2D-Juwel im 3D-Gewand

Castlevania - Mirror of Fate Test

Die Lords-of-Shadow-Saga soll 2013 ihr Ende finden. Bevor der zweite Teil für PC und Konsolen erscheint, steht als "Brückentitel" Mirror of Fate an für 3DS. Obwohl es eines der schönsten 3D-Spiele des Handhelds ist, handelt es sich spielmechanisch um ein 2D-Action-Adventure. Damit fühlt es sich fast so an wie die alten Castlevanias.
Jonas Schramm 5. März 2013 - 9:00 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal.

Ende 2010 wagte der spanische Entwickler Mercury Steam in Zusammenarbeit mit Kojima Productions einen Neuanfang der Castlevania-Reihe. In Castlevania – Lords of Shadow mimte nicht mehr Dracula, sondern der Teufel persönlich den Bösewicht. Die traditionelle Peitsche wurde gegen das Kampfkreuz (ein Schwertgriff mit einer langen Metallkette anstelle der Klinge) getauscht. Und der neue Protagonist Gabriel Belmont erinnerte nur aufgrund des Nachnamens und seiner Kleidung an vergangene Castlevania-Tage. Verpackt in eine schicke 3D-Welt, hatten die Fans der traditionsreichen Serie mehr als genug Gründe für einen Aufschrei der Entrüstung. Tatsächlich war den Machern der Reboot aber richtig gut gelungen (GG-Test: 8.0), und wie spätestens in unserem aktuellen Interview mit Dave Cox von Mercury Steam zu erfahren: Es war auch der bislang bestverkaufte Teil.

Dieses Jahr sollen zwei weitere Castlevania-Titel aus dem Hause Mercury Steam erscheinen. Damit wollen die Spanier das Lords-of-Shadow-Kapitel der Serie abschließen. Diese Woche macht Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate (wie das Spiel mit vollständigem Namen heißt) auf dem 3DS den Anfang. Es erinnert nicht nur aufgrund der 2D-Aufmachung an die gute alte Zeit. Ihr werdet auch wieder zur (echten) Peitsche greifen, mehr Freiraum zum Erkunden haben und euch Dracula als Bösewicht gegenüber sehen. Später im Jahr steht dann für PC und Konsolen Lords of Shadow 2 an.

Neben Lords-of-Shadow-1-Held Gabriel Belmont, mit dem ihr den kurzen Prolog bestreitet, spielt ihr Simon Belmont (oben), den mysteriösen Alucard (Mitte) und Trevor Belmont .
Der Belmont-Clan Wer Dracula wirklich ist, offenbarte sich schon am Ende von Castlevania – Lords of Shadow. Das 3DS-Spiel knüpft nun nicht nur an diese Ereignisse an, die Identität Draculas spielt eine tragende Rolle im Story-Verlauf. Wer die Geschehnisse also aus erster Hand erfahren möchte, sollte erst einmal Lords of Shadow zu Ende spielen. In Mirror of Fate übernehmt ihr die Rolle von drei Protagonisten, die sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Draculas Schloss begeben, um ihm das Handwerk zu legen. Okay, eigentlich gibt es vier Charaktere, aber der kurze Tutorial-Abschnitt, den ihr am Anfang des Spiels in der Rolle von Gabriel bestreitet, ist nicht der Rede wert. Die wichtigen spielbaren Charaktere sind Simon Belmont, der den Tod seines Vaters rächen will, Trevor Belmont, der den Tod seiner Mutter rächen will und der mysteriöse Alucard, der bestimmt auch irgendetwas rächen will.

Die Verwandtschaftsverhältnisse der Charaktere untereinander ergeben ein interessantes Geflecht, was die Handlung bis zum Spielende spannend macht. Es wird dabei immer sehr schnell klar, wie der gerade gespielte Charakter zu den anderen steht.Echte Überraschungsmomente bleiben deshalb aus. Wie im Vorfeld schon bekannt wurde, soll die Handlung eine Brücke vom ersten Teil zu Castlevania – Lords of Shadow 2 schlagen, was den Entwicklern auch gut gelungen ist. Wir sind nach dem Durchspielen sehr gespannt darauf, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird! Das Versprechen, dass die Kampagne in Castlevania - Mirror of Fate gut 16 Stunden in Anspruch nehmen würde, ohne bereits jede Kleinigkeit gesehen zu haben (siehe das erwähnte Interview mit Dave Cox), wird jedoch nicht erfüllt: Wir waren nach knapp elf Stunden durch und würden die genannten 16 Stunden eher als Obergrenze für Spieler ansetzen, die wirklich alle Geheimnisse aufdecken wollen. Oder die nicht so viel Erfahrung mit Handheld-Action-Adventures haben. Trotzdem hatten wir nicht das Gefühl, dass das Spiel zu kurz ist oder noch mehr Spielzeit nötig gehabt hätte, um offene Fragen zu klären. Alles gut so, wie es ist!

Drei Charaktere, drei KampfstileMirror of Fate ist im Grunde in drei aufeinderfolgende Kampagnen unterteilt, die sich um jeweils einen der Protagonisten drehen. Jeder der drei besitzt unterschiedliche Waffen und Fähigkeiten, die ihr im Lauf der Handlung automatisch freischaltet. Simon kämpft zu Beginn mit einer Peitsche, ehe er zum Kampfkreuz greift. Außerdem besitzt er eine Wurfaxt als Fernkampfwaffe und kann einen Schutz- beziehungsweise Angriffsengel herbeirufen. Alucard hetzt seinen Gegnern einen Fledermausschwarm auf den Hals, verwandelt sich in einen Werwolf, um mehr Schaden auszuteilen, oder nimmt eine Geisterform an, in der er durch Feinde hindurch ausweichen kann. Trevor schließlich wirft mit Bumerangs um sich, die nach kurzer Zeit explodieren, richtet mit seiner Schattenmagie mehr Schaden an und erhält bei aktivierter Lichtmagie für jeden Angriff einen Teil seiner Lebensenergie zurück.

Hinzu kommen noch charakterspezifische Ausrüstungsgegenstände, auf die ihr wieder quasi von selbst stoßt. Mit den Schattenklingen springt Alucard zum Beispiel an Wänden hoch, während Trevor dank der Sieben-Meilen-Stiefel schneller rennt.

Alte Orte, neue WegeAnders als in Lords of Shadow spielt in Mirror of Fate das Erkunden der Spielwelt wieder eine größere Rolle. Während ihr auf dem oberen Bildschirm euren Charakter durch den Level manövriert, wird euch unten auf dem Touchscreen eine Karte angezeigt. Diese veranschaulicht die Spielwelt, an die Karte der alten Serienteile erinnernd, in Form von kleinen Vierecken und aktualisiert sich von selbst, sobald ihr einen neuen Abschnitt im Level betretet. Auf der Karte werden die Orte angezeigt, wo ihr eure Gesundheit oder Magie wieder aufladen könnt. Mit dem Finger oder Stylus fügt ihr außerdem eure eigenen Notizen hinzu.

Das ist deshalb hilfreich, weil es immer wieder kleine Abschnitte gibt, die ihr erst zu einem späteren Zeitpunkt mithilfe einer bestimmten Fähigkeit erreicht. Erst mit dem Kampfkreuz zieht ihr euch an höher gelegenen Vorsprüngen hoch, mit der Peitsche ist das nicht möglich. Und mit Alucards Geisterform lauft ihr einfach durch ein Metalltor hindurch, das euch sonst den Weg versperren würde. In solcherart erreichten Verstecken findet ihr unter anderem Schriftrollen, die euch ein wenig Kontext zur Spielwelt liefern, oder à la Dark Souls kommende Ereignisse ankündigen. Außerdem findet ihr dort Truhen, die euch, nach einem nervigen Quick-Time-Event der Marke „drücke wi
Anzeigen/v
e verrückt die B-Taste“, zu mehr Gesundheit oder Magie verhelfen.


Die Entwickler umgehen so auch das Problem des langweiligen Backtrackings: Im Laufe des Spieles begebt ihr euch nämlich unweigerlich an Orte zurück, an denen ihr schon wart. Draculas Schloss ist eben nicht unendlich groß. Eure Wege durch die Levels sind aber immer unterschiedlich, da die Spezialfähigkeiten der einzelnen Charaktere auch hier zum Tragen kommen. In Alucards Werwolfform reißt ihr zum Beispiel Steinwände nieder (ein Quick-Time-Event darf auch hier nicht fehlen), um euch neue Routen zu schaffen, oder ihr öffnet mithilfe von Trevors Lichtmagie neue Durchgänge. In manchen Fällen stehen auch Teleporter bereit, die euch schnell von einem Teil des Schlosses in einen anderen befördern. So wird es nie langweilig, an einen schon bekannten Ort zurückzukehren. Natürlich bietet euch Mirror of Fate auch immer wieder Neues. Mit Simon findet ihr euch beispielsweise vor einem verschlossenen Tor wieder. Eine Textnachricht weist darauf hin, dass sich dahinter ein Schachbrett mit menschengroßen Figuren befindet. Mit Trevor bekommt ihr später genau dieses zu Gesicht.  
Egal ob mit Peitsche oder Kampfkreuz  (wie hier als Trevor): Das Kampfsystem setzt auf eher einfache Kombos.
Jonas Schramm Redakteur - 11379 - 2. März 2013 - 22:45 #

Viel Spaß beim Lesen!

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 3. März 2013 - 16:28 #

*Hach* Castlevania - Was habe ich schon Stunden über Stunden Spaß mit dir gehabt! Am besten gefielen mir die Teile auf dem DS, auch wenn viele Symphony of the Night für den besten Teil halten.
Ein Pflichttitel für mich. Schön, daß er sehr gut geworden ist. Danke für den frühen Test!

"..."neuzeitliche" Bewaffnung mit Kettenkreuz statt Peitsche"
Die Kettenpeitsche gab es doch schon in einigen anderen CV-Teilen, oder täusche ich mich?

Ketzerfreund 16 Übertalent - 5978 - 4. März 2013 - 13:01 #

Nein, Du täuschst Dich nicht. Hier z.B. ein Bild aus Super Castlevania IV, wo die Peitsche nach 'nem Upgrade zu 'ner Kette wird: http://bit.ly/13zUNCg

Herr Hartz 12 Trollwächter - 1086 - 3. März 2013 - 16:37 #

Ja, die QTE haben mich schon in der Demo genervt, aber wenn der Rest des Spiels genauso gut ist wie es die Demo zeigt, dann ist es schon gekauft. Und das scheint ja auch so zu sein ;)

Also.....AB INS SCHLOSS UND SKELETTE SCHNETZELN!!!!!!

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 3. März 2013 - 16:44 #

Liest sich gut und ich freu mich auf nächste Woche :)
Nach der Demo bestärkt mich der Test zum Releasekauf.

Edit: mal eien Frage das ihr manche 3DS Bilder vergrößert ist klar aber warum werden auch die kleinen Bilder vergrößert und nicht in original Auflösung dargestellt? (wenn man drauf klickt)

Kenner der Episoden 20 Gold-Gamer - 22195 - 3. März 2013 - 17:18 #

Verdammt sollst Du sein, Castlevania! Was ist es, das mich an Dir derart in Deinen Bann zieht? Ich fürchte, da wird jetzt wirklich ein 3DS fällig. ;)

Das mit der mangelnden Sprungpräzision klingt etwas besorgnisserregend. Sowas ärgert mich immer sehr. In einem Spiel auf solche Art zu sterben finde ich ziemlich unnötig.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66869 - 3. März 2013 - 17:23 #

Ende der Woche kommt es an. Freu mich schon sehr drauf!

adson 17 Shapeshifter - - 7646 - 3. März 2013 - 17:32 #

Vielen Dank für den interessanten Test.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78505 - 3. März 2013 - 18:11 #

Wie ist das denn, muss man Lords of Shadow für die Konsolen kennen, um hier bei der Story mit zu kommen? Oder geht das auch ohne?

Herr Hartz 12 Trollwächter - 1086 - 3. März 2013 - 18:59 #

Nein, ist nicht nötig. Alle Lord of Shadow-Spiele haben in sich eine abgeschlossene Handlung. Steht aber alles auch im Interview ;)

Chuck Morris 13 Koop-Gamer - 1887 - 3. März 2013 - 19:33 #

Muss man irgendein Castlevania jemals dafür gespielt haben?

Kenner der Episoden 20 Gold-Gamer - 22195 - 4. März 2013 - 9:25 #

Ich glaube nicht. War das erste Lord of Shadows nicht auch ein Story-Reboot? Ansonsten wäre die Gesamtstoryline von Castlevania nach 10+ Serienteilen sowieso so undurchsichtig, dass eh keiner mehr durchblickt.^^

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 6. März 2013 - 15:12 #

Typisch japanisch. Da gibts in ganz vielen Spielen so viele Teile, dass da keiner mehr durchblickt. Fire Emblem ist auch so ein Fall.

Kenner der Episoden 20 Gold-Gamer - 22195 - 6. März 2013 - 16:05 #

Nicht unbedingt. Bei amerikanischen Superhelden-Comics kommt das auch gerne mal vor.^^

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78505 - 4. März 2013 - 11:57 #

Hab das Interview nicht gelesen, weil da was von Spoilern stand ^^ Danke jedenfalls :)

cdr_tofino (unregistriert) 3. März 2013 - 18:58 #

Bei der ganzen hochklassigen 3DS-Software, die inzwischen erschienen ist, jetzt erscheint oder angekündigt ist, muss ich mir jetzt bald doch mal so ein Ding zu legen. Castlevania sieht klasse aus und lockt mich sehr!

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66869 - 3. März 2013 - 19:09 #

Vor allem auf dem Gerät sieht das super aus. Der 3D-Effekt wird hier für eine wunderschöne, atmosphärische Grafik genutzt.

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 3. März 2013 - 19:37 #

Wie sieht es mit dem Schwierigkeitsgrad aus? Ich habe noch keinen anderen Castlevania-Teil gespielt und selbst die normalen Gegner der Demo bereiteten mir Mühe. Ich dächte, dass die Serie noch nie die Leichteste gewesen ist.

Jonas Schramm Redakteur - 11379 - 3. März 2013 - 21:07 #

Ich hatte keine Probleme mit dem Schwierigkeitsgrad. Die normalen Gegner stecken schon was weg und die Bosskämpfe sind fordernd. Ich finde es ist aber alles machbar und nie unfair. Außerdem sind die Checkpoints gut verteilt. Ich habe es auf "Normal" gespielt.

Killer Bob 18 Doppel-Voter - 11658 - 3. März 2013 - 21:11 #

Ich habe kürzlich Castlevania für den Gameboy auf den 3DS geladen. Das war mal wirklich schwer :)

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 3. März 2013 - 21:32 #

Danke für die Info. Ich denke, ich setze es auf die Wunschliste, aber wehe ich verzweifel dann ... :-)

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 5. März 2013 - 18:42 #

Bin leicht verwirrt. IGN.com gibt dem Spiel 4.7 wegen schwacher Story, langweiligem Gameplay und schlechter Steuerung (sie sagen, das Circle Pad sei gegenüber dem Steuerkreuz die deutlich schlechtere Alternative), und Ihr haut eine 8.5 raus? Schon ungewöhnlich, solche eine Diskrepanz.

Naja, ich zock erst mal das erste Castlevania für den GBA, die liegen beide noch hier rum, und ich bin nie dazu gekommen, das durchzuspielen.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66869 - 5. März 2013 - 19:24 #

Wenn ich mir so die Wertungen anschaue, dann ist hier eher IGN der völlige Ausreisser. Die anderen Reviews, die ich gesehen habe, sind eher so im Bereich wie GG. Manche etwas drunter, manche etwas drüber.

Naja, mir soll es egal sein. Mir hat die Demo viel Spaß gemacht und daher hab ich es sogar vorbestellt.
Der Hauptkritikpunkt von IGN ist aber wohl, dass die Erkundung nicht mehr so groß wie in anderen Teilen und eher fragmentierter ist. Ich bin kein Serienkenner und hab nur mal auf dem SNES einen Teil etwas gespielt. Aber ist natürlich gut möglich, dass man das dann als großes Manko sieht.

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 6. März 2013 - 15:13 #

Na, dann warte ich mal gespannt auf die ersten Spieler-Bewertungen, wenn das morgen rauskommt. Demo könnte ich mir allerdings auch mal geben, danke für den Tip.

partykiller 17 Shapeshifter - 7408 - 9. März 2013 - 19:14 #

Mir geht es ähnlich wie Jörg. Ich habe auch erst, obwohl ich Symphony of the Night bereits hatte, die GBA Teile verschlungen.
Da habe ich aber Harmony of Dissonance und Aria of Sorrow zuerst gespielt, Aria of Sorrow gefällt mir am besten.
Circle of the Moon ist ganz witzig. Ich habe es nie zuende gebracht (beim Bosskampf hängen geblieben), werde das aber irgendwann schaffen. Dieses Spiel ist das einzige, das ich kenne, wo man nach der Hälfte des Boss-Kampfes abhauen und wieder in die normale Burg zurückkehren kann. Ja, man kann nochmal durch die ganze Burg laufen und friedlich hochleveln und items sammeln, um danach den zweiten Teil des Bosskampfes zuende zu bringen.
Symphony of the Night habe ich dann erst auf der PSP im Rahmen von "Dracula X Chronicles" gespielt, das ließ sich freischalten.
Aber alle DS Ableger habe ich noch vor mir. Order of Ecclesia soll ja der schwerste sein. Wenn Dawn of Sorrow fast genau wie Aria of Sorrow sein sollte, dann wird mir der vermutlich am besten liegen.