Rückzugsgefechte eines Genres

Disciples 3 Test

Einst war Disciples ein Geheimtipp für Rundenstrategen, denen Heroes of Might & Magic zu bunt war. Seinem Untertitel Renaissance nacheifernd, ersetzt es den formalistischen Schlagabtausch früherer Teile durch ein Hex-Schlachtfeld und die Pixelgrafik durch 3D. Doch die meisten Gefechte werdet ihr per Quick-Battle automatisch gewinnen.
Jörg Langer 6. Juli 2010 - 2:40 — vor 13 Jahren aktualisiert
PC
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Als 1999 das erste Disciples erschien, war Rundenstrategie noch ein allseits beliebtes Spielegenre, das Konkurrenzniveau dank Serien wie Civilization, Warlords oder Panzer General hoch -- und 3D-Grafik noch in ihren Anfängen, sodass just Disciples 1 und 2 (2002 erschienen) mit ihrer schönen Pixelgrafik punkten konnten. Im Gegensatz zu den meist kleinteilig wirkenden Konkurrenten waren die Soldaten und Charaktere riesengroß auf dem Bildschirm zu sehen. Statt auf einem Schlachtfeld wie bei Heroes of Might & Magic standen sie sich in der vorher festgelegten Aufstellung statisch gegenüber; nur durch die Auswahl des jeweils anzugreifenden Gegners nahm man während der Schlacht Einfluss. Und vor allem: Disciples war mit seiner eher düsteren Story und der "erwachseneren" Grafik ein stilistischer Gegenentwurf zur bonbonfarben schillernden Idylle der Heroes-Reihe.

Eine gute Nachricht

Die gute Nachricht vorweg: Düsterer als die aktuellen Mitbewerber Heroes of Might and Magic 5 und King's Bounty: Armored Princess (GG-Test: 8.0) ist auch Disciples 3 - Renaissance geworden, doch sonst hat sich einiges verändert: Aus der isometrischen Pixelgrafik wurde eine Schrägoben-Sicht per 3D-Engine, die beim Herumreiten und Schätze-Einsammeln auf der Weltkarte auf der Weltkarte teils grandios aussieht (vor allem, wenn Herbstblätter wirbeln oder Schnee fällt), in den Schlachten allerdings nur eine durchschnittliche Figur macht. Die eigenen Kämpen bewegt ihr neuerdings über diverse Gefechtskarten, statt dass sie nur gegenüber dem Gegner aufgestellt sind und auf ihn eindreschen.

Im Vergleich zu früheren Folgen muten die drei Kampagnen (und Völker) ein wenig sparsam an, doch wieder erzählen sie eine zusammenhängende Handlung -- vom menschlichen Imperium, der Dämonenfraktion und der Elfen-Allianz. Die Story dreht sich, wie 99 Prozent aller Fantasy-Geschichten, um ein uraltes Übel, das wiederkehrt. Ein Stern ist vom Himmel gefallen, dunkle Schatten dräuen, ihr kennt die typischen Parameter. Ihr spielt in der Kampagne den wackeren Imperiumsritter Lambert, der eine Lichtgestalt eskortieren soll, im Kampf gegen die eigene Inquisition und die Unbillen, die ein seit Jahrzehnten verfallendes Menschenreich so mit sich bringen. Dann wechselt ihr die Seiten und erfüllt als Dämonen-Handlanger Haarhus die wüsten Befehle von Bethrezen.

Schließlich übernehmt ihr die Elfen-Hoffnungsfigur Arion, arbeitet teils mit den Menschen zusammen und kämpft gegen die Legion der Verdammten. Den einen oder anderen Plot-Twist gibt es natürlich, und das Spiel (nebst 76-Seiten-Handbuch) verbringt relativ viel Zeit damit, die Story auszuschmücken. Doch so gut die Intros deutsch vertont und sämtliche Texte deutsch übersetzt sind, die eigentliche Präsentation der Story im Spiel überzeugt uns nicht: Immer wieder löst ihr Skripts aus, sodass beispielsweise einige Gegnertrupps auf der Weltkarte euren Heldentrupp umzingeln. Dabei wird dann meist nah an die Figuren herangezoomt, wobei die Schräg-oben-Perspektive bleibt -- ein Mittendrin-Eindruck will so nicht entstehen. Außerdem kamen uns viele der "Nebenaufgaben" nicht sonderlich spannend vor; hätten wir nicht gewusst, dass wir meist nur so an neue Ausrüstungsteile für unseren Haupthelden kommen, und wären sie nicht oft eh zwingender Teil der Hauptmission, wir hätten sie manches Mal missachtet.

Unverwüstliches Spielprinzip

Das Spielprinzip von Disciples 3 ist so typisch für das Untergenre wie schnell erklärt: Ihr reitet mit anfangs einem, später mehreren Trupps (denen immer ein Held vorstehen muss, der selbst als Einheit auch mitkämpft) in einer schön und detailreich dargestellten Landschaft umher, von der anfangs der größte Teil noch vom "Kriegsnebel" verdeckt wird. Überall liegen Schätze herum oder stehen Gebäude, die euch kurzfristig einige Werte steigern oder aber Monster beherbergen. Regelmäßige Einkünfte an Mana, Stein und Gold bringen euch wiederum andere Stätten, die ihr dadurch erobert, dass ihr die nächstgelegene Stadt oder Manaquelle einnehmt. Dann verändert sich auch die Umgebung: beim Imperium wird sie zu grüner Wiese, bei den Elfen zur herbstlichen Landschaft, und auf Seiten der Dämonen zur verbrannten Einöde. Im Kampf gegen unbewegliche neutrale Gegner gewinnt ihr Erfahrung für euren Helden und eure Soldaten.
Erinnert ein wenig ans Sphärobrett aus Final Fantasy 10: Hier verbessert euer Held seine Fähigkeiten wie Führung.
Bei ersterem könnt ihr auf einem Art "Spielbrett" beim Levelaufstieg neue Fähigkeiten auswählen (die sich aber meist auf Steigerungen einiger Attribute beschränken) und außerdem die Attribute Kraft, Ausdauer, Intelligenz, Geschicklichkeit und Gewandtheit steigern. In eurer Hauptstadt errichtet ihr Gebäude, die im Wesentlichen auch euren Truppen erlauben, nach genügend gesammelter Erfahrung aufzusteigen, sie werden dann zu einer besseren Variante (der Knappe zum Ritter, dieser zum Paladin, und so weiter).

Teils wählt ihr durch die Bauentscheidung auch einen alternativen Beförderungsweg, doch insgesamt gibt es viel zu wenig Bau- und Upgrade-Optionen, nach maximal vier Upgrades ist schon Schluss, die meisten eurer fünf grundsätzlichen EInheitentypen haben nur ein bis drei Aufstiegschancen. Ihr erforscht ferner Zaubersprüche, die ihr einerseits auf der Strategiekarte anwenden könnt (ein Heilzauber päppelt dann die ganze Armee auf), andererseits -- in Runenform -- auch im Kampf, dann wirken sie sich nur auf eine Einheit aus. Neutrale Städte, die ihr einnehmt, könnt ihr mit neu rekrutierten Truppen verteidigen; alle Typen, die ihr in der Hauptstadt freigeschaltet habt, stehen auch hier zur Verfügung. Allerdings drohen kaum Gegenagriffe der KI, die mit eigenen Heldentrupps herumzieht. Die KI-Armeen reiben sich meist schon an den automatisch erscheinenden Wächtern der Manaquellen auf. Und kommt doch einmal eine durch, reitet ihr eben mit eurem Haupttrupp hin und sammelt die zurückbleibenden Artefakte ein.

Apropos: Jedem Helden könnt ihr drei Typen von "Boost-Artefakten" (Ring, Sphäre, Talisman) mitgeben sowie Helm, Umhang, Schuhe, Panzerung und Waffe variieren -- dabei ist aber jeder Heldentyp auf bestimmte Objekte beschränkt. Eurer Hauptheld kann ausschließlich etwas mit Rüstungsgegenständen anfangen, die für ihn gedacht sind. Den restlichen Tand steckt ihr in ein angenehm riesiges Inventar, dessen Handling allerdings besser sein könnte. Reitet ihr neben einen neutralen Trupp oder auf eine feindlichen Armee (oder jene während des KI-Zugs auf eine von euren), so kommt es zum Kampf.

Auf der schönen Weltkarte reiten wir herum, sammeln Schätze, erkunden Verliese und vertrimmen Monstren.
Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 6. Juli 2010 - 8:47 #

Guter Test. Da ich nach King's Bounty demnächst Rundenstrategie-Nachschub brauche, hatte ich diesen Titel ins Auge gefasst, aber vielleicht fahre ich mit Disciples 2 Gold besser? Oder doch HoMM 5? (der einzige Teil, den ich bisher nicht gespielt habe)

Z 12 Trollwächter - 1009 - 6. Juli 2010 - 9:16 #

Ich melde mich mal zu Wort, da ich all die Sachen gespielt und dank Ungeduld 45€ für Disciples 3 ausgegeben habe.

Disciples2Gold:
Ist auf jeden Fall das bessere Spiel. Auch wenn die taktischen Möglichkeiten im Vergleich zu HoMM auf den ersten Blick mickrig erscheinen, holt das Spiel das Maximum raus. Im Gegensatz zu Disciples3 steckt da auch viel Spiel hinter der Fassade. Der Grafikstil ist dabei einzigartig, die Story wendungsreich und spannend.

Wäre es vorgestern würde ich dir gleich zum Kauf raten, da gab es das Paket bei Steam für ein paar Euro. Jetzt ist die Aktion leider vorbei. Achtung bei der Grafik: die Auflösung des Spiels ist 800x600! (und bei mir (Win7Pro64) funktioniert der Fenstermodus nicht. Also am besten auf dem alten Laptop spielen)

HoMM5:
Ich habe die Zwergenkampagne nur angespielt, den Rest habe ich durch. Die Story von Menschen und Zwergen habe ich gehasst. Vorhersehbar, stereotyp, peinlich. Dagegen war die Orkkampagne im Vergleich richtig gut. Die neuen Heldenklassen sind aber verdammt genial und durch das Leveln und Ausrüsten des Charakters kommt ein guter Schuss C-RPG rein. Lässt sich natürlich auf aktuellen Auflösungen spielen.

Dennoch, wenn du Rundenstrategiefan bist solltest du Disciples2 wenigstens mal angespielt haben. Bildungslücke sozusagen ;)

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 6. Juli 2010 - 9:24 #

Danke für die ausführliche Antwort. Ich hab anno dazumal eine Demo von Disciples 2 gespielt (die ich mir soeben auch noch mal installiert hab) und danach hab ich es irgendwie vergessen, da ich immer nur so phasenweise wirklich Lust auf solche Spiele hab. Ich werd es mir also auf jeden Fall noch mal anschauen. Bei GOG gibt es das Gold-Paket für 10$ (Steam will jetzt allen ernstes noch 20€ dafür haben. Kam leider erst nach dem Sale auf die Idee).

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 6. Juli 2010 - 11:27 #

Disciples 2 ist klasse, es hat wirklich Spaß gemacht, es auch mit allen "Völkern" zu spielen. Und wenn man das durch hat, kann man alles noch einmal versuchen, mit anderen "Haupthelden"... ;-)

Obwohl die Kämpfe so simpel sind, gibt es doch viele Finessen im Detail durch die Angriffsarten, Spezialattacken, Spezialisierungszweige, Heldentypen, Ausrüstungsgegenstände und "Weltzauber". Die Scharmützel sind außerdem entweder recht spannend oder aber schnell erledigt - richtig langweilig/-wierig wurde es mir zumindest eigentlich so gut wie nie. Dass man die Figuren im Kampf nicht bewegen kann, hat mich überhaupt nicht gestört, es passte einfach als Konzept gut.

Also, falls man diese Art von Spielen mag, kann man vor allem an der Gold-version wirklich lange Zeit seine Freude haben.

vicbrother (unregistriert) 6. Juli 2010 - 14:16 #

Ich suche immer noch einen würdigen AoW:SM-Nachfolger. Gibt es für Disciples 1/2/3 eine Übersicht der Fähigkeiten, Zauber und Einheiten und eine Erläuterung des Kampfsystems im Internet?

Z 12 Trollwächter - 1009 - 7. Juli 2010 - 15:17 #

AoW:SM ist und bleibt unerreicht. Auch Discples kann daran nix ändern.

Anonymous (unregistriert) 7. Juli 2010 - 17:49 #

Voraussichtlich im August kommt Elemental:War of Magic.
Hat Potential AoW und Master of Magic zu beerben.

vicbrother (unregistriert) 10. Juli 2010 - 14:05 #

Ich verfolge die Journals regelmäßig. Aber so richtiges Fantasy-Feeling will sich bei mir noch nicht einstellen: Die Landschaften wirken mit den Wasserfarben sehr schwammig und wenig detailliert. Davon lebt m.E. aber Fantasy, dass jeder Baum ein Lebewesen und jeder Stein eine Kreatur sein kann. Man läuft durch das Land und erlebt es dabei. Na mal abwarten wie die Endversion aussieht.

vicbrother (unregistriert) 10. Juli 2010 - 14:21 #

Besonders die AoW:SM-Mods waren Klasse: Endlich mal ein Spiel mit lohnenswerten Level-1-Einheiten die sich als mehr als nur Kanonenfutter entpuppen :)

Was mir an AoW:SM auch gut gefiel waren die durchdachten Völker. Spielt man ein Volk welches immer die Fähigkeit zum Kälteangriff hat? Oder doch lieber mit Gift? Oder mit Blitzen?

Bei AoW:SM werden ja heute noch Rundenturniere im Netz ausgetragen (dauern ca. 4 Monate) ;)

Derumiel 13 Koop-Gamer - 1450 - 6. Juli 2010 - 10:45 #

Sehr schöner Test.
Hatte mir persönlich etwas mehr von dem Spiel erhofft (vor allem Story Präsentation und Kämpfe). Naja, werde es mir wohl irgendwann mal für kleines Geld als Budget holen. ^^

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 6. Juli 2010 - 11:29 #

Vielleicht habe ich es im Test überlesen, aber wie genau "erobert" man denn im dritten Teil die Rohstoffquellen? Ich fand nämlich gerade das taktische Element der "Steckensetzer" im zweiten Teil sehr anregend, wäre schade, wenn sie das aus dem Spiel geworfen hätten.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 6. Juli 2010 - 12:45 #

Das steht im Test drin, durch Eroberung einer nahe gelegenen Stadt oder Manaquelle (an letzterer hängt meist auch eine Gold- oder Steinmine dran).

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 7. Juli 2010 - 11:16 #

OK, also nicht mehr die Flaggen/Stecken/Wasauchimmer. Finde ich persönlich sehr schade, das war ein wirklich nettes Konzept.

Anonymous (unregistriert) 7. Juli 2010 - 18:22 #

Achtung, ist im Test und hier falsch oder mißverständlich erklärt.
Die Stecken und Rodplanterheroes gibt es nicht mehr.
Mananodes und Resourcenquellen werden wie bisher auch über die Einflusssphäre beherrscht, diese wird durch die "Knoten der Macht" (und Städte) ausgebreitet. Knoten der Macht =/ Manaquelle

Spitter 14 Komm-Experte - - 2255 - 6. Juli 2010 - 12:45 #

Ich bin ein ganz klein wenig enttäuscht von Disciples 3 , das Geld hätte ich mir vorerst besser gespart . Die neuerungen sind jetzt wie Jörg es so schön beschrieben hatt nicht der burner.
Das Hexfeld (speziell dieses) erinnert mich stark an Heroes 5 , vorallem mit den Einheiten Portrais wer wann am zug ist . Generell merkt man irgendwie das hier wieder Russische entwickler am werke waren (nicht böse gemeint) , beide Spiele ähneln sich ein wenig.

Macht aber nix , Heroes 1-5 und Disciples 1-2 sind auch noch installiert ,kann nix schief gehen :)

Killraziohneth (unregistriert) 6. Juli 2010 - 13:33 #

Darf ich einfach mal auf den Test von GameStar hinweisen? Satte 76%, und damit deutlich höher als hier bewertet. Motto: "Motivierende Rundenstrategie". Vielleicht doch eher einer gestandenen Zeitschrift vertrauen als dem Newcomer GamersGlobal?

gamestar.de/spiele/disciples_3_renaissance/test/disciples_3_renaissance,43512,2315822.html

Anonymous (unregistriert) 6. Juli 2010 - 13:49 #

Gestandene Zeitschrift - ein gekauftes Hypeblatt wohl eher - ich werde denen nie vergeben, daß sie die Vanilla Version von Medieval 2 mit "schlauer KI" beworben haben u. die KI nicht nur doof war - sondern oft gar nicht funktionierte. Über 50 Euro für das mist Spiel. Seitdem habe ich keinen Vollpreistitel mehr gekauft. Die bewerten grunds. zu gut.

Was D3 betrifft: Ein Strategiespiel ohne starke, nicht cheatende KI ist WERTLOS ! Verzeiht das Brüllen, aber die Entwickler wollen einfach nicht einsehen, daß der Gegner essentiell ist, in einem Spiel.

Oder würdet Ihr gern Tennis geg. nen Gelähmten spielen ?

Z 12 Trollwächter - 1009 - 6. Juli 2010 - 14:05 #

Ich habe das Spiel gekauft, gespielt und beide Tests gelesen. Inhaltlich überzeugt mich Jörgs Test mehr. Auch wenn es mich letztendlich ärgert kommen 65% oder 6.5 der Wahrheit sehr nahe. Spielerisch ist es dem zweiten Teil unterlegen und der ist glaub ich 8 Jahre alt.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 6. Juli 2010 - 14:27 #

Ja der Test auf GG ist besser, wie unter schon geschrieben muss die KI dringend verbessert werden dann wird das Spiel großartig! Ein "richtiger" Multiplayer (Onlinemodus oder LAN) wäre auch nicht verkehrt, der Hotseatmodus ist nix für mich, Karteneditor dann noch dazu und der Langzeitspass ist perfekt!

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110368 - 6. Juli 2010 - 14:12 #

Nun ja, GamersGlobal mag ein Newcomer sein, du hast aber anscheinend übersehen wer diesen Test geschrieben hat :).

vicbrother (unregistriert) 6. Juli 2010 - 14:22 #

Du meintest sicherlich:
Einer von Werbeeinahmen abhängigen Spielezeitschrift, die durch ihre Spieletests die Spielehersteller für die Schaltung von Werbeanzeigen bei Laune halten muss.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 6. Juli 2010 - 20:57 #

Andere Tester, andere Prioritäten. Das ist doch ganz normal.

Ich könnte zwar jetzt, wie die anderen vor mir, gleich wieder die "Da haben die Macher wohl mehr gezahlt - aber wohl nicht so viel wie die von HOMM5"-Keule rausholen. Da ich aber die Gamestar selbst sehr gerne lese, wäre das wahrscheinlich eher unglaubwürdig.
Daher:
Wenn unterschiedliche Tester mit unterschiedlichen Testmaximen das gleiche Spiel testen - wäre es da nicht schockierend, wenn das gleiche Ergebnis herauskäme?
Du hast als Leser die Möglichkeit, mehrere Tests zu lesen, die einzelnen Gewichtungen herauszuarbeiten und dann zu entscheiden: Was trifft eher meine Einschätzung, womit kann ich mich eher identifizieren? Und welche Aspekte aus beiden Tests sind für Dich wichtig?
Die Endwertung ist, wie immer schon, nichts als ein generalisierter Gesamteindruck, den man unter keinen Umständen als Maß nehmen sollte - vor allem nicht im Vergleich verschiedener Testinstitutionen.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 6. Juli 2010 - 22:04 #

Genau. Diese ständigen Vorwürfe, die Gamestar sei ja gekauft weil sie angeblich zu wohlwollend bewertet, kann ich nicht mehr hören. Das ist doch Unsinn. Zum Disciples 3 Test muß man auch mal sehen, wer hier und wer bei GS den Test geschrieben hat. Beides erfahrene und gute Spieleredakteure, aber der eine ist als Strategieexperte bekannt, die andere eher als Actionexpertin, die anscheinend auch gern mal ein Rundenstrategiespiel spielt, aber eben nicht so oft. Die Herangehens- und Sichtweise ist da eben eine andere, 100% objektive Tests sind doch gar nicht möglich. In beiden Tests wird auf die Schwachstellen hingewiesen, aber das Erleben war durch unterschiedliche Erfahrungen mit dem Genre eben unterschiedlich.

Ich hab manchmal den Eindruck, als würden die Leute, die immer mit diesen Vorwürfen kommen, nur schnell auf die Wertung schauen und dann anfangen zu schreien. Mir haben beide Tests gut gefallen, beide nebeneinander geben mir aus unterschiedlichen Blickwinkeln alle Informationen die ich brauche, und gerade wenn man beide Redakteure schon lange kennt und ihre Sichtweisen einordnen kann, kann man sich daraus sehr gut sein eigenes Bild machen. Was da letztendlich für eine Zahl drunter steht ist mir dann ziemlich wurscht.

Rechen 19 Megatalent - 16112 - 7. Juli 2010 - 5:01 #

Gamestar hat auch für Gothic 3 - Götterdämmerung eine Empfehlung rausgegeben und das war richtiger Mist.

Sokar 24 Trolljäger - - 48131 - 7. Juli 2010 - 19:00 #

du willst doch wohl nicht allen ernstes suggerieren, dass nur, weil die GS eine höhere Wertung vergeben hat das bessere Magazin ist bzw. die besseren Test hat? Ein Magazin, das immer 100% vergibt ist dann quasi perfekt?
Jeder Tester legt seine Prioritäten eben etwas anders. Ein 100% objektiver Test ist sowieso nicht möglich, dafür sind Menschen an sich schon zu verschieden. Bei erfahrenen Spieleredakteuren (was in diesem Fall imho beide sind) kommt eben doch ein wenig der eigene Geschmack durch.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 6. Juli 2010 - 14:26 #

Guter Test! Ja ich hab mir Disciples 3 vor einer Woche geholt und muss sagen das es nicht an D2 herrankommt. Die KI ist das größte Problem, wenn Sie die noch per Patch verbessern kann man ruhig 1.5 Punkte auf die oben genannte Wertung draufschlagen! Die Bugs sind natürlich auch noch ein Ärgerniss!
Da muss dringend was passieren, sonst verliere ich schnell den Spass am Spiel.
Die Grafik ist aber echt schön und der Sound (naja, stimmt schon mit den zu "bombastischen Musikuntermalungen" in den ersten Kämpfen ;)) ansich auch gelungen!
Ich hoffe wirklich das Akella bzw. .dat bald mit einem Patch rausrücken der die größten Schnitzer ausbügelt (KI, Bugs)! Die Story ist dennoch ganz spaßig, wenn auch nix besonderes, dennoch zu empfehlen gerade wenn man die Vorgänger gespielt hat.

Suzume 14 Komm-Experte - 1980 - 6. Juli 2010 - 14:43 #

Habe noch nie HoMM oder Disciples gespielt und wollte mal in dieses Genre reinschnuppern. Danke für den Test - D3 lass ich dann wohl lieber bleiben...

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 7. Juli 2010 - 1:23 #

Mir ist heut abend die Idee gekommen, doch mal durch meine alten Heft-DVDs/CDs zu stöbern. Und siehe da: Disciples Gold mitten in der Sammlung. Ich hab es installiert und wollte nach dem Fußballspiel "nur mal kurz reinschauen". Und nu ist es plötzlich halb 2! Das Spiel sieht zwar heut aus wie Hund, spielt sich aber toll :).

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 7. Juli 2010 - 3:02 #

Haha genau das hab ich auch gemacht :D! Und die Sprachausgabe/Synchro lol wie schlecht, aber ich bin schon nach der 3ten Runde wieder süchtig ^^!

falc410 15 Kenner - 3176 - 7. Juli 2010 - 9:28 #

Ich weiss gar nicht wieso HoMM so schlecht gemacht wird? Mir hat Disciples nie so wirklich gefallen da es mir schon immer zuwenig Moeglichkeiten geboten hat. Den Kampfmodus fand ich in Teil 1 und 2 sehr langweilig im Vergleich zu HoMM. HoMM war doch ziemlich taktisch meiner Meinung nach.

Ich hatte gehofft das Disciples 3 es nun besser macht aber nach einem kurzen Anspielen musste ich feststellen das es einfach in allen Bereichen deutlich schlechter als HoMM 1-5 ist! Ja selbst die alten HoMM Teile sind besser.

Was auch wirklich nervig ist, und im Test nicht erwaehnt, das bei jedem Kampf (den man nicht auswuerfeln laesst) es erstmal ein paar Sekunden dauert bis dieser geladen ist. Nicht so schlimm wie in Total War aber trotzdem hat es auf meinem Rechner doch einige Sekunden gedauert. Das ist einfach nur noch nervig mit der Zeit.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 7. Juli 2010 - 11:03 #

Hallo falc410,

wir hatten das Problem bei den Kämpfen nicht, darum haben wir es auch nicht geschrieben.

@alle Käufer: Gibt es andere, die ein ähnliches Problem haben?

Ansonsten: Ich hoffe, du bist nicht der Meinung, das der Test HoMM schlecht macht. Quitschbunt ist es nun mal, aber sowohl die Vielfalt (Schätze, Upgrades, Truppentypen) als auch die Kämpfe sind m.E. besser bei Disciples 3.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 7. Juli 2010 - 15:35 #

Also wenn man einen Kampf startet kommt ja ein Ladebildschirm, der bei mir in 1 bis 2 sek. weg ist und dann bin ich auch schon auf dem Schlachtfeld! Sonst läd bei mir nix, wenn ich den Kampf auswürfeln lasse geht das auch nur 1 bis 2 Sek.. Also noch recht human alles!

Gut ich habe auch 4GB Speicher und meine Festplatte hat 7200 U/min.. Auch wenn ich in den Stadtbilschirm gehe dauert es nur etwa 1Sek.. Im großen und ganzen hab ich keine größeren Ladezeitprobleme, egal was da gerade am laden sein sollte/ist.

Anonymous (unregistriert) 7. Juli 2010 - 17:41 #

Obwohl ich im Test sehr viele Dinge richtig beschrieben sehe, stimme ich auch in vielen Punkten nicht. Das Spielgefühl ist im Vergleich nach meinem Empfinden nahezu identisch zu D2, abgesehen von einigen sinnvollen Neuerungen, die man sich beim erfolgreicheren Halbbruder HoMM abgeschaut hat. Von daher kann ich sowohl die Aussage von Jörg als auch einiger anderer hier nicht nachvollziehen (Großer D1/D2 Fan, D3 aber nicht wirklich gut gelungen). Ich glaube man hat da einfach oft die rosarote Nostalgiebrille, wie interssant und klasse ein Spiel, das man vor vielen Jahren gespielt hat, angeblich gewesen war. D3 ist einfach die konsequente Fortführung des Disciple-Prinzips mit einer upgedateten Grafik. Der Kritikpunkt bzgl. der zahllosen Kämpfe vor jedem Schatz etc. ist zwar im Prinzip zutreffend, meiner Auffassung nach trifft der aber umso mehr noch auf die HoMM-Reihe zu, wurde/wird dort aber selten als "größter Designschnitzer" bezeichnet.
Belagerungskämpfe gibt es bei D3 eben doch, zwar nur sehr rudimentär (fester Verteidigungsbonus der verteidigenden Einheiten, fixe Battlemaps mit Flaschenhälsen, die es möglich machen, mit wenigen Einheiten den Vormarsch des Gegners gut aufzuhalten und mit Fernkämpfern/Magier den Kampf zu gewinnen). Klar HoMM ist hier mit seinen einreissbaren Mauern etwas realistischer, aber wer definiert, wo ein "echter" Belagerungskampf beginnt?
Mein Fazit: Wer D2 mochte und bei D3 ein Disciples erwartet hat und kein HoMM wird hervorragend bedient und sollte sich nicht von der einen oder anderen Review abschrecken lassen, da er sonst vielleicht eine echte Perle in diesem dünn besiedelten Genre verpasst. Die Atmosphäre von D3 ist nach wie vor eine der besten des Genres und die Einheitengrafiken und Landschaften (Blätterwehen und Schneefall) sind teilweise begeisternd.
Ganz klare Hausaufgaben haben die Entwickler noch beim Patchen und der Multiplayerfunktionalität, bleibt zu hoffen, dass an diesem Punkt spätestens mit den Add-Ons alles bereinigt ist.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 7. Juli 2010 - 23:15 #

Einspruch: Der größte Designschnitzer ist nicht, dass jeder Schatz bewacht wird -- da hast du einfach am Punkt aufgehört zu lesen, die Argumentation zieht sich aber über zwei Absätze. (Ich hab das aber auch ungeschickt formuliert im Text). Der größte Designschnitzer ist, siehe auch die Zwischenüberschrift, dass das Spiel entweder zu leicht oder zu schwer ist, und man in ersterem Fall fast ausschließlich per Schnellkampf durchkommen kann.

Deine Verteidigung der "Belagerungsschlachten" finde ich außerdem bemüht. Es gibt Feldschlachten mit genauso vielen Choke points, das lasse ich nicht gelten. Kein Vergleich zu Heroes of MM in diesem Punkt, und auch da sind ja nun die Belagerungsschlachten nicht komplex oder gar realistisch.

Ich glaube außerdem nicht, dass ich die alten Disciples-Teile durch die Nostalgiebrille sehe, schließlich habe ich sie damals getestet (also zumindest Teil 1, Teil 2 weiß ich nicht mehr) und sie damals hoch bewertet. Disciples 1 hatte mit seinem sehr knappen Kampfsystem, das eher an ein schnelles Kartenspiel erinnerte als an den Versuch, eine Hexfeldschlacht zu simulieren, einfach eine eigene Note. Jetzt versucht es, HoMM anzugreifen, und vergibt viele Chancen, wie man eine Hexfeld-Schlacht im Rahmen einer Global-Rundenstrategie besser lösen könnte.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 7. Juli 2010 - 23:53 #

Stimmt, der Schwierigkeitsgrad muss unbedingt besser ausbalanciert werden! Das ist der größte Schn(u)tzer ;). Der Rest ist im Großen und Ganzen in Ordnung, wenn auch "altbacken", aber nicht schlecht. Das Spiel ist ansich klassisch gut, nur die KI Schwächen ruinieren bis jetzt die Dauermotivation! Deswegen spiele ich auch gerade wieder Teil 2 und 1, der erste Teil ist was den Kampf angeht aber nun wirklich nicht besonders taktisch, aber trotzdem agiert der Computergegner klug, insbesondere auf der Weltkarte mit den Globalzaubern. Muss bei D3 besser werden.

Anonymous (unregistriert) 9. Juli 2010 - 14:18 #

Da hast Du natürlich recht, in der Überschrift und in den folgenden zwei Absätzen wird der Punkt "größter Designschnitzer" umfangreicher abgehandelt und erläutert. Da hatte ich mich wohl wirklich nur an diesem einen etwas ungeschickt abgeschlossenen Satz aufgehängt, weil ich selber auch finde, dass da meist viel zu viel Klein-Klein durchzukämpfen ist, das aber jetzt vermeintlich nur bei D3 bemängelt wurde.
Bei den Belagerungschlachten gebe ich Dir teilweise recht. Natürlich ist meine Verteidigung bemüht, aber rudimentär sind sie halt doch vorhanden. Die Chokepoints auf der am besten ausgebauten Stadt sind eben immer zwingend vorhanden und nicht nur zufällig wie bei Schlachten im freien Gelände, so dass man sich drauf einrichten kann und entsprechend vorbereiten und agieren kann. Dein Argument ist an der Stelle für mich nicht 100% stichhaltig. Die D3-"Belagerungen" hat man immerhin gegenüber D2 ausgebaut, dort gab es "nur" den Bonus auf den "Armour"-Wert. D3 ist halt insgesamt mehr Evolution und Renaissance als Revolution. Von daher fand ich Deine Aussage "Es gibt keine Belagerungsschlachten" halt etwas zu absolut.
Klar hätte man vieles anders machen können bzgl. der Hexfeldschlacht, ich finde aber, dass gerade mit den jetzigen kritisierten Hexfeldschlachten das alte "Kartenspiel"-Feeling von D1/D2 noch recht gut eingefangen wird oder im Untergrund "fühlbar" ist, ein bisschen eintönig vielleicht, aber so war das alte System im Grunde ja auch. Das Disciples-Feeling wurde m.M.n. dadurch eben perfekt in die "Moderne" transportiert und man hat sich seine Eigenständigkeit gegenüber HoMM bewahrt.
Wie dem auch sei, mir gefällt das Ding prima und um Längen besser als HoMM, gerade was Atmosphäre und Glaubwürdigkeit der Welt und der Rassen angeht, hängt es HoMM meilenweit ab.
Finde die Wertung daher subjektiv etwas zu hart, das eigentlich Problem von D3 liegt im Moment noch bei den Bugs und der mangelnden bzw. verbuggten Multiplayerfunktionalität.
Prima, dass es Dich wieder in der Spieletesterszene gibt, hab Deine Texte damals schon als Leser der PC Player der ersten Stunde mit Vergnügen und Gewinn gelesen... (-:

Klaus (unregistriert) 13. Juli 2010 - 10:55 #

Ich wollte Disciples 1 & 2 immer lieben, habe es aber nie wirklich geschafft. Zu spröde das Gameplay, zu lieblos die Charaktere, zu gering die Motivation.

Nach diesem vorzüglichen Testbericht von Jörg warte ich lieber auf eine Fortsetzung von Etherlords. (ein Wunschtraum, ich weiß...)