC als Kopierschutz. Beim ersten Start wird ein entsprechender Treiber installiert und ihr müsst zum Spielen immer die DVD im Laufwerk haben. Abstürze oder Bugs sind uns beim Spielen jedoch keine über den Weg gelaufen. Wer sich selbst einen Eindruck vom Spiel verschaffen möchte, für den steht eine 600 MByte große Demo mit fünf Missionen zum Download bereit. Zum Test lag uns die originalverpackte Ladenversion vor, die ihr ab dem 17. September für 27,90 Euro kaufen könnt.

Wir müssen mit einer explosiven Fracht ans Ziel kommen - zahlreiche Gegner wollen das verhindern.

Fazit: Kurz, aber spaßig

Wir geben es offen zu: Wir waren zu Beginn sehr skeptisch ob Gear Grinder tatsächlich etwas taugt. Der unbekannte Entwickler, der geringe Verkaufspreis und das unterirdische Intro deuteten auf einen Rohrkrepier. Umso überraschter waren wir, als uns das Spiel einfach nicht loslassen wollte. Es macht einfach riesigen Spaß, waffenstarrend durch die Gegend zu brummen. Dazu kommen abwechslungsreiche Spielmodi und der innovative Transformer-Truck. Die mit etwa fünf Stunden sehr geringe Spielzeit und der mäßige Multiplayer-Modus würden wir einem Vollpreistitel schwer anlasten, für nicht mal 30 Euro sind sie erträglich. Wer auf Rasen plus Ballern steht, ohne gleich ein GTA 4 spielen zu wollen, sollte Gear Grinder eine Chance geben.

Autor: Christoph Hofmann (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung In die Geschichte eingebundenes Tutorial Einfache und verständliche Steuerung Gamepad-, Tastatur- und Rucap-RM5-Tracker-Unterstützung  Hilfetexte mit Buttonanzeige
Spieltiefe/Balance Taktische Überlegungen beim Einbau der Waffen Freischaltbare Bonusinhalte  Nur sporadisch alternative Routen in den Levels
KI keine echte Herausforderung Schwierigkeitsgrad schwankt stark zwischen Missionen
Grafik/Technik Detaillierte Trucks Fetzige Explosionen  Steife Charakteranimationen Unfreiwllig komische Physikengine
Detailarmer Gegenverkehr
Sound/Sprache Stimmige Hintergrundmusik Eigene MP3-Sammlung verwendbar Solide Synchronisation  Teils bassschwache Effekte
Singleplayer 47 abwechslungsreiche Missionen Bosskämpfe Größtenteils linearer Spielablauf Nur 5 Stunden Spielzeit Belanglose Hintergrundgeschichte mit schlechten Zwischensequenzen
Multiplayer Schwer bewaffnete Trucks  Acht Spieler  Trucks vordefiniert  Nur zwei Spielmodi (Rennen & Arena)
Nur über Netzwerk, nicht per Internet
Christoph Licht 11. September 2009 - 22:00 — vor 14 Jahren aktualisiert
Razyl (unregistriert) 12. September 2009 - 0:05 #

Hm, gabs dazu nicht erst letztens eine Demo? Klingt ja recht interessant eigentlich und da Blur noch nicht erscheint...

Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 12. September 2009 - 7:12 #

Vergangenen Mittwoch erschien eine Demo, die ich auch im Text erwähne. Es gab letztes Jahr im April aber schon einmal eine. Damals nannte sich das Spiel noch "Sledgehammer" und erschien ausschließlich auf dem russischen Markt. Es ist vielleicht ganz interessant beide Demos mal zu vergleichen, da sich doch ein bisschen was getan hat zwischen beiden Versionen.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 12. September 2009 - 1:19 #

Schön, dass ihr auch mal einen guten Mid-Price-Titel testet. Die gibt es ja letztlich doch öfter, als man denken mag, und dennoch laufen sie aufgrund mangelnder Publicity oft unter ferner liefen.

BIOCRY 17 Shapeshifter - - 7405 - 14. September 2009 - 10:10 #

Mmmh, wäre einen Blick wert. Ab und zu zocke ich FlatoutUC. Da gibt's zwar keine Waffen, aber auch jede Menge Zerstörung. Und es macht einfach Spaß die Konkurenz zu Schrotten, oder zumindest die Option dafür zu haben ;-).

Oberpanda 09 Triple-Talent - 305 - 15. September 2009 - 14:40 #

Guter Testbericht, nachdem ich definitiv weiß, dass es kein Spiel für mich ist. LKWs sind schon auf der Autobahn anstrengend genug. ;) Die gute Synchronisation ist aber ein nettes Feature, dass zu viele atmosphäreabhängige Spiele leider vermissen lassen und nur lahme "Halbtagssprecher" haben.

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