Bloß nicht unnötig laufen: Unsere Sims-Dame steigt in ihr Auto, um zu einem Treffen zu fahren.

Euer Sim wird mobil

Um in Sunset Valley von A nach B zu kommen, könnt ihr auf euer eigenes (falls vorhanden) Auto zurückgreifen. Für Geringverdiener tun es anfangs aber auch das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel. Oder ihr rennt einfach vom Strand bis zu eurem Haus -- was aber sogar bei aktivierter Zeitbeschleunigung ein wenig dauern kann. Aber auch sonst sind eure Sims "mobil": Sie tragen nämlich grundsätzlich ein Handy. bei sich. Ihr wollt eine Party veranstalten? Dann los, ihr müsst nicht mal mehr zum Telefon laufen. Das ist besonders hilfreich, wenn ihr in einem riesigen Haus, im Falle eines Feuers, meilenweit von einem stationären Telefon entfernt seid. Dank Mobiltelefon seid ihr trotzdem in der Lage, die Feuerwehr ohne Verzögerung alarmieren zu können. Und wie das in der heutigen Zeit so üblich ist, sind Handys nicht nur zum Telefonieren gut. Hier zeigt sich auch wieder der unglaubliche Detailreichtum des Spiels, denn das Mobiltelefon erlaubt es euch, Fotos von anderen Sims oder Umgebungen aus der Egoperspektive zu schießen. Sogar den Klingelton könnt ihr bestimmen.

Neben dem Handy habt ihr acht weitere, jedoch frei belegbare Inventarplätze pro Sim. Frau Gross etwa würde gerne ihre Fähigkeiten in Sachen Logik und Kochen verbessern. Dazu kann sie ein Buch lesen, muss aber immer zurück zum Bücherregal, um den entsprechenden anderen Titel in die Hand zu nehmen. Solche Kleinigkeiten nervten noch in Sims 1 und 2, haben sich durch das Inventar aber in Wohlgefallen aufgelöst: Hier landen beispielsweise auch die Bücher oder Hausaufgaben, die ihr für euren Beruf lesen oder erledigen sollt. Oder Einkäufe. Die Entwickler haben auch hier an den Komfort (und gewisse MMOs) gedacht: Ist euer Inventar total überfüllt, etwa von selbst gefangenen Fischen, könnt ihr die jeweiligen Gegenstände direkt in ein Fenster ziehen und damit für ein wenig Geld verkaufen.

Noch geht es dem schüchternen Computerfreak, der den Wunsch nach einer festen Beziehung hegt, gut, aber seine Partnerin ist auf möglichst viele Liebschaften und Beziehungen aus.

 

Alltag ist nicht gleich Alltag

Mehr Komfort hin oder her, Leerlauf werdet ihr in Die Sims 3 eigentlich nie antreffen. Es gibt immer etwas zu tun zwischen Arbeit, Schlafen und den täglichen Bedürfnissen. Das fällt besonders in einer großen Familie mit kleinen Kindern auf, die neben dem Job versorgt werden wollen. Dafür könnt ihr entweder einen Babysitter engagieren, oder besser noch, euch selbst um die Erziehung kümmern, mit allem was dazu gehört: Windeln wechseln, füttern, spielen, Sprechen und Laufen beibringen, und so weiter. Und auch nach Erreichen des Alters Kind oder Teenager solltet ihr euch um die Sprösslinge kümmern, und sie etwa ihre Hausaufgaben machen lassen. Je besser die Erziehung und Bildung eines Sim, desto mehr könnt ihr über die Persönlichkeit bestimmen. Wenn beispielsweise das Kind der Familie Gross Geburtstag hat und zum Teenager wird, dann dürft ihr ihm ein zusätzliches Merkmal aufdrücken; habt ihr das Kind allerdings vernachlässigt oder es war sehr schlecht in der Schule, dann wird das Merkmal direkt vom Spiel bestimmt. Übrigens, solltet ihr mal keine Lust auf eine bestimmte Phase auf dem Weg zum Erwachsenwerden haben, dann könnt ihr die Entwicklung per Kauf eines Geburtstagskuchens auch beschleunigen. Dazu muss der Heranwachsende lediglich die Kerzen auspusten, und schon geht es in die nächste Altersphase.

Gegenstände wie die Gitarre habt ihr dank dem neuen Inventar immer griffbereit.

Es müssen aber nicht immer Kinder sein. Ihr könnt genauso gut die Kontrolle über eine große WG voller junger Erwachsener übernehmen und für Beziehungskrisen am laufenden Bann sorgen. Dabei gibt es jede Menge zu entdecken und zu beobachten. Im Test haben wir etwa eine kokette und draufgängerische Sim-Dame mit einem Stubenhocker verkuppelt, der auf eine feste Beziehung aus ist. Die Partnerin hat es sich allerdings zum Ziel gesetzt, möglichst viele Freunde und Liebschaften zu haben. Dass das nicht lange gut geht, ist nicht nur vorhersehbar, sondern auch sehr unterhaltsam. Die Emotionen der Charaktere werden Sim-typisch in kleinen Gedankenblasen, durch die tolle Gestik und der eigenen Sprache (Simlisch) dargestellt. Und wieder ist es den Entwicklern geglückt, dass man stets nachvollziehen kann, worum es in den diversen Unterhaltungen, Scherzen und Streits geht.


Wie gewohnt wählt ihr Gesprächsthemen oder Aktionen über ein kleines Menü aus, findet aber mehr Themen als in den vorigen Spielen. So gibt es etwa einen Spezial-Button, der direkt auf den Charakter des jeweiligen Sim zugeschnitten ist und zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten aufzeigt. Der wahnsinnige Her Gross kann hier unter anderem Selbstgespräche führen oder auch eine Geistergeschichte erzählen. Andere Sims, die nicht über das Merkmal „wahnsinnig“ verfügen, können diese Option nicht auswählen. Es gibt aber auch so schon viele Standardaktionen, die sich dynamisch an die Beziehung zu anderen Sims anpassen. Beispielsweise heißt es erst flirten oder Händchen halten, bevor ihr einen anderen Charakter küssen könnt. Dabei müsst ihr auch darauf achten, über was ihr so redet. Wählt ihr immer das gleiche Gesprächsthema aus, wird sich euer Gegenüber schnell langweilen. Genauso ist eine schlechte Beziehung notwendig, um einen Sim zum Feind zu erklären.

Auch Sim-Kinder brauchen Aufmerksamkeit. Ihr solltet euch also immer gut um sie kümmern.

Aber selbst dann, wenn ihr mit einem Sim alleine wohnt oder auf Liebesbeziehungen pfeift, gibt es immer noch genug zu tun. Ihr könnt euch weiterbilden, Einkaufen fahren, das Haus aufräumen, neue Sims kennen lernen, den Park besuchen, einen Teilzeitjob annehmen, ein Instrument lernen und vieles mehr.  Falls euch all diese Kleinigkeiten mal zu lange dauern, könnt ihr wie gewohnt die Zeit in vier Stufen beschleunigen. Aber denkt beim Gebrauch der Zeitbeschleunigung auch daran, dass eure Sims irgendwann unwiderruflich sterben. In diesem Fall stattet euch Gevatter Tod, hier Mephisto genannt, einen Besuch ab. Wenn ihr aber auf eine große Familie hingespielt habt, könnt ihr durch die Kinder auch in der nächsten Generation weiterspielen.

Im Gebäude-Editor dürft ihr auch solche riesigen Villen entwerfen -- oder bestehende Häuser der Stadt verändern.

Häuser- und Städtebau

In die Sims 2 standen von Anfang an gleich drei Städte mit ihren ganz eigenen Umgebungen und Eigenschaften zur Verfügung. In Die Sims 3 ist es vom Start weg lediglich eine. Das ist euch zu wenig? Moment, zum einen ist der Ort riesig und hält viele Überraschungen bereit, zum anderen könnt ihr jedes Gebäude, ja, die komplette Stadt neu entwerfen und euren Wünschen anpassen. Das wird den meisten Spielern wohl zu viel Arbeit und Zeit kosten, aber ein eigenes Haus wird bestimmt jeder mal bauen. Die Stadt verändert sich dabei auch nur für einen eurer Spielstände, ihr müsst also keine Angst haben, dass ihr die schöne Arbeit der Entwickler unwiderruflich zunichte macht. Electronic Arts will außerdem bereits zum Verkaufsstart des Spiels, also am 4.6.2009, eine zweite Stadt zum kostenlosen Download freigegeben, nämlich Riverview. Um an den Inhalt zu kommen müsst ihr euer Spiel lediglich registrieren.

Mit dem Auto bewegt ihr euch durch die Stadt. Alternativ nutzt ihr ein Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel.

Das Häuserbauen war auch schon in den früheren Sim-Teilen sehr beliebt. Dieser Aspekt darf im neuesten Ableger selbstverständlich nicht fehlen, und so könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ihr bestimmt die Größe des Grundstücks, errichtet einen Rohbau, sucht euch ein schönes Dach aus und gestaltet sogar den Garten selbst. Wie auch schon beim Charakter-Editor, ist der Gebäudebaukasten unglaublich vielfältig. Ihr könnt die Farbe und das Muster von jedem Gegenstand anpassen. Euch gefällt das normale Licht einer Lampe nicht? Dann lasst sie dunkelgrün scheinen. Der Teppich sieht schrecklich profan aus? Gebt ihm eine Metalltextur. Bei der Gestaltung der Häuser und Gegenstände gibt es wirklich fast keine Grenzen.

Der Bau- und Kaufmodus ist wesentlich übersichtlicher, und vor allem logischer aufgebaut als früher. Ihr könnt die verfügbaren Gegenstände nach den Räumen oder Funktion sortieren. Im Test hatten wir nie Probleme, einen bestimmten Gegenstand zu finden. Eine weitere Neuerung scheint auf den ersten Blick gar nicht so besonders, trägt aber viel zur Atmosphäre eines echten Hauses bei. Objekte wie Sofas, Betten oder Schränke, aber auch Gitarren und Lampen, können in Die Sims 3 diagonal, und nicht nur gerade platziert werden. Das lässt einen Raum gleich viel natürlicher aussehen. Der gleiche Effekt tritt bei Tischen und anderen Ablageflächen auf, die sich jetzt mit mehr als nur einem Gegenstand befüllen lassen. Also ist ab jetzt auf dem Couchtisch nicht nur Platz für die heimische Spielekonsole, sondern auch für einen Stapel Magazine oder Pflanzen. Sogar diese kleinen Gegenstände lassen sich nach euren Wünschen ausrichten; ein Wecker kann also auch diagonal und neben einer Lampe auf dem Nachttisch platziert werden.  Das ist vielleicht kein Garant für einen Innovationspreis, aber ein dickes Atmosphäre-Plus. Und jetzt nehmt diese Optionsvielfalt und übertragt sie von einem kleinen Haus auf eine ganze Stadt. Na, klingt eine Stadt immer noch nach wenig?

Wir laden euch ein auf einen ausgiebigen Hausbesuch. Na, wollt ihr uns die Hütte abkaufen?