Weltraumspaß mit Ecken und Kanten

Endless Space 2 Test

Stephan Petersen 18. Mai 2017 - 17:00 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Behaltet die Zustimmung im Auge. In diesem Fall haben wir zu schnell expandiert. Die Folge: Der Malus „Überkolonisierung“.
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Ressourcen und Forschung

Neben Luxus- gibt es auch strategische Ressourcen, die wir ebenfalls für System- oder aber Schiffsverbesserungen benötigen. Eine weitere Besonderheit, die Planeten bisweilen bieten, sind Anomalien. Diese können sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben.

Beim Wachstum unseres Sternenreichs sollten wir immer die Zufriedenheit der Bevölkerung im Auge haben. Ansonsten droht Unmut aufgrund von „Überkolonisation“ und Überbevölkerung und im schlimmsten Fall sogar eine offene Rebellion. Gegensteuern können wir hier vor allem mit entsprechenden Systemverbesserungen, die aber natürlich erst erforscht werden wollen.

Die Forschung unterteilt sich in vier Kategorien, die Quadranten im kreisförmigen Technologie-"Baum" entsprechen: Wissenschaft & Erkundung, Reichsentwicklung, Militär und Wirtschaft & Handel. Hier ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Angesichts sehr ähnlicher Symbole und fehlender Informationen müssen wir immer wieder in einzelne Abschnitte hineinzoomen, um dort wichtige Details zu den einzelnen Technologien zu erfahren. Immerhin: Wir können gleich mehrere Technologien in die Warteschlange packen. Zudem gibt das Spiel nach der Erforschung einer Technologie Empfehlungen ab. In der Praxis sollte man darauf jedoch nicht achten und je nach Spielsituation selbst eine Wahl treffen.

Insgesamt ist die Forschung ein sehr spaßiges Feature und wirkt nicht so austauschbar wie etwa beim 2016er Master of Orion. Vor allem, weil bestimmte Technologien merkliche Auswirkungen auf das Gameplay haben, etwa die Errichtung einer Handelsgesellschaft. Außerdem hilft euch "Fachidiotie", also die Beschränkung auf einen einzigen Quadranten nicht weiter. Beispielsweise findet ihr fast alle neue Schiffsklassen im Imperiumszweig, die meisten Waffen jedoch im Militärzweig.

Sehr lobenswert: Der Technologiebaum ist durchsuchbar. Sagt euch beispielsweise ein Tutorialtext, dass euch eine spezielle Erfindung fehlt, um irgendetwas zu machen, gebt ihr ihren Namen in die Suchmaske ein, und sie wird im "Baum" markiert. Oder ihr ärgert euch, dass eure anfänglichen Flotten nur 4 Command Points plus ein Helden-Schiff groß sein dürfen – was vier kleinen Schiffen entspricht oder einem großen und einem kleinen. Abhilfe schafft das Eingeben von "Command", schon werden alle Technologien markiert, die Auswirkungen auf die Command Points haben.
Erst beim Reinzoomen bekommen wir wichtige Infos und Details.
 

Like dust in the wind

Planeten mit Luxusressourcen sind besonders attraktiv.
Gerade die Gründung einer Handelsgesellschaft (ihr baut sie in einem eurer Sonnensysteme und dann, möglichst weit entfernt, noch eine Niederlassung in einem zweiten) ist keine schlechte Idee: Mit Geld respektive Dust können wir beispielsweise eine Systemverbesserung sofort kaufen.

Die Spielbalance ist allerdings fraglich. Spielt man selbst aktiv und führt Kriege, dann benötigt man das Geld durchaus – das Reparieren und Upgraden der Flotten kostet eine Stange Dust (plus teils Spezialressourcen). Friedliche Spielernaturen können jedoch nach relativ kurzer Zeit einen beachtlichen Dust-Vorrat anlegen und haben bald keine Geldsorgen mehr.
 

Diplomatie braucht Einfluss

Ähnlich sieht es beim politischen Einfluss aus. Anfangs ist dieser noch knapp bemessen. Aber bereits im mittleren Spiel erreichen wir astronomische Werte. Das Gameplay-Problem dabei: Sämtliche Diplomatieaktionen kosten politischen Einfluss – selbst wenn wir einer anderen Zivilisation lediglich Geld schenken wollen. So lassen wir die Diplomatie anfangs meistens links liegen. Da sich die „Preise“ für diplomatische Aktionen aber nicht oder kaum ändern, stellt diese Hürde im Spielverlauf bald keine mehr da.

Besonders üppig fällt die Diplomatie in Endless Space 2 ohnehin nicht aus, sie bietet das Übliche: Grenzen schließen (man hat anfangs immer offene Grenzen und ist im "Kalten Krieg" zu anderen Reichen), Krieg erklären, Handelsabkommen oder etwa der Tausch von Gütern. Immerhin: Sowohl das strategische Verhalten als auch der Handel funktionieren deutlich besser als etwa in Civilization 6. Beim Handeln zahlt ihr zwar grundsätzlich mehr als die KI, aber das Ausloten der Deals (über einen sich mit Zeitverzögerung anpassenden Zufriedenheitsbalken) macht durchaus Spaß und ist nicht völlig primitiv. Zwei Dinge stören jedoch: Zum einen taugen sogar (von euch nicht steuerbare) Nachschubschiffe dazu, die Nachbarn zu verärgern. Zum anderen spielen auch angeblich aggressive Völker zu passiv, sie reagieren eher auf eure Aggressionen oder setzen Nadelstiche, anstatt euch von sich aus mit großen Kriegen zu überziehen. Wir kommen später noch mal auf die KI zurück.

Es gibt auch noch kleinere Zivilisationen, die grundsätzlich auf ein Sonnensystem beschränkt bleiben. Sie sind ähnlich den Stadtstaaten in Civilization 6 unabhängig. Durch die Bezahlung von politischem Einfluss können wir unsere Beziehungen verbessern, so dass uns die Alien-Rasse wohlgesonnen wird. Als Belohnung erhalten wir verschiedene Extras wie etwa Ressourcen oder Dust. Aber auch hier ändern sich die „Preise“ nicht beziehungsweise nur unwesentlich. So können wir im späteren Spielverlauf eine Alien-Rasse locker in kürzester Zeit auf unsere Seite ziehen – sofern nicht ein anderes Reich schneller war.

Gut wiederum: Für eine Assimilierung (dann tritt uns die kleinere Zivilisation mit ihrem ganzen Sonnensystem bei) müssen wir nicht nur einen bestimmten Einflussgrad erreichen, sondern auch eine Quest erledigen. Das kann das Vorbeischicken eines mächtigen Kriegsschiffs sein, aber auch das Aufspüren eines Kidnappers in seinem Raumschiff, und einiges andere.
In Verhandlungen mit den Lumeris. Zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits politischen Einfluss und Dust im Überfluss.
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440706 - 18. Mai 2017 - 17:21 #

Viel Spaß beim Lesen!

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56371 - 18. Mai 2017 - 17:36 #

Funktioniert das UI noch wie bei Endless Space 1 nach dem Prinzip "linke Maustaste geht ins Menü, rechte Maustaste geht wieder raus ins vorherige Menü"?

Ich hatte ja selten ein 4X-Spiel mit einer so prima flutschenden Bedienung wie ES1.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 18. Mai 2017 - 17:47 #

Ja genau. Dazu noch das komfortable Rein- und Rauszoomen, bei der Bedienung gibt's bis auf ganz wenige Ausnahmen nur zu loben.

Falk 14 Komm-Experte - 1922 - 19. Mai 2017 - 0:25 #

Für mich ist gerade das UI einer der Kritikpunkte an den Endless-Spielen. Amplitude hat einen ausgeprägten Hang zur Fitzeligkeit - alles so klein und so viel.

Aber wirklich schlecht finde ich es auch nicht, es hat schon auch seine Stärken. Mir wär's aber lieber, wenn man Infos in Untermenüs verschieben und dafür die Größe deutlich erhöhen würde.

Vampiro Freier Redakteur - - 121754 - 20. Mai 2017 - 16:36 #

Für mich einer der großen Pluspunkte. Braucht aber Einarbeitung. Untermenüs gibt es ja auch noch :D

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40319 - 18. Mai 2017 - 18:02 #

Auf den ersten 4 Seiten dachte ich noch an einen würdigen Nachfolger zu MoO2. Nach Seite 5 eher nicht mehr. :(

Steffi Wegener 21 AAA-Gamer - 26937 - 18. Mai 2017 - 19:05 #

Mir gefällt, dass ihr in letzter Zeit öfter auf große Screenshots anstelle der kleinen am Rand setzt. Macht deutlich mehr her.

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 18. Mai 2017 - 20:10 #

Toll, dass ihr fast als erstes diesen Test bringt. Danke

DocRock 13 Koop-Gamer - 1380 - 18. Mai 2017 - 20:18 #

Guter Test, das Spiel interessiert mich deutlich mehr als das letzte MoO. Es macht aber wahrscheinlich Sinn, es etwas reifen zu lassen. Wir sehen uns beim Sale..

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28820 - 18. Mai 2017 - 20:35 #

Passive KI? Spitze! Ich woll doch einfach in Ruhe vor mich hinbauen. Wird kein Releaskauf, aber danke für den Test.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 19. Mai 2017 - 0:57 #

Mit der passiven KI könnte ich auch sehr gut leben. ;)

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14082 - 18. Mai 2017 - 21:41 #

Ich hatte gerade das WIT bei RPS gelesen, der Schreiber ging auch auf diese Pasivität ein, das soll ein Bug sein der mit nem Fix gepatch wurde, so das die Reiche nun auch Angreifen und nicht warten bis man sich selber dazu entscheidet. Mit welcher Version wart ihr da am Start?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 18. Mai 2017 - 22:12 #

Mit der Testversion. Die hat sich heute noch mal geupdatet, das floss nicht mehr ein.

Aber diese "Bugs" in zentralen Punkten, die nach sechs Monaten Beta und viel Feedback immer noch existieren, nur um dann urplötzlich gepatcht zu werden pünktlich zum Release, sollte man eh etwas misstrauisch beäugen. Gerade bei der KI liegt der Hund meist tiefer begraben, als dass man da mal eben kurz einen Schalter umlegt, und plötzlich ist alles fein. Würde mich allerdings freuen, wenn dieser Kritikpunkt tatsächlich schon beseitigt worden wäre.

Phin Fischer 16 Übertalent - 4390 - 19. Mai 2017 - 13:05 #

Ich habe vor einem Monat die Beta gespielt und bei mir haben zumindest die Carver kurz nach dem Erstkontakt den Krieg erklärt und sind in meine Systeme eingefallen. Ich habe auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad gespielt.

Vampiro Freier Redakteur - - 121754 - 20. Mai 2017 - 16:35 #

Genau das Problem gab es mit dem Stellaris Update auf 1.6 auch. Der beta fix behebt zumindest das. Manchmal sind es auch bei so Kloppern scheinbar kleine Stellschrauben.

Umpanz (unregistriert) 19. Mai 2017 - 10:58 #

Mir wäre es lieb, wenn sie den verschiedenen Reichen wirklich unterschiedliche KIs geben würden, die Sophons beispielsweise sind ja eher eine pazifistische Rasse, interagieren aber auch nicht so wirklich viel mit anderen Reichen, außer es bringt ihnen große Vorteile.
Die Craver hingegen müssten ja sehr aggressiv sein.

Falk 14 Komm-Experte - 1922 - 19. Mai 2017 - 14:27 #

Das Spiel läuft bei mir nicht - es bleibt im Ladebildschirm hängen. Scheint ein verbreitetes Problem zu sein, im Steamforum gibt es einige Leidensgenossen. Im Early Access lief es noch.

Hoffentlich kommt ein Hotfix, sonst war das rausgeschmissenes Geld.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 19. Mai 2017 - 15:21 #

Nein, wie ärgerlich!

Falk 14 Komm-Experte - 1922 - 19. Mai 2017 - 20:48 #

Immerhin ist Amplitude dort aktiv und bittet um Hilfe beim Bug-Finden. Kann man nicht von jedem Entwickler behaupten.

Meine Hoffnung, am Wochenende spielen zu können, ist freilich gering. :/

Scando 24 Trolljäger - 54817 - 19. Mai 2017 - 15:28 #

Nachdem ich mir das Tutorial von Writing Bull angeschaut und den Test hier gelesen habe (inkl. dem Interview), werde ich es mir wohl holen. Auch wenn ich eigentlich in der Sparte mit GC3, MoO und Stellaris ausgelastet bin.

zombi 18 Doppel-Voter - - 12040 - 20. Mai 2017 - 11:46 #

Hab jetzt stellaris und moo 2016 länger gespielt, beides tolle Spiele. Nun ES2...bin gespannt

Sothi 13 Koop-Gamer - 1652 - 20. Mai 2017 - 21:07 #

Mal unabhängig davon, wie einem das Gameplay gefällt: Bei meinem Core i5 ist die Performance im späteren Spielverlauf (so ab Runde 100) ziemlich schlecht. Nicht nur, dass die Rundenberechnung relativ lange benötigt, das Spiel ruckelt und hängt in den Menüs und Ereignisbildschirmen, dass es eine wahre Pracht ist. Und ich spiel jetzt nur auf einer mittelgroßen Galaxie mit sechs Parteien.

Den Punkt mit der passiven Kriegs-KI kann ich relativ nachvollziehen: Habe grade einer Fraktion, die mir im Nachhinein militärisch deutlich überlegen war, den Krieg erklärt und die guten Vodyani führen wirklich nur punktuell Schlachten. Meist, wenn ich mich auf ihrem Hoheitsgebiet befinde, ein einziges Mal wurde ein System von mir angegriffen -- und auch das nur halbherzig.

G1N_T0X1C 11 Forenversteher - 601 - 21. Mai 2017 - 7:50 #

Hach, ich will sowas für Konsole. :-(

Labolg Sremag 14 Komm-Experte - 1910 - 22. Mai 2017 - 14:57 #

Schade dass das Spiel wieder so wenig Anklag findet, rein Optisch könnten sich die CIV Entwickler ja mal bei den Endless Spielen gehörig was abgucken, vor allem Endless Legend empfand ich gelungener vom Design her als das eher sterile CIV oder gar Beyond Earth.

Xentor (unregistriert) 22. Mai 2017 - 18:24 #

Warum fallen bei all diesen Spielen eigentlich immer die Planetenebenen so hässlich aus?
Ich hab niewieder was gesehen was sowas wie Imperium Galactica 2 gemacht hat. Wo die Planeten eine echte Landschaft waren wo man die Gebäude selbst hingebaut hat.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10236 - 26. Mai 2017 - 0:14 #

Danke für den Test! Zögere noch, ob ich nach enttäuschendem MoO und enttäuschendem Stellaris nochmal "sowas" anfangen soll... oder einfach doch wieder Civ spielen...

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 7. Juni 2017 - 16:27 #

Schöner Test, auch wenn mir die Wertung prinzipiell etwas zu niedrig erscheint, ist für mich eher ne 7 mit Tendenz zur 8. So lesen sich ja auch die Meinungskästen. Ist im Moment keine Zeit um die Fehler im Test zu korrigieren? Ich meine, wozu der Fehlermeldungsknopp, wenn nix passiert und die Fehlerzahl sind für GG schon recht hoch.

Lencer 19 Megatalent - P - 14603 - 7. Juni 2017 - 17:38 #

Da muss ich Dir recht geben. Die Funktion der Korrekturmeldung ist TOP, aber wenn das nicht konsequent abgearbeitet wird, wird es zum FLOP. und immerhin ist der Test schon älter als 2 Wochen ...

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 8. Juni 2017 - 7:19 #

Da hat sich bei mir auch der Fehlerteufel eingeschlichen. Natürlich ist die Fehlerzahl schon recht hoch.

Gnu im Schuh (unregistriert) 16. September 2017 - 23:04 #

Vielleicht habe ich den Test nicht genau genug gelesen, aber wie kann ein Tutorial gelobt werden und gleichzeitig von einem schwierigen Einstieg für Einsteiger gesprochen werden?