Rumble statt Rallye

Dirt Showdown Test

Nicht in die Irre führen lassen: Mit der hauseigenen Rallye-Reihe hat dieser Ableger sehr wenig gemein. Stattdessen wandelt Codemasters auf den Pfaden eines alten Psygnosis-Klassikers, in dem der Sieg nur über die Erzeugung möglichst kunstvoller Blechknäuel führt.
Mikkl Orth 28. Mai 2012 - 16:59 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal.

Da werden die Köpfe in der Marketing-Abteilung ordentlich geraucht haben: Welchen Namen geben wir denn bloß unserem aktuellen Spross? Ein ganz neuer, das dürfte selbst dem Praktikanten in seiner zweiten Arbeitswoche klar gewesen sein, wäre kommerzieller Selbstmord. Halbwegs eigenständiges Konzept hin oder her. Zumal man ja zwei bestens eingeführte Serien in der Hinterhand hat. Was letztendlich auch immer den Ausschlag für Dirt und gegen Grid gegeben haben mag: Mit staubigen Schotterpisten und einsamen Rennen gegen die Zeit hat Dirt Showdown fast gar nichts zu tun. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass Grid genauso wenig gepasst hätte.
 
Destruction Derby ist zurück!
Bleibt also die Frage, was wir da nun genau vor uns haben. Am ehesten dürfte es wohl der Begriff „Flickenteppich“ treffen. Zu den Fetzen gehören zum Beispiel mit Domination und Last Man Standing (hier Elimination genannt) zwei aus Dirt 3 geflogene Spielmodi. Oder die Gymkhana-Drifterei, wenn auch recht zurückhaltend eingebaut. Den eigentlichen Kern bildet allerdings eine Mischung aus Hommage an und Wiederauflage von Psygnosis‘ Destruction Derby-Serie. Zwar waren ähnliche Spielelemente bereits in der Flatout-Serie zu finden. Codemasters hält sich aber enger und vor allem in deutlich größerem Umfang an das klassische Vorbild.

Was das bedeutet? Dirt Showdown zelebriert die hohe Kunst des heftigen Crashes. Gleich vier Spielmodi widmen sich dem DD-Revival. „Rampage“ entspricht dem alten Arena-Chaos: Acht Autos auf einer relativ kleinen Fläche. Je heftiger der Treffer, umso höher die Punktzahl. „Knockout“ ist im Prinzip dasselbe, nur dass hier eine erhöhte Plattform Schauplatz des Gemetzels ist. Wer einen Gegner runter schubst, bekommt besonders viele Punkte. Bei „Hard Target“ geht es ums blanke (und möglichst lange) Überleben, denn die ganze Feindesmeute hat es nur auf einen selbst abgesehen. Und schließlich finden im „8-Ball“-Modus richtige Rennen statt – auf winkligen, stadionartigen Kursen mit jeder Menge Kreuzungen. Ein Totalschaden führt hier zum Ausscheiden. Allerdings stimmt (wie auch bei den anderen Rennmodi) die Balance nicht ganz. Komplettzerstörungen sind kaum gezielt herbeizuführen und zudem meist mit eigenen Nachteilen in Bezug auf die Platzierung verbunden. So verkommt das an sich sehr nette 8-Ball leider zu einer recht konventionellen Jagd auf den Sieg.
Manche Modus-Strecken-Kombis erinnert eher an Grid denn Dirt. Hier pflügen wir mit dem Pickup durchs nächtliche Tokio.
  
Den Turbo gezündet
Stilvoll schrotten: Ein „terminaler Treffer“ und der Leichenwagen passen gut zusammen.
Auch abseits der DD-Modi spielen die Crashes eine Rolle, wenngleich eine deutlich weniger bedeutende. Natürlich können wir zum einen die Konkurrenten damit kurzzeitig sprichwörtlich aus der Bahn werfen. Vor allem aber sind sie mit einem weiteren zentralen Element von Dirt Showdown verknüpft, dem Nitro-Nachbrenner. Der Zusatzturbo ist nicht nur recht großzügig bemessen, sondern lädt auch halbwegs schnell nach. Je nach Wettbewerbsart und Sinnhaftigkeit geigt unser Auto somit das halbe Rennen mit blauer Auspuff-Stichflamme um den Kurs. Bringen wir bei einem Widersacher einen ordentlichen Treffer an – angezeigt per Textmeldung –, füllt sich der Balken besonders flott. Der Nitro bestimmt indirekt auch gleich noch den Schwierigkeitsgrad. Im Karriereverlauf fahren wir unseren Kontrahenten damit nicht mehr auf und davon, sondern brauchen ihn, um überhaupt einigermaßen mithalten zu können. Insgesamt halten wir den Turbo besonders bei den Rundstreckenrennen für ein eher problematisches Spielelement: Besonders einfallsreich wirkt das dauernde Knöpfchengedrücke nicht, man wird aber quasi dazu gezwungen.

Geschrumpfter Karrieremodus
Eingebettet ist das Ganze in den von Codemasters-Spielen bestens bekannten Karrieremodus, hier „Showdown-Tour“ genannt. Wobei von einer klassischen Karriere, wie sie etwa beim ersten Race Driver samt schmalziger Story und Videos zelebriert wurde, so gut wie nichts mehr übrig geblieben ist. Die Showdown-Tour präsentiert sich als Ansammlung von insgesamt 52 Events, aufgeteilt in vier Blöcke. Im Gegensatz zu Dirt 3 besteht ein Event nicht mehr aus einer Art Mini-Liga, sondern überwiegend nur noch aus einem einzigen Rennen; manchmal sind es auch zwei. Diese Entschlackung nimmt mi
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tunter skurrile Züge an, wenn selbst bei Einzelrennen eine „Abschlusstabelle“ für dieses Event angezeigt wird.  Immerhin muss man Codemasters lassen, dass trotz der nicht überbordenden Anzahl an Schauplätzen jedes Rennen halbwegs individuell wirkt. Das permanent-dumpfe „diese Modus-Strecken-Kombination hatten wir doch schon x-mal“-Gefühl der beiden Vorgänger wird weitgehend umschifft.
 
Neue Veranstaltungen schaltet man nicht mehr durch das Sammeln von Platzierungspunkten, sondern durch Pokale in Form von auf dem Podest beendete Rennen frei. Maximal stehen so zwei Wettbewerbe zur Auswahl, die Karriere in Dirt Showdown läuft also noch mehr als in Dirt 3 streng linear ab. „Kommando zurück“ heißt es dagegen beim zur Verfügung stehenden Fuhrpark: An die Stelle der Rufpunkte samt entsprechend automatisch freigeschalteter Autos tritt das altbekannte Preisgeld-System, auch Fahrzeug-Upgrades werden mit der verdienten Kohle bezahlt. Eine nette Geste an alle Gymkhana-Hasser ist dessen Integration in den Showdown-Modus: Zumindest die ersten Events werden nur als Duell ausgetragen – der zweite Platz und somit ein Pokal sind also sicher.
Der noch aus Dirt 2 bekannte „Domination“-Modus feiert sein Comeback – hier im verschneiten Nevada.
Florian Pfeffer 21 AAA-Gamer - 30267 - 28. Mai 2012 - 13:27 #

Viel Spaß beim Lesen!

Cyd 20 Gold-Gamer - P - 22598 - 28. Mai 2012 - 17:18 #

Danke!

Joker 12 Trollwächter - 1189 - 28. Mai 2012 - 17:22 #

Hm...
Rennspiele... :>

Ich würde mich mal wider über ein neues N.I.C.E. freuen :D

raveneiven 13 Koop-Gamer - 1706 - 28. Mai 2012 - 17:25 #

N.I.C.E. hatte eine unspielbare Steuerung, bin damals fast verrückt geworden, aber ich hab es Stundenlang gespielt.
Damals noch mit einem Freund an einem PC, einer lenkt und einer schießt. Das war einfach toll.

Giskard 13 Koop-Gamer - 1593 - 29. Mai 2012 - 7:47 #

Meinst Du N.I.C.E. 2 oder Have a nice Day?

N.I.C.E 2 war eigentlich gut zu steuern.
Ich weiß noch, als ich das erste mal N.I.C.E. 2 Grafik gesehen habe, habe ich gedacht: "Man, das sieht aus wie echt!!!" :)

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 29. Mai 2012 - 19:16 #

Den Gedanken hatte ich damals auch ^^. Lang lang ists her ;).

Worth2die4 14 Komm-Experte - 1852 - 29. Mai 2012 - 11:28 #

sowohl Have a Nice Day als auch Nice 2 waren doch absout super zu steuern...

Ich erinnere mich zu gerne an die Rennen mit den Hellcats ! DAS war Skill :-)

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 28. Mai 2012 - 17:31 #

Also zum Vollpreis werde ich es mir sicher nicht holen, für 15-20€ wird's aber vielleicht mal besorgt. Ich mochte DD damals schon, wobei es im ersten Teil davon manchmal ewig gedauert hat, bis man mit einem fast kaputten Wagen einen anderen fast kaputten Wagen geschrottet hat ;-)

Andreas 16 Übertalent - 4672 - 28. Mai 2012 - 17:35 #

Vom Destruction Derby Modus hatte ich mir mehr erhofft. Sonst wäre der Titel ein Kaufgrund für mich gewesen. Gibt es ein Spiel, was an Destruction Derby von Psygnosis herankommt?

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105026 - 28. Mai 2012 - 17:35 #

Schöner Test, da die Dirt 2 und 3 Partymodi noch nie so richtig meins waren,werd wohl nen Bogen um das Spiel machen und weiter auf Dirt 4 warten, das dann wohl hoffentlich nur noch Rally zu bieten hat:) Interssant wäre ob CM auf ihrer eigenen Plattform die Cheater unter Kontrolle hat, wer jemals Dirt 2 gespielt hat, kann ja ein Lied davon singen

RAYDER (unregistriert) 28. Mai 2012 - 17:49 #

Schade das Codemasters nun endgültig die RALLY abgelegt hat und mit diesem Styler Zeugs und Crash Dings ihr Geld verdienen möchte.
Die Jungs da sind wirklich eine der wenigen, die in den Games ein sehr gutes Fahrgefühl rüber bringen können. Und nun ?? Verschenken die das in so einem Arcade mist. Dirt 3 hat das ja schon mit dem Gymkahna oder wie das heißt eingeführt und die Rally sehr vernachlässigt. Aber das hier geht einfach mal gar nicht. Ich werd es mir nicht kaufen !
Für die Zukunft wünsch ich mir eine neues Rally wie damals "Colin Mcrae" Aber das verkauft sich wahrscheinlich nicht mehr an die Kids von heute, die nur noch auf Action aus sind.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 28. Mai 2012 - 19:43 #

Das ganze ist ein SpinOff und kein Nachfolger, das an einem normalen Dirt 4 gewerkelt wird wurde schon damals bei der Ankündigung gesagt!
Die ganzen Showsachen wollte man halt abgliedern

Worth2die4 14 Komm-Experte - 1852 - 29. Mai 2012 - 11:30 #

im Prinzip ja auch gut so, wobei ich die Mischung in Dirt 3 doch ganz nett fand. Eventuell ein wenig zu sehr auf Gymkhana fixiert ja...

Michl Popichl 24 Trolljäger - 52778 - 28. Mai 2012 - 17:59 #

guter test, danke, für mich kein grund ein rennspiel zu kaufen bei dem ich mein lenkrad nicht brauch........naja, vielleicht mal für nen 10er.

Cloud (unregistriert) 28. Mai 2012 - 18:33 #

Dirt 2 fand ich genial, Showdown klingt leider deutlich uninteressanter. Aber da es eh meiner Grafikkarte beigelegen ist, kann ich ja ruhig mal einen Blick drauf werfen ;-)

Dr. Garry 12 Trollwächter - 831 - 28. Mai 2012 - 19:35 #

Na ja auf meinem altem Pc würde es glaub erst gar net starten. Aber trotzdem sehenswert.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 28. Mai 2012 - 21:05 #

Ich habs mir geholt und bisher nicht bereut. Gut die Karriere könnte besser sein aber im MP ist es sehr spaßig. Man muss halt schon auf pure Arcade Rennspiele stehen damit es zündet ;).

Claython 17 Shapeshifter - - 8101 - 28. Mai 2012 - 21:10 #

Yeah, Michael Galuschka, na okay nu hat er geheiratet, aber wer kennt ihn denn bitte nicht? Michael Galuschka ein ehemaliger Power Play'er.

Hoffentlich macht er auch noch ein Video zum Spiel und wird hier des öfteren anzutreffen sein. Fehlen ja nur noch Jörg Spormann, Martin Deppe, Peter Steinlicher, etc. etc. ^^

Dr. Garry 12 Trollwächter - 831 - 28. Mai 2012 - 22:32 #

Ich bin auch dafür dass Michael Galuschka hier öfters was schreibt. ^^ Erinnert mich an die alte Power Play. Ich mein die echte Power Play.

andreas1806 17 Shapeshifter - 8196 - 28. Mai 2012 - 22:34 #

Schade das es kein "richtiges" Dirt mehr ist.

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83412 - 28. Mai 2012 - 23:18 #

Schön mal wieder was von Mikkl zu lesen :)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 29. Mai 2012 - 15:54 #

Destruction Derby war damals der Hammer. Schade, dass das hier mit den Trefferzonen nicht so ausgefeiltist wie dort. Warum schafft es einfach keiner, da einen würdigen Nachfolger zu machen. Na ja, Dirt Showdown wäre zumindest zum kleinen preis einen Blick wert. Rennspiele zock ich doch zu selten, um Vollpreis zu bezahlen. Das neue Hot Pursuit muss ich schließlich auch noch nachholen...

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 29. Mai 2012 - 21:30 #

Hab ich mir nicht viel von erwartet. Als kleines günstiges Arcade-Häppchen für Zwischendurch sicher zu gebrauchen. So richtig konsequent scheint man das mit dem Destruction Racing aber auch nicht durchgezogen zu haben. Da warte ich doch lieber auf's Carmageddon-Remake (Kickstarter-Ziel wurde ja vor kurzem erreicht), wenn ich's mal wieder hemmungslos scheppern lassen möchte.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266427 - 18. Juni 2012 - 1:40 #

schön wieder mal was hier vom Mikkl zu lesen ;) guter test! und ja, der preis is happig, 20,- wären von anfang an korrekt gewesen....aber die gier hat mal wieder gesiegt. trotzdem, vollgas! :D

Passagier57 (unregistriert) 9. August 2012 - 14:17 #

Ich habe Dirt Showdown zum Vollpreis gekauft, es zwar nicht bereut, aber trotzdem ist es nur etwa die Hälfte wert.
Mir persönlich macht es sehr viel Spass, aber das ein paar Strecken in Dirt 3 schon ähnlich oder gleich vorhanden waren nervt.

Es war mir bei der Ankündigung schon klar, dass es nach nur einem Jahr kein völlig neues Spiel oder gar ein neues Rally-Spiel geben würde. Aber trotzdem hätte Dirt Showdown für den Preis einfach mehr Umfang benötigt. Es ist zu viel Dirt und zu wenig Showdown bzw. Destruction Derby oder Flatout.

Gruss Passagier57