Puzzle-Horror im Negligé

Catherine Test

Florian Pfeffer 2. März 2012 - 18:19 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Es wird Nacht: Zwischen den Blockpuzzles trefft ihr in einer Art Kirche auf andere Schafe. Diese repräsentieren Barbesucher wie das Schaf mit Polizeihut (links im Bild) den Polizeibeamten Morgan, oder lehren euch neue Klettertechniken.
Anzeigen/v

Handybotschaften und das Moral-O-Meter
Was hat es nun eigentlich mit dem Titel des Spiels auf sich, schließlich war bisher nur von einer Katherine mit „K“ die Rede? Ganz einfach zu beantworten ist diese Frage nicht – in der zweiten Nacht versumpft Vincent in der Bar, als sich ein junges Mädchen mit kurzen blonden Locken zu ihm gesellt. Sie heißt Catherine und scheint all das zu verkörpern, was Vincent in seiner Beziehung zu Katherine fehlt: Sie ist begeisterungsfähig, hat Überraschungen parat und mag ihn so, wie er ist. Es kommt schließlich, wie es kommen muss: Catherine und Vincent verlassen die Bar gemeinsam und wachen am nächsten Morgen auch gemeinsam auf.

Das Beziehungsdreieck zwischen dem Protagonisten, seiner Freundin und seiner Geliebten macht einen Großteil der Handlung des Spiels aus. Eine zentrale Rolle spielt Vincents Handy, über das er Nachrichten mit den beiden Frauen austauscht. Wenn eine Nachricht hereinkommt, könnt ihr diese entweder ignorieren oder beantworten. Bei jeder Antwort habt ihr die Wahl zwischen mehreren Alternativen, die eure Moral beeinflussen. Sobald ihr nämlich in einer SMS, einem Dialog oder an einem sonstigen Punkt im Spiel eine moralische Entscheidung trefft, wandert der Zeiger eures „Moral-o-Meters“ ein kleines Stückchen Richtung Ordnung oder Chaos. Zwischensequenzen verändern sich in der Folge leicht, Personen tauchen auf oder nicht. Außerdem entscheidet dieses Messinstrument darüber, welches der insgesamt acht Enden ihr am Schluss zu sehen bekommt. Wenn ihr ihre Wünsche erfüllt, schickt Catherine euch ab und zu auch ein paar aufreizende Bildchen von sich aufs Handy.
 
Wenn ihr mit Personen aus der Bar sprecht, werdet ihr schnell merken, dass sie alle ihre kleinen oder größeren Sorgen, Nöte und Traumata plagen. Abgesehen davon leiden alle unter seltsamen Schlafstörungen, genau wie Vincent selbst. Wenn ihr eure Gespräche mit diesen Barbesuchern in eine bestimmte, positive Richtung lenkt, könnt ihr ihnen neue Hoffnung geben, was eure Moral positiv beeinflusst und auch ein paar Erfolge oder Trophäen einbringt. Da ist beispielsweise Archie, ein Angestellter in der gleichen Firma wie Katherine, der als Kind fortlaufend von seiner eigenen Mutter missbraucht wurde und nun jede Nacht davon träumt, wie sie versucht, ihn zu sich zurück zu zerren. Ihr könnt ihm dabei helfen, sein Trauma zu überwinden und ihm Mut zusprechen, allerdings werdet ihr das – wie bei allen anderen Personen auch – regelmäßig und gewissenhaft tun müssen, sonst wird er das Ende des Spiels nicht mehr miterleben. In dieser Beziehung ähnelt Catherine ein wenig einem "Tamagotchi mit Dialogzeilen".

 
Duell mit der Traumfrau
Vincent muss seine eigenen Ängste verarbeiten, scheut sich aber davor. Allerdings gibt es da eine unbekannte Macht, die im Spiel immer wieder durch einen Sprecher aus dem Off in Erscheinung tritt (und auf der Herrentoilette der Bar auch etwas deutlicher). Diese Macht nötigt unseren Helden, endlich seine Probleme in Angriff zu nehmen. Damit wären wir beim zweiten großen Part des Spiels: den Block-Puzzles. In jeder der acht Nächte der Story muss Vincent, nachdem er aus der Bar nach Hause gekommen ist, in mehreren Unterabschnitten diese Puzzles bewältigen.

Vincent erklimmt dafür, nur mit Boxershorts und einem Daunenkissen bewaffnet, eine hohe Wand aus würfelförmigen Blöcken. Und zwar, indem er einzelne Blöcke hin- und herschiebt oder aus der Wand herauszieht. Ganz oben befindet sich dann ein Podest, von dem aus er auf eine sichere Ebene gelangt. Dort könnt ihr speichern und mit anderen Schafen sprechen. Mit anderen Schafen? Richtig, denn während eurer Kletterei seid ihr teilweise in ein Schaf verwandelt, was sich in Hörnern äußert, die euch aus den Schläfen wachsen, aber auch an den Bocksprüngen, mit denen ihr weitere Stufen erklimmt. Auch alle anderen Personen aus der wirklichen Welt sind des Nachts in Schafe transformiert worden und beklagen sich auf den Zwischenebenen lauthals über dieses Schicksal. Um in den nächsten der Levels zu gelangen, die furchteinflößende Namen wie „Kerker der Verzweiflung“ oder „Folterkammer“ tragen, müsst ihr in der Zwischenebene einen Beichtstuhl betreten, indem euch eine Gewissensfrage gestellt wird. Die Antwort auf diese Frage beeinflusst nicht nur eure Loyalitätsanzeige, sondern auch den Fortgang der Geschichte. Nette Idee: In einem Diagramm wird anschließend angezeigt, wie sich andere Spieler an dieser Stelle entschieden haben – sofern ihr mit dem Internet verbunden seid. Ansonsten wird das Ergebnis einer Erhebung unter den japanischen Spielern angezeigt.
Diese Mischung aus Eis- und normalen Blöcken will erstmal erklommen werden. Links unten in der Anzeige könnt ihr erkennen, wie weit ihr schon im aktuellen Level hochgeklettert seid; rechts oben steht die Gesamtpunktzahl.
DarthTK 14 Komm-Experte - 2218 - 2. März 2012 - 18:41 #

Hört sich alles durchaus interessant an. Aber ich hab zur Zeit genug Spiele, die noch gespielt werden wollen :) Evtl. dann mal holen, wenn es im Angebot ist.

Colt 14 Komm-Experte - 1844 - 2. März 2012 - 18:54 #

Das Spiel is so geil !

-Stephan- 14 Komm-Experte - 2137 - 2. März 2012 - 18:59 #

Dieses Spiel ist ein absoluter Geheimtip und genau das richtige für Leute, die auch gern Spiele außerhalb des Mainstreams spielen. Eine schöne Mischung aus Hüpfeinlagen und abgedrehter Story, absolut genial aufgemacht meiner Meinung nach. Ist sicherlich nicht jedermanns Sache, ich kann ein Anspielen aber nur empfehlen.

Die Hüpfeinlagen waren zumindest bei der Importversion wirklich ordentlich, glücklicherweise soll das ja jetzt ein wenig entschäft sein. Kurz, anspielen, kaufen und drauf hoffen das Atlus auch weiterhin solche Perlen nach Europa bringt :)

Keksus 21 AAA-Gamer - 25149 - 2. März 2012 - 19:01 #

So extrem wie das Spiel gehyped wurde würde ich es nicht gerade einen Geheimtipp nennen.

Die Hüpfpassagen wurden übrigens auch bereits bei der JP-Version vom Schwierigkeitsgrad her gepatched.

CasanovaFrankenstein 10 Kommunikator - 514 - 2. März 2012 - 19:08 #

Ist es nicht auch so, dass man einen vierten "sehr" leichten Schwierigkeitsgrad mit einem Patch zur Verfügung gestellt bekommen hat?

Habe das nur als Gerücht gehört, doch wenn dem so wäre, gebe es keinen Grund mehr, mir das Spiel nicht zu holen.

-Stephan- 14 Komm-Experte - 2137 - 2. März 2012 - 20:24 #

Da hast du nicht ganz unrecht; aufgrund des Genremixes dürften es aber viele übersehen, wobei ich dennoch hoffe das es ein Erfolg werden wird; ich mag die Spiele von Atlus allgemein, beispielsweise die Persona Reihe, da kann gern mehr von kommen :)

McFareless 16 Übertalent - 5567 - 2. März 2012 - 19:26 #

Irgend ne Chance auf eine Pc-Version? :)

DarthTK 14 Komm-Experte - 2218 - 2. März 2012 - 19:35 #

Ich denke, hier würde sich eine Umsetzung finanziell nicht so rentieren :) Zudem ist es ja für Konsolen prädestiniert.

Keksus 21 AAA-Gamer - 25149 - 2. März 2012 - 19:55 #

Nein.

volcatius (unregistriert) 3. März 2012 - 1:28 #

Kommt im Bundle mit Red Dead Redemption.

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 3. März 2012 - 5:13 #

Ohja! Moment...Spiel doch nicht so mit mir! Mein armes schwaches Herz. q.q"

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 3. März 2012 - 5:59 #

schätze nein - sehr schade :(
vielleicht schaff ichs ma, mir ne PS3 von nem Kumpel auszuleihen...

Resonator619 (unregistriert) 2. März 2012 - 19:37 #

Also ich habe das spiel auf leicht gespielt weil ich nur die Story erleben wollte und mir schon dahcte das es schwer ist, aber das war es irgendwie nicht, hatte gegen ende um die 90 Leben gesammelt die ich erst am ende brauchte da es dort erst schwerer wurde wurde.Hatte aber einen komischen bug bei dem meine Leben nach einem Tod nie zurückgesetzt wurden und ich so immer mehr kissen einsammel konnte die dan wieder mehr leben brachten...

Momsenek 13 Koop-Gamer - 1687 - 2. März 2012 - 20:17 #

Ich hatte mal die Demo gezockt und war recht angetan. Würde es auch nur wegen der Story spielen und wahrscheinlich den Schwierigkeitsgrad auf leicht stellen. Bin eigentlich nicht so der Minispielfan aber das Spiel interessiert mich schon ...

Ich warte dennoch auf eventuelle Preissenkungen im Laufe des Jahres :-)

Anonymous (unregistriert) 3. März 2012 - 0:49 #

das spiel ist so dermaßen schrott, einfach nur unglaublich wie das damals hochgehypt wurde (als es erschien). es ist nen simples billigpuzzle spielchen, was vielleicht 4 eur wert wäre.

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110370 - 3. März 2012 - 1:25 #

Und du hast es sicherlich gespielt, um das beurteilen zu können, gell?

Pestilence (unregistriert) 3. März 2012 - 1:49 #

Ich kenne einige Leute die es sich aus Japan vorbestellt hatten und zum selben Entschluss gekommen sind. Dafür kenne ich aber auch andere, die es als das beste japanische Spiel der letzten 10 Jahre betiteln.
Von daher wird unser anonymer wohl, von seinem subjektiven Standpunkt aus gesehen, recht haben.

Keksus 21 AAA-Gamer - 25149 - 3. März 2012 - 2:44 #

Wer zum Geier bestellt sich ein Puzzlespiel, wenn er keine Puzzlespiele mag?! Das ist wie wenn ich mir ein Rennspiel bestellen würde und mich dann aufregen würde, dass es ja nur ein doofes Rennspiel ist.

Pestilence (unregistriert) 3. März 2012 - 1:15 #

Ich mag keine Puzzle-Spiele und schon gar keine die zu schwer sind. Schade, das Setting vom Spiel hat mich schon sehr interessiert.

Nekekami212 13 Koop-Gamer - 1639 - 3. März 2012 - 11:06 #

Genau so geht es mir auch. Bin mit Puzzlespielen kannste mich jagen. Aber Catherine finde ich irgendwie interessant. Allerdings weiß ich genau, dass ich das Spiel niemals durchspielen würde. Kopfnüsse habe ich schon auf der Arbeit genug zu knacken. Das brauch, und will, ich nicht auch noch in der Freizeit. Vllt. wird dieses Spiel mich mal dazu verführen ein 'Let's Play' zu schauen, auch wenn ich davon eigentlich nicht so der Fan bin ...

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. März 2012 - 20:13 #

Puzzle an sich würde ich mir ja noch gefallen lassen, aber dann noch Zeitdruck? Uää! ;)

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 3. März 2012 - 5:15 #

Danke Florian, dass du das Spiel getestet und so schön hier beschrieben hast. Hatte schon befürchtet, das würde wie so viele weitere Titel hier einfach untergehen. = )

Del Fred (unregistriert) 3. März 2012 - 5:51 #

Fehlermeldung (und danke für den gelungenen Test):

Golden Playhouse-Spielmodus
Moral-o-Meters
irgendwo hin
zufällig Wand

Endlich wurde mal am Sound gefeilt. Das war immer mein größter technischer Kritikpunkt an den Atlus-Spielen (PS2-Ära).
Noch eine kleine inhaltliche Ungereimheit (meines Erachtens): Dieser Satz "Wenn ihr ihre Wünsche erfüllt, schickt Catherine euch ab und zu auch ein paar aufreizende Bildchen von sich aufs Handy." passt einfach nicht zum restlichen Absatz. (Bitte nicht vergessen mich zu löschen)

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 3. März 2012 - 6:28 #

Armer Kerl :(
Aber so ist das wenn man alles haben will ^^

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 3. März 2012 - 13:32 #

Das Setting reizt mich extrem, aber die Sache mit den derben Puzzles finde ich auch etwas abschreckend. Vor allem wenn man dann noch unter Zeitdruck gesetzt wird, ist bei mir schnell die Frustgrenze überschritten. Werde das ganze also erstmal auf meine obligatorische Budget-Liste setzen.

Wunderheiler 21 AAA-Gamer - 30620 - 3. März 2012 - 15:35 #

Höllisch schwer schon auf leicht?

Ich hab die US Version auf mittel durchgespielt und fands zwar gegen Mitte/Ende durchaus fordernd und musste auch einige Leben (hat man ja genug) einsetzen, aber höllisch schwer oder unfair war das Spiel eigentlich nie?!

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 3. März 2012 - 23:47 #

Also ich habe es Heute angefangen und ich fand es schon in der zweiten Nacht auf Normal extrem schwer. Die Hexe mit der Gabel hat mich unzählige Male aufgespiest. Aber dafür war es dann umso schöner endlich ob zu stehen. Tolles Spiel. Danke Atlus und danke an GG für diesen schönen Test.

Guldan 17 Shapeshifter - 8554 - 4. März 2012 - 21:54 #

Geht mir auch so fande es nach dem 4ten Level sau schwer auch auf easy. Muss mich aber mehr mit beschäftigen hab leider abgebrochen bei der US. Deutsche Version wird noch gekauft.

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 3. März 2012 - 22:27 #

Atlus hat es irgendwie drauf mit minimalem Aufwand eine tolle Atmosphäre trotz eher schlichter Technik zu zaubern.

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 3. März 2012 - 22:43 #

Das Spiel hatte ich gar nicht auf dem Radar. Muss ich im Auge behalten.

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 3. März 2012 - 23:47 #

Korrektur:
------------
nach "Getestet auf" im Fazitkasten fehlt das System, auf dem getestet wurde.

Dragon Ninja 13 Koop-Gamer - 1292 - 14. März 2012 - 13:27 #

Sehr schöner Testbericht!

Ich spiele Catherine jetzt schon eine Weile und stimme in den meisten Punkten zu. Der Schwierigkeitsgrad ist tatsächlich recht happig! Jede Niederlage spornt einem aber zum Weitermachen an, nicht zuletzt wegen der tollen Story.

Endlich mal wieder ein etwas anderes Videospiel mit erfrischenden Ideen!

Guthwulf (unregistriert) 21. März 2012 - 13:42 #

Genau: Dabei kann ich normaler Weise gar nichts mit Puzzlen anfangen.

Aber nach jeder Niedlage möchte man es bei Catherine noch einmal probieren. Das haben sie ganz geschickt gemacht. Zum einen stimmt einfach der "Flow" beim Klettern. Zum anderen gibts genug Blöcke zum experimentieren und die Möglichkeit Züge in den normalen Schwierigkeitsgraden auch wieder rückgängig zu machen. Man hat also immer das Gefühl "kurz vor dem Durchbruch" gewesen zu sein. Und ein neuer Versuch dauert ja auch nicht lange.

Das Wettklettern gegen Mitspieler kann übrigens Freundschaften zerstören :D Herrlich fies, dem anderen den Block unter den Füßen wegzuziehen oder ihn von der Kante zu schubsen.

Bin Fan von Catherine. Einfach erfrischend anderes und faszinierendes Gesamtpaket.

kdoubleu 18 Doppel-Voter - - 11292 - 5. April 2012 - 17:10 #

Ok, angesichts von Schafen in einem japanischen Spiel, denke nur ich da an Haruki Murakami und seine Schafmann-Bücher?