Test: Strategie-Rollenspiel-Mix

Confrontation Test

Tim Gross 9. April 2012 - 23:52 — vor 12 Jahren aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Der Stil erinnert uns an ein etwas düstereres WarCraft 3. Obwohl die Grafik nicht großartig ist, wirkt sie doch in sich stimmig.
Anzeigen/v

Düsterer Comic-Look
Abgesehen von der langweiligen Story-Präsentation mit Textboxen ist Confrontation recht ansehnlich. Die Grafik ist in sich stimmig und erinnert uns an ein etwas düsteres WarCraft 3. Dennoch werdet ihr kaum staunend auf euren Monitor starren und Vergleiche zu Grafikknallern wie Shogun 2 und Co. ziehen. Dafür haben die Charaktere zu wenige Details, gerade bei den Gesichtern, und auch die Levels sind nur wenig abwechslungsreich. Die karge Wüstenlandschaft aus der ersten Mission etwa werdet ihr nicht nur einmal durchstreifen, und auch die Gänge des Untergrundlabors haben einige Ähnlichkeiten mit einer später besuchten Höhle. Dazu kommt die Tatsache, dass es in den Levels kaum sehenswerte Höhepunkte wie einzigartige Bauten gibt. Dafür sind die Zaubereffekte in den Kämpfen recht gelungen, und zumindest die Labore der Skorpione wurden mit einer gewissen morbiden Detailliebe umgesetzt.
 
Die Musik hat einige schöne Stücke im Gepäck, die euch durchaus in die Stimmung für ruhmreiche Kämpfe versetzen könnten. Leider gibt es von den Musikstücken nicht sonderlich viele, außerdem passen sie sich nicht immer der gegenwärtigen Situation an. Wir hörten während des Tests einige beruhigende Pianostücke, während wir unsere Feinde nach Strich und Faden auseinander nahmen. Bleiben noch die Stimmen der Charaktere. Wie bereits erwähnt, unterhalten sich diese zwar nicht untereinander, stumm sind sie aber auch nicht. Leider. Mit jedem Klick, sei es der Befehl zum Angriff oder nur zum Bewegen, löst ihr die immergleichen Sprüche aus. Spätestens beim hundertsten "Für den Tempel" werdet ihr euch nach den Sprüchen der Soldaten aus WarCraft 3 sehnen, die viele unterschiedliche und teils sehr lustige Sprüche geklopft haben.
Confrontation basiert auf einem Tabletop-Spiel aus Frankreich. Da verwundert es nicht, dass ihr die Einheiten für den Multiplayer-Modus nach Belieben bemalen könnt – wie man es eben mit den Zinnminiaturen der Vorlage auch macht.

Multiplayer: Potentiell gut
Im Multiplayer-Modus seid ihr nicht nur auf die Fraktion der Greifen limitiert, sondern könnt auch die Skorpione, die Orks oder die Wölfe befehligen. Nachdem ihr in der Lobby einen Gegner zum Duell gefordert habt (oder dazu aufgefordert wurdet), wählt ihr aus einer vorgegebenen Liste vier Charaktere aus. In diesem Menü habt ihr 60 Sekunden, bevor das Spiel startet. In dieser Zeit könnt ihr euch ein wenig mit den gewählten Charakteren und ihren jeweils drei Fähigkeiten vertraut machen. Nach dem Startschuss gilt es dann, die Vierergruppe des Gegners zu besiegen. Die Kämpfe laufen dabei genauso ab wie in der Kampagne, mit dem offensichtlichen Unterschied, dass der Pausenmodus wegfällt. Ihr müsst also alle eure Aktionen direkt in Echtzeit auslösen. Ergo solltet ihr eure gewählten Charaktere entsprechend gut kennen, um gegen andere Spieler bestehen zu können. Wer im Kampf erst suchen muss, welche Fertigkeit man jetzt am besten einsetzt, der wird schnell das Zeitliche segnen. Die Gefechte spielen sich schnell und unkompliziert, haben dank der vielen wählbaren Charaktere und der unterschiedlichen Fraktionen aber dennoch Tiefgang und machen Spaß.
 
Was für den Multiplayer-Modus ebenfalls wichtig ist, ist der Charaktereditor. Wie es sich für eine gute Tabletop-Umsetzung gehört, könnt ihr alle Charaktere ganz nach eurem Belieben bemalen. Der Editor ist keine komplizierte Angelegenheit. Spielfigur auswählen, Farben aussuchen, fertig. Die Fähigkeiten der Charaktere könnt ihr allerdings nicht verändern. Da die Server zum Testzeitpunkt nur wenig bevölkert war, schwebt über unserer Bewertung des Multiplayer-Parts ein Warnschild namens "Achtung, vorläufig". Sollten wir nach dem Release am  20. April 2012 neue Erkenntnisse gewinnen, werden wir den Test entsprechend updaten.
 
Fazit: Tolle Kämpfe
Confrontation ist kein schlechter Strategie-Rollenspiel-Mix. Die Kämpfe sind fordernd und die zwölf Charaktere geben euch unzählige Möglichkeiten der Teamzusammenstellung. Dazu kommt das umfangreiche Aufrüstsystem, mit dem ihr jeden der Kämpfer individuell gestalten könnt. Da die Gefechte im Solomodus jederzeit pausierbar sind, habt ihr alle Zeit der Welt, euch eine geeignete Taktik zu überlegen. All diese Dinge machen richtig Spaß, abgesehen von der wirklich schlechten Wegfindung. Dass die Grafik nicht auf dem allerneuesten Stand ist, lässt sich verschmerzen. Der Multiplayer-Modus ist, soweit wir das bislang beurteilen können, eine nette Dreingabe. Die Kämpfe sind unkompliziert und schnell, bieten dank der vielen wählbaren Charaktere aber dennoch Tiefgang.

Auf der anderen Seite macht Confrontation auch vieles falsch. Insbesondere den Charakteren hätte man mehr Persönlichkeit geben können, damit der Spieler eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Da auch die Story nicht wirklich Fahrt aufnimmt, sind die tollen Gefechte und das Charaktere-Hochleveln die einzige echte Motivation zum Weiterspielen. Da hilft es auch nicht, dass die Welt von Aarklash an sich interessant ist. Neueinsteiger, die mehr über das Universum erfahren wollen, müssen sich mühselig und zeitraubend einlesen. Sowas geht heutzutage besser!
 
Wer taktische Kämpfe in linear aufeinander folgenden Levels mag und sich stundenlang mit der optimalen Zusammenstellung seiner Truppe beschäftigen möchte (was in der Kampagne aber kein Muss ist), der darf bei Confrontation gerne zugreifen. Wer hingegen eine spannende Geschichte, abwechslungsreiche Missionen, vielschichtige Charaktere oder eine tolle Präsentation sucht, wird nicht so recht glücklich damit werden. Eine Frage muss sich der Entwickler außerdem gefallen lassen, und vielleicht nicht nur von uns, sondern auch den Kennern der Vorlage: Wieso hat er aus dem rundenbasierten Tabletop-Spiel keine rundenbasierte Computerumsetzung gemacht?

Autor: Tim Gross, Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
 Confrontation
Einstieg/Bedienung
  • Erste Mission dient als Tutorial
  • Spielmechanik wird gut und schnell erklärt
  • Steuerung geht nach kurzer Eingewöhnung gut von der Hand
  • Neueinsteiger in das Confrontation-Universum werden von Infos überrollt
  • Charaktere reagieren manchmal nicht auf Befehle
  • Sehr schlechte Wegfindung zwingt immer wieder zu Korrekturen
  • Mehr Informationen über die Welt nur über lange Texte
Spieltiefe/Balance
  • Über 30 Missionen ...
  • Taktisches Kampfsystem, das leicht zu erlernen, aber nicht leicht zu meistern ist
  • Zwölf unterschiedliche Charaktere, die sich zu immer neuen Viererteams zusammenstellen lassen
  • Umfangreiches Aufrüstsystem
  • Kämpfe gegen KI fordernd, aber fair
  • ... die sich kaum voneinander unterscheiden
  • Lineare Levels
  • Charaktere bleiben flach
  • Story kommt nicht richtig in Gang
Grafik/Technik
  • Stimmiger Look
  • Ansehnliche Zaubereffekte
  • Levels wenig abwechslungsreich
  • Etwas wenige Details
  • Keine echten optischen Höhepunkte
  • Story wird in öden Textblöcken erzählt
Sound/Sprache
  • Atmosphärische Musikstücke ...
  • Sehr guter englischer Erzähler
  • Gute Kampfgeräusche
  • ... von denen es nur wenige gibt
  • Charaktere geben die immergleichen Sprüche von sich
  • Ansonsten keine Unterhaltungen zwischen Spielfiguren
Multiplayer
  • Alle vier Fraktionen spielbar
  • Viele wählbare Charaktere
  • Spielfiguren lassen sich individuell bemalen
  • Spieleinstieg schwierig, da man die gewählten Charaktere genau kennen muss
Partner-Angebote
Amazon.de Aktuelle Preise (€): 4,75 ()
Userwertung
4.2
Registriere dich, um Spiele zu bewerten.
Strategie
Echtzeit-Strategie
12
Cyanide
05.04.2012
Link
PC
Screenshots
Videos
Mehr zum Thema
News
Tim Gross 9. April 2012 - 23:52 — vor 12 Jahren aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469388 - 10. April 2012 - 0:04 #

Viel Spaß beim Lesen!

Severian 18 Doppel-Voter - - 10850 - 11. April 2012 - 19:53 #

Da die Server zum Testzeitpunkt nur wenig bevölkert war

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83899 - 17. April 2012 - 23:36 #

Wenn man die beiden nebeneinander liegenden Bilder auf Seite 2 anklickt, bekommt man immer nur das rechte groß zu sehen.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 10. April 2012 - 0:15 #

Ich hab mir eben den Launch-Trailer angesehen und verstand nur Bahnhof. An sich hab ich gern taktische Kämpfe und so, aber ich glaub hier werd ich nicht zuschlagen. Wenn die Wegfindung der KI wirklich so schlimm sind wie es sich anhört hat mein Keyboard nämlich nach spätestens 2 Missionen Biss-Spuren ;-)

floppi 24 Trolljäger - P - 52632 - 10. April 2012 - 0:18 #

Hm, klingt nach dem Lesen des Fazits wie ein "vielleicht mal als Budget-Titel".

Limper 18 Doppel-Voter - P - 10310 - 10. April 2012 - 0:43 #

Dasselbe denke ich mir auch, Aktionen abwarten :)

McFareless 16 Übertalent - 5567 - 10. April 2012 - 2:07 #

Ach ich weiß nicht :D Ist doch auch so ganz interessant? Nach 2 Wochen kostet es so wenig, dass man es sich leisten kann :)

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 10. April 2012 - 11:41 #

Mag sein, aber ich versteh nicht warum dieses Spiel auf gedeih und verderben erstmal zum Vollpreis hingestellt wird. Für 15-20€ würd ichs mir ja überlegen. Aber für 40€? Dafür sieht es mir zu sehr nach nem Warcraft 3-Mod aus ;-)

Goh 17 Shapeshifter - P - 6181 - 10. April 2012 - 2:41 #

kurz gesagt is es wohl nen kauf wert, wenn patches einiges verbessern, wenn es viel günstiger wird, oder wenn die moddign community fleißig an großen, freien leveln arbeitet, oder?

TASMANE79 (unregistriert) 10. April 2012 - 8:14 #

Naja, jetzt bin ich wieder arg am Überlegen. Ich liebe solche games ala Dungeon siege oder Baldursgate mit DA einflüssen. jedoch befürchte ich, dass ohne Story und staubtrockenen Char das Game nur bedingt Laune macht. Wie schon oben erwähnt, als Budget oder Dailydeal auf steam landet es auch auf meinem Rechner. Risen 2 kommt ja bald...;)

Anonymous2 (unregistriert) 10. April 2012 - 12:10 #

"Wieso hat er aus dem rundenbasierten Tabletop-Spiel keine rundenbasierte Computerumsetzung gemacht?"

würde wahrscheinlich potenzielle käufer abschrecken die keine rundenfans sind. aber eine einstellung zum ein- und ausschalten der runden wäre schon drin gewesen. (wie bei baldurs gate 2 zb)
frage mich allerdings ob das viel zeitaufwand wäre und ob es die pause-taste nicht auch tut.

Tim Gross 20 Gold-Gamer - 24171 - 10. April 2012 - 12:25 #

Vielleicht hatte man sich auch Warhammer (das Strategiespiel) zum Vorbild genommen, was ja nicht ganz unerfolgreich war.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 10. April 2012 - 13:09 #

Sie hätten sich lieber X-Com zum Vorbild nehmen sollen, dann wär auch die Wegfindungs KI nicht so kritisch. Die zeigt ja schon im First 15-Mins Video so ihre Macken.

btw. gibts keine Bewegung in Formation wie z.B. in Baldurs Gate oder in Warcraft 3 wo Nahkämpfer automatisch vorn gehen wenn eine Gruppe von A nach B geschickt wird?

p.s. guter Test! (und funktioniert wunderbar ohne Zahl am Ende ;))

Anonymous2 (unregistriert) 10. April 2012 - 15:34 #

die warhammer serie habe ich zugegebenermaßen bis jetzt verweigert (brett & videospiel) - daher kenn ich mich damit leider nicht aus.

SirDalamar (unregistriert) 10. April 2012 - 17:49 #

Wenn man sich das User Interface ansieht liegt der Gedanke nahe, ja.

Pard82 (unregistriert) 10. April 2012 - 12:16 #

Ich hätte da noch zwei Fragen.

Ist Steam für das Spiel pflicht?
Und hat es einen LAN-Modus?

Weil die Kämpfe hören sich auch sehr spaßig für ne LAN an. :)

Schon mal danke im Vorraus für die Mühe

Oranje 14 Komm-Experte - 2107 - 10. April 2012 - 14:10 #

Schade, da habe ich mir mehr erwartet...

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20270 - 10. April 2012 - 15:17 #

Naja, vielleicht schau ich mir mal die Demo an, ganz so arg flasht es mich jetzt nicht direkt.