Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer:
Hilf auch du mit!
|
Im Dschungel hört dich niemand schrei'n: Mehrere Tyraniden-Trupps machen unseren Blood Angels das Leben schwer. |
Wiederholung der Wiederholung
Das Prinzip des – in engen Grenzen – eigenhändigen Vormarschierens über die Planeten klingt erstmal toll und nach waschechtem „Globalstrategie“-Modus. Doch in der Praxis hatten wir dann doch einiges daran auszusetzen. So laufen die Einzelspielermissionen fast immer gleich ab: Egal ob ein gegnerische Gebäude zerstört, ein Bossgegner ins Jenseits geschickt oder eine Stellung verteidigt werden soll – immer heißt es, gegen Dutzende von Gegner zu bestehen und am Ende einen dicken Überfeind umzulegen. Die wenigen Storymissionen (die also stark geskriptet sind) ändern daran nichts Wesentliches. Und auch die Karten gleichen sich im Aufbau sehr stark. So habt ihr schnell alle Maps gesehen, auch wenn die Kämpfe zu verschiedenen Tageszeiten und angeblich auf diversen Planeten stattfinden.
|
Einer der vielen Bossgegner. |
Die taktisch spannenden Kämpfe entschädigen etwas für diese Unzulänglichkeit. Der Nervenkitzel ist groß, wenn einer eurer Helden kurz vor dem Ableben steht und nur noch wenige Sekunden Cooldown auf der Heilenfähigkeit eures Force Commanders verrinnen müssen. Da überlegt ihr zweimal, ob ihr den nützlichen Sturzangriff von Thaddeus bereits gegen den ersten Trupp einsetzt – oder ob ihr lieber abwartet, weil im nicht einsehbaren Kriegsnebel noch mehr Gegner lauern könnten. Wohl dem, der Cyrus mit in die Missionen genommen hat. Mit seiner Tarnfähigkeit ist er extrem nützlich, um vorweg die Landschaft zu erkunden und fiese Sprengfallen zu legen. Andererseits ist dies nicht wirklich nötig: Die Künstliche Intelligenz glänzt mehr durch zahlenmäßige Überlegenheit als durch taktische Kniffe. Kommen eure Truppen in Reichweite, stürmen alle anwesenden Gegner einfach auf euch zu – das ist meist ebenso knifflig abzuwehren wie intellektuell unterfordernd. Auch die Wegfindung der eigenen Truppen lässt euch als Commander so manches Mal die Haare zu Berge stehen: Sollten hochgezüchtete Space Marines nicht dazu in der Lage sein, auch ohne Schülerlotsen die andere Straßenseite zu finden?
Völlig anderes Erlebnis in Multiplayer
|
Der Held liegt unter einem Busch. Tot. Hier im Multiplayer- Modus können wir ihn gegen Energie wiederbeleben, im Solo- und Ko-op-Modus muss ihn ein Kollege retten. |
Im Mehrspieler-Modus wird aus Dawn of War 2 plötzlich ein ganz anderes Spiel. Zwar gibt es auch hier keinen Basisbau, aber aus vier Helden wird nur noch einer und das Spiel erinnert stärker an den Vorgänger: Ihr müsst Punkte auf der Karte einnehmen, um Energie und Anforderungspunkte zu sammeln (oder in einem Alternativ-Modus dadurch das Punktekonto des Gegners zu leeren). Im Gegensatz zu Dawn of War stehen jedoch nur noch die Space Marines, die Orks, die Eldar und die Tyraniden als spielbare Völker für bis zu sechs Spieler bereit. Um dennoch etwas mehr Abwechslung reinzubringen, stehen für jede Rasse drei Helden zur Auswahl. Grob unterteilt in Offensiv, Defensiv und Supporter, beeinflusst die Wahl stark die grundlegende Taktik eurer Fraktion. Aber auch so unterscheiden sich die Rassen in ihrer allgemeinen Spielweise. Tyraniden setzen auf Masse statt Klasse und die Eldar konzentrieren sich auf ihre hinterhältigen Psi-Kräfte. Orks und Space Marines geben sich eher klassisch und versuchen, sich mit einem guten Mix aus Fern- und Nahkampfeinheiten gegenseitig die Rübe einhauen.
Mit der gewonnen Energie und den Anforderungspunkten lassen sich wie gehabt im Hauptgebäude neue Trupps anfordern und aufrüsten. Der Held sammelt wie im Einzelspielermodus durch das Töten von Gegnern fleißig Erfahrung und steigt im Level. Ausrüstungsgegenstände könnt ihr im Multiplayer-Gefecht nicht finden, sie werden genreüblich als Upgrades erforscht. Stirbt der Held, kann er umgehend im Tausch gegen Energie wiederbelebt werden. Und wer etwas Geduld hat, muss weniger dafür ausgeben.
Noch mehr Lobpreisungen
|
Das Bemalen der Figuren macht dank gutem Editor viel Spaß. |
Dawn of War 2 sieht nicht nur durchweg sehr schön aus. Auch die Steuerung geht gut von der Hand. Der Mehrspielermodus via Internet war während unseres Tests immer lagfrei. Ein Problem waren zu Beginn vor allem unter Windows Vista vermehrte Abstürze; mit dem aktuellen Patch auf Version 1.2.1 gehören diese jedoch der Vergangenheit an. Zudem ist das Programm nicht sonderlich hardware-hungrig. Eure Weltraumsoldatenohren werden mit satten Soundeffekten, einem klassischen Soundtrack und passenden deutschen Synchronstimmen gut versorgt. Dawn of War 2 muss über Steam aktiviert werden und benötigt zusätzlich ein Games for Windows Live-Konto. Und wer auf diese Art von Zusatzanreiz steht: Es gibt die üblichen 50 Achievements, mit denen ihr insgesamt 1.000 Gamerpoints verdienen könnt.
Fazit: Anders aber gut
Uns gefällt Dawn of War 2 besser als der Vorgänger. Die Einzelspielerkampagne mit ihrem Fokus auf wenige Einheiten, deren Fähigkeiten man dafür aber gezielt einsetzen muss, sind übersichtlicher als die hektischen Kontrollpunktschlachten des Vorgängers und trotzdem anspruchsvoll. Die Geschichte mag nicht tiefgründig sein, aber bessere Gegenstände finden, seine Helden zu hegen und zu pflegen, und sie auf den Maximallevel 20 zu bringen, motiviert ungemein. Da stört es uns unter dem Strich wenig, dass die Missionsziele immer die gleichen sind und wir oft über dieselben Karten marschieren. Außerdem sind die Achievements und natürlich die Koop-Kampagne nicht zu verachtende Motivationsfaktoren.
Im Mehrspieler-Modus ähnelt Dawn of War 2 mehr dem (firmeneigenen) Company of Heroes als dem direkten Vorgänger. Das macht ihn zwar nicht schlechter – nur eben anders. Wer also einen leicht verbesserten ersten Teil erwartet, wird ganz klar enttäuscht werden. Wer jedoch Company of Heroes mochte oder lieber mit wenigen Einheiten hantiert als mit Truppenmassen, den erwartet ein rundum gelungenes Warhammer-40.000-RTS mit Rollenspiel-Einschlag.
Christoph Hofmann (GamersGlobal)
Toller Test für den Anfang, leider ist es nicht meine Art von Strategiespiel.
Kurze Idee: Wenn Ihr schon eine Art formaler Spieletests verfolgt, könntet Ihr dann nicht auch eine ganz grobe Angabe zu den Hardwaremindestanforderungen (und wenn nur aus der Anleitung abgeschrieben) angeben? In Zeiten, in denen Desktop-PCs sukzessive durch den Bürolaptop nach Feierabend ersetzt werden, wäre das ganz interessant.
Eine kurze Angabe wie "Läuft auf Core (2) Duo + Intel GMA 4500" ja/nein wäre schon genug.
Einen gute-Geschichten-gern-Haber wie mich dürfte es eigentlich nicht zu DoW 2 treiben, (die Solo Kampagne hab ich nicht einmal ansatzweise durchgespielt) aber wie schon beim Vorgänger faszinieren mich die klugen "Rassenkonflikte". Will sagen, es ist immer wieder spannend ein gegenerisches Volk mit seinen eigenen Möglichkeiten in die Enge zu treiben (oder grandios zu scheitern). Da ist es mir ausnahmsweise auch nicht zu blöd diverse Baureihenfolgen und "Basis-Strategien" aus einschlägigen Webseiten zu erlernen um online zumindest moderat erfolgreich zu sein.
hätte ja zu gerne die bagdad-version gelesen...^^
cooler test, an einigen stellen imho etwas zu sehr auf details eingegangen, die nicht so interessant sind, wenn man das game nicht kennt.
trotzdem: big respect :-)
Tja, über zwei Monate war die ursprüngliche Fassung bei Bagdadsoftware online - Zeit genug zum Lesen war also vorhanden. Jetzt ist sie für immer aus dem Internet verschwunden (ja, im Google-Cache finde ich sie auch nicht mehr). Ist aber wahrscheinlich auch besser so ;).