Links seht ihr die 360-Version, die dank der Cel-Shading-Grafik richtig gut aussieht. Lediglich die fehlende Kantenglättung wirkt sich leicht negativ aus. In der Momentaufnahme unterscheidet sie sich optisch so gut wie gar nicht...	... von der PS3-Fassung rechts. Nicht auf dem Bild zu sehen sind allerdings die teils heftigen Texturnachlader und das nicht ganz flüssige Streaming der PS3-Version. Dafür entfällt die Installation auf der Festplatte.

Banditen, soweit das Auge reichtAuf eurem Weg durch Pandora werdet ihr wieder unzählige Banditennester ausheben und euch mit den schwer bewaffneten Ingenieuren und den übrigen Kämpfern der Hyperion Corporation anlegen. Dazu zählen auch mächtige Roboter, die euch mit Raketenwerfern oder heftigen Energiegeschossen zusetzen. Genauso wie ihr verfügen eure Feinde über einen Charakterlevel, woran sich ihre Stärke sehr gut ablesen lässt. Entspricht sie ungefähr eurer Stufe, hält sich die Herausforderung in Grenzen. Ein bis zwei Stufen Unterschied nach oben oder unten sind allerdings bereits ein Unterschied wie Tag und Nacht. Erscheint bei der immer eingeblendeten Charakterstufe des Gegners ein Totenkopf, will euch das Spiel damit etwas sagen...

Der schräge Humor von Borderlands 2, der vor allem in den Dialogen und den Beschreibungen der Perks zum Ausdruck kommt, ist auch bei den Gegnertypen allgegenwärtig. Da wären zum Beispiel die Psycho-Banditen mit ihren seltsamen Masken, die meist mit Nahkampfwaffen angreifen oder scharfe Metallobjekte nach euch werfen – id Software hat sich in Rage (GG-Test: 9.0) zweifellos von ihnen inspirieren lassen. Die Psychos gibt es auch in der Zwergvariante, wir schon in Teil 1. Und gerade diese Wadenbeißer sind besonders nervig, da sie ziemlich schnell sind und auch noch ziemlich ohrenfeindlich rumkreischen. Die Selbstmordpsychos versuchen, sich in eurer Nähe in die Luft zu sprengen.

Euer Inventar ist rasch bis oben hin voll. Hin und wieder nimmt das aufwendige Management der Ausrüstung Überhand.

Viele andere bekämpfen euch mit MGs, mit Flammenwerfern oder decken euch mit Granaten ein. Wahnsinnig clever sind die Feinde nicht, aber flink und zielsicher. Manche bleiben auch gezielt auf Distanz oder rennen weg, sobald ihr euch nähert, oder gehen hinter Mauern in Deckung. Oder besser gesagt in die Hocke – ein modernes Deckungssystem à la Gears of War kennt Borderlands 2 nicht. Im Normalfall ist es die Masse der regelmäßig in Wellen angreifender Feinde, die die Herausforderung ausmacht. Besonders gut gefallen haben uns die Goliaths: Sind sie eigentlich bereits besiegt, wächst ihnen ein winziges neues Köpflein aus dem Rumpf.

Wutentbrannt rennen sie dann herum und hauen alles kurz und klein. Ihr solltet dann besser woanders sein! Interessantes Element dabei: Ihr könnt den Goliath auch für euch „arbeiten lassen“: Versetzt ihr ihn in seine Amok-Phase, während um ihn herum Banditen oder Monster stehen, geht er auf diese los. Aber Vorsicht: Wie alle Feinde erhält der Goliath durch Kills Erfahrungspunkte und steigt damit schnell in die nächste Stufe auf. Seht also nicht zu lange zu, wie sich zwei Feindgruppen gegenseitig zerfleischen, denn unter Umständen sind die Sieger danach umso schwerer für euch zu knacken.

Stichwort GroßgegnerIhr trefft natürlich auch immer wieder Zwischengegner, wenngleich es eigentlich nur drei echte Groß-Bosse gibt – vier, wenn wir ein großes Flugobjekt hinzuzählen. Bei denen könnt ihr euch, anders als in Borderlands 1, auch "durchsterben". Denn egal, ob ihr allein unterwegs seid und sterbt oder alle Koop-Spieler auf einmal draufgehen: Nachdem ihr in der Nähe wiederbelebt wurdet, ist die Lebensenergie des Großbosses immer noch auf dem Stand, den sie bei eurem Ableben hatte. Die normalen Zwischengegner sind hingegen wieder voll aufgeladen, ebenso die ganz normalen Feinde. Allerdings: Tote Normalos bleiben erst mal tot, einen kompletten Respawn gibt es frühestens nach einem vollen Ingame-Spieltag.

Das Ballern steht klar im Vordergrund, aber die vielfältigen Feindtypen wie dieser Bruiser machen BL2 facettenreich.

Gigantische Gegner wie den Wurm, den Gearbox auf der gamescom zeigte, gibt es nur in den Arena-Kämpfen außerhalb der Kampagne. Bei ihnen läuft es anders: Stirbt nur einer der Mitspieler, ist der Kampf verloren und muss komplett von vorne begonnen werden. Meistens handelt es sich bei den Zwischengegnern um besonders starke Varianten normaler Gegner, die heftig austeilen und mächtig viel einstecken. Zum Beispiel trefft ihr auf „Bad MAW“, einer der ersten Gegner mit mechanischem Schild. Borderlands wäre nicht Borderlands, wenn er bloß mit seiner Statur auf sich aufmerksam machte. Also hat Bad MAW drei Zwergpsychos auf seinen Schild gebunden, die lauthals vor sich rumquäken – irgendwo zwischen fröhlich und gequält. Wenn ihr im Kampf zufällig oder mit Absicht ihre Fesseln löst, brechen sie in Jubelgeschrei aus und greifen euch an. Herrlich! Solche Begegnungen gibt es viele, sie werden grundsätzlich mit einer netten Comicsequenz eingeleitet. Sehr ausgeprägt ist auch wieder die Tierwelt. Fledermausähnliche Viecher greifen euch hier und dort im Sturzflug an, Insektenartiges oder Spinnen krabbeln auch aus allen Löchern. Und eine Begegnung mit den Bullymongs, eine Art Mischung aus Werwolf und Gorilla, wird euch noch eine Weile im Gedächtnis bleuben. Im Zusammenhang mit den Tieren gibt es auch diverse Nebenmissionen, bei denen ihr etwa Felle sammeln oder auch ihre Exkrementhaufen untersuchen müsst. So, wie man das von Standard-MMO-Aufgaben kennt.

Koop: Ein Badass kommt selten allein

Waffen mit Elementarschaden sind besonders stark. Mit dieser Waffe richten wir jedoch nur wenig Schaden an, da diese Pyro-Banditen eine hohe Resistenz gegen Feuer haben.

Wie in Borderlands 1, das diese Idee wiederum von Action-RPGs wie Diablo klaute, gibt es mehrere Kategorien von Gegnern. Hat der Antagonist ein "Badass" oder "Superbadass" im Namen, ist er ungleich stärker als seine Kollegen – und normalerweise auch größer. Diese Feinde teilen zudem oft Elementarschaden aus, wodurch ihr mit der falschen Ausrüstung innerhalb von Sekunden sterben könnt. Wobei: So richtig sterben könnt ihr in Borderlands 2 gar nicht. Ist eure Lebensenergie aufgebraucht, startet zunächst ein Überlebenskampf. Tötet ihr innerhalb dieser gar nicht mal so kurzen "Letzte Chance"-Frist einen Gegner, kommt ihr, mit etwa einem Fünftel eurer Lebensenergie, "neue Stärke" genannt, wieder auf die Beine.  Das funktioniert ziemlich gut und oft, da meist genügend kleinere Gegner vorhanden sind, mit denen ihr euch so selbst wiederbeleben könnt.

Im Koop-Modus dürft ihr Mitspielern auch direkt wieder auf die Beine helfen – und sie euch. Gerade dort könnt ihr euch jedoch auch durch gezielte Absprache lange mithilfe der "Neuen Stärke" durch Abschüsse im Spiel halten, selbst wenn ihr eigentlich ein bisschen zu offensiv zu Werke geht. Dann darf euch halt niemand einen geschwächten Gegner vor der Nase wegschnappen. Aber auch wenn es euch einmal nicht gelingt, „neue Stärke“ zu tanken, müsst ihr nicht die Taschentücher rausholen: Dann geht es einfach zum letzten Checkpoint zurück. Das kostet euch ein bisschen Geld – je mehr Geld ihr habt, umso teurer wird es. Grundsätzlich bekommt ihr dann auch ein bisschen neue Munition. Erst in den Arena-Schlachten, die es auch an verschiedenen Stellen innerhalb des Spiels gibt, scheidet ihr "dauerhaft" aus, wobei das in dem Fall auch nur bedeutet, dass ihr außerhalb der Arena warten müsst, bis euer Team komplett dahin ist.

Die Fahrzeuge im Spiel dienen euch im Wesentlichen zur schnellen Fortbewegung und können nur selten innerhalb der Missionen verwendet werden. Hier müssen wir aber im Rahmen einer Storymission hinters Lenkrad steigen.

Mit dem Jeep durch PandoraBorderlands 2 bietet euch eine umfangreiche Kampagne, deren Hauptmissionen allein für gut 20 Stunden Spielzeit reichen. Ihr startet in einer Eislandschaft, die sich auf mehrere große (nachladende) Zonen verteilt. Später geht es in eine große Wüstenlandschaft, wo ihr vermehrt Dungeon-artige Fabrikanlagen und ähnliche Gebäudekomplexe betretet. Außerdem besucht ihr größere Städte wie Opportunity, die Stadt der Hyperion Corporation oder Sanctuary, die Heimat der aufständischen Crimson Raiders. Wie in vielen Rollenspielen gibt es einen fließenden Tag-Nacht-Wechsel, wenngleich wir manchmal den Eindruck hatten, dass die Nächte länger sind als die Tage. In Sanctuary findet ihr auch einige Händler, die euch mit neuen Waffen, neuer Ausrüstung und haufenweise Nebenquests versorgen. Überall in der Spielwelt trefft ihr auf Waffen- und Munitionsautomaten, an denen ihr euren Vorrat auffrischen könnt oder Ballast in bare Münze umwandelt. Geld, das eure Gegner fallen lassen, sammelt ihr automatisch auf, alles andere manuell – was auch für den Inhalt sämtlichen Kisten zutrifft. Zwar gibt es eine "Alles aufnehmen" Taste, doch auch dafür müsst ihr einen Gegenstand des Behälters anvisieren – auf die Dauer wird das "X" (fürs Öffnen), kurze Zielen, "X" gedrückt halten etwas lästig.

Die meiste Zeit über seid ihr zu Fuß auf Pandora unterwegs, an bestimmten Stationen dürft ihr aber einen Jeep spawnen, der mit MG und einer Sägeblätter-Schleuder oder einem Katapult mit Explosionsfässern ausgestattet ist. Von wenigen Aufträgen abgesehen, dienen euch die Karren aber nur dazu, schneller von A nach B zu kommen. Warum wir sie auf dem PC mit seitwärtigen Mausbewegungen lenken müssen statt mit den Pfeiltasten oder WASD? Unklar, aber es ist so. Mit dem Auto oder mittels Schnellreisestation reist ihr prinzipiell komfortabel zu den einzelnen Gebieten. allerdings ist die Wegmarkierung oft ganz bewusst so gewählt, dass ihr möglichst lang unterwegs seid und quer durch mehrere Regionen müsst. Ein im Einzelfall geringer und einigermaßen gut versteckter, in der Summe aber störender Zeitstrecker. Weniger gut versteckt sind die Stellen, an denen wir unser Fahrzeug verlassen müssen, da der Durchgang zu eng ist. Ein paar hundert Meter weiter (und normalerweise ein bisschen Feindkontakt später), geht es wieder durch einen engen Pass. Direkt dahinter: Die nächste Station, um ein neues Fahrzeug zu spawnen. Das ist beim erneuten Durchqueren dieser Gebiete schon ein bisschen nervig. Geschadet hätte es jedenfalls nicht, wenn Gearbox uns an diesen Stellen einfach mit dem Fahrzeug hätte passieren lassen.