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Colin McRae Dirt 2 Test

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Vernebelte Sicht: Die Ego-Engine, die auch schon in Grid verwendet wurde erzeugt derart viel Staub, das man kurzzeitig nichts sieht. Wie ein Sandsturm in Marokko eben.


Motorsport extrem

Codemasters will mit Colin McRae Dirt 2 offensichtlich neue Zielgruppen ansprechen: Zeitfahrten in Marokko spielen immer noch eine große Rolle und sind toll durchdacht. Beispielsweise gibt der Navigator oder die Navigatorin (herrlich synchronisiert!) auf Wunsch die Richtung auch „casual“ an, also etwa "25 Meter, dann rechts, scharfe Kurve". Oder aber gewohnt technisch, dann heißt das: "25, 5, scharf rechts 3".

Zwei der abgefahren X-Games-Disziplinen: In „Torjäger“ (oben) gilt es so viele Styroporwände wie möglich in kurzer Zeit zu durchbrechen. Und in Malaysia und China warten rasante Driftrennen (unten), gegen Zeit und Konkurrenz.
Doch es gibt noch viel, viel mehr zu erleben. Das höchste Ziel ist der Gewinn der X-Games. Zum Beispiel Baja, das berühmte Wüstenrennen in Kalifornien: 600 PS-Buggies treten ihr an. Hier macht sich der Kurswechsel bezahlt, so ein Toyota F2 Cruiser oder Hummer HX mit 600 Gäulen unter der Haube fährt sich ganz anders als ein schnittiger Geländewagen. Die Dinger fahren sich deutlich schwerfälliger, werden durch die Wasserlöcher massiv gebremst. Wenn so ein Hummer sich in die Kurve drückt, dann möchte man fast das Gamepad gegen den Koloss drücken. Die Rennen sind etwas langsamer, fahren sich aber nicht weniger anspruchsvoll. Es gilt die Geschwindigkeit zu halten, so ein Monster braucht seine Zeit, bis es wieder voll auf Touren kommt, wird es erstmal ausgebremst.  

Daneben winken Dominanz-Rennen um die beste Sektorenzeit. Oder der Modus "Torjäger", bei dem ihr möglichst viele gelbe Styroporwände innerhalb eines Zeitlimits durchbrechen müsst. Dann wären da noch Ausscheidungsrennen, bei denen der jeweils letzte Fahrer im Feld ausscheidet. Ferner winken spezielle Herausforderungen, bei denen man etwa ein Duell gewinnen oder eine Bestzeit unterbieten muss.

Abseits der Tour darf außerdem jedes Event einzeln oder zum reinen Zeitfahren besucht werden. Jede Menge Modi also, aber im Vergleich zu wenige Autos: Nur 25 Fahrzeuge haben es ins Spiel geschafft. Die PS-starken Klassiker wie Audi Quattro wurden einfach gestrichen, auch die extrem schwerfälligen Renntrucks sind nicht mehr dabei. Fahrbar sind demnach klassische WRC-Boliden wie der Subaru Impreza, Mitsubishi Evo X sowie Buggys und Trucks. Darunter befinden sich Marken wie Dodge und Chevrolet. Ferner sind natürlich Allrad-Antriebler wie der VW Touareg 2 am Start. Aber reichen die Autos denn für maximalen Spielspaß? Den Audi Quattro vermissen wir schon, genau so die Renntrucks, die Elefanten der Rallyes. Codemasters erlaubt dafür jeden Standard-Boliden kurzerhand zum Rallycross oder Trailblazer umzurüsten. Ein entsprechendes Kit gibt’s gegen Geld und Punkte.

Ohne Moos nix los. Ohne EXP auch nicht

Was steht da über dieem Absatz? EXP-Punkte? Tatsächlich orientiert sich Dirt 2 beim Erfahrungspunktesystem sehr stark am hauseigenen Grid. So gibt es quasi für alles und jede Aktion Punkte: Egal ob wir gerade einen spektakulären Crash hingelegt haben oder insgesamt 200 Kilometer Strecke. Das nimmt schon groteske Züge an, wenn wir beispielsweise 200 Punkte für zehn Überschläge bekommen. Na gut, dann überschlagen wir uns halt noch ein paar Mal. Hier setzt dann auch die Physik irgendwie aus. Wenn sich selbst ein VW Touareg mit allem Sicherheitskomfort viermal überschlägt und dann wieder auf allen Rädern weiterfährt – dann erinnert das eher an Alarm für Cobra 11, denn an eine ernstzunehmende Rennsimulation. Ohnehin wirkt das Erfahrungspunktesystem, als wollte Codemasters wirklich jedem Spielertyp Dirt 2 schmackhaft machen. Egal ob Rennprofi oder Hinterwäldler, der Autos nur von Werbeplakaten kennt.
 
Mehr Mehrspieler
 
Der Multiplayer-Modus wurde massiv aufgebohrt. Wir dürfen nun bis zu fünf Renn-Events aneinander ketten und selbst bestimmen, welche Strecke unter welchen Bedingungen mit welcher Karre gefahren wird. Fein! Cool auch das es nebenher noch eine reinrassige Online-Kampagne gibt, in der man während der Ranglistenrennen Punkte und Geld sammelt und in neue Autos investiert. Quasi Worldtour 2.0. Ärgerlich und unverständlich ist allerdings, dass Codemasters auf den beliebten Splitscreen-Modus verzichtet. Warum nur? Es macht doch immer noch am meisten Spaß, dem Kumpel in einer Staubwolke davonzufahren und ihn dabei hämisch von der Seite anzugrinsen. Ja toll, das Angrinsen geht genau wie bei Burnout Paradise auch via Kamera, wahlweiche Xbox Live Cam oder eben Plastation Eye-Cam. Doch bei einem Rennspiel ist das dennoch nur ein schwacher Trost.

Der erwartete Höhenflug? Ja, wenn auch in abgewandelter Form. Simulationspuristen beschweren sich zu recht über den harten Drift – weg von der Rallye, hin zum X-Games-Extremsport.

 
Das beste Rennspiel aller Zeiten?
 
Es sind oft die Kleinigkeiten, die uns bei Dirt 2 begeistern. Etwa die kleine Mummie-Puppe, die headbangend an der Windschutzscheibe unserer Colin McRae 4 sitzt. Die gab’s in Marokko, als Souvenir. Aber weg vom Kleinen hin zum Großen: Ist Colin McRae Dirt 2 die größte Rennsimulation aller Zeiten? Nein. Dafür leistet sich Dirt 2 zu viele Fehler, „nur“ 25 Autos. Dazu kommen Aussetzer bei der Physikengine, nur um Alarm für Cobra 11-Stunts hinzukriegen. Und was ist mit Rennen über vereiste Pisten? Regenwetter? Dreckige Schlammpisten stellen die größte Herausforderung überhaupt für einen Piloten dar! Bergrennen gibt es auch keine. Das alles gibt Punktabzüge.

Dass trotzdem noch eine sehr gute Note von 8.5 übrigbleibt, zeigt, wieviel Qualität Dirt 2 dennoch unter der Haube hat oder auch ganz offensichtlich auf den Bildschirm bringt. Es ist das aktuell schönste Rennspiel auf irgendeiner Plattform: Wenn feiner Staub durch die Luft wirbelt, die Sonne tief steht und Pfützen mit wunderschönem Funkeln und Glitzern krönt, Wasser herrlich animiert schwappt, Schlamm über die Scheibe läuft oder kleine Kieselsteine davon springen – dann ist das einfach ein Genuss, zum Verlieben schön. Ein Traum in 1080p, mit flüssiger Bildrate von rund 30 Frames pro Sekunde. Und dieser Sound, zum Hinknien: Vierzylinder kreischen, Achtzylinder röhren, das ist einfach große Klasse. Ganz nebenbei überzeugt uns auch die rockige bis metallige Musikauswahl der ohnehin coolen Menüs: Prodigy, Friendly Fires, White Lies und sogar Deichkind lassen zusammen mit 43 weiteren Bands die PS-Party steigen. Ja, Dirt 2 ist "extremer" und "fun-orientierter" geworden. Aber es ist auf dem hohen Schwierigkeitsgrad immer noch ein Rennspiel für Könner, die sich langsam an die Fähigkeiten ihrer Boliden und der einzelnen Strecken herantasten wollen.
  
Autor: Mister G (GamersGlobal)
  
Einstieg/Bedienung Jederzeit anpassbarer Schwierigkeitsgrad Rückspul-Funktion an Schwierigkeitsgrad gekoppelt  Sehr gute Co-Piloten, die auf Gefahrensituationen prompt reagieren
Spieltiefe/Balance Grandioses Geschwindigkeitsgefühl Intensives Rennerlebnis, fordernd, aber nie unfair Ausgefeilte Setup-Möglichkeiten Clever ausgefeiltes Schadenssystem Fahrverhalten der Wagen merklich anders Fuhrpark etwas zu klein (25 Autos) Zuviel Extrem-Sport, zuwenige klassische Rallye
Grafik/Technik Wunderschöne Schauplätze Exzellente Beleuchtungs- und Partikeleffekte, sehr scharfe Texturen
Stylische Menüs Keine Ladezeiten bei erneuten Versuchen oder beim Neustart... ... aber sehr lange (bis zu 30s), um ins Rennen zu kommen
Sound/Sprache Coole Rockmusik in den Menüs Toll gesprochene Stars wie David Mirra bauen euch nach Niederlagen auf Brüllende V6, röhrende V8 Nerviger Stadionsprecher, der absolut nicht witzig ist
Singleplayer Mehrere Offroad-Serien X-Games in USA, Malaysia und China Nervige KI neigt zum Rempeln Erfahrungspunkte-System ist kein Fortschritt
Multiplayer Eigene Worldtour-Online-Kampagne mit Ranglistenrennen  Kein Splitscreen-Modus
Jörg Langer 8. September 2009 - 14:01 — vor 14 Jahren aktualisiert
Ditze 13 Koop-Gamer - 1373 - 8. September 2009 - 15:23 #

Ach gäbe es doch einen Nachfolger für Rallisport Challenge 2.
Da gab es Regen, Schnee und Staub.

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 9. September 2009 - 10:07 #

Das spiele ich heute noch, wenn ich mal wieder ne nostalgische Phase habe. Eines der besten Rally-Spiele ever...

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 8. September 2009 - 15:33 #

Bei "Plattform" fehlt die Xbox360.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 8. September 2009 - 15:43 #

naja ein offroadgame ohne schnee/regen udn sonstigen sachen ist für mich nur halbes da hilft die tolle grafik auch nicht... jedes andre spiel hätte hier wahrscheinlich mehr abzüge bekommen!
und ja weniger klassische rally ist auch mehr als schade war mir schon in dirt 1 zu wenig naja wird nicht gekauft oder wenn erst wenn es als Budget titel zu haben ist....

ich will mal wieder ein reines rallyspiel.. RBR2 oder sowas

Ceifer 14 Komm-Experte - 1846 - 8. September 2009 - 15:50 #

Die Screenshots der Galerie sehen etwas komisch aus... irgendwie alt ?^^

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 8. September 2009 - 15:55 #

meinst du die screens der DS version?^^

Bad_Jay 11 Forenversteher - 802 - 8. September 2009 - 16:04 #

Also ich muss leider sagen das mir die nur die Grafik nach spielen der Demo gut gefallen hat, ansonsten wollte der Funke einfach nich überspringen, ich vermisse auch son bisschen die oldskooligen Rallygames! Wenn ich da mal an Rally Racing 97 denke, das war der hammer! Oder halt die ersten "reinen" Rally Colin's!

Aber ein sehr schöner Test, wobei ich die Begeisterung für die animierten Menüs nich ganz teilen kann, ich finde die einfach nervig!

zrgrvsh 08 Versteher - 183 - 8. September 2009 - 18:25 #

"Ein Traum in 1080p"
Wirklich? Bei mir auf der PS3 sah es eher nach 720p aus. Die Grafik bekommen Sie in 1080p auf den Konsolen zumindest sicher nicht hin.

ganga 20 Gold-Gamer - 22830 - 8. September 2009 - 18:44 #

Kann ja sein dass ich das Ganze überlesen hab oder dass es voraus gesetzt wird. Spielt sich das Spiel denn mit allen Autos gleichzeitig auf der Strecke oder rast man nur gegen die Uhr? Da von Positionskämpfen die Rede ist, geh ich mal von ersterem aus.
Kleine Frage am Rande: Wieso ist "Alarm für Cobra 11" bei der zweiten Nennung fett geschrieben? Passt imo irgendwie nicht.

Ansonsten ein schöner Test, der ein "hautnah dabei"-Gefühl vermittelt.

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 8. September 2009 - 19:14 #

Habe gerade noch vor 10 Minuten das erste Dirt gespielt. Eigentlich ja ein klasse Spiel aber es frustriert, wenn man eine Etappe zum 10x angehen muss. Da könnte sich das neue System des Rückspulens positiv auswirken. Schade finde ich allerdings, dass sich beide Dirt Teile nicht auf Rally beschränken. Bis auf Hill Climp interessieren mich die anderen Renntypen nicht. Mal gucken, ob Dirt2 gekauft wird.

dgruebner 12 Trollwächter - 844 - 28. Juli 2018 - 17:55 #

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twinpunk 09 Triple-Talent - 242 - 8. September 2009 - 22:28 #

Scheint wirklich ein super Rennspiel zu sein!
Desto blöder ist, dass es keinen Splitscreenmodus gint. :-(

Floyd Ryan (unregistriert) 8. September 2009 - 23:06 #

Gibt es denn schon überhaupt DX11-Karten um in den Genuss der neuen Effekte zu kommen?

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 8. September 2009 - 23:47 #

wenn das spiel erscheint ja

peo 08 Versteher - 188 - 9. September 2009 - 9:29 #

Ja ein reines Rally Spiel wäre nicht schlecht aber ich denke das nur für eine bestimmte Anzahl von Spieler passen würde. Nachdem ich alle Titel toll gefunden habe....bist auf de Lezten die fast keine Neuerungen enthalten waren....find eich Dirt besser, weil es mehr Abwechslung bietet. Danke für den Bericht, ist sehr gut.

Oberpanda 09 Triple-Talent - 305 - 15. September 2009 - 15:32 #

Zurück in den Staub. Ein toller Testbericht. Mir hatte damals der erste Teil von Dirt nicht so sehr zugesagt, Lust auf einen Test von Teil zwei macht der Bericht auf jeden Fall, vermute aber, dass ich dieses Mal eher beim neuen Need for Speed hängen bleibe.