Test: Action unter Wasser

Deep Black Test

GG-Redaktion 21. Juni 2011 - 23:55 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Auch in Deep Black gibt es Quicktime-Events. Kommt uns eine Drohne zu nah, müssen wir wild auf die F-Taste hämmern.
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Einziges Highlight: TauchenDas Missionsdesign ist, positiv ausgedrückt, Standard: Es geht fast immer darum, von A nach B zu gelangen und dabei zig Schalter umzulegen, um Türen zu öffnen. Oder wir müssen mal einen Gegenstand zerschießen. Doch da uns die belanglose Story ohnehin nicht interessiert, ist es uns in weiten Teilen eigentlich egal, warum wir dies oder jenes gerade tun.

Das einzige echte Highlight von Deep Black sind die Passagen, wo wir frei im Wasser herumschwimmen. Doch, wie schon weiter oben beschrieben, wird das nicht wirklich im Leveldesign oder in den Missionen genutzt. Dadurch hatten wir uns nach dem zweiten oder dritten Tauchgang daran satt gesehen. Natürlich spielten wir dennoch weiter, doch die Spannungskurve will nicht nach oben steigen. Missionsziele werden uns praktischerweise direkt im Spiel angezeigt, so verschwenden wir wenigstens keine Zeit damit, den einhundertneunundzwanzigsten Schalter für die nächste Tür zu finden. Die Speicherpunkte in den Levels sind vorgegeben und ganz überwiegend fair verteilt. Wieso aber um alles in der Welt die Tastaturbelegung nicht frei konfigurierbar ist, wissen wohl nur die Programmierer selbst. Das sollte in einem Shooter, zumal auf PC, Standard sein. Wenigstens verraten euch Texteinblendungen, welche Taste ihr drücken müsst, wenn ihr vor Objekten steht.

Deep Black bietet in Verbindung mit einem geeigneten Monitor und einer 3D-Vision-unterstützenden Grafikkarte von Nvidia echtes 3D; an dem Effekt hat man sich jedoch schnell sattgesehen, er stellt keinen wesentlichen Pluspunkt dar.
Wir nähern uns unter Wasser einer der zahlreichen Treppen, die wir herunter lassen müssen, um weiterzukommen. Immerhin: Unterwasser wirken die Levels ganz ansehnlich, eine Weile lang hatten wir richtig Spaß beim Tauchen.

Multiplayer und BugsJa, Deep Black bietet einen Multiplayer-Modus. Nein, dieser ist nicht gut. In aller Kürze heißt das: Es gibt Deathmatch und Team-Deathmatch auf insgesamt fünf Karten. Capture the Flag? Nicht vorhanden. Kooperatives Spiel? Ebenfalls Fehlanzeige. Allerdings dürft ihr als Pluspunkt für euch verbuchen, dass sich menschliche Gegner in aller Regel cleverer als KI-Gegner anstellen, wovon ihr im Multiplayer-Modus natürlich profitiert. Ein oder zwei Runden könnt ihr also ruhig riskieren, dann aber werdet ihr vermutlich das Gefühl nicht los, dass es so viele andere Shooter gibt, die deutlich mehr Spaß machen... und verlasst dann wahrscheinlich die Multiplayer-Sitzung bald wieder.

Obwohl wir bereits den Patch auf Version 1.1 installiert hatten, erlebten wir im Test immer wieder Clippingfehler oder blieben -- insbesondere bei den nicht seltenen Treppenaufgängen -- an einer unsichtbaren Wand hängen, sodass wir erst mal nicht weiterspielen konnten. Da verwundert es uns kaum, dass gelegentlich auch der Sound aussetzt -- oder umgekehrt Schussgeräusche noch zu hören sind, obwohl längst alle Gegner im Raum besiegt wurden. Zumindest diese rein technischen Probleme sollten sich mit einem weiteren Patch beheben lassen.

Testfazit: Zum Abreagieren
Unser ärgster Feind, die unsichtbare Wand: Wir müssen durch dieses Gatter, kommen aber zunächst nicht weiter.

Welchem Spielertyp ist Deep Black überhaupt zu empfehlen, wenn es doch so viele Macken hat? Eine Antwort hierauf zu formulieren, ist uns mit zunehmender Testdauer immer schwerer gefallen. Deep Black ist schlicht kein gutes Spiel. Technisch gesehen funktioniert es, wenn man Shooter zum bloßen Abreagieren nutzen will, also von A nach B laufen und auf dem Weg möglichst viele Gegner erledigen will. Wer allerdings in Shootern Rätsel erwartet, gutes Leveldesign verbunden mit einer tollen Optik, schlaue Feinde, die auf den Spieler reagieren oder eine Klangkulisse, die das Spielgeschehen möglichst real erscheinen lässt, der wird all dies in Deep Black nicht finden.

Einzig die Wasserpassagen konnten kurzzeitig begeistern, doch die Freude über diese unverbrauchte Idee ebbte schnell wieder ab. Wären diese Passagen mit Alternativrouten versehen, würde die Bewegung im dreidimensionalen Raum wirklich genutzt, hätten wir sie gerne rundum gelobt. Aber dem ist nicht so. Im Multiplayer-Part  könnt ihr euch immerhin noch gegen Freunde messen, die natürlich deutlich klüger reagieren als jeder KI-Gegner. Allerdings sorgen die nur zwei Modi und gerade einmal fünf Karten nicht für Langzeitmotivation. Wer bereits jeden aktuellen Shooter sein Eigen nennt, der kann sich der Vollständigkeit halber auch noch Deep Black anschauen. Wer es geschenkt bekommt oder billig erwirbt, kann sich eine Weile damit abreagieren. Alle anderen werden enttäuscht sein, dass hier so viel Potential verschenkt wurde.

Autor: Carsten Justenhoven (GamersGlobal)

Deep Black
Einstieg/Bedienung
  • Gewohnte Shooter-Steuerung
  • Tutorial-Hilfstexte
  • Tasten sind nicht frei belegbar
Spieltiefe/Balance
  • Tauchpassagen sind eine anfangs spaßige, unverbrauchte Spielidee
  • Mehrere Bossgegner
  • Kein freies Speichern
  • Belanglose Story
  • Waffen ohne "Wow-Effekt"
  • Nervige Quicktime-Events
  • Missionen wirken austauschbar
Grafik/Technik
  • Einigermaßen hübsche Unterwasserpassagen
  • 3D-Vision-Unterstützung
  • Schwache Texturen
  • Schlauchlevels...
  • ...die kaum mit unterschiedlichen Objekten gefüllt sind
  • "Kanonenfutter-KI"
  • Gegnermodelle wiederholen sich andauernd
  • Bugs (Hängenbleiben in Levels, Soundfehler, Clippingfehler)
Sound/Sprache
  • Vollständige deutsche Synchonisierung
  • Explosionen krachen ordentlich
  • Unmotivierte Sprecher
  • Lahmer Soundtrack, der sich zu schnell wiederholt
  • Schwache Waffengeräusche
Multiplayer
  • Menschliche Gegner sind immer schlauer als KI-Gegner
  • Nur Deathmatch und Team-Deathmatch
  • Nur fünf Karten
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GG-Redaktion 21. Juni 2011 - 23:55 — vor 10 Jahren aktualisiert
Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 22. Juni 2011 - 0:57 #

Also von dem Spiel hab ich vorher noch nie was gehört. Klingt mir letztendlich wie'ne halbgare Mischung aus Bioshock und Dead Space. Da hätte man aus dem Szenario echt mehr rausholen können/müssen. Werd ich mir nichtmal zum Budgetpreis ankucken.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 22. Juni 2011 - 2:54 #

Wieso gibt es nicht mal wieder ein schickes Aquanox/Descent Spiel? Kann doch nicht so schwierig sein. Sry, aber der Wasserkram hat mich gerade daran denken lassen ^^.

Dead Eye (unregistriert) 22. Juni 2011 - 22:48 #

Aquanox? Pfft, Sakrileg, "Schleichfahrt" war und ist unter Wasser das einzig Wahre! Naja, zugegeben, Aquanox war ein akzeptables Actionspiel, aber Schleichfahrt einfach um Welten besser.

ADLER78 05 Spieler - 48 - 23. Juni 2011 - 14:13 #

Ach ja, Descent. Gibt es übrigens bei GoG. :-) Ja so eine Neuauflage von D. wäre was feines. Mit Aquanox und Schleichfahrt konnte ich allerdings nicht wirklich was anfangen.

FPS-Player (unregistriert) 22. Juni 2011 - 7:40 #

Naja, es ist halt schwierig. Es gab doch jedes Szenario schon, etwas wirklich komplett neues wird es nicht mehr geben (Ok, vielleicht noch BioShock 3, aber da bin ich - nach dem schwachen zweiten Teil - eher vorsichtig).

BTW: Erinnert mich übrigens an das "Versprechen" in BioShock 2, man könne sich unter Wasser frei bewegen und überall hin - wenn das keine Schlauchlevel waren, heiß ich Heinz.

Krickkrackkrull (unregistriert) 22. Juni 2011 - 16:41 #

So schlimm sieht das jetzt gar nicht aus. Vielleicht mal, wenn's (bei den Wertungen überall!) demnächst nur noch die Hälfte kostet? Aber die Bugs müssten raus. Kann halt diese Militär-Shooter nicht mehr sehen, und die abgedrehten Sachen wie Alice machen mich auch nicht an.