Guter Indie-Plattformer im Kommunismus

Black The Fall Test+

Benjamin Braun 11. Juli 2017 - 17:05 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Oft müsst ihr unbemerkt an Kameras vorbeikommen. In diesem Fall werdet ihr immer beschossen und müsst das Geschütz irgendwie zerstören.
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Rätseln und Springen

Euer Held in Black The Fall kann standardmäßig springen, klettern, rennen und geduckt vorrücken. All diese Fähigkeiten müsst ihr im Laufe des gut fünf bis sechs Stunden langen Spiels auch nutzen. Das gilt für simple Aktionen wie dem Durchqueren eines niedrigen Durchgangs oder der Überwindung eines normal hohen Hindernisses, erfordert später aber auch deutlich mehr Präzision und ein gutes Gespür fürs Timing. Recht früh erhält euer Alter Ego eine Art Fernbedienung, mit deren spiegelbaren Strahl er auch bestimmte Objekte in Gang setzen kann.

Manchmal befehligt ihr damit auch einen der anderen Häftlinge. In einer Szene bewegen wir einen der Mitinsassen etwa dazu, auf eines der Trimmräder zu steigen. Nur auf diese Weise können wir ein glänzendes Metallrohr an einer anderen Stelle im Raum platzieren. Notwendig ist diese Verschiebung, da wir uns eine Ebene weiter unten befinden und nur durch eine kleine Lücke in der Decke den Lichtstrahl schicken können.

Nur, wenn das Rohr als Spiegelfläche verschoben wurde, können wir den reflektierenden Strahl auf die andere Seite lenken und den Arbeiter so per Schalter eine Falle deaktivieren lassen. An anderen Stellen setzt ihr die Fernbedienung in einen Apparat ein, der einen dauerhaften Strahl erzeugt, ohne das Ding aktiv in der Hand zu halten. Wichtig ist das etwa, um dauerhaft Türen offenzuhalten. Hockend, hangelnd oder springend dürft ihr die Fernbedienung nämlich nicht verwenden. Auch da ist der Rätselcharakter bedeutender als alles andere.
Die Puzzles stehen fast immer im Zentrum. In dieser Szene allerdings gilt es schnell zu sein und an den richtigen Stellen zu springen.
 

Koordination muss sein!

Alternativen zu Black The Fall

Wenn ihr düstere Puzzle-Plattformer mögt, führt kein Weg an Inside (im Test: Note 9.0) von Limbo-Entwickler Playdead vorbei. Auch Little Nightmares (im Test: Note 8.0) dürfte euch interessieren. Wenn ihr es farbenfroher mögt, sollte ihr einen Blick auf Unravel (im Test: Note 8.5) werfen. Ihr mögt es märchenhaft, möchtet aber spielerisch nicht groß gefordert werden? Dann könnte Never Alone (Arcade-Check) genau das richtige für euch sein.
Während ihr bei dem zuletzt beschriebenen Puzzle alle Zeit der Welt habt, müsst ihr später auch Aktionen gut getimt miteinander verknüpfen. Die vielleicht kniffligste Szene im Spiel ist die mit einem Boot, dessen Antrieb ihr mittels der Fernbedienung in Gang setzt. Kurz bevor ihr das gegenüberliegende Ufer erreicht, müsst ihr allerdings gleichzeitig eine Überwachungskamera überlisten, um gefahrlos passieren zu können. Damit das gelingt, müsst ihr wiederum den richtigen Moment abpassen, um den Antrieb des Schiffes zu stoppen, euch hinter dem Fahrerhäuschen verschanzen und die Kamera mit der Fernbedienung in eure Richtung blicken lassen.

Da sich das Boot noch einige Meter von allein weiterbewegt, befindet sich der Sichtkegel der Kamera dann schließlich hinter euch – allerdings prallt das Boot vom Steg grundsätzlich bei der Kollision wieder ein paar Meter zurück. Das klingt in der Beschreibung eher noch komplizierter, als es ist. Die Aktionen hier allerdings koordiniert zu einer funktionierenden Kette zu verbinden, ist alles andere als ein Selbstläufer. Problematisch an Stellen wie dieser erweist sich, dass Black The Fall euch selten Tipps gibt und ihr oft im Trial-and-Error-Verfahren rausfinden müsst, was zu tun ist.

Versteht diese beiden Punkte aber eher als Hinweis denn als Warnung. Wer Rätsel und Geschicklichkeitspassagen hasst, der wird mit Black The Fall nicht warm werden. Alle anderen dürfen sich jedoch auf einen besonders vielfältigen Puzzle-Plattformer einstellen.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)

 

Meinung: Benjamin Braun

Ich mag düstere Puzzle-Plattformer ja eh, aber am Ende entscheidet immer die Qualität. Black The Fall kommt zwar bezüglich Stimmung und Gameplay nicht an Titel wie Playdeads Inside heran, was auch zum Teil dem geringen Maß an Spielerführung geschuldet ist. Klar, auch Inside erklärt sich nur selten selbst, aber in Black The Fall stand ich für meinen Geschmack in einzelnen Situationen zu lange auf dem Schlauch, ohne auch nur einen Tipp vom Spiel zu erhalten.

Abseits dessen ist Black The Fall ein gelungener Genre-Vertreter, der mich mit seinem ausgeprägten Hang zu Jump-and-run-Elementen und seinen meist physikbasierten Rätseln für rund fünf Spielstunden gut unterhalten hat. Was nach wenig klingt, ist indes fürs Genre eher am oberen Ende anzusiedeln. Erzählerisch passiert da nicht viel: Böse Kommunisten, fiese Maschinen und Überwachungskameras und unterdrückte Bürger. Aber in der Hinsicht ist das wieder eher einer der Titel, der den Leuten was zu bieten hat, die gerne in alles irgendetwas hineininterpretieren.

Unterm Strich: Ein grafisch überwiegend und spielerisch fast durchweg ansprechender Puzzle-Plattformer, den Fans von Spielen wie Limbo und Co. nicht von der Bettkante stoßen sollten.
 
Black The Fall PCXOneMacOS
Einstieg/Bedienung
  • Gute Steuerung mit Maus und Tastatur oder Gamepad
  • Faires Checkpoint-System
 
Spieltiefe/Balance
  • Clevere, vielseitige Rätsel
  • Gelungene Kombination von Puzzles und Timing
  • Sinnvoll genutzte Gadgets (Fernbedienung, Roboter)
  • Ordentliche Spielzeit (circa 5 Stunden)
  • Kein wirkliches Storytelling
  • Ab und zu Trial-and-Error-lastig
Grafik/Technik
  • Stilvoll-düsterer Grafikstil
  • Läuft durchweg flüssig bei hoher, konstanter Framerate (PC)
  • Nette Effekte
  • Vereinzelte (Grafik-)Bugs
Sound/Sprache
  • Sehr gute Soundeffekte
  • Dezente, gut eingesetzte Musik
 
Multiplayer

Nicht vorhanden
 
7.5
Userwertung6.8
Hardware-Info
Minimum: Win 7, Q6600/ FX 8120, 4 GB RAM, GeForce GT 730/ Radeon HD 7500, 4 GB HDD
Maximum: Win 10, i7 920/ Phenom II 945, 8 GB RAM, GTX 680/ Radeon R9-280X, 4 GB HDD
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
Benjamin Braun 11. Juli 2017 - 17:05 — vor 6 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 6. Juli 2017 - 15:29 #

Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56324 - 11. Juli 2017 - 17:14 #

Schwarz der Herbst!
Dunkel der Sturz!
Düster der Niedergang!
Schmutzig das Gefälle!

Irgendwie find ich den Namen nicht sehr griffig :)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28775 - 11. Juli 2017 - 19:00 #

Eine gewisse Poesie lässt sich nicht leugnen ;-)

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 11. Juli 2017 - 20:26 #

Oder "Schwärze den Herbst" oder so. Aber das ist letztlich auch nicht so wichtig. Klar, der Bezug zur Rumänischen Revolution ist mit Bildnissen von Ceaușescu und dem, was im Epilog gezeigt wird, ist eindeutig. Aber wer da wieder wer weiß was für Sachen reininterpretiert, besonders in Anbetracht von Mechs und Co. hat Visionen – und Helmut Schmidt hat schon vor Jahren gesagt, wohin solche Leute gehen sollten. ;)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 11. Juli 2017 - 18:42 #

Klingt ganz interessant - die Frage ist nur, ob ich mit der Hüpferei klarkomme...

sneaker23 17 Shapeshifter - - 7329 - 11. Juli 2017 - 19:10 #

Danke für den Test! Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, aber da ich Limbo und Inside einfach richtig klasse fand, werde ich auch diesem Spiel eine Chance geben.

Bruno Lawrie 22 Motivator - - 33342 - 11. Juli 2017 - 21:57 #

"Little Nightmares" kannst du auch gleich dazu packen.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 11. Juli 2017 - 22:07 #

Absolut!

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75006 - 11. Juli 2017 - 19:16 #

Klingt doch nicht schlecht. Als ich es letztens bei Steam gesehen hab, dachte ich erst, es wäre nur ein billiger Inside-Klon.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 12. Juli 2017 - 5:26 #

Hm eigenartiges Spiel. ;-)

Nudelix 14 Komm-Experte - 2485 - 12. Juli 2017 - 8:01 #

Sieht vielversprechend aus. Da werd ich wohl mal einen zweiten Blick wagen.

Crazycommander 15 Kenner - 3024 - 12. Juli 2017 - 16:03 #

Gut schaut's aus. Aber ich persönlich kann aktuell keine Puzzle-Plattformer mehr ertragen. Kommt auf meine Warteliste für interessante Spiele die ich nie spielen werde ;)

Xentor (unregistriert) 12. Juli 2017 - 17:10 #

Sieht wie Inside aus, oder wie das hieß.

anthraxsn 06 Bewerter - 54 - 17. Juli 2017 - 20:02 #

klingt vielversprechend